Die neue SRAM XPLR im ersten Test: Unter der Abkürzung für „Explore“ bringt SRAM eine neue Gravel-Schaltgruppe auf Red, Force und Rival-Niveau mit AXS-Funktechnik. Zu der neuen 1×12-Gruppe gehören neben Kassetten und Schaltwerken auch eine RockShox Rudy Gravel-Federgabel sowie eine Reverb-Vario-Sattelstütze, die ebenfalls in das Funksystem eingebunden ist. Wir konnten die neuen Gravel-Komponenten gemeinsam mit den Kollegen von Rennrad-News bereits einem ersten Test unterziehen. Hier gibt es alle Infos zur Gruppe und unseren Fahreindruck.
Video: SRAM XPLR – erster Test
SRAM XPLR Gravel-Schaltgruppe – Infos & Preise
Während Shimano für sein Gravel-Schaltangebot die GRX-Linie einführte, fehlte bei SRAM Vergleichbares. Bisher. Jetzt gibt es die SRAM XPLR 1×12 Komponentengruppe, funkgesteuert und mit neuen Kassetten und Schaltwerken auf Red-, Force- und Rival-Niveau. Mehr noch: Das nächste Mitglied der AXS-Familie macht gleich einen weiteren Schritt nach vorn. Es führt mit der RockShox Rudy XPLR eine spezielle Gravel-Federgabel ein (erinnert sich noch jemand an Ruby bei Paris-Roubaix?). Dazu gesellt sich mit der RockShox Reverb AXS XPLR eine per Funk absenkbare Vario-Sattelstütze, die speziell an die Bedürfnisse der Gravelbiker angepasst ist. Und nicht zuletzt gibt es neue Zipp-Laufräder mit MOTO-Technik für den Gravel Bike-Bereich. Das Wichtigste in Kürze:
- 1×12 Gravel-Komponentengruppe von SRAM
- AXS Funk-Schaltwerk für Ritzel bis max. 44 Zähne auf Rival-, Force-, Red-Niveau
- X-Range-Kassetten mit 10-44 Zähnen auf Force- und Rival-Niveau
- 1-fach-Kurbeln mit Direct Mount-Kettenblättern von 38 bis 46 Zähne
- RockShox Rudy XPLR Gravel-Federgabel mit 30 mm / 40 mm Federweg
- Per Funk absenkbare Reverb XPLR AXS Sattelstütze mit Luftdämpfung in 27,2 mm
- Neuer Zipp 101 XPLR Gravel-Laufradsatz mit Moto-Technologie
- www.sram.com
- Verfügbar geringe Stückzahlen sofort, mehr ab September 2021
Was ist SRAM XPLR?
Die neue SRAM XPLR will die Serie für die allermeisten Gravelbiker sein. SRAM XPLR ist keine reine Schaltgruppe, sondern eine Komponentenserie, die für den Graveleinsatz entwickelt wurde. Dafür griffen die Amerikaner sowohl auf Rennrad-Komponententechnik der SRAM Road AXS-Gruppen und Zipp-Laufräder als auch andererseits auf Know-how der Konzernmarken RockShox aus dem MTB-Bereich für die Federgabel und die neue Vario-Sattelstütze zurück. Die Komponenten und ihre Preise im Einzelnen:
XPLR-Komponente | Preis | Varianten | Gewicht | Bemerkung |
---|---|---|---|---|
Red XPLR Schaltwerk | 685,00 € ohne Akku | max. 44 T | 293 g | Keramiklager |
Force XPLR Schaltwerk | 465,00 € ohne Akku | max. 44 T | 308 g | |
Rival XPLR Schaltwerk | 265,00 € ohne Akku | max. 44 T | 327 g | |
Red 1x Direct Mount Kurbel | 700,00 € | 36Z, 38Z, 40Z, 42Z, 44Z, 46Z | 462 g (ohne Kettenblätter) | |
Force 1x Direct Mount Kurbel | 435,00 € | 36Z, 38Z, 40Z, 42Z, 44Z, 46Z (auch als Wide) | 598 g (ohne Kettenblätter) | |
Rival 1x Wide Direct Mount Kurbel | 135,00 € | 38Z, 40Z, 42Z, 44Z, 46Z | 706 g (ohne Kettenblätter) | |
XG-1251 Kassette (Rival) | 160,00 € | 10-44 Zähne | 412 g | |
XG-1271 Kassette (Force) | 225,00 € | 10-44 Zähne | 373 g | |
RockShox Rudy Ultimate XPLR Federgabel | 869,00 € | 40 mm / 30 mm Federweg | k.A. | Schutzblech kompatibel |
Reverb XPLR Vario-Sattelstütze | 600,00 € (inkl. Akku) | 75 mm / 50 mm Verstellweg | ||
Zipp 101 XPLR Carbon-Laufradsatz | 1840,00 € (VR/HR) | 650b / 700c | 1.590 g (650b) / 1665 g (700c) | Hookless, nur Tubeless-Betrieb |
Zipp Service Course SL-70 XPLR-Lenker | 123,00 € | 40 cm, 42 cm, 44 cm, 46 cm | ||
Zipp G40 XPLR Reifen | 72,00 € | 40-622 | 480 g | Baugleich mit Zipp Tangente Gravelreifen |
Schaltungs-Kompatibilität
Die SRAM XPLR-Komponenten fügen sich nahtlos in das System der AXS-Funksteuerung ein. Hydraulische Scheibenbremsen sind Standard. Die neuen Kassetten sind mit dem SRAM XDR-Freilauf kompatibel. Das Schaltwerk kann nur in 1-fach-Antrieben eingesetzt werden und nur die Kassetten 10-36 und 10-44 bedienen.
