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Specialized Enduro 650b und 29″ – Vorstellung der 2015er Modelle

Specialized Enduro! Specialized goes 650b. Zuerst Reifen, dann das Stumpjumper und Prototypen des Demo, jetzt das Enduro. Nachdem der Hersteller den Trend hin zu 27,5“ zunächst verweigert hatte,  wird die „mittlere“ Laufradgröße jetzt Stück für Stück die neue „kleine“ Laufradgröße. Gleichzeitig bekennt sich Specialized eindeutig zu 29“. Wir haben die neuen Bikes bereits über die Trails gescheucht – hier gibt’s die Vorstellung, hier geht es zum ausführlichen Specialized Enduro 2015 Test.

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# Enduro S-Works Carbon 29 2015 - Der Twentyniner ist weiterhin das Wunschkind der Entwickler

Specialized Enduro 650b

Als die Firma aus Morgan Hill in Kalifornien vor zwei Jahren das Enduro 29“ vorgestellt hatte, war die Botschaft klar: Wir können große Laufräder auch mit mehr Federweg kombinieren und kommen gut ohne 27,5“ aus. Am 29″-Enduro und seiner Überzeugung davon hält man fest, die 26“-Version wird trotzdem durch eine 27,5“-Version ersetzt. Wer sich fragt, warum, der hat wohl das letzte Jahr die Neuvorstellungen beinahe aller Hersteller nicht beobachtet. Jedenfalls ist auch für Specialized die Zeit, in der man 27,5″ ignorieren konnte, nach eigener Aussage vorbei.

# 650b oder 29 Zoll? - Die Proportionen aller Räder wirken stimmig, auch weil es kein S mit 29" und kein XL mit 650b gibt.

Nach dem Stumpjumper 650b folgt also: Specialized Enduro 650b. Die 27,5“-Räder sind bekanntermaßen nicht so viel größer als 26“-Räder, weshalb der neue Rahmen streng genommen nur teilweise neu ist: Die Hauptrahmen werden vom bisherigen Enduro übernommen, nur der Hinterbau wurde neu konzipiert. Trotz 12,5 mm mehr Rad zwischen Hinterachse und Innenlager wachsen die Kettenstreben um lächerliche 3 mm. Wo hat Specialized den Platz dafür her? Die Antwort ist relativ einfach: Man hat die Umwerferkompatibilität (für das 650b-Bike) aus dem Lastenheft gestrichen. Das heißt: Nur noch 1 Kettenblatt am Specialized Enduro 650b. Bei den Komplettbikes kommt das günstigste Rad mit 1X10, alle anderen mit SRAM 1X11.

Geometrie

In Sachen Geometrie bleibt demzufolge viel beim bewährten, typischen Morgan Hill-Konzept: Kurzes Heck für Agilität, längere Front für Laufruhe. Der Lenkwinkel wird um 1° auf 65,5° abgeflacht, die Kettenstreben liegen ab sofort bei 422 mm. Während der tatsächliche Sitzwinkel deutlich flacher ausfällt, liegt der theoretische bei steilen 74,6°.


# Specialized Enduro 2015 Geometrie – 650b gibt es in S bis L, 29″ in M bis XL. Die Wahl zwischen beiden Größen haben also nur Kunden der Größen M und L

So, wie man beim 29er auf die Größe S verzichtet, weil man nach eigener Aussage die Geometrie nicht so gestalten konnte, wie man sie haben wollte, verzichtet man beim 650b-Bike auf die XL-Größe: Zwischen den Laufradgrößen wählen können also nur M und L Fahrer.

# 1X11 auf ganzer Linie - Das neue Enduro 650b ist nicht mehr mit einem Umwerfer kompatibel
# Fett - die Roval Traverse SL Fattie Räder - Carbon Felgen mit 30 mm Innenbreite sparen Gewicht und geben ordentlich Traktion

Abgesehen von den leichten Geometrieänderungen und den größeren Laufrädern hat man vor allem große Mühen in kleine Details gesteckt, die insgesamt den Unterschied machen sollen. Das zeigt beispielsweise die minimalistische Kettenführung, die die bereits hohe Kettensicherheit von 1X11 auf 100 % heben soll. Oder der Hebel der hauseigenen Teleskopsattelstütze, der ergonomisch exakt den Schalthebel auf der rechten Seite mimt.

