Nachdem wir vor einiger Zeit die Bike- und Skatehalle „Little Woodward“ vorgestellt hatten, ist nun das „RadQuartier“ von Dirtjump-Profi Robin Specht an der Reihe. Der Ghost-Teamfahrer hatte sich 2009 ein privates Trainingszentrum in seiner Heimatstadt Hof gebaut, um auch im Winterwetter trocken trainieren zu können. Daraus wurde nach kurzer Zeit mehr, es fanden Contests statt und schließlich wurde das ehemalige Trainingsgelände zu klein – in einer alten Porzellanfabrik 40km entfernt entstand in Kirchenlamitz daraufhin eine neue Bike- und Extremsporthalle, die nahezu alle Trainingswünsche erfüllt.
Was die Halle so besonders macht, warum er trotz seiner Verletzung in dieser Saison noch ein bisschen mitmischen will und was die Rampen des District Rides im RadQuartier machen, erfahrt ihr im IBC-Interview.

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Kurz vor dem Interview hat sich Robin beim Trainieren böse verletzt (Riss des vorderen Kreuzbandes, Innenbandes und Außenmeniskusses; Beschädigung der Patellasehne) und befindet sich aktuell nach der OP im Krankenhaus – an dieser Stelle gute Besserung an Robin!

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Name?
Robin Specht

Alter?
23

Beruf?
Mountainbike-Profi und RadQuartier-Geschäftsleiter

Woher?
Hof/Saale – Bayern.


Wie bist auf die Idee gekommen, dir ein eigenes Trainingslager zu bauen? Was hatte dir gefehlt?

Wie das eben im schönen Deutschland so ist, hat mich das Wetter dazu mehr oder weniger dazu gezwungen. Wenn man mal überlegt, an wie vielen Tagen man wirklich gut draußen fahren kann, ist eine gute Halle unbezahlbar. Deswegen habe ich mir im Sommer 2009 eine kleine Lagerhalle in Hof gesucht und dort die ersten Rampen reingebaut. Diese Idee ist bis jetzt gereift und gewachsen, bis zum jetztigen RadQuartier in Kirchenlamitz, welches keineswegs nur für den Eigenbedarf entstanden ist.


Der neue Rampenbereich im RadQuartier

Im Winter 2010 fand der erste Contest statt. Wie war die Resonanz, wie viele Leute waren da?
Das erste Event im RadQuartier war im Vergleich zu den jetzigen Veranstaltungen eher klein gehalten. Fahrer hatten wir gerade so viele, dass wir eine Profi- und Amateur-Klasse, sowie MTB und BMX einführen konnten. Jedoch hat mich die positive Ressonanz beim ersten “Trick it!”-Contest so beeindruckt, dass gleich klar war, dass das nicht das letzte Event gewesen sein wird.

Letzten Sommer habt ihr dann geplant zu expandieren – wie findet man in einem Umkreis von 40km einfach eine leerstehende Fabrikhalle, die groß genug ist?
Die Suche nach einem geeigneten Objekt ist wohl mit die wichtigste Aufgabe bei so einem Projekt, welche sehr von den Faktoren Glück und Budget abhängig ist. Einige Zeit dauerte die Suche, bei der ich nichts unversucht gelassen habe, eine neue, größere Location zu finden. Schlussendlich war es eine glückliche Fügung, die mich auf das ehemalige Porzellanwerk Winterling aufmerksam machte. Gleich nach der ersten Besichtigung und Verhandlungen war mir schnell klar, dass hier der ideale Platz für so ein Projekt gefunden war.

Seit Kurzem seid ihr stolze Besitzer einiger Rampen vom letztjährigen District Ride in Nürnberg – wie ist es dazu gekommen?
Als ich davon hörte, dass der Red Bull District Ride nach Nürnberg zurückkehrt, überlegte ich nicht lange und nutzte meine guten Kontakte zu der Energy-Firma, um diese davon zu überzeugen, dass es doch sinnvoll wäre, die Rampen danach an einen geeigneten Ort zu platzieren. Das sah also nicht nur ich so und damit konnte ich, nach dem weltgrößten Dirtjump-Event 2012, die Rampen abholen und sicher ins RadQuartier bringen. Die Quarter, welche das RadQuartier bekommen hat, steht schon als Quarter to Foampit Option in der Halle, die anderen Rampen sind sicher im Lager und werden im geplanten Outdoorpark so früh wie möglich platziert.


Die neuen Rampen – frisch vom District Ride

Im September 2011 habt ihr durch den Telekom Spot Support 4000 € Zuschuss erhalten. Wie wurden diese eingesetzt und wie finanziert sich das Radquartier aktuell?
Über den Sieg des Local Supports von Telekom hat sich das RadQuartier sehr gefreut. Das Geld wurde zusammen mit dem Sponsoring der Firma Blackriver-Ramps zum Bau der neuen Area bzw. der Miniramp genutzt. Das RadQuartier finanziert sich zur Zeit aus einem Mix aus Sponsorenzuschüssen und den Eintrittsgeldern.