Einen bestehenden SRAM 1×12 AXS Road-Antrieb kann man daher durch Austausch der Kassette und des Schaltwerks auf die größere Bandbreite der XPLR umrüsten. Genauso können vorhandene AXS-Schalthebel zur Betätigung der Reverb XPLR AXS-Sattelstütze eingesetzt werden. Das Koppeln geschieht wie gewohnt über die AXS-App.
Was kostet ein SRAM XPLR Gravel Bike?
Verschiedene Fahrrad-Hersteller haben bereits Gravel Bikes mit Komponenten aus der SRAM XPLR-Serie angekündigt oder vorgestellt, teils konnten wir sie bereits vor Marktstart auf Messen fotografieren. Die Modellauswahl zeigt, dass für die Hersteller das Thema Federung am Gravel Bike einen steigenden Stellenwert hat.
Bestes Beispiel ist das Canyon Grizl, dessen Carbonrahmen von vorneherein auf den Einsatz der neuen Rudy SL Ultimate XPLR-Federgabel abgestimmt wurde – erkennbar am abknickenden Unterrohr.
=> Zum Test des Canyon Grizl CF auf Rennrad-News
Canyon setzt die SRAM XPLR-Federgabel in drei neuen Modellvarianten des Grizl ein – zwei davon mit Shimano GRX810-Ausstattung. Los geht es mit dem Grizl CF SL 8 Suspension mit Shimano GRX810 und Rudy XPLR-Federgabel für 3.199 €. Es ist auch in der WMN-Version zu haben. Außerdem bringt der Koblenzer Direktanbieter das Grizl CF SLX 8 Suspension mit SRAM Force AXS und Rudy Ultimate SL XPLR-Federgabel für 4.799 €.
Bulls zeigte sein neues Gravel Bike-Modell Machete in einer Trail-Ausführung mit SRAM Rival AXS – SRAM GX Eagle AXS Mullet Built und setzt dort die Reverb XPLR-Variostütze ein. Der Preis liegt bei 3.999 €.
Das Cube Nuroad C:62 (zu unserem Test des Cube Nuroad mit SRAM Force eTap AXS) wird es ebenfalls in einer SRAM XPLR-Ausstattung geben: das Cube C:62 SL kommt mit SRAM Force AXS XPLR-Schaltung, aber ohne Federkomponenten und Dropper-Post, für 3.599 €
SRAM XPLR Übersetzung im Vergleich
Die neue SRAM XPLR-Übersetzung füllt eine Lücke im bisherigen Programm für 1×12-Antriebe an Gravel Bikes. Sportliche Übersetzungswünsche – etwa für Cyclocross und Gravel Race – werden mit der SRAM Wide 10-36 Kassette und Kettenblättern ab 36 Zähnen bereits gut bedient. Wollte man bisher an Bergen gerne noch leichter treten, dann mussten 1×12-Fahrer*innen den Schritt zum sogenannten Mullet Built machen, sprich: eine 10-50er (oder 10-52er) Kassette und ein Schaltwerk aus den AXS Eagle-MTB-Gruppen einsetzen. Die Kassetten mit 42er oder 44er-Bergritzel gab es nur bei den mechanischen 1×11-Antrieben – und bei der Shimano 1×11 GRX-Gruppe. Ihr kann SRAM jetzt ein 1×12-Gegenstück mit Funkschaltung entgegensetzen. Damit hat SRAM nun mit mehr Auswahl an kleineren Kettenblättern und einem größeren Ritzel die Nase vorn gegenüber der Shimano GRX 1×11-Welt.
SRAM XPLR 40 / 10-44 | Mullet GX-Eagle 40 / 10-50 | SRAM X-Range Wide 43-30 / 10-36 | Shimano GRX-RX810 40 / 11-42 | Shimano GRX-RX810 48-31 / 11-34 | Campagnolo Ekar 38 / 9-42 | |
---|---|---|---|---|---|---|
Bandbreite | 440 % | 499 % | 516 % | 382 % | 479 % | 466 % |
Entfaltung mit 42-622 Reifen | 2,02 m bis 8,88 m | 1,78 m bis 8,88 m | 1,86 bis 9,59 m | 2,11 m bis 8,07 m | 2,03 m bis 9,7 m | 2,02 m bis 9,42 m |
Geschwindigkeit leichtester Gang 60 U/min / schwerster Gang 90 U/min | 7 km/h bis 48 km/h | 6 km/h bis 48 km/h | 7 km/h bis 52 km/h | 8 km/h bis 44 km/h | 7 km/h bis 53 km/h | 7 km/h bis 51 km/h |
Sinnvoll nutzbare Gänge** | 12 | 12 | 17 | 11 | 17 | 13 |
Schaltung im Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner | Zum Ritzelrechner |
Die Tabelle oben vergleicht die ausgewiesenen Gravel-Gruppen der großen Hersteller in üblichen Spezifikationen an Gravel Bikes. Sie zeigt, dass die XPLR gegenüber der GRX sowohl einen leichteren Berggang als auch einen besseren Gang fürs Tempomachen bietet. Noch breiter ist die Campagnolo Ekar aufgestellt. Und noch mehr Bandbreite offeriert dann der SRAM AXS Eagle Mullet Built.
