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Reviervorschlag – Innsbruck
Von Elfern und kettenlosen Trails

-Innsbruck ist schon lange kein Geheimtipp mehr unter Europas Mountainbikern. Spätestens seit Crankworx seit zwei Jahren nach Innsbruck kommt ist klar, dass es die Stadt ernst meint mit unserem Lieblingsfreiluftsport. Gastautor Johannes Habel, im Forum als racejo unterwegs, hat den Bericht für uns.

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Die Trailbauer Picco und Benni Purner haben sich direkt über der Stadt an der Nordkette ein Denkmal gebaut. Die steile und verblockte Strecke sucht mit ihren technischen Sprüngen und langsamen Passagen auf der Welt ihresgleichen. Kein Wunder, dass Sam Hill bis heute die Bestzeit auf der 4,2 km langen Strecke hält. Crankworx, Nordketten Downhill, Slopestyle, eine Stadt der Extreme? Jein, die Stadt hat für Mountainbiker noch viel mehr zu bieten.

An einem langen Wochenende besucht uns Claire. Sie kommt weder um Sam Hills Bestzeit zu unterbieten noch um auf dem Slopestyle Kurs von Crankworx zu flippen. Sie will einfach nur traumhafte Trails fahren. Easy, denken wir und laden sie ein zu Innsbruck besten Bike-Spots.

Bikepark Innsbruck

# In der Ferne das Inntal, vor uns der „First one“. Claire und Johannes sind ready to go!

Erster Stopp ist der Bikepark Innsbruck im Süden Innsbrucks. Komfortabel kann man hier von der Stadt aus mit der Straßenbahn in unser Trailglück fahren. Weiter geht es mit der Gondel auf die Mutterer Alm, das Panorama ist großartig, unter uns liegt das Inntal und über uns thront die Nockspitze. Von der Alm geht der von Cody Ferris – Heath clever angelegte „First One“ weg, er lädt mit seinen natürlichen Steilkurven und Wellen zum Spielen ein. Überall gibt es kleine Gaps, die gesprungen werden wollen, um Speed auf der für Innsbrucker Verhältnisse flachen Strecke mitzunehmen.

# Direkt unter Nockspitze an der Mutterer Alm finden können wir uns in die ersten Steilkurven legen.
# Claire lässt es nach den ersten Kurven gleich mal fliegen.
# Der "First One" lädt zum Spielen ein.
# Wir lieben Kurven!
# Im Wald wird die abwechslungsreiche Strecke immer natürlicher. Freie Linienwahl!
# Teilweise geht es etwas enger zu.

Der „First One“ mündet auf Höhe der Talstation den „Chainless One“, ein Trail gebaut von der aus Whistler bekannten Trailbaulegende Tom Pro. Chainless klingt lässig, wir sind gespannt, ob es uns gelingt, den Trail ohne unseren Antrieb zu fahren. Schon nach ein paar Kurven ist klar, Chainless lässt keine Fehler zu. Wir schalten in den smooth gear und verzichten zunehmend auf Antrieb und Bremse. Wir haben Claire nicht zu viel versprochen: auch in Innsbruck findet sich, was sie gesucht hat.

# Sanfte Kurven auf dem Chainless One.

Wem die beiden Trails auf der Seite der Mutterer Alm nicht genug sind, der sollte sich unbedingt auch die Strecken auf der Götzener Seite anschauen, hier wartet der „Wild one“ mit größeren Sprüngen und der Rough One, auf dem auch das Downhillrennen beim Crankworx stattfindet.


