MTB-News.de

Specialized Epic Hardtail 2020 im ersten Test
Mit Leichtigkeit nach vorne

Bocksteif, brutal leicht, sauschnell: Mit diesen drei Kernaussagen lässt sich das neue Specialized Epic Hardtail ziemlich gut beschreiben. Die Neuauflage des Cross Country-Klassikers ist eine Kampfansage an die Konkurrenz, die ihre Carbon-Rahmen auf dem Leichtgewichts-Parkett tanzen lässt. Specialized hat den ohnehin schon nicht gerade schweren Rahmen nochmal von Grund auf neu gedacht und präsentiert das laut eigener Aussage momentan leichteste Serien-Racebike. Wir sind den schnellen Racer schon gefahren – hier ist der erste Test!

Vollständigen Artikel lesen …

Steckbrief: Specialized Epic Hardtail 2020

EinsatzbereichCross Country
Federweg100 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)8,0 kg
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.specialized.com
Preis: 9.499 Euro
Bikemarkt: Specialized Epic Hardtail kaufen

„Wir haben, Stand jetzt, das bisher leichteste Großserien-Hardtail der Welt gebaut.“ Drunter macht es Specialized PR-Mann Vernon Felton nicht. Gleichzeitig heben sich fünfzehn Journalisten-Augenbrauenpaare, als Vernon die harten Fakten auf den Tisch knallt: „Die meisten Epic-Rahmen wiegen in Größe M bis 760 Gramm, aber durch leichte Toleranzen können es auch 790 Gramm sein. Also sagen wir offiziell 790 Gramm Gewicht pro Rahmen in Größe M.“

Auch wenn dem Specialized Epic HT die Heckfederung fehlt, soll es auch auf anspruchsvollsten Cross Country-Weltcup-Kursen bestehen können. Realisiert wurde dies durch eine komplett neue Geometrie, die das Epic für raue Kurse prädestinieren soll. Außerdem gibt es eine größere Reifenfreiheit und ein Sitzrohr mit 30,9 mm Durchmesser – damit bietet sich eine größere Auswahl an Variostützen an.

# Gestatten: Das leichteste Serien-Hardtail der Welt. Das Specialized Epic S-Works wiegt in der Top-Ausstattung knapp über 8 Kilogramm und kostet 9.499 Euro.
Diashow: Specialized Epic Hardtail 2020 im ersten Test: Des Leichtsinns fette Beute
Diashow starten »

Geometrie

Um mit dem Epic Hardtail eine sinnvolle Basis für härtere XC-Kurse zu legen, wurde die Geometrie neu ausgerichtet. Der Lenkwinkel beträgt nun 68,5° (statt vorher 69,8°) und ist damit fast anderthalb Grad flacher als bislang, der Gabel-Offset schrumpft von 51 mm auf 42 mm, dafür ist der Reach angewachsen (bis 480 mm in Größe XL), was knapp 20 mm Zuwachs bedeutet. Kombiniert mit den durchweg kürzeren Vorbauten, bleibt die Sitzposition nicht unähnlich zum Vorgänger. Zusammengefasst: Das Epic Hardtail ist nicht revolutionär neu erfunden worden, aber hinsichtlich der Geometrie nun doch eine ganze Ecke progressiver gestaltet.

SMLXL
Stack608 mm608 mm622 mm636 mm
Reach405 mm430 mm455 mm480 mm
Steuerrohrlänge95 mm95 mm110 mm125 mm
Lenkwinkel68.5°68.5°68.5°68,5°
Tretlagerhöhe309 mm309 mm309 mm309 mm
Gabel-Offset42 mm42 mm42 mm42 mm
Kettenstrebenlänge430 mm430 mm430 mm430 mm
Radstand1090 mm1115 mm1146 mm1176 mm
Oberrohrlänge579 mm604 mm633 mm662 mm
Überstandshöhe762 mm792 mm816 mm847 mm
Sitzrohrlänge400 mm430 mm470 mm520 mm
Sitzwinkel74°74°74°74°
# Mit einem Lenkwinkel von 68,5° und kürzerem Gabel-Offset wird das Epic ein gutes Stück agressiver als der Vorgänger und soll dank mehr Reach und längerem Radstand für mehr Laufruhe sorgen.