Du willst auf hügeligem Gravel-Terrain flüssig pedalieren und an steilen Anstiegen nicht aus dem Tritt kommen – nimm XPLR.
Wie die Gangsprünge sich verteilen, könnt ihr in den Links zum Ritzelrechner nachvollziehen. Dabei wird klar, dass die neue XPLR-Übersetzung vor allem im mittleren Bereich ihren Sweet-Spot hat und hier besser aufgestellt ist als der Mullet-Built. Vergleichbar sind die Abstufungen der XPLR für den Tempobereich von 20 km/h bis 30 km/ bei 90 U/min mit der Shimano GRX. Aber es gibt eben noch den Berggang und den Speedgang obendrauf. Dagegen hat der SRAM Mullet-Built feinere und sinnvollere Abstufungen für niedriges Tempo zu bieten, mithin Klettern an steilen Anstiegen.
Mit anderen Worten gilt für den SRAM-internen Vergleich der 1x-Antriebe: Du willst auf hügeligem Gravel-Terrain flüssig pedalieren und an steilen Anstiegen nicht aus dem Tritt kommen? Nimm XPLR. Du willst auf Bikepacking-Tour gehen oder bewegst dein Gravel Bike wie andere ihr Mountainbike? Nimm den Mullet Built.
SRAM XPLR AXS-Komponenten im Detail
SRAM XPLR Schaltwerke
Die neuen XPLR Schaltwerke sind das Gehirn und das Herzstück der neuen Komponentenserie. Sie erweitern die Übersetzungs-Möglichkeiten auf die neue XPLR 10-44-Kassette. Außerdem können sie noch die bekannte 10-36 Kassette ansteuern. Mit kleineren Übersetzungen ist das ordnungsgemäße Schaltverhalten nicht gewährleistet, sagt SRAM. Wie immer bei SRAM AXS dienen sie als „Master“, um die anderen Komponenten zu koppeln und besitzen ansonsten alle Merkmale der „kleineren“ Brüder aus den eTap AXS-Gruppen wie das Kettenmanagement mit Dämpfung, um Kettenschlagen zu verhindern und nutzen natürlich auch die gleichen Akkus. Die Eckdaten:
- Erhältlich für SRAM Red, Force und Rival
- 1x-spezifisch für die Verwendung mit 10-44 XPLR- und 10-36-Kassetten
- Kettenmanagement für einen leisen und sicheren Antrieb
- Größere X-SYNC-Schaltwerksröllchen mit 12 Zähnen
- Kompatibel mit vorhandenen eTap-Akkus
SRAM XPLR 10-44 Kassetten
Mit zwei eigenen Kassetten kommt die neue SRAM XPLR auf den Markt, genauer gesagt in einer neuen Ritzelabstufung auf zwei Ausstattungsniveaus. Die 12-fach-Ritzelpakete aus Stahl mit dem Kürzel XG-1251 und XG-1271 sind als 10-44 zu haben und passen nur auf den XDR-Freilauf. Auffällig ist der große Schriftzug XPLR auf dem großen 44er-Ritzel der Force-Kassette. Die Eckdaten:
- Varianten XG-1251 (Rival) und XG-1271 (Force)
- Abstufung 10, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 24, 28, 32, 38, 44
- Material Stahl, Nickel-Chrom beschichtet
- Gewicht 412 g (XG-1251) / 373 g (XG-1271)
- Preis 160 € (XG-1251) / 225 € (XG-1271)
SRAM verspricht eine lange Lebensdauer durch eine Nickel-Chrom-Beschichtung. Die Preise liegen etwas höher als bei den Kassetten der jeweiligen Gruppen mit kleineren Ritzelpaketen. Als alternatives Ritzelpaket stehen die XG-Kassetten der Wide-Abstufung mit 10-36 zur Wahl. Die Kassetten sind wie gehabt nur mit den 12-fach Flattop-Ketten kompatibel und damit der limitierende Faktor bei der Kombination.
SRAM XPLR Kurbeln
Neue Kurbeln sind es eigentlich nicht, die SRAM für die XPLR vorsieht. Vielmehr spendieren die Amerikaner ihren vorhandenen 1-fach Carbonkurbeln auf Red- und Force-Niveau neue Direct Mount-Kettenblätter, die das Gewicht reduzieren sollen. Außerdem gibt es eine neue Wide-Version der SRAM Force 1-fach-Kurbel, um Platz für immer breitere Gravel-Reifen zu schaffen. Auf Rival-Niveau – der einzigen Alu-Kurbel – kommt die bereits eingeführte 1-fach Wide-Variante zum Einsatz. Alle Kettenblätter besitzen die Narrow-Wide-Zahnprofile, die den sicheren Halt der Kette bringen.