Elfer Lifte im Stubaital

Für uns geht es am nächsten Tag an die Elfer Lifte im malerischen Stubaitail, der Heimat von Trailbauer Christian „Picco“ Piccolruaz. Die Gondel bringt uns schnell den Berg hinauf. Oben haben wir die Qual der Wahl, die Flow Line Zwei Zweier, den natürlichen Singletrail Eins Einser oder doch erst mal das massive Bergpanorama der Stubaier Berge genießen? Wir entscheiden uns für den Eins Einser. Immer wieder warten ruppige Passagen auf uns, eine enge Kurve jagt die nächste, auch so mancher kleiner Sprung sorgt für die nötige Würze. Wir freuen uns besonders über die vielen Möglichkeiten der Linienwahl und genießen recht bald eine Pause auf der urigen Jausenstation zum Weber Lois. Wer es etwas weniger anspruchsvoll mag, findet seinen Spaß auf dem zwei Zweier Trail, ein Trail mit eher weiten Steilkurven und natürlichen Sektionen, die uns allen ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Nach einigen Runden auf den Strecken schwenken wir glücklich zum Kampler See ab und genießen ein Bier und ein Bad im kühlen Nass. So kann ein Tag auf dem Bike definitiv enden.

# Bei diesem Panorama fällt es sogar uns schwer, direkt auf die Stubaier Trails abzubiegen.
# Die erste Sektion des Eins Einser lässt Irene gleich wieder aufwachen.
# Im Wald nutzen die Trailbauer einige natürliche Obstacles. Uns gefällts!
# Neben den natürlichen Sektionen gibt es auch immer wieder kleine und große Sprünge.
# Weiter unten können wir auf Steilkurven in mitten einer malerischen Blumenwiese ausrollen.

Nordkette Innsbruck

Was fehlt nach zwei Tagen Trailsurfen in der Region Innsbruck? Richtig, Trailsurfen über der Stadt auf der immer präsenten Nordkette. Dort, wo im Winter die Powderruns durchaus auch mal ein kanadisches Resort blass aussehen lassen, finden sich mittlerweile drei Trails.

# Die Stationen der Hungerburgbahn, entworfen von Zaha Hadid, sorgen für einen futuristischen Bike Shuttle zu den local Trails.

Am nächsten Morgen nehmen wir die erste Gondel auf die Seegrube. Die Kulisse hier oben ist einmalig: Unter uns die pulsierende Stadt, vor uns ein ruhendes Panorama mit den Bergen Habicht und Serles.

# Ein Blick von der Seegrube über die Stadt. Ein absolutes must do bei einem Trip nach Innsbruck.

Wir starten mit einer Abfahrt auf dem Nordkette Singletrail, hier hat vor allem Trailbauer Benni Purner in den letzten Jahren super Arbeit geleistet. So wird die immer noch sehr knackige Downhillstrecke immer runder und lässt sich flüssig fahren. Mit unseren Enduros sind wir allerdings an der ein oder anderen Stelle gerne mal am Limit. Bald ist klar: ein Run auf der Downhillstrecke ist noch immer kein Cappuccino-Biken, aber sicher ein Erlebnis.

# Alpine Trails auf dem Weg nach unten.

Claire will mehr! Also zeigen wir ihr den neu entstandenen Arzler Alm Trail. Entspannt fahren wir zur Arzler Alm hinauf und genießen einen hausgemachten Apfelstrudel. Nach der Stärkung geht es hinein in den Arzler Alm Trail, hier warten viele kleine Doubles, Anlieger und grandioser Flow auf uns. Der Trail spuckt uns nach einer langen Fahrt hinab direkt in Innsbruck aus, doch unsere Freude am Trailfahren ist noch lange nicht gestillt. So geht es mit der futuristischen Hungerburgbahn noch einmal nach oben auf die Hungerburg, wo der gleichnamige Trail beginnt. Auch hier erwartet uns eine abwechslungsreiche Strecke über der Stadt.

# Nach einer Stärkung auf der Alm geht es weiter auf den Arzler Alm Trail.
# Auf dem flüssig angelegten Trail mit seinen vielen kleinen Sprüngen gehts nochmal richtig ab!

Zum Abschluss lassen wir mit einem Eis in der Innenstadt die letzten drei Tage Revue passieren. Für Claire ist klar, sie will Innsbrucks Trails so schnell wie möglich wieder besuchen. Ein dank geht hier an die Innsbrucker Mountainbike-Szene, die das Trailnetzwerk immer weiterwachsen lässt. Danke!

# Großartige drei Tage in der Mountainbike Region Innsbruck liegen hinter uns. Jetzt heißt es Beine baumeln lassen.

Mehr Infos zum Team: www.dfy.io

Fotos: Manfred Stromberg
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