Wieviele Besucher hat die Halle täglich?
Da das RadQuartier vor kurzem ja erst seinen ersten Geburtstag am neuen Standort gefeiert hat und sozusagen noch in den Kinderschuhen steckt, schwanken die Besucherzahlen und haben sich noch nicht eingependelt. Jedoch ist schon eine Tendenz zu erkennen, welche zeigt, dass dieses Projekt auf dem richtigen Weg ist, was Besucher mit mehreren hunderten Kilometern Anfahrt und auch aus den angrenzenden Ländern Europas beweisen.

Im Gegensatz zu vielen Skatehallen, die für Biker oft nur ein Kompromiss sind, ist das Radquartier voll auf die Bedürfnisse von Bikern zugeschnitten. Neben Marius Hoppensack und Amir Kabbani war jetzt auch 4X-Profi Adam Stasek zu Besuch: Wie kommt die Halle bei den Profis an?
Ich denke, dass die Halle bei den Profi-Mountainbikern und Bmxern sehr gut ankommt, was ständige Besuche auch bestätigen. Der Grund dafür besteht meines Wissens darin, dass beim Bau der Elemente/Hindernissen darauf geachtet wird, das Fahrer für Fahrer bauen und nicht irgendwelche Theoretiker am Werk sind, die wenig mit der Szene und dem Level zu tun haben. Beim Zweirad-Sektor beispielsweise weiß ich, was gefordert wird und zum Training nötig ist. Jedoch habe ich mich natürlich beim Skate- oder auch dem Trialbereich ebenfalls Fachleute aus der Szene geholt um nicht einer dieser fachfremden Bauherren zu werden.


Der Trial-Bereich im RadQuartier

Apropos Profis: Soll das RadQuartier in Zukunft im besten Falle auch ein Trainingsquartier für Profis werden?
Natürlich versuchen wir das RadQuartier auch in Zukunft für die Profi-Sportler der verschienden Sportarten attraktiv zu halten. Das RadQuartier soll aber keine Trainingseinrichtung für reine Profis sein, sondern in erster Linie für alle Extremsportler der verschiedensten Sportarten und Könnerstufen. Ich denke das es wichtig ist, nicht nur für die bereits guten Fahrer etwas bieten zu können, sondern auch neue Talente an den Sport heranzubringen, um diesen die Möglichkeit zu geben sich zu verbessern. Die Herangehensweise, das sowohl der blutige Anfänger, Hobbyfahrer, Semi-pro bis hin zum Vollprofi im RadQuartier zusammen trainieren kann, vertritt sich im Moment sehr gut, weshalb auch Sachen wie Starallüren von besseren Sportlern im RadQuartier kein Thema sind und der familiäre Flair immer noch da ist.


Zu Besuch: 4X-Profi Adam Stasek

Neben einer großen Jumpline mit Resi-Ramp am Schluss bietet ihr auch ein Trampolin inkl. Übungsbike und ein Foampit inkl. Drop-Anlauf. Klingt schon jetzt extrem funktionell – darf man weitere Sachen erwarten?
Natürlich befindet sich das RadQuartier schon wieder in großen Planungen für die kommende Saison, so soll zum Beispiel der Skateparkbereich um ein Vielfaches vergrößert und spezifischer auf die verschienden Sportgeräte angepasst werden. Ein Outdoorpark neben der Halle ist ebenfalls in Planung, genau wie etliche Verbesserungs- und Erweiterungsoptionen für das bestehende Inventar.

radquartier miniramp2 radquartier skatearea radquartier 6 Tramp Übungsbike im RadQuartier

Habt ihr feste Mitarbeiter, die sich um die Halle kümmern? Wieviele Leute arbeiten mit?
Im Moment ist das RadQuartier ein Einmann-Projekt, was bedeutet, dass ich nicht nur Geschäftsleitung, sondern auch Putzfrau, Krankenschwester, Hausmeister, Marketingabteilung, Buchhaltung und vieles mehr in einem bin. Jedoch kann ich auf eine Familie, die mir extremen Rückhalt gibt, meine Freundin, die mich überall unterstützt, und viele gute Freunde zählen. Tatsächlich ist es so, dass ich vor wenigen Tagen, einen ersten Mitarbeiter eingestellt habe, der mich beim “täglichen Hallenbetrieb” unterstützt. Der neue Mitarbeiter ist eine nette, hübsche Dame, auf die sich die RadQuartier-Gäste jetzt schon freuen können.