Ausstattung

Das Specialized Epic HT startet bei 2.099 Euro für das 29″-Carbon-Modell, die teuerste S-Works-Variante mit SRAM Eagle AXS kostet 9.499 Euro. Carbon ist allerdings nicht gleich Carbon: Wie beispielsweise Santa Cruz mit ihren C- und CC-Varianten verwendet auch Specialized zwei unterschiedliche Carbon-Qualitäten. Der teurere S-Works-Rahmen kommt mit FACT 12M-Rahmen, die restlichen Modellvarianten Pro, Expert und Comp verfügen über einen Rahmen aus FACT 11 genanntem Carbon. Der Gewichtsunterschied beträgt 140 Gramm.

ModellEpic HardtailEpic Hardtail Comp
Epic Hardtail ExpertEpic Hardtail ProS-Works Epic Hardtail XTRS-Works Epic Hardtail AXSS-Works Epic Hardtail Ultralight
RahmenSpecialized FACT 11m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 11m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 11m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 11m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 12m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 12m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm AusfallendenSpecialized FACT 12m Carbon-Rahmen mit 12x148 mm Ausfallenden
FedergabelRockShox Judy Gold 29RockShox Reba RL 29RockShox SID Brain 29RockShox SID Brain 29RockShox SID Brain Ultimate 29RockShox SID Brain Ultimate 29FOX Factory Step-Cast 32
VorbauSpecialized XCSpecialized XCSpecialized XCSpecialized XCS-Works SLS-Works SLS-Works SL
LenkerSpecialized Alloy Mini Rise, 750 mmSpecialized Alloy Mini Rise, 750 mmSpecialized Alloy Mini Rise, 750 mmS-Works Carbon XC Mini Rise, 760 mmS-Works Carbon XC Mini Rise, 760 mmS-Works Carbon XC Mini Rise, 760 mmS-Works Carbon XC Mini Rise, 760 mm
GriffeSpecialized Trail GripsSpecialized Trail GripsSpecialized Trail GripsSpecialized Trail GripsSpecialized Trail GripsSpecialized Trail GripsODI Vapor F-1 Series
BremsenShimano MT-501SRAM Level TLSRAM Level TLSRAM Level TLMShimano XTR Race M-9100SRAM Level UltimateMagura MT8 SL
SchaltwerkSRAM NX EagleSRAM NX EagleSRAM GX EagleSRAM X01 EagleShimano XTR M9100 12-fachSRAM XX1 Eagle AXSSRAM XX1 Eagle
SchalthebelSRAM SX EagleSRAM NX EagleSRAM GX EagleSRAM X01 EagleShimano XTR M9100 12-fachSRAM XX1 Eagle AXSSRAM XX1 Eagle
KassetteSRAM PG-1210 EagleSRAM NX EagleSRAM GX EagleSRAM XG-1295Shimano XTR M9100 12-fachSRAM XG-1299 EagleSRAM XG-1299 Eagle
KetteSRAM SX EagleSRAM NX EagleSRAM NX EagleSRAM GX EagleShimano XTR M9100 12-fachSRAM XX1 EagleSRAM XX1 Eagle
KurbelnSRAM X1000 EagleTruvativ STYLOTruvativ STYLOSRAM X1 Carbon EagleRace Face Next SLQUARQ XX1 Eagle PowerMeterSRAM XX1 Eagle
LaufräderSpecialized XC 29, 25 mm Innenweite, Specialized-NabenRoval Control Alloy 29, 25 mm Innenweite, Specialized-NabenRoval Control Carbon 29, 25 mm Innenweite, Specialized-Nabe vorne, DT Swiss 370 Nabe hintenRoval Control Carbon 29, 25 mm Innenweite, Specialized-Nabe vorne, DT Swiss 350 Nabe hintenRoval Control Carbon SL 29 hookless, 25 mm Innenweite, Roval Control SL-NabenRoval Control Carbon SL 29 hookless, 25 mm Innenweite, Roval Control SL-NabenRoval Control Carbon SL 29, Roval Control SL-Naben
ReifenSpecialized Fast Trak, Control, 29x2,3"Specialized Fast Trak, Control, 29x2,3"Specialized Fast Trak, Control, 29x2,3"Specialized Fast Trak, Control, 29x2,3"Specialized Fast Trak, Control, 29x2,3"Specialized Fast Trak, Control, 29x2,3"S-Works Renegade, S-Works Casing, 29x2,1"
SattelSpecialized Body Geometry Power SportSpecialized Body Geometry Power SportSpecialized Body Geometry Power SportSpecialized Body Geometry Power Sport, Titanium-RailsSpecialized Body Geometry Power Sport, Carbon-RailsSpecialized Body Geometry Power Sport, Carbon-RailsSpecialized Body Geometry S-Works Power Arc, Carbon-Rails
SattelstützeSpecializedSpecializedSpecializedSpecialized CarbonS-Works FACT carbonS-Works FACT carbonS-Works FACT carbon
Preis2.099 €2.699 €4.199 €5.699 €8.299 €9.499 €8.499 €

