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Specialized Stumpjumper 29 Expert im Test
Spezialist oder Allrounder?

Specialized Stumpjumper 29 Expert im Test: Die Kalifornier bewerben ihr Trailbike als das Bike für alles. Mit 29″-Laufrädern, 150/140 mm Federweg und vielen interessanten Rahmendetails macht das Specialized Stumpjumper tatsächlich einen äußerst vielseitigen ersten Eindruck. Kann das Stumpy auf den Trails in Spanien halten, was es verspricht? Wir haben es für euch getestet!

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Steckbrief: Specialized Stumpjumper 29 Expert

EinsatzbereichTrail
Federweg150 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)12,9 kg
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.specialized.com
Preis: 5.699 Euro

Specialized hat mit dem aktuellen Stumpjumper, das 2018 komplett überarbeitet wurde, nicht nur ein sehr schickes, sondern auch ein unfassbar vielseitiges Modell im Programm. Das zeigt sich allein an der Vielfalt der Optionen. Das Trailbike aus Kalifornien ist nicht nur in einer 29″- und einer 27,5″-Variante (+ 10 mm Federweg), sondern auch wahlweise als Short Travel (ST) Version mit 130/120 mm oder langhubiger Bolide mit 150/140 mm Federweg erhältlich. Außerdem gibt es mit dem Specialized Stumpjumper Evo noch eine Aluminium-Version mit einer sehr progressiven Geometrie.

Wir entschieden uns im Test für das Specialized Stumpjumper 29 Expert, das – wie der Name schon verrät – mit 29″-Laufrädern und 150 mm an der Front und 140 mm am Heck in den Startlöchern steht. Das 5.699 € teure Bike mit schickem asymmetrischem Rahmendesign soll vor allem mit seinem verspielten Fahrverhalten für Spaß auf den Trails sorgen. Wir haben es mit auf die Trails in Spanien genommen, um zu testen, ob sich diese Aussage auch in der Realität widerspiegelt.

# Laut Specialized ist das Stumpjumper das Bike für alle(s) - mit 140 mm Federweg am Heck des asymmetrischen Carbon-Rahmens und 29"-Laufrädern ist die von uns getestete, 5.699 € teure 29 Expert-Version erhältlich.
LaufradgrößeFederweg vorneFederweg hintenGewichtPreis
Cannondale Habit Carbon 229"130 mm130 mm13,68 kg4.999 €
Canyon Spectral CF 9.027,5"160 mm150 mm13,24 kg3.999 €
Cube Stereo 140 HPC TM27,5"150 mm140 mm13,16 kg3.499 €
Giant Trance Advanced Pro 2929"130 mm115 mm12,64 kg4.799 €
Scott Genius 91029"150 mm150 mm13,28 kg5.299 €
Specialized Stumpjumper 29 Expert29"150 mm140 mm12,86 kg5.699 €
Transition Smuggler Carbon GX29"140 mm120 mm13,40 kg5.299 €
YT Jeffsy 29 CF Pro Race29"150 mm150 mm13,58 kg5.299 €
Diashow: Specialized Stumpjumper 29 Expert im Test: Spezialist oder Allrounder?
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Geometrie

Specialized bietet das Stumpjumper 29 in vier verschiedenen Größen von S bis XL an. Je nach Rahmengröße kommen Vorbauten mit 40 mm (Größe S, M) oder 50 mm (Größe L, XL) Länge zum Einsatz. An der Dämpfer-Aufnahme findet sich ein Flip Chip, mittels dessen man das Tretlager um ±6 mm und den Lenkwinkel um ±0,5° verändern kann. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Specialized für den Testzeitraum kein Testrad in Größe L zur Verfügung stellen konnte, weswegen das Stumpjumper als einziges Rad im Feld in einer Nummer kleiner an den Start ging.