Einige Contests habt ihr ja schon veranstaltet. Ist in Zukunft auch Größeres geplant? Es soll ja auch draußen etwas entstehen…
Ja das stimmt. Zwei Contests haben wir im RadQuartier schon veranstaltet und der nächste steht kurz bevor. Am 24/25 März wird im RadQuartier der dritte “Trick it!”-Weekend Event ausgetragen. Dort haben dann wieder Profi- und Amateurfahrer in den Kategorien MTB & BMX die Chance, sich in den Disziplinen “King of Line”, “King of Foampit” und erstmalig “King of Miniramp” zu beweisen. Nicht nur, dass dieses Jahr noch mehr namhafte Fahrer da sein werden und das ganze Event sich über das komplette Wochenende ziehen wird, wird der dritte “Trick it!” größer sein denn je. Aber lasst euch überraschen! Alle Infos dazu gibt´s in Kürze auf unserer Website.


Robin Specht – Tailwhip auf Dirt

Was sind deine Pläne für diese Saison?

Durch einen Sturz beim Training, der mein Knie Ende Januar schwer lädiert hat, sind meine Pläne für die kommende Saison eher RadQuartier-Projekt orientiert. Was sehr schade ist, da ich mich sehr auf die kommende Radsaison und die Zusammenarbeit mit meinem neuen Sponsor Ghost-Bikes gefreut habe. Aber natürlich wird mein Fokus auch darauf liegen, mich so schnell wie möglich wieder fit zu machen und auf dem Rad zu sitzen. Allerdings dauert so ein Heilungsprozess seine Zeit und man sollte nichts überstürzen. Die Ärzte meinen dass ich im August/September wieder loslegen kann, wenn  wenn alles wie geplant verläuft.

Weshalb sollte man unbedingt mal ins RadQuartier kommen?
Überzeugt euch selbst!


Robin flippt über die Hügel

Schnellschüsse: Dein Lieblingstrick?
360 No Foot CanCan und fahren, ohne zu stürzen.

Geplante Tricks für die Zukunft?
So schnell wie möglich wieder auf dem Rad sitzen und fahren können.

Bester Spot weltweit?
RadQuartier! (Das kann glaube ich jeder nachvollziehen wenn er sagen kann, dass er jetzt in seiner eigenen Halle fahren geht…)

Welcher Fahrer wird dieses Jahr steilgehen?
Ich nicht, so viel steht fest. Jedoch denke ich, das Fahrer wie beispielsweise Tomas Zejda und Jakub Vencl es dieses Jahr schaffen, die verdiente Medienpräsenz zu erhalten und diese ebenfalls noch durch gute Contest-Ergebnisse untermauern zu können. In Sachen Deutschland wird meines Erachtens Amir weiterhin die Fahne für uns hochhalten, da er nicht nur top im Training ist, sondern auch den nötigen Biss und Ehrgeiz mitbringt.

Abschließende Grüße gehen an?
Meine Sponsoren, Familie, Freunde, die mich bei allen Vorhaben unterstützen, sowie allen Fans des RadQuartiers.

Danke für das Interview!


Die Pro-Fahrer Tomas Zejda, Ludwig Jäger und Peter Henke geben Gas im RadQuartier

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Weitere Informationen:

Öffnungszeiten
Mo – geschlossen
Di – geschlossen
Mi – 15:30 – 21:00 Uhr
Do – geschlossen
Fr – auf Anfrage
Sa – 12:00 – 22:00 Uhr
So – 12:00 – 21:00 Uhr

Adresse
RadQuartier
Schützenstraße 4
95158 Kirchenlamitz
Deutschland

www.RadQuartier.com

Fotos: Veit Hammer, Michael Kleber,  Robin Specht

  1. benutzerbild

    Mc Düse

    dabei seit 07/2005

  2. benutzerbild

    osarias

    dabei seit 10/2005

    Supergeil einen derartigen Spot 1 Std vom Heimatort entfernt zu haben.
    Robin daumen hoch für dich und gute Besserung!

  3. benutzerbild

    Der_Schwede

    dabei seit 01/2012

    zuerst mal gute besserung!

    war anfang januar zum ersten mal im radquartier - und hab meinen ersten foampit-sprung also gleich über ne quater vom district ride gemacht - cool smilie

    is echt ne klasse halle - und für mich auch nicht sonderlich weit weg.

    coole sache - weitermachen smilie

  4. benutzerbild

    littledevil

    dabei seit 08/2003

    Super Sache, muss auch endlich mal da hin!

  5. benutzerbild

    mrbobpage

    dabei seit 04/2009

    bohr.. ihr seid ja voll DURCH!!! mega geil auf jeden fall!!! kann sich sehen lassen!!!

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