# Single Ring Lever - So nennt Specialized den Matchmaker-Kompatiblen Betätigungshebel für die Sattelstütze. Er ersetzt den Umwerferhebel und mimt ihn in Sachen Ergonomie
# Hauseigene Kurbel, Kettenführung und Kettenblatt - Specialized platziert seine eigene Carbon-Kurbel mit 104 mm Lochkreis am S-Works Enduro. Folglich wird auch ein eigenes 30 Zähne Kettenblatt nötig. Eine eigene Kettenführung hält die Kette in 100% der Fälle an Ort und Stelle.

Insgesamt prägt der Trend hin zu eigenen Komponenten die Ausstattung der Bikes: Die neuen, breiten Roval Traverse Laufräder finden sich in Alu oder Carbon an allen bis auf das günstigste Komplettrad. Die hauseigene Kurbel, die Sattelstütze, der Sattel, die Reifen, der Lenker – Specialized treibt seine Eigenentwicklungen weiter voran. Erwähnenswert ist da zum Beispiel auch der „Henge“ Sattel. Er ist in zwei Breiten erhältlich, vereint guten Komfort mit akzeptablem Gewicht (235 g) und hat an den Seiten eine Beschichtung mit extra geringer Reibung.

Oder die Kettenführung: sie wird an 2 der 3 ISCG-Schrauben befestigt und wiegt unter 70 g. Oder der „Single Ring Lever“, der neue Hebel für die Sattelstütze. Er ist mit Matchmakern von SRAM kompatibel und ähnelt exakt dem Umwerfer-Hebel, den er ersetzt. Über Reifen und Räder hatten wir euch ja bereits vorab informiert.

# Aufgeräumtes Cockpit - Von den Matchmakern aus dem Hause Sram wird Gebrauch gemacht
# Sram Guide Bremsen - Mit ordentlichen Bremsscheiben verzögern die Mutter aller Enduros

Bei einigen Komponenten setzt man hingegen weiter auf namhafte Zulieferer: An den Bikes werden durchgängig Rock Shox Pike Gabeln verbaut, im Heck kommen fast ausschließlich Cane Creek Double Barrel Inline Dämpfer zum Einsatz, die Vorbauten kommen von Syntace, der komplette Antrieb von SRAM.

# Der Cane Creek Double Barrel Inline Dämpfer - gehört mit zum aufwändigsten, was sich momentan finden lässt, spart Gewicht, und kommt an fast allen Komplettbikes
# Rot, Weiß, Schwarz - In Sachen Color-Matching geht nicht viel mehr.

Specialized Enduro Ausstattungsvarianten

Für Twentyniner und 650-Bike werden die selben Ausstattungsvarianten angeboten. Neu hinzugekommen ist ein hochwertig ausgestattetes Alu-Modell, sozusagen volle Performance auf einer günstigeren Basis. Eine Entscheidung, die wir durchaus begrüßen können, das Bike macht einen sehr sinnvoll konfigurierten Eindruck.

Enduro S-Works Carbon 29/650b


# Specialized Enduro S-Works Carbon 2015 – Ein farblich abgestimmter Traum aus Carbon – das neue Topmodell für 2015

Enduro Expert Carbon 29/650b


# Specialized Enduro Expert Carbon 2015 – Das zweite Modell mit Carbon-Rahmen verzichtet auf Carbon-Räder und die teuerste 1X11 Gruppe, spart damit am Preis aber kaum an der Funktion

Enduro Elite 29/650b


# Specialized Enduro Elite 2015 – Neu im Sortiment: Ein hochwertig ausgestattetes Alu-Modell. Fahrwerk, Laufräder, Antrieb – alles auf funktionell sehr hohem Niveau

Enduro Comp 29/650b


# Specialized Enduro Comp 2015 – Das Einsteiger-Modell muss Federn lassen: Keine Teleskop-Stütze, kein 1X11. Fahrwerk, Bremsen und Räder sind aber dennoch vernünftig gewählt.

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Fotos: Specialized
Text: Stefanus Stahl

Die Bikes werden noch diesen Sommer verfügbar sein – wer hat Lust, mal eins Probe zu fahren?

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