Die Kettenstreben sollen mit moderaten 437 mm ein ausgewogen verspieltes Fahrverhalten garantieren. Der Reach fällt mit 425 mm in Größe M recht kurz aus und verspricht viel Handlichkeit. Der Lenkwinkel fällt mit 66,5° moderat aus, weswegen das Stumpjumper auf dem Papier insgesamt eher in Richtung Agilität als Laufruhe zu tendieren scheint. Abgerundet wird die Geometrie von einem 74,5° steilen Sitzwinkel, der eine angenehme Sitzposition garantieren sollte. Für viel Beinfreiheit sorgt das in Größe M nur 410 mm lange Sitzrohr in Verbindung mit der Sattelstütze mit satten 160 mm Verstellweg.

GrößeSMLXL
Stack (mm)614614641656
Reach (mm)405425445470
Steuerrohrlänge (mm)9595125140
Lenkwinkel (°)66,566,566,566,5
Tretlagerhöhe (mm)342342342342
Tretlager-Absenkung (mm)33333333
Gabel-Offset (mm)51515151
Gabellänge560560560560
Front Center (mm)714734766797
Kettenstrebe (mm)437437437437
Radstand (mm)1149116912011232
Oberrohrlänge (horizontal) (mm)572595628662
Überstandshöhe (mm)747750762775
Sitzrohrlänge (mm)380410455505
Sitzwinkel (°)74,874,574,173,1
Vorbaulänge (mm)40405050
# Specialized hat sich in mehrjährigen Entwicklung viele Gedanken über die ideale Geometrie des Allrounders gemacht - herausgekommen sind Zahlen, die auf ein eher verspieltes und agiles Handling schließen lassen. Erhältlich ist das Stumpjumper in vier Größen von S bis XL.

Ausstattung

Bei der Ausstattung bleibt es beim bewährten Specialized-Vokabular: Die kalifornische Firma bietet ein S-Works als Topmodell an, gefolgt von Expert und Comp. Die Aluminium-Variante des neuen Stumpjumpers gibt es nur in einer Comp-Version. Alle Modelle sind mit 1-fach-Antrieben ausgestattet. Specialized setzt wie gewohnt auf viele selbstentwickelte Komponenten: Alle Stumpjumper-Modelle werden mit hauseigenem Cockpit, Specialized Body Geometry-Sätteln in 143 mm Breite sowie der Reifen-Kombination Specialized Butcher vorne und Purgatory hinten ausgeliefert. Auch die Laufräder stammen von der Eigenmarke Roval und sind bei der S-Works und der getesteten Expert-Ausstattungsvariante aus Carbon gefertigt. Insgesamt ist das Stumpjumper 29 in vier Varianten von 3.099 bis 9.299 € erhältlich. Dazu kommen zahlreiche weitere Ausstattungsoptionen für die Short Travel Varianten und die Modelle mit 27,5″-Laufrädern. Wer sich sein Stumpjumper lieber individuell aufbauen will, der kann für 3.600 € das Rahmenkit inklusive Fox Float DPX2-Dämpfer erwerben.

Wir hatten das 5.699 € teure Specialized Stumpjumper 29 Expert im Test, das mit einem RockShox-Fahrwerk, einem SRAM GX Eagle-Antrieb, SRAM Guide R-Bremsen und Roval Traverse Carbon-Laufrädern ausgestattet ist. Damit bietet das Stumpjumper eine durchaus solide, für einen Preis von 5.699 € aber keine umwerfende Ausstattung. Das Upgrade-Potenzial liegt hier vor allem im Bereich der Bremsen und der Schaltgruppe.