# Für die Top-Version nur das Beste: Das Epic wird von der elektronischen SRAM Eagle AXS-Schaltung angetrieben. Natürlich kommt hier die feine Rainbow-Variante der Eagle AXS zum Einsatz
# Für geringes Gewicht sorgt die XX1-Carbon-Kurbel – aber nicht irgendeine: Für eine optimale Trainingsüberwachung kommt die teure QUARQ XX1 Eagle Powermeter-Kurbel zum Einsatz
# Der Specialized Power-Sattel ist eine Entwicklung aus eigenem Hause und sitzt sich erstaunlich gut
# An der Front kommt eine RockShox SID mit Specialized Brain-Innenleben zum Einsatz - die leichte XC-Gabel bietet 100 mm Federweg und benötigt dank des modifizierten Innenlebens keinen Lockout
# Auch das Cockpit stammt von Specialized: Der kurze Specialized-Vorbau hält den S-Works-Carbonlenker auf 60 mm Distanz
# Auch bei den Bremsen setzt das Specialized Epic S-Works auf SRAM: Die SRAM Level ULT bieten geringes Gewicht und bissige Performance für XC-Kurse.
# Die rotierenden Masse besteht auch aus eigenen Komponenten: Die Roval Control SL Carbon-Laufräder …
# … werden mit den schnellen Specialized Fast Trak Control-Reifen kombiniert.
# Das Specialized S-Works Epic Hardtail Ultralight ist die allerleichteste Variante - Um das allerletzte Quäntchen Gewicht herauszukitzeln, ist am Ultralight-Modell eine Fox Factory 32 Step-Cast verbaut, außerdem kommen leichte Magura MT8 SL-Bremsen zum Einsatz. Zu guter Letzt wurden 2.1" schmale Renegade-Reifen statt der serienmäßigen Fast Trak-Pneus verbaut. Preis: 8.499 €
# Die limitierte Edition des S-Works-Bikes bringt gerade einmal 7.880 Gramm auf die Wage.