Wichtig zu wissen: Nur für Red und Force gibt es neben den Direct-Mount-Einheiten auch Spider für 1-fach Kettenblätter. Auf ihnen kann auch noch kleinere 36 Zähne-Kettenblätter montieren. Die Eckdaten hier:
- Kettenblattoptionen 36 T (Force, Red) 38 T, 40 T, 42 T, 44 T, 46 T
- Längen 160 mm (Rival), 165 mm, 170 mm, 172,5 mm, 175 mm, 177,5 mm (Force, Red)
- Kettenlinie 45 mm / 47,5 mm bei Wide
- Q-Faktor 145,5 mm / 150,5 mm bei Wide
Zipp 101 XPLR Laufradsatz
Der Zipp 101 XPLR ist laut SRAM der erste Laufradsatz, der speziell für den Gravel-Einsatz entwickelt wurde. Außerdem ist es der erste Laufradsatz für Rennräder mit Zipps hauseigener MOTO-Technologie. Die Technik erlaubt der Carbonfelge eine seitliche Neigung. Sie soll so gesteigerte Laufruhe und mehr Kontrolle in schwierigem Gelände erzeugen. Ein Test des 3Zero Moto MTB-Laufradsatzes (Zipp 3zero Moto Laufradsatz Test auf MTB-News) bescheinigte der Technik tatsächlich Traktionsvorteile und eine geringere Defektanfälligkeit.
Für das Gravel Bike kommen die Zipp 101 XPLR mit einer angepassten Maulweite. Mit 27 mm Innenmaß gehören die flachen Carbonfelgen aber zu den breitesten Gravel-Laufrädern und dürften allein schon deshalb für satte Traktion sorgen. Mit 1.665 g in 700c gehören sie allerdings auch trotz des Leichtbau-Materials nicht zu den Leichtesten. Der 101 XPLR verfügt mit den ZR1-Naben über ein verbessertes Dichtungsdesign und schnelleres Ansprechverhalten dank 66 Eingriffspunkten des Freilaufkörpers. Die Eckdaten:
- Größen 700c oder 650b mit einem 27 mm breiten Innenprofil
- Gewicht 700c: 1665 g / 650b: 1590 g
- Speichenzahl 28
- Freilauf XDR, 6 Sperrklinken, 66 Eingriffspunkte
- Farben Standard und Kwiqsand
- Typ Hakenlos, nur für Tubeless-Einsatz
- Unbefristete Garantie
RockShox Rudy Ultimate Gravel Federgabel
Man muss keine Trails mit einem Gravel Bike fahren, um von einer Federung zu profitieren – das wissen wir spätestens seit unserem Test von Gravel Bikes mit Dämpfung. Gerade die vielen kleinen und etwas größeren Erschütterungen auf dem Kiesweg strapazieren Gelenke und Kopf auf Dauer. Dass auch Komfort schnell macht, ist inzwischen anerkannt. Dass ein aktives Fahrwerk die Kontrolle verbessert, muss man Mountainbikern ohnehin nicht mehr erzählen und dürfte sich auch Laien schnell erschließen.
Insofern ist es konsequent, dass zur neuen SRAM XPLR auch eine Federgabel gehört. Die neue RockShox Rudy Ultimate XPLR wurde speziell für den Gravel-Einsatz entwickelt. Sie stellt je nach Variante 30 mm oder 40 mm Federweg zur Verfügung. Für Sprints und am Berg kann sie per Griff an den Gabelkopf komplett blockiert werden – einen Remote Lockout gibt es nicht.
Mit schlankeren, neuen Standrohren (30 mm) sieht die Gravel-Gabel am Gravel Bike nicht zu klobig aus. Mit der Einbauhöhe (425 mm in 30 mm Federweg und 435 mm in 40 mm Federweg) passt sie etwa genau zum Canyon Grizl, aber auch einige andere Hersteller sollen bereits passende Rahmen haben oder daran arbeiten. Zwischen den Rohren bietet die Rudy laut SRAM Platz für Reifen bis zu 50 mm Breite in 700c. Und für den Schlamm- und Wetterschutz kann die Gravel-Federgabel auch mit Schutzblechen ausgestattet werden.
Für die Federtechnik der Rudy XPLR greift RockShox auf das Know-how aus dem XC-Racing-Bereich zurück. Luft dient als Medium zur Federung und Dämpfung. Die Kombination aus angepasster SoloAir-Feder und dem leichtesten Dämpfer von RockShox, dem Charger Race Day, der beispielsweise auch in der RockShox SID Ultimate MTB-Federgabel installiert ist, soll feines Ansprechverhalten bringen. Damit die Gabel trotz feinfühliger Abstimmung bei geringem Federweg nicht hart durchschlägt, absorbiert ein Elastomer am Anschlag zusätzlich bei groben Schlägen die Stoßenergie. Die Zugstufe der Federung stellen Rudy-Fahrer*innen unten an der Gabel ein – mit einem im Lieferumfang enthaltenen 3 mm-Innensechskant lässt sich die Zugstufe in 17 Klicks feinjustieren. Die Druckstufe hingegen verfügt über ein fixes Setup und lässt sich nicht extern einstellen.