AusstattungsvarianteStumpjumper S-Works 29Stumpjumper Expert Carbon 29Stumpjumper Comp Carbon 29Stumpjumper Comp Alloy 29
DämpferFox Float DPX2 Factory RockShox Deluxe RT3Fox Float DPS PerformanceFox Float DPS Performance
GabelFox Float 36 Factory, 150 mmRockShox Pike RC, 150 mmFox Float 34 Ryhtm, 140 mmFox Float 34 Ryhtm, 140 mm
VorbauSyntace MegaForce 2Specialized TrailSpecialized TrailSpecialized Trail
LenkerSpecialized Trail Carbon, 780 mmSpecialized Trail, 780 mmSpecialized Trai, 780 mmSpecialized Trai, 780 mm
GriffeSpecialized Sip GripSpecialized Sip GripSpecialized Sip GripSpecialized Sip Grip
BremsenSRAM Guide RSCSRAM Guide RSRAM Guide RSRAM Guide R
SchaltwerkSRAM XX1 EagleSRAM GX EagleSRAM NX EagleSRAM NX Eagle
ShifterSRAM XX1 EagleSRAM GX EagleSRAM NX EagleSRAM NX Eagle
KassetteSRAM XG1295SRAM GX EagleSRAM NX EagleSRAM NX Eagle
KetteSRAM XX1 EagleSRAM GX EagleSRAM NX EagleSRAM NX Eagle
KurbelSRAM XX1 Eagle Truvativ DescendantSRAM NX Eagle DubSRAM NX Eagle Dub
LaufräderRoval Traverse SL 29, 30 mmRoval Traverse Carbon 29, 30 mmRoval Traverse 29, 29 mmRoval Traverse 29, 29 mm
ReifenSpecialized Butcher / Specialized PugatorySpecialized Butcher / Specialized PugatorySpecialized Butcher / Specialized PugatorySpecialized Butcher / Specialized Pugatory
SattelBody Geometry Phenom ExpertBody Geometry Phenom CompBody Geometry Phenom CompBody Geometry Phenom Comp
SattelstützeCommand Post IRcc, 160 mmCommand Post IRcc, 160 mmX-Fusion Manic, 150 mmX-Fusion Manic, 150 mm
Preis (UVP)9.299 €5.699 €4.299 €3.099 €

# Eine RockShox Pike RC liefert 150 mm Federweg vorne.
# Hinten kommt der passende RockShox Deluxe RT3-Dämpfer mit 140 mm Federweg zum Einsatz.
# Specialized verbaut am Stumpjumper viele eigene Produkte - dazu gehören neben den griffigen Reifen auch die Roval Traverse Carbon-Laufräder.
# Die Specialized Command Post konnte mit 160 mm Verstellweg und einer guten Ergonomie überzeugen - aber Vorsicht: Die Ausfahrgeschwindigkeit hat es ganz schön in sich …
# Geschaltet wird mit einer SRAM GX Eagle-Gruppe …
# … und für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide R-Bremsen.

Im Detail

Im Vergleich zum Vorgänger wurde das Stumpjumper im letzten Jahr komplett überarbeitet und bekam einen schicken asymmetrischen Rahmen spendiert. Doch die durchaus auffällige Optik ist natürlich nicht die einzige Änderung. Am Rahmen wurden viele weitere Detaillösungen hinzugefügt. Dazu gehört das praktische SWAT-Fach und die überarbeitete Zugverlegung für die innenverlaufenden Kabel. Diese soll das mühelose Verlegen der Züge direkt durch den Rahmen gewährleisten und zudem mehr Platz im erwähnten SWAT-Fach ermöglichen. Interessant ist ebenfalls der neue Kettenstrebenschutz, der mit seiner Form nicht nur die Schläge auf die Kettenstreben abfängt. Gleichzeitig soll das starke Schwingen der Kette abgemildert werden, was die Belastung auf die Kette reduziert.

Ein Grund für das neue Rahmendesign mit der asymmetrischen Brücke ist laut Specialized auch der Kompromiss aus Steifigkeit für effiziente Beschleunigung und Flexibilität für Fahrkomfort: Die Brücke zwischen Oberrohr und Sitzrohr verbindet alle drei Befestigungspunkte von Heck und Dämpfer direkt mit dem Rahmen. So soll ein besseres Ansprechverhalten erzielt und ungewünschter Rahmenflex, wenn der Dämpfer arbeitet, eliminiert werden. Die Umlenkung wurde so überarbeitet, dass der Dämpfer im mittleren Federwegsbereich mehr Rückhalt und eine angemessene Endprogression bieten soll. Das neue Design wirkt sich nicht nur positiv auf die Steifigkeit aus. Gleichzeitig ist das neue Specialized Stumpjumper im Vergleich zum Vorgänger leichter geworden.