Alle Modelle und Farb-Varianten gibt es hier in der großen Übersicht:

Specialized Epic Hardtail

# Specialized Epic Hardtail - Gloss Flo Red/Metallic White Silver/Tarmac Black

# Specialized Epic Hardtail - Satin Black/White
# Specialized Epic Hardtail - Satin Dusty Lilac/Summer Blue

Specialized Epic Hardtail Comp

# Specialized Epic HT Comp - Gloss Dove Grey Blue Ghost Pearl/Pro Blue

# Specialized Epic HT Comp - Gloss Mint/Tarmac Black/Aqua
# Specialized Epic HT Comp - Satin Carbon/Hyper Green

Specialized Epic Hardtail Expert

# Specialized Epic Hardtail Expert - Gloss Metallic Crimson/Rocket Red

# Specialized Epic Hardtail Expert - Satin Carbon/Tarmac Black

Specialized Epic Hardtail Pro

# Specialized Epic Hardtail Pro - Gloss Vivid Pink/Pro Blue/Metallic White Silver

S-Works Epic Hardtail XTR

# Specialized Epic S-Works XTR - Satin Chameleon Supernova/Holographic Reflective

S-Works Epic Hardtail AXS

# Specialized Epic S-Works AXS - Gloss Dove Grey/Rocket Red/Crimson

# Specialized Epic S-Works AXS - Satin Ultralight Black/Metallic White Silver

S-Works Epic Hardtail Ultralight

# Specialized Epic S-Works Ultralight - Satin Ultralight Black/Gold Foil

# Specialized Epic S-Works Ultralight - Satin Ultralight Black/Gold Foil
# Specialized Epic S-Works Ultralight - Satin Ultralight Black/Gold Foil

S-Works Epic Hardtail Frameset

# Specialized Epic S-Works Frameset - Gloss White Prismaflair/Black Holographic Reflective
# Specialized Epic S-Works Frameset - Satin Ultralight Black/Tarmac Black

Im Detail

Nicht nur die Geometrie soll für eine ordentliche Performance im Rennmodus sorgen, auch der Rahmen an sich möchte dazu beitragen: Das Epic HT erhält in seiner 2020er Version ein anderes Carbon-Layup an sämtlichen Ecken und Enden des Rahmens, das neben guten Steifigkeitswerten primär auf höheren Komfort setzt: So erhält das Epic schmalere Sitzstreben für mehr vertikalen Flex und auch das Sitzrohr soll, ist keine steife Variostütze verbaut, angenehm komfortabel sein.

# Konstrukteur Peter Denk erklärt die Kernpunkte des neuen Rahmens
# Um dem steifen Rahmen etwas Komfort abzuringen, sorgen schmale Sitzstreben und Sitzrohr für etwas Flex

Geometrie und Carbon-Lagen sind das eine, harte Fakten das andere: Die eigentliche Neuheit, auch wenn Specialized diese nicht über alles Andere stellt, ist das geringe Gewicht des Rahmens und der Top-Komplettbikes. Mit einem Rahmengewicht von 790 Gramm (Rahmen, Größe M) katapultiert sich Specialized laut eigener Aussage zum leichtesten Serien-Hardtail der Welt. Statt aber nur den Lack wegzulassen, hat das Team um Peter Denk die Rahmen solange durchgerechnet, bis alle Stellen gefunden waren, an denen man Gewicht sparen kann.

# Stolz wird das Gewicht des Rahmens präsentiert: 760 Gramm in Größe M.
# Die limitierte Edition des S-Works-Bikes bringt gerade einmal 7.880 Gramm auf die Wage.
# Insbesondere im Tretlagerbereich konnte einiges an Gewicht eingespart werden

Hauptaugenmerk lag dabei weniger auf Ober-, Unter- oder Sitzrohr, sondern vielmehr auf den Verbindungspunkten, primär dem Tretlagerbereich. Dieser ist einerseits enorm wichtig für die Steifigkeit – ist das Tretlager nicht steif, flext im Wiegetritt der halbe Rahmen bis hoch zum Steuerrohr – bietet aber andererseits enormes Einsparungspotenzial, was Gewicht angeht. Am konkreten Beispiel des Epic müssen an neuralgischen Punkten des Rahmens nun zum Beispiel teilweise nur zwei statt sechs Überlappungen der Kohlefaser realisiert werden – möglich gemacht wurde dies mit viel Optimierung der einzelnen Carbonlagen und der Art und Weise, wie diese eingearbeitet werden.