- Dämpfer Charger Raceday, blockierbar, einstellbar
- Feder SoloAir
- Federweg 30 mm oder 40 mm
- Einbauhöhe 425 mm oder 435 mm
- Vorbiegung 45 mm
- Gewicht 1296 g
- Gewichtszulassung 150 kg Fahrergewicht
- Schutzblech Kompatibilität Gewinde / 3-Loch für kurze Schützer
- Reifenfreiheit 50 mm (gemessene Breite) in 700c
- Scheibenbrems-Aufnahme Flat-Mount 160 mm / 180 mm mit Adapter
- Nachlauf 45 mm
- Farben Kwiqsand oder Gloss Black
RockShox Reverb AXS XPLR Vario-Sattelstütze
Ein Highlight der neuen XPLR-Komponenten ist sicher die für den Gravel-Einsatz angepasste Vario-Sattelstütze, die per Funksignal abgesenkt und ausgefahren werden kann. Das Schwestermodell für den MTB-Einsatz hat bereits den RockShox Reverb AXS Test auf MTB-News über viele Monate mit Bravour bestanden.
Die Reverb AXS XPLR unterscheidet sich schon dadurch, dass sie ohne Öl auskommt. Einzig Luft wird im Inneren beim Einfahren komprimiert. Und sie drückt die Stütze auf Knopfdruck auch wieder raus. Außerdem hat SRAM der Vario-Stütze die typische Härte genommen: ActiveRide heißt die Technik und sie bedeutet, dass die Stütze in jeder eingefahrenen Position praktisch auf dem Luftdruck-Polster steht und so Stöße dämpfen kann. Voraussetzung ist die passende Einstellung des Luftdrucks auf das Fahrergewicht. Als Richtwert dafür nennt SRAM „doppeltes Fahrergewicht in psi“.
Nicht zuletzt ist die Reverb AXS XPLR mit 27,2 mm Durchmesser für die meisten Gravel Bike-Rahmen passend ausgelegt. Der Akku ist identisch zu den anderen AXS-Komponenten – im Test der MTB-Variante war er meist noch halb voll, wenn das Schaltwerk bereits nachgeladen werden musste.
Zum Auslösen der Variofunktion können Gravelbiker*innen auf den ganzen Kosmos der AXS-Bedienelemente zurückgreifen: etwa über gleichzeitigen Druck auf den rechten und linken Hebel bei 1x-Schaltungen, über separate Multi-Clics oder Blips an den Hebel-Aufnahmen bei 2x-Schaltungen. Letzteres geht auch bei der Rival AXS, allerdings muss hier zusätzlich eine sogenannte BlipBox zwischengeschaltet werden, die man extra erwerben muss.
- Durchmesser 27,2 mm
- Länge 350 mm oder 400 mm
- Hub 50 mm oder 85 mm
- Gewicht 593 g (gewogen)
- Kompatibilität SRAM AXS Funkschalter
- Schutz wasserdicht nach IP69K
- Akku wie andere SRAM AXS-Komponenten (wird mitgeliefert)
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Erster Test: SRAM Force XPLR
Rennrad-News hatte die Gelegenheit, eine montierte SRAM Force AXS XPLR an einem Santa Cruz Stigmata CC Gravel Bike einige Tage vor dem offiziellen Markstart zu fahren. Ein Wort zum Bike, bevor es losgeht: An der Waage pendelte es sich mit den Force XPLR-Komponenten inklusive Reverb XPLR-Sattelstütze bei 8,56 kg ohne Pedale ein, man kann also durchaus leichte Gravel Bikes mit der per Funk absenkbaren Stütze auf die Räder stellen.
Auch MTB-News konnte parallel neue XPLR-Komponenten an einem mehr offroad-orientierten Rå Valravn Gravel Bike testen. Als Teileträger diente ein Rahmen aus der Schmiede des Ex-Downhillers „Rafi“ Richardson, dem man seine gesteigerte Geländegängigkeit schon am flacheren Lenkwinkel und der geringeren Sattelüberhöhung ansieht. Zum Einsatz kam hier entsprechend die Rudy Ultimate SL XPLR Federgabel – im Set-up mit 30 mm Federweg. Außerdem waren die SRAM XPLR Komponenten der Rival Serie mit 42er Kettenblatt montiert sowie die Reverb AXS XPLR-Variostütze.
SRAM XPLR AXS schalten
Wer’s noch nicht kennt: SRAM AXS-Funkschaltungen bilden aus Redaktionssicht die Messlatte in Sachen einfaches Schalten. Große Hebel (eigentlich müsste man sagen: „Taster“) und einfachst einzuprägendes Schaltmuster zeichnen sie aus. Ein Hebel für leichtere, Gänge, einer für schwerere. Mehr muss man nicht wissen, wenn es sich um einen 1×12-Antrieb handelt.
Bei 2×12-Antrieben drückt man beide Taster gleichzeitig für den Wechsel der Kettenblätter. Diese Funktion wird frei – wir haben sie zum Absenken/Anheben der XPLR AXS-Sattelstütze genutzt.