# Das asymmetrische Rahmendesign ist ein echter Hingucker - doch die auffällige Optik hat auch ganz praktische Gründe. Laut Specialized ist durch die einseitige Verbindung der ideale Kompromiss aus Flex und Komfort entstanden.
# Die Kabel verlaufen am Steuerrohr in den Rahmen und werden dort klapperfrei geführt.
# Hobbymechaniker werden sich über das geschraubte Tretlager freuen.

Neben dem neuen Rahmendesign hat sich deshalb auch hinsichtlich der Geometrie einiges getan. Die Entwickler des neuen Stumpjumpers haben die großzügige Experimentierphase genutzt, um das Stumpjumper zu einem verspielten Trailbike für einen breiten Einsatzbereich zu machen. So konnte ein passendes Gleichgewicht ausgelotet und eine Rahmengeometrie entwickelt werden, auf der nun alle Specialized Stumpjumper-Modelle basieren.

Der Reach ist gewachsen und durchschnittlich über alle Größen hinweg ca. 15 – 20 mm länger, die Kettenstreben liegen jedoch weiterhin bei ausgewogenen 437 mm. Kombiniert wird der längere Reach mit kürzeren Vorbauten. Der Lenkwinkel ist im Vergleich zum Vorgänger um 0,5° flacher geworden, während der Sitzwinkel nun knapp 1° steiler ist – dieser wird aber mit jeder Größe um jeweils 0,3 Grad flacher. Außerdem befindet sich an der Dämpfer-Aufnahme ein Flip Chip, mittels dessen man das Tretlager um ±6 mm und den Lenkwinkel um ±0,5° verändern kann. Im Vergleich zum bisherigen Stumpjumper liegt das Tretlager der Neuauflage nun knapp 10 mm höher – das soll mehr Bodenfreiheit bei technischen Anstiegen bieten. Gleichzeitig sind Stack und Überstandshöhe geschrumpft, was kleineren Fahrern entgegenkommen sollte. Besonders auffällig ist das nun deutlich kürzere Sitzrohr, das nicht nur mehr Beinfreiheit, sondern dank der neuen Form auch mehr Platz für längere Sattelstützen bietet.

# Eines der Highlights am Stumpjumper ist der SWAT-Kofferraum im Unterrohr - klappt man den Flaschenhalter weg, offenbart sich hier ausreichend Platz für allerlei Equipment. So kann man auf den Rucksack verzichten!
# High oder Low? Per Flip Chip lässt sich die Geometrie anpassen.
# Der eigenwillige Schutz der Kettenstreben funktioniert sehr gut und sorgt für ein leises Rad.
# Ist das Specialized Stumpjumper wirklich das eine Rad für alles? - Wir haben es auf den wunderbaren Trails rund um Aínsa getestet!

Auf dem Trail

Das Specialized Stumpjumper 29 Expert zählt zu den leichteren Trailbikes in unserem Vergleichstest, was man im Uphill auch sogleich zu spüren bekommt. Dank der leichten Laufräder und Reifen mit erstaunlich geringem Rollwiderstand klettert das Stumpy willig und flink. Dazu trägt auch der antriebsneutrale Hinterbau bei, in dem kaum Energie verloren geht. Werden die Uphills technisch, profitiert man in steilem Gelände und engen Kurven vom eher steilen Lenkwinkel und bekommt stets genug Druck auf die Front. Das im Vergleich zum Vorgänger erhöhte Tretlager sorgt zudem für ausreichend Bodenfreiheit.

Geht es auch flachen Trails bergab, profitiert man in schnellen Kurven von der ausgewogenen Gewichtsverteilung. Zusammen mit dem durchaus guten Grip der Specialized-Bereifung lässt sich so viel Geschwindigkeit aus den Kehren mitnehmen. Dazu machen sich die leichten Laufräder auch im Antritt aus Kurven heraus positiv bemerkbar – hier lässt sich richtig Tempo machen. Über die Vor- und auch Nachteile von Laufrädern aus Carbon wurde schon viel gesprochen und geschrieben. Während unseres Tests hat sich die Kombination aus den Roval Traverse Carbon-Laufrädern und den Specialized-Reifen als zuverlässig und unproblematisch erwiesen.