# Soviel wie nötig, so wenig wie möglich - da, wo es machbar war, wurde der Rotstift angesetzt
# Neben dem Tretlager wurde auch an allen anderen Verbindungspunkten optimiert – wie beispielsweise am Sitzrohr, das jetzt mit 30,9 mm Durchmesser mehr Varianten für Variostützen bietet
# Natürlich bietet das Specialized Epic Platz für zwei Flaschenhalter
# Alternativ zur leichten Carbon-Stütze ist das Epic auch für Variostützen freigegeben

Sämtliche Züge verlaufen intern, Carbon-Führungen innerhalb des Rahmens wurden allerdings aus Gewichtsgründen eingespart. Ebenfalls nicht dabei, obwohl Specialized-typisch: Die SWAT-Box im Unterrohr. Dies geschah aus zwei Gründen: Einerseits spart die fehlende Box insgesamt rund 60 Gramm Gewicht ein, andererseits wird diese bei einem World Cup-Racebike auf XC-Kursen schlichtweg nicht benötigt. Was viele freuen dürfte: Specialized setzt beim Epic Hardtail auf BSA-Lager und verzichtet auf die oft ungeliebten Pressfit-Versionen.

# Dank elektronischer Schaltung werden zwar nicht mehr zwingend alle Eingänge benötigt - dennoch verlaufen alle Kabel intern

Eine seit Jahren bei Specialized verwendete Eigenheit findet sich auch beim Epic-Hardtail wieder. In der RockShox SID Ultimate-Federgabel ist wieder ein Brain-Innenleben verbaut. Diese spezielle Dämpfungskartusche ist eine Eigenentwicklung der Specialized-Federungsexperten und soll für eine noch effizientere, XC-Kursen angepasste Performance sorgen: Die ersten 25 mm des Federweges fühlen sich sehr weich an, im Anschluss wird die Federgabel sehr straff, wodurch sich Specialized einen Extra-Lockout-Hebel spart. Erst bei einem heftigeren Schlag wird die Federung aktiviert. Präzise einstellbar ist die Brain-Funktion via Drehknopf am rechten Gabelholm.

# Specialized Epic Hardtail-32

Auf dem Trail

Das Specialized Epic Hardtail ist schnell. Sehr schnell. Bergauf ist man mit dem Rad extrem leichtfüßig unterwegs. Die Forstwege werden hochgepflügt, wie man es sonst nur von (leichten!) Gravelbikes kennt und dennoch ist das Fahrgefühl kein unangenehm rennpfeiliges, sondern angesichts der modernen Geometrie und dem positiv gesetzten Vorbau sehr angenehm. Mit 60 mm Länge hat er mit klassisch langen XC-Vorbauten kaum noch etwas gemein. Man sitzt für ein XC-Bike relativ aufrecht und der Specialized Power-Sattel, der optisch durch seine geringe Länge auffällt, sitzt sich überraschend gut.

# Zügig geht es mit dem Specialized Epic S-Works hinauf. Wüsste man es nicht besser, würde man denken, dass man bei dem geringen Gewicht ein Rennrad unter dem Hintern hätte
# Bis weit oben in die Berge führt uns der erste Aufstieg

Kommt es in die Abfahrt, zeigt das Epic Hardtail ein Race-Verhalten erster Güte: Die Roval Carbon-Laufräder in Verbindung mit dem leichten, aber enorm steifen Rahmen zwingen Fahrerin oder Fahrer in rauem Terrain zu sehr präzisen Manövern. Die RockShox SID mit Brain-Technologie ist straff und bietet mit 100 Millimetern Federweg genauso viel, wie im XC-Race benötigt – aber auch nicht mehr. Das Brain-System an der Gabel funktioniert gut und sorgt für geschmeidiges Ansprechverhalten auf den ersten Zentimetern, verbleibt aber im Wiegetritt und besonders auf flowigen Trails eher hart – erst bei harten Schlägen macht die Gabel richtig auf. Für die von uns gefahrenen Trails hätte die Gabel allerdings noch etwas weicher abgestimmt sein können – mit dem kurz vor Schluss etwas angepassten, geringeren Druck waren wir bis zum Ende der Runde angenehmer unterwegs.