Insgesamt lief der Antrieb sehr leise und – wie von den SRAM AXS-Gruppen gewohnt – 100 % exakt. Die Gangwechsel wirken spürbar beruhigt im Vergleich zu früheren Versionen der AXS, ein Befund, den wir auch schon im Test der neuen SRAM Rival eTap AXS machten. Die Geräuscharmut liegt auch an den neuen Kassetten, die ebenfalls über den Silomer-Ring zur Geräuschdämpfung verfügen.
Das Schaltwerk übernimmt alle bekannten Ausstattungsmerkmale, etwa die Flüssigkeitsdämpfung gegen Kettenschlagen. Entsprechend gab es damit wie schon bei früheren Schaltgruppen-Tests und an vielen Testbikes keine Probleme.
Im kurzen Zeitraum des ersten Tests gab es auch hier keine negativen Vorkommnisse – zwar wiegen die Komponenten teils deutlich mehr als die Varianten der Top-Gruppen, der Funktion schadet dies jedoch nicht im Geringsten. Geschaltet wird sehr präzise und exakt, bislang gab es absolut keine Probleme. Wie auch die Force-Gruppe läuft die Rival sehr leise.
Wie funktioniert die Reverb XPLR AXS Variostütze?
Jan Gathmann, Rennrad-News: Gespannt waren wir auf die Funkion der neuen RockShox Reverb XPLR AXS Dropper-Post. Sie kam im Karton separat zum Gravel Bike. Das erste Aha-Erlebnis gab es deshalb schon beim Einbau: Reinstecken, gewünschte Höhe im ausgefahrenen Zustand prüfen, Klemmung festziehen, fertig. Das Koppeln läuft über die App. Dort lässt sich die Absenkfunktion auch den optionalen Zusatzschaltern (nur bei Force AXS und Red AXS) zuweisen. Wer SRAM AXS fährt, hat damit eine genial einfache Möglichkeit, eine absenkbare Sattelstütze nachzurüsten ohne umständliche Leitungsführung.
Sehr gut gefiel uns auch die Einstellung. Sattelneigung und Schienenklemmung lassen sich separat einstellen. Dabei verhindern die verwendeten Torx 25er Schrauben, dass sich die Köpfe bei den hohen Drehmomenten vorschnell runddrehen, top!
Auf dem Kurs geht das Absenken und Anheben wie am Schnürchen. Man drückt sitzend die zwei Taster, die Stütze fährt ein, bis man wieder loslässt. Erneuter Zweifinger-Druck, und die Stütze fährt aus bis zum Kontakt mit dem Gesäß – oder dem Anschlag, wenn man nicht im Sattel ist.
Der Verstellbereich von 75 mm an unserer Teststütze reichte auch für die schwierigsten (gravelgemäßen) Trails. Auch kleine Sprünge sind kein Problem. In der Gravel-Praxis sollten sogar die alternativ verfügbaren 50 mm vollkommen ausreichen.
Vielversprechend auf dem Papier klang auch die ActiveRide-Funktion. Bei ihr handelt es sich sozusagen um eine Federung auf dem Luftpolster im Inneren der Stütze. Sie verspricht Abhilfe für ein Problem, das alle Vario-Sattelstützen mitbringen: Sie sind bretthart, gerade im Vergleich zu den üblichen flexenden Carbon-Stützen, die Gravel Bikes wenigstens etwas Komfort einhauchen. Dagegen brauchten Variostützen traditionell keinen eigenen Komfortwert, da sie ausschließlich an gefederten MTB zum Einsatz kamen.
Um den Komfort-Effekt zu nutzen, muss die Sattelhöhe im ausgefahrenen Zustand etwas höher eingestellt werden als die übliche Sitzhöhe. Denn im ausgefahrenen Zustand rastet die Reverb XPLR AXS ein. Für uns reichten 5 mm Zugabe. So kann man auch auf der höchsten Position noch eine Weile flüssig fahren, wenn man etwas auf dem Sattel nach vorne rutscht. Das Absenken auf die gewohnte Sitzhöhe verlangt dann ein gutes Timing, damit die Stütze nicht zu weit eintaucht. Nach einigen Versuchen hat man es aber raus und kann „gefedert“ in nahezu gewohnter Position Graveln.
Wenn schon Variostütze am Gravel Bike, dann so.
Und, federt’s? Definitiv. Der Unterschied zur ausgefahrenen Stütze, die wie gewohnt hart ausfällt, ist sofort zu spüren. Das Fahrgefühl, das man erwartet, wenn man an ein Luftpolster denkt, stellt sich aber nicht ein. ActiveRide fühlt sich eher an wie eine gut flexende Carbonstütze. Noch etwas besser als letztere wirkt das SRAM-System sogar an längeren Wellen. Laut SRAM kann man die Reverb XPLR auch im Dauerbetrieb auf ActiveRide fahren. Unterm Strich ist ActiveRide auf jeden Fall ein Gewinn. Wenn schon Variostütze am Gravel Bike, dann so.
Johannes Herden, MTB-News: Für den Tester mit MTB-Hintergrund stellt sich ein familiäres Gefühl mit der RockShox Reverb XPLR ein. Zwar ist der Hub mit 75 mm ein gutes Stück geringer als bei einer Mountainbike-Variostütze, mehr benötigt man am Gravelbike allerdings nicht – verlangt man tatsächlich nach noch mehr Platz, um sich auf dem Rad zu bewegen, ist man mit einem Gravelbike wahrscheinlich nicht mehr richtig bedient, denn so steiles Terrain sollte man dann nicht mehr fahren.
