SRAM Level Ultimate – Kurz & knapp
In erster Linie soll die SRAM Level Ultimate auf den XC- und Marathon-Rennstrecken dieser Welt beheimatet sein, doch einfache Trailausfahrten sollen mit der Zwei-Kolben-Variante ebenso problemlos absolviert werden können. Aus diesem Grund ist die Bremse mit einigen renntypischen Features ausgestattet, die so oder so ähnlich auch schon bei den Guide-Modellen zum Einsatz kommen.
- Monoblock-Bremssattel mit 2 Kolben
- Carbon-Bremshebel
- Expandable Bladder-Technologie zur Verringerung der Luftbläschen
- Kleinteile aus Titan
- Gewicht: 382 Gramm
Preis: 648 €/Set (UVP) | Bikemarkt: Sram Level ULT kaufen
Technische Daten
Technische Daten | |
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Einsatzbereich | XC, Trail |
Hebelmaterial | Carbon |
Bremssatteldesign | Monoblock-Bremssattel mit 2 Kolben |
Farbe | Schwarz anodisiert |
Scheibe | Zweiteilige CLX-Scheibe |
Bremsflüssigkeit | DOT 5.1 |
Einstellung | Griffweiteneinstellung mit Werkzeug |
Material | Aluminium |
Gelenk | Lager |
Scheibengrößen | 140 mm, 160 mm, 180 mm |
Rostfreie Kleinteile | Titan |
In der Hand
Was kann die Level Bremse aus dem Hause SRAM auf den ersten Blick bieten? Ganz klar: einiges! Beim Auspacken sind wir begeistert vom Design des Nachfolgers des XX-Modells. Die Bremse wirkt sehr schlicht, aber edel – mit einem schwarzen, leicht glänzenden Finish. Zusätzlich macht sie trotz des Carbon-Hebels und der Titan-Kleinteile einen robusten Eindruck. Aber wie schlägt sich das High End-Produkt auf dem Trail?

Aufbau
Die SRAM Level Ultimate Bremse, die seit Anfang 2016 auf dem Markt ist, besitzt einige Technologien aus der bewährten Guide-Bremse, meist jedoch in einer leicht abgespeckten Variante. Das Modell besteht aus einem Zwei-Kolben-Bremssattel, der eine sehr gute Bremsleistung generieren soll. Gleichzeitig wurde der Bremshebel im Vergleich zum Vorgängermodell, der XX-Bremse, weiter überarbeitet. Das DirectLink-Hebeldesign soll in Kombination mit einem Drehgrifflager für ein gutes Bremsgefühl beim Biker sorgen und Sicherheit vermitteln. Weitere Features wie die Expandable Bladder aus der Guide-Serie, welche im Hebel Luftbläschen besser regulieren bzw. verringern soll, sind zusätzliche Eigenschaften, mit denen SRAM auftrumpfen will.

Schnelles und einfaches Entlüften verspricht die Bleeding Edge-Technologie, ebenfalls von der Guide bekannt: ein spezieller Adapter, der auf der neu entwickelten Entlüftungsöffnung steckt, dichtet das System ab, damit keine Luft in die Bremsleitung dringen kann und gleichzeitig keine Bremsflüssigkeit entweicht. Die Griffweite ist bei der Level Ultimate problemlos verstellbar. Außerdem ist das Modell Matchmaker-kompatibel, sodass sich Bremse, SRAM-Trigger und RockShox-Hebel via Klemmschelle aufgeräumt kombinieren lassen.
Montage
Die Montage der SRAM Level Ultimate Bremse funktionierte problemlos. Selbst das zum Teil sehr mühselige Verlegen der innenliegenden Leitungen funktionierte in unserem Fall zügig und stressfrei. Das neu entwickelte Entlüftungssystem kann überzeugen: Wie vom Hersteller versprochen dichtet der eigens entwickelte Adapter optimal die Entlüftungsöffnung ab, sodass absolut keine Luft in die Leitung eindringen kann. Entlüften leicht gemacht? – Definitiv! Da steht einer ersten Ausfahrt absolut nichts mehr im Wege.