# Mit dem Epic Hardtail kann man es ganz schön stauben lassen – die straffe Federung verlangt zwar eine aktive Fahrweise, sorgt aber für massig Vortrieb
# Speziell in schotterigen Steinpassagen sollte man aber darauf bedacht sein, dem Rad immer ordentlich Schub zu geben

Auf den groben, felsigen Trails, die wir am Test-Tag gefahren sind, muss man auf dem Rad mit hoher Stütze aktiv arbeiten, wenn man das Epic Hardtail in den Felsen auf Geschwindigkeit halten will. Gehen Schotterpassagen aber dann zu Ende und werden die Felsen weniger, lässt es sich mit dem für ein XC-Bike sehr wendigen Flitzer dann aber mühelos davonspurten oder durch enge Kurven zirkeln. Hier kommen geringstes Gewicht und straffe Federgabel (Empfehlung: 10 psi weniger in der Gabel als vorgesehen) mitsamt der Brain-Technologie sowie dem steifen Rahmen am besten zur Geltung.

# harookz 7839

Das ist uns aufgefallen

# Trotz fehlender Hülsen im Rahmen blieb das Epic klapperfrei
# Variostützen-kompatibel geht das Epic ins Rennen und bietet damit einen großen Einsatzbereich. Gut!
# Wo sind denn all die Kabel hin? Der elektronische Adler sorgt für viel Lenker und wenig Klemmschellen
# Auf dem linken Gabelholm ist das Modell gut erkennbar – die SID wird durch das Brain-System sehr gut ergänzt

Fazit – Specialized Epic Hardtail

Das Specialized Epic HT ist ein reinrassiges World Cup-Racebike: Kompromisslos auf geringes Gewicht, Steifigkeit und Effizienz getrimmt, bietet es Racern die perfekte Basis für ein wirklich unfassbar schnelles Bike. Für ruppige Trails, die wir auf unserer Runde einen halben Tag lang gefahren sind, bot die SID-Federgabel etwas zu geringen und zugleich etwas straffen Federweg. Mit einer Variostütze und einer etwas gutmütigeren Abstimmung der Gabel dürfte sich der gesamte Charakter des Bikes aber schon entscheidend zum Positiven für die Fahrer ändern, die aus der Race-Maschine ein leichtes Allround-Bike machen wollen. Alle Fahrer, die ein kompromisslos schnelles Bike suchen, das nebenbei das leichteste der Welt ist, können aber jetzt schon bedenkenlos zugreifen – wenn der Geldbeutel für das S-Works-Modell ausreichend gefüllt ist.

Pro / Contra

Stärken

  • Extrem leichter Rahmen
  • Neumodische, nicht zu gestreckte Geometrie
  • Steife Konstruktion, die sehr schnellen Vortrieb generiert
  • Variostützen-kompatibel

Schwächen

  • etwas zu straffe Abstimmung der Federgabel – wir empfehlen mindestens 10 psi weniger
  • Hoher Preis
# Ein waschechter XC-Racer, der mit extrem geringem Gewicht und einer hohen Steifigkeit überzeugen kann. Dabei scheut das Epic auch Ausflüge auf etwas rumpeligere Trails nicht.

Welche Ausstattung gefällt euch am besten?


Testablauf

Wir konnten das Specialized Epic Hardtail einen Tag lang im felsigen Umland rund um den Lake Tahoe/Kalifornien testen. Die Kosten für das Pressecamp wurden von Specialized übernommen.

Hier haben wir das Specialized Epic Hardtail getestet

Tester-Profil: Johannes Herden
Körpergröße 193 cm
Schrittlänge 98 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 59 cm
Gewicht 97 kg
Egal ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zuhause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher sein

Die mobile Version verlassen