Die Stütze ist identisch schnell ein- und ausgefahren wie bisherige Reverb-Modelle und reagiert sehr sensibel. Ungewohnt ist die Active Ride-Technologie schon, wenn man nur die straffen Varianten kennt – aber spätestens bei der schnellen Schlagloch-Hatz oder nicht ganz so sanft ausgebauten Straßen weiß man zu schätzen, dass die etwas härteren Schläge auch am Heck nicht ungefiltert an das Steißbein weitergegeben werden.
Beiden Testern fiel an der RockShox Reverb XPLR ein wenig Spiel auf, sowohl zu den Seiten als auch nach vorne/hinten. Da das bei RockShox MTB-Variostützen nicht vorkommt, fragten wir bei SRAM nach, wo man uns bescheinigte, dass das Spiel konstruktionsbedingt sei. Die reine Luftfederung und das gewünschte Ansprechverhalten für den ActiveRide Modus bedingen es. Während des Testzeitraums ist da Spiel nicht negativ aufgefallen.
Test RockShox Rudy Ultimate XPLR
Johannes Herden, MTB-News: Kommen wir zum Federgabel-Test – die RockShox Rudy Ultimate ist mit 30 mm Federweg nicht wirklich mit einer Mountainbike-Federgabel zu vergleichen und auch im Parkplatztest kündigt sich gefühlt nicht gerade ein Performance-Wunder an – zwar tut die Gabel, was sie soll, im Wippen auf Asphalt beeindruckt die Rudy aber noch nicht allzu sehr. Das ändert sich, wenn man das Gravelbike auf unkomfortablere Wege entführt: Hier ebnen die 30 mm Federweg fiese Straßen, Feldwege und leichte Trails spürbar ein, ohne jedoch durch einsackenden Federweg unkontrolliert zu werden. Auch was die Progression angeht, unterscheidet sich die Gabel von einer MTB-Forke: Statt schon kurz nach dem mittleren Bereich deutlich progressiv zu werden, nutzt die Gabel weitestgehend den vollständigen Federweg aus und puffert allzu große Schläge durch den Elastomer am Ende des Federwegs weg. Dabei rauscht die Gabel nicht linear durch, sondern profitiert spürbar von der Charger-Dämpfung – vergleicht man das System beispielsweise mit der Future Shock-Technologie von Specialized fühlt sich die Rudy Ultimate dank der Dämpfung viel ausgewogener an.
Dank der einstellbaren Zugstufe lässt sich die Gabel zusätzlich auch noch je nach persönlichem Gusto einstellen, was Ausfedergeschwindigkeit eingeht – dabei bieten 17 Klicks einen recht breiten Einstellbereich.
Dank Steckachse und vergleichsweise dicker Gabelbrücke bietet die schlanke Gabel voll ausreichende Steifigkeit am Gravelbike – sowohl im schnellen Antritt als auch auf dem Trail. Möchte man die Gabel für längere Straßenabschnitte komplett ruhig stellen, reicht der Griff zum rechten Gabelholm. Mithilfe des sehr leichtgängigen Lockout-Hebels wird die Rudy nahezu vollständig ruhig gestellt. Dabei sollte man allerdings gerade als Mountainbiker, der Lockout-Hebel von langhubigeren Gabeln gewohnt ist, ein wenig Vorsicht walten lassen, wenn man blind Richtung Gabel greift: Durch den geringen Federweg ist das schnell rotierende Laufrad, das zudem nah an der Gabelbrücke vorbeirauscht, nicht allzu weit weg.
Jan Gathmann, Rennrad-News: Ich kann die Federleistung der RockShox Rudy XPLR vornehmlich vor dem Hintergrund der Test-Erfahrung von Gravel Bikes mit Federung und dem Einzeltest des Cannondale Topstone Lefty Oliver vergleichen und hatte vor Markstart nur Gelegenheit, sie auf einer kurzen Runde zu fahren. Deshalb vor allem eine grundsätzliche Einschätzung: Federung ist aus meiner Sicht auch am Gravel Bike vor allem dann gut, wenn die Touren lang werden und geringen Asphaltanteil haben. Das Gehämmere am Lenker geht auch psychisch an die Substanz und erhöht natürlich die Erschöpfung.
Der Vorteil der Federung gegenüber Systemen am Vorbau mit nur etwas geringerem Federweg ist dabei, dass sie auch die Führung des Vorderrads verbessert, wenn man mal auf einem Trail unterwegs ist und das Bike besser in der Spur bleibt. Ob das den – trotz Leichtbau der Rudy XPLR – satten Gewichtsaufschlag von rund 800 bis 900 g und natürlich den Preis rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden. Das Federverhalten ist – gemessen am Federweg – jedenfalls weit mehr als ein Alibi, das kann man im Video übrigens auch schön sehen. Im „erinnerten“ Vergleich ist es etwa auf dem Niveau der Lefty Oliver am Cannondale Topstone, vielleicht etwas weniger sensibel bei kleinen Stößen.
Braucht man also ab jetzt immer eine Federgabel am Gravel Bike? Ein ganz klares: Kommt drauf an.