Auf dem Trail
Im Vergleich zum großen Bruder, der SRAM Guide, besitzt die Level Bremse lediglich zwei Kolben, soll aber neben dem XC-Einsatz auch problemlos auf Trails einsetzbar sein. Schon nach wenigen Metern auf unseren Hometrails der schwäbischen Alb stellten wir fest, dass die Bremsleistung der Level im Vergleich zur Guide in kaum etwas nachsteht. Wer beispielsweise schnell zum Stillstand kommen muss, schafft das ohne große Probleme. Auch unser Testfahrer mit über 100 kg Körpergewicht lobte das bissige Bremsgefühl der Level, die selbst auf anspruchsvolleren Trails zuverlässig ihren Job verrichtete.


Dosierbarkeit
Wie steht es um die Dosierbarkeit des leichten Prunkstücks aus dem Hause SRAM? Die Modulation ist gerade im Grenzfall zwischen perfekter Ansteuerung eines Hindernisses und unkontrolliertem Anpreschen extrem entscheidend. Der Druckpunkt der Level ist keinesfalls weich, aber auch nicht extrem hart. Der Hebelweg der offenen Bremse bis zum blockierenden Rad ist dementsprechend nicht sonderlich weit, doch mit zunehmendem Hebelweg muss der Fahrer auffallend mehr Kraft im Finger aufbringen, um ein Blockieren des Rades herbeizuführen. Wenn diese Kraft aufgebracht wurde, dann greift die Bremse allerdings auch einwandfrei.



Standfestigkeit
Vor allem für Marathonfahrer, die sich zum Beispiel öfters bei Langstreckenrennen in den Alpen tummeln, ist das Thema Standfestigkeit natürlich von großer Bedeutung. Für eine bissige Bremswirkung ist ein gewisser Krafteinsatz von Nöten, wie wir bereits festgestellt haben. Wird das auf langen Abfahrten für den Biker zum Problem? Die Antwort: Teilweise, denn auf sehr langen Downhillpassagen kann das ständige, feste Betätigen des Bremshebels kraftraubend sein. Zusätzlich wandert bei äußerst langen Abfahrten, das heißt 500 Tiefenmeter und mehr am Stück, der Druckpunkt der Bremse langsam immer weiter nach innen – doch an Bremsleistung muss die Level in ihren Paradedisziplinen, also dem XC- und Marathon-Einsatz, trotzdem zu keinem Zeitpunkt Abstriche machen.

Nach einer langen Bergabsektion erholt sich die Bremse von den Strapazen des Downhills sehr schnell wieder, sodass sich im Tal nach wenigen Sekunden der ursprüngliche Druckpunkt wieder einstellt. Nichtdestotrotz können wir festhalten: wer längere Trailtouren im Hochgebirge mit der Level plant, ist zumindest gut beraten, dieses Vorhaben mit 180 mm-Bremsscheiben anzutreten (im Test: 180/160 mm). In punkto Hitzebeständigkeit schlägt sich das Modell von SRAM im Vergleich zu Zwei-Kolben-Bremsen der Konkurrenz gut: Zwar laufen die Bremsscheiben bei langen Abfahrten im Gebirge logischerweise heiß, doch auch hier muss der Fahrer nicht fürchten, dass die Bremsleistung im Laufe der Abfahrt abnimmt.
Haltbarkeit
Die SRAM Level Ultimate ist eine äußerst robuste Bremse, mit der wir in unserem Testzeitraum über acht Monate keinerlei Probleme hatten. Nachdem die Bremse im Zuge der Erstmontage einmal entlüftet wurde, mussten wir während der kompletten Testphase kein weiteres Mal eine Entlüftung durchführen. Je nach Einsatzzweck und Fahrweise halten die Bremsbeläge länger bzw. kürzer. Während unserer Testphase kamen organische und gesinterte Bremsbeläge zum Einsatz, in Sachen Performance und Haltbarkeit waren allerdings kaum Unterschiede festzustellen. Nachdem die gesinterten Beläge nach kurzer Zeit eingebremst waren, war ebenfalls eine sehr griffige Bremsleistung garantiert. Nach grob 800 Kilometern hartem Traileinsatz waren die Beläge größtenteils verschlissen.

