Katharina Brauer, Propain-Teamfahrerin und in der IBC als „Schnitte“ unterwegs, war im Ski-Ort Åre in Schweden und hat uns ein paar schöne Fotos und einen Spotcheck mitgebracht. Sie zeigt, wie viel Spaß man im Land der Elche und tausend Seen auf dem Bike haben kann.
Allgemein zu Åre
Åre ist das Ski-Mekka in Schweden schlechthin. Einwohner gibt es eher wenige, dafür eine Menge Hotels und Apartments sowie Zweitwohnsitze von Schweden. Recht weit im Norden gelegen, kann man über die Flughäfen Östersund (Schweden) oder Trondheim (Norwegen) anreisen. Durch die nördliche Lage ist es auch entsprechend lang hell im Sommer, wodurch zu bestimmten Zeiten die Lifte bis 21 Uhr geöffnet haben. In Åre gibt es mehr als 47 Lifte (davon maximal 7 Lifte für Biker) und eine Riesenauswahl an verschiedensten Aktivitäten. Ein Hochseilgarten, verschiedene Klettermöglichkeiten, Wanderwege, eine Schokoladenfabrik, Schwimmbad, Wellness-Bereiche, Bike-Strecken für Touren- als auch Downhillfahrer sowie ein See bieten entsprechend viel Abwechslung im Sommer. Insgesamt bietet Åre ein rundes Angebot für Familienurlaube sowie junge Menschen.
Der Bikepark
Beim ersten Blick auf das Streckenangebot findet man eine reichhaltige Auswahl an Trails vor. Åre wirbt mit 32 Strecken, welche von Anfänger bis zum Profi jede Könnensstufe abdecken. Von diesen 32 Strecken sind allerdings einige „nur“ Verbindungstrails, welche eher Forststraßen darstellen (insgesamt 6 Stück). Die restlichen Trails teilen sich auf in 9 blaue, 9 rote und 8 schwarze Strecken. Die Einteilung der Schwierigkeitsgrade ist an mancher Stelle nicht ganz nachvollziehbar. Insgesamt scheint es eher so, dass man sich dabei rein an der Einteilungsskala im Skigebiet orientiert hat (somit am größten Gefälle im Trail), nicht aber am technischen Anspruch.
Der Bikepark öffnet Mitte Juni seine Pforten und schließt Ende September. In der Zeit der aktiven Saison laufen immer wieder zu unterschiedlichsten Zeitpunkten die unterschiedlichsten Lifte. Um auf die Spitze des Berges und somit zu einem der sehenswertesten Trails zu kommen, muss man seinen Urlaub so planen wie die große Seilbahn in Betrieb ist. In diesem Jahr lief diese bis Mitte August. Auf der Homepage findet man allerdings alle wichtigen Informationen, wann welche Lifte geöffnet sind.
Der obere Teil des Parks ist geprägt von Steinen, frischem Wind und einer genialen Aussicht. Schon der Anfängertrail bietet eine Menge Vergnügen, wobei man gestehen muss, dass so mancher Anfänger mit diesem Trail überfordert ist. Durch die vielen losen Steine sowie ein paar kleineren Kanten und steilen Abfahrten hatten einige Leihradfahrer ihre Schwierigkeiten. Allerdings schien jeder heil runterzukommen. Die restlichen Trails im oberen Bereich sind mit rot und schwarz eingestuft, verlangen einiges an Technik ab und bieten mit dem entsprechenden Know-How auch Spaß.
Der untere Teil des Bikeparks zeigt sich dann von einer anderen Seite: Kleine Sprünge sowie viele wurzelige Trails als auch ein paar vereinzelte Steinfelder bieten entsprechend viel Abwechslung. Die Locals schwören auf den Trail „Nelson“ und „Bräckebäcksleden“. Beide Trails bieten einiges an technischen und schnellen Passagen und zaubern dem geübten Biker schon ein Grinsen ins Gesicht.
Große Sprünge oder eine World-Cup Strecke sucht man in diesem Park allerdings vergebens. Die meisten Sprünge sind eher klein gehalten, dafür aber auch sicher gebaut. Zudem sind die Strecken von Beginn bis Ende sehr ähnlich. Beginnt der Trail verblockt, setzt sich dieser meist auch so fort. Sicherlich ist es Geschmackssache und immer die Frage was man erwartet, allerdings könnte mancher Trail mehr Abwechslung bieten.
Anreise
Die Anreise kann man unterschiedlich gestalten. Möchte man im Flugzeug anreisen, muss man sich entscheiden, ob man nach Östersund oder Trondheim fliegt. Beide Flughäfen werden von Berlin aus angeflogen. Danach kann man entweder mit dem Zug weiterfahren (von Östersund gibt es eine direkte Verbindung nach Åre ohne Umsteigen, Trondheim dagegen wartet mit zweimaligem Umsteigen auf), einen Mietwagen buchen oder ein Taxi nehmen. Die Taxiunternehmen bieten einen Transfer von Östersund nach Åre für ca. 125 € (2 Personen) oder Trondheim nach Åre für 185 € an.
Die Anreise mit dem eigenen PKW ist natürlich auch möglich. Allerdings sollte man für diesen Ritt eine entsprechend lange Zeit einplanen oder dies mit Besuchen in anderen Bikeparks oder Sehenswürdigkeiten verbinden. Von Hafjell nach Åre muss man ungefähr 7 Stunden Fahrtzeit einplanen.
Welches Bike sollte man mitnehmen?
Letztendlich ist dies Geschmackssache. Gerade der obere Teil des Bikeparks ist stellenweise durch kurze Uphillpassagen geprägt und die schwierigeren Trails verlangen weniger Geballer als eine saubere Fahrweise, wodurch ein Enduro für diesen Teil wohl den meisten Spaß machen würde. Im unteren Teil gibt es wiederum Trails die dazu einladen mit dem Downhiller durchzublasen, allerdings sind auch diese gut und vor allem schnell mit einem Enduro zu bewältigen. Spaß wird man sicherlich mit beiden Bikes haben.
Für wen lohnt sich Åre?
Wie bereits beschrieben, ist in Åre für jeden etwas dabei. Man kann sowohl auf dem Rad Spaß haben, als auch viele andere Freizeitangebote nutzen. Für einen Familienurlaub wie auch einen reinen Bikeurlaub kann man Schweden als Reiseziel empfehlen. Wer nicht mit eigenem Bike anreisen möchte, kann sich auch in einem der vielen Geschäfte im Zentrum Protektoren und Bike leihen. Giant, Nukeproof, Votec, Scott und Lapierre sind nur ein paar Marken, welche zum Verleih angeboten werden.
Insgesamt sollte man allerdings mit etwas höheren Preisen in Bezug auf Lebensmittel und Co. rechnen. Apartments bekommt man schon für 40€ pro Nacht (2 Personen).
Video
Wie man in Åre auch als Slopestyle-Profi Spaß haben kann, zeigt Martin Söderström in seinem schon fast legendären „Team Douche“-Video aus 2012:
Websites
http://www.are360.com
http://bikingare.com
http://www.mittiare.se
————————
Text: Katharina Brauer
Fotos: Christian Donner
5 Kommentare