# Bergauf klettert das Stumpjumper zügig - durch den relativ steilen Lenkwinkel hat man fast immer ausreichend Druck auf dem Vorderrad. Außerdem haben die Specialized-Reifen einen relativ geringen Rollwiderstand. So lässt sich nahezu mühelos jeder Anstieg erklimmen.
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# Tiefflieger oder Boost-Modus? - Beides ist dem Stumpjumper mehr als recht. Jede kleine Kante nutzt man gerne, um das Trailbike der Kalifornier in die Lüfte zu befördern.

Insgesamt fährt sich das Specialized Stumpjumper sehr verspielt. Dafür zeichnet sich vor allem der Hinterbau verantwortlich, der ein sehr definiertes Gefühl vermittelt und damit zum Spielen förmlich einlädt. Damit sorgt das Trailbike vor allem auf welligen und flowigen Trails für viel Freude. Jede Gelegenheit, um das Stumpjumper in die Luft zu befördern oder aufs Hinterrad zu ziehen, wird gerne genutzt. Sollte es bei den Flugmanövern zur ein oder anderen verpatzten Landung kommen, freut man sich über die 140 mm Federweg am Heck, die hier hilfreich sein können.

Bei hohen Geschwindigkeiten in hartem Gelände wird das Stumpjumper jedoch nervös. Dazu trägt fairerweise jedoch auch die kleinere Rahmengröße M bei – die anderen Bikes im Vergleich wurden in Größe L getestet. Jedenfalls fühlt sich das Bike in sehr harten Passagen etwas überfordert an. Wer das Stumpjumper mehr in Richtung Abfahrt trimmen möchte, könnte mit einer größeren Rahmengröße und einer 160 mm-Gabel – die natürlich auch für einen etwas flacheren Lenkwinkel sorgen würde – durchaus einiges erreichen. Trotzdem ist das Stumpjumper insgesamt ein eher kompaktes Rad. Mit einem Reach von 445 mm wäre auch die L-Version das kürzeste Bike in unserem Vergleichstest. Bei Rahmengröße XL und einem Reach von 470 mm ist Schluss. Hier muss man außerdem aufpassen, dass einem das 505 mm lange Sitzrohr nicht in die Quere kommt.

# Auf flowigen Strecken ist das Specialized Stumpjumper ein absoluter Spaßgarant - der Hinterbau vermittelt ein sehr definiertes Gefühl und bietet ausreichend Gegenhalt. Außerdem hat das Stumpjumper ein angenehmes Ausmaß an Flex.
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# In ruppigem Gelände wird man hingegen daran erinnert, dass man auf einem Trailbike unterwegs ist - hier würde dem Stumpjumper ein flacherer Lenkwinkel durch eine Federgabel mit mehr Federweg gut zu Gesicht stehen. Insgesamt ist die Geometrie des Stumpjumpers eher auf der konservativen Seite. Statt mit hoher Laufruhe punktet das Stumpy vor allem mit seinem verspielten Fahrverhalten.

Das ist uns aufgefallen

# Die zahlreichen Detaillösungen am Rahmen wie beispielsweise das in den Flaschenhalter integrierte Multitool sind eine tolle Sache.
# In Anbetracht des hohen Preises lässt die Ausstattung des Specialized Stumpjumper 29 Expert an mancher Stelle zu wünschen übrig.

Im Vergleich

Mit 5.699 € ist das Specialized Stumpjumper das teuerste Bike in unserem Vergleichstest. Zwar kommt es dafür mit Carbon-Laufrädern, die dem Bike zu seinem flinken Antritt verhelfen, die übrige Ausstattung wird dem Preis jedoch nicht gerecht – gerade im Bereich Bremsen könnte man sich ein Upgrade wünschen. Trotzdem geht das Konzept eines leichten und verspielten 29er-Trailbikes voll auf. Kein Bike im Test ging so willig aufs Hinterrad oder hat mehr Wellen gedoubled. In hartem Gelände musste das Stumpjumper der Konkurrenz teilweise den Vortritt lassen: Bei steigenden Geschwindigkeiten haben Modelle wie das YT Jeffsy oder das Canyon Spectral die Nase vorn. Insgesamt ist das Specialized Stumpjumper 29 Expert aber ein sehr gelungener Allrounder, der mit hohem Fahrspaß punktet.