Fazit – SRAM Level Ultimate
Nino Schurter hat mit der SRAM Level Ultimate Bremse alle Weltcup-Rennen gewonnen. Der Schweizer konnte sich dabei unter anderem auf eine Bremse verlassen, die zu fast jeder Zeit einen tollen Job verrichtet: SRAM ist mit der Level Ultimate eine sehr gute Bremse für XC- und den leichten Traileinsatz gelungen. Vor allem im XC-Bereich bei kurzen, steilen und technisch anspruchsvollen Abfahrten gibt es wenige Produkte auf dem Markt, die mit der Level mithalten können.
Wer mehr auf der Langdistanz oder gar in erster Linie auf Trailtouren unterwegs ist, findet in der Level für das Mittelgebirge ebenfalls einen optimalen Partner. Im Hochgebirge bei langen Downhills muss die Bremse aus dem Hause SRAM allerdings kleine Abstriche machen: Zum einen wandert der Druckpunkt auf langen Abfahrten leicht nach innen, zum anderen muss der Biker mit zunehmender Dauer im Downhill mehr Kraft in den Händen aufbringen, um die Bremse optimal zu betätigen – für härtere Bedingungen empfiehlt sich daher eher die standfestere Vier-Kolben-Bremse Guide.
Stärken
- sehr gute Bremsleistung
- robust und wartungsarm
Schwächen
- wandernder Druckpunkt bei langen Abfahrten
Testablauf
Die SRAM Level Ultimate wurde über ein halbes Jahr lang in unterschiedlichstem Gelände und von mehreren Testpersonen unter die Lupe genommen. Die Bremse war in erster Linie an Race-Hardtails verbaut und wurde sowohl mit 180 mm als auch mit 160 mm Bremsscheiben getestet.
Hier haben wir die SRAM Level Ultimate getestet
- Hometrails Schwäbische Alb
- Ligurien: trockenes, hartes Gelände
- Alpen: von flowig bis hartes Gelände
- Hometrails Lemgo
- Hometrails Limburg
Tobias Sindlinger
- Körpergröße: 182 cm
- Gewicht: 73 kg
- Fahrstil bergab: zügig, stets bedacht mit dem Blick nach vorne auf die saubere Linie
- Fahrstil bergauf: gleichmäßig, über kurze Rampen meist im Wiegetritt
- Was fährst du hauptsächlich: XC-Rennen, verschiedene Marathonrennen, Etappenrennen
Gabriel Sindlinger
- Körpergröße: 183 cm
- Gewicht: 73 kg
- Fahrstil bergab: agressiv, mit Blick auf die Idealllinie, verspielt
- Fahrstil bergauf: antrittstark
- Was fährst du hauptsächlich: XC-Rennen, verschiedene Marathonrennen, Etappenrennen
Mario „Muschi“ Peters
- Körpergröße: 173 cm
- Gewicht: 75 kg
- Fahrstil: Kilometerfressender Trailliebhaber mit Neigung zum Purismus
- Was fährst du hauptsächlich: technisch anspruchsvolle Marathons, 24 h Rennen, gerne auch mal Enduro, meist in Mittelgebirgslagen
Johannes Herden
- Körpergröße: 193 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 108 kg
- Fahrstil: Verspielt und sauber
- Was fährst du hauptsächlich: Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Preisvergleich SRAM Level Ultimate
Weitere Informationen
Webseite: www.sram.com
Text & Redaktion: Tobias Sindlinger | MTB-News.de 2017
Bilder: Tobias Sindlinger, Jens Staudt, Sportograf
81 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIgnoriers halt.
Muss der Kolben nicht auf ne bestimmte Tiefe gesetzt werden wegen der Verstellung des Leerwegs? Irgendwie sowas habe ich da im Kopf
Da kann man eigentlich nix falsch machen.
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