Du fährst viel Straße, schnelle Wege, willst aber auch mal einen Ausflug auf deine Haustrails machen? Dann wäre die Rudy Ultimate eine Option für dich.
Du fährst sowohl Straße als auch Schotter, Wurzeln und Trails sind aber nicht dein Metier? Dann wird es auch eine reguläre Gravel-Starrgabel tun.
Du fährst praktisch nie Straße, aber viele schnelle Forst- und Schotterwege mit höherem Trail-Anteil? Dann könnte eher ein leichtes XC-Bike mit MTB-Federgabel für dich von Vorteil sein.
XPLR in der AXS Web App
Wie einfach sich die AXS-Komponenten mit dem Smartphone und anderen Geräten verbinden lassen, ist ein Plus des SRAM-Systems. Einmal in der SRAM AXS App registriert, kann man sie einem Fahrrad zuweisen. Außerdem hat SRAM mit AXS Web App zusätzlich ein Analysewerkzeug geschaffen, das detailliertes Auswerten der Fahrdaten erlaubt, was wir für die neuen XPLR-Schaltkomponenten bei zwei Gravel Rides getan haben.
Uns interessierte vor allem, wie sich die gewachsene Bandbreite der Kassette in der Praxis auswirkt. Das Santa Cruz mit 40er Kettenblatt hat dabei eine Übersetzung an Bord, die sicher von vielen Herstellern in der Erstausstattung montiert werden wird.
Ergebnis der zwei Gravel Rides im Bergischen Land mit hohem Schotter- und Waldweg-Anteil und auch mal längeren Steigungen über 10 % seht ihr in den Screenshots – interessanter Nebenaspekt übrigens, dass auf einem solchen 36 km-Ride schon 389 Gangwechsel anfallen.
Während die kürzere Fahrt eher in hügeligem Gebiet stattfand, hatte die längere mehr Höhenmeter und steilere Anstiege. Bei beiden kommt das neue 44er-Ritzel ebenso wie das 38er jedoch viel zum Einsatz. Das entspricht auch der Wahrnehmung: erst das 44er-Ritzel ermöglichte es mir, auf der Hügelrunde auch mal gemütlich kleine Stiche hochzukurbeln, statt aus dem Sattel zu gehen.
Auffällig ist außerdem, dass die meiste Zeit im mittleren Bereich zwischen 28 und 17 Zähnen anfällt, wo die Gangsprünge gut aufgestellt sind – und die Kettenlinie günstig. Dagegen kommen das 10er und 11er Ritzel wirklich nur selten zum Einsatz, obwohl ein großes Teilstück über eine flache, stillgelegte Bahnstrecke mit glattem Asphalt führte. Sinn ergibt das 10er Ritzel dennoch: Auf einer längeren Fahrt kommt es zum Mittreten bei einer flachen Abfahrt zum Einsatz. Das 38er oder sogar 36er Kettenblatt wären also für solchen Mittelgebirge-Gravel die noch bessere Option.
Fazit – SRAM XPLR Test
Eine Revolution sind die neuen SRAM XPLR Gravel-Komponenten nicht, aber eine clevere Evolution mit hohem Nutzen je nach Bedarf. Die neue Übersetzung dürfte tatsächlich die goldene Mitte für die meisten Gravelbiker treffen: bedingungslos bergtauglich, aber auf einfachen Gravel-Autobahnen auch gut aufgestellt – weniger für die Straße, weniger für Bikepacking mit viel Gepäck. Die neue Reverb XPLR-Variostütze wird alle freuen, die gerne spielerisch auf Trails mit ihrem Gravel Bike unterwegs sind oder es auf Gravel Races einsetzen, wo die supereinfache und schnelle Betätigung einen Vorteil verschafft. Und schließlich die neue RockShox Ultimate XPLR Federgabel. Rennrad-News Meinung: für einen großen Teil der Gravelbiker dort draußen ein Komfortgewinn ohne echte Nachteile in der Praxis bis auf den Preis. Frontfederung am Gravel Bike wird wachsen.
MTB-News-Meinung: Die XPLR-Schaltung fügt sich in Funktion und Performance nahtlos in das gute AXS-Netzwerk von SRAM ein und leistet sich auf den ersten Testfahrten keinerlei Schwächen. Die RockShox Rudy Ultimate Federgabel mag auf den ersten Blick aus Mountainbiker-Sicht sehr unterdimensioniert wirken, nutzt die knappen 30 mm (bzw. 40 mm) dank guter Dämpfung jedoch sinnvoll aus und erweitert das Einsatzgebiet enorm – und schnuppert fast ein wenig am Mountainbike. Für alle, die gerne den einen oder anderen Trail neben den Schotterfahrten mitnehmen, wird mit der Rudy eine gut funktionierende Option bereitgestellt, die allerdings mit fast 900 € ihren Preis hat. Wir sind gespannt, wie sich die Zipp MOTO-Technologie am Gravel Bike auswirkt – eine Ergänzung folgt.
Was denkt ihr über die neuen SRAM XPLR AXS-Komponenten – hat SRAM damit die goldene Gravel-Mitte getroffen?
Für alle Ungeduldigen: Hier schonmal das Kommentar-Bingo zum Abhaken ;-)
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