Fazit – Specialized Stumpjumper 29 Expert

Specialized hat mit dem neuen Stumpjumper nicht zu viel versprochen und bietet ein Trailbike, das in einem großen Einsatzbereich sehr viel Freude bereitet. Das leichte 29er klettert selbst steile Anstiege in technischem Gelände flink hinauf. In der Abfahrt überzeugt das Stumpjumper mit seinem verspielten Fahrverhalten, das vor allem auf flowigen Trails für ein breites Grinsen im Gesicht sorgt. Kleine Abstriche muss man bei hohen Geschwindigkeiten in hartem Gelände machen, denn hier wird das Trailbike etwas nervös.

Pro / Contra

Pro

  • geringes Gewicht
  • durchdachtes Rahmenkonzept
  • tolle Detaillösungen
  • extrem verspielt ...

Contra

  • ... dafür allerdings bei hohen Geschwindigkeiten in hartem Gelände nervös
  • Preis
# Das Specialized Stumpjumper 29 Expert ist ein sehr gelungener Allrounder, der nicht nur mit seiner tollen Optik punktet - auf dem Trail sorgt das verspielte Bike schlicht und ergreifend für jede Menge Fahrspaß. Außerdem bietet der Rahmen einige sehr durchdachte Detaillösungen. Abstriche muss man bei der Laufruhe in ruppigem Gelände machen, insgesamt ist die Geometrie eher auf der kurzen Seite. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit dem Specialized Stumpjumper 29 tatsächlich ein Bike für fast alles!

Testablauf

Für unseren Trailbike-Vergleichstest sind wir nach Aínsa gereist, um die 8 Modelle auf den Trails zu testen, die bereits die schnellsten Fahrer der Welt in der Enduro World Series unter die Stollen genommen haben. Der spanische Ort am Fuße der Pyrenäen ist umgeben von traumhaften Trails, die alles bieten, was das Mountainbiker-Herz begehrt. Die Strecken in Aínsa reichen von flowig-schnell über technisch und steil bis hin zu knallhart und felsig – ideale Testbedingungen also, zumal die Strecken teils sehr lang und immer wieder mit technischen Gegenanstiegen durchzogen sind. Alle Trailbikes im Testfeld wurden von mehreren Testern auf denselben Strecken gefahren, um Eindrücke im direkten Vergleich zu sammeln. Abgesehen von kleineren individuellen Anpassungen wie der Lenkerhöhe, der Position der Bremsgriffe und natürlich dem Fahrwerk-Setup sind die acht Trailbikes gegenüber ihrer Serienausstattung zunächst unverändert geblieben. Anpassungen, die wir im Testverlauf vornehmen mussten, sind entsprechend vermerkt.

Hier haben wir das Specialized Stumpjumper 29 Expert getestet

Tester-Profil: Sebastian Beilmann
Körpergröße 174 cm
Schrittlänge 81 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 75 kg
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro, Park
Vorlieben beim Fahrwerk
recht straff mit Progression
Vorlieben bei der Geometrie
relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 73 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach

Tester-Profil: Oliver Sonntag
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 62 cm
Armlänge 73 cm
Gewicht 82 kg
Oli fährt am liebsten Enduro, Downhill, Dirt Jump und Crosser – er hat auf jedem Rad seine Gaudi. Primär geht’s ihm um das schnelle Bergab fahren – ob im Bike Park oder auf selbst erklommenen Trails, am allerliebsten aber im Renn-Einsatz.
Fahrstil
schnell und aggressiv
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
hart und progressiv, langsamer Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
lang und flach, aufrechte Fahr- und Sitzposition

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trailbike-Vergleichstest 2019:

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