Specialized 2FO Clip 2.0 im Test: Specialized ist zwar in erster Linie ein Bike-Hersteller, spielt jedoch auch in Sachen Ausrüstung (zum Beispiel Reifen) und Zubehör (zum Beispiel Helme) in der allerersten Liga mit. Vor allem für Gravity-orientierte Klickpedal-Fahrer interessant sind die neuen 2FO 2.0-Schuhe, die auch von Weltmeister Loïc Bruni im Downhill World Cup eingesetzt werden. Wir sind des Downhill-Königs Treter ein halbes Jahr lang vor allem im Downhill- und Enduro-Einsatz gefahren und sagen euch, was sie können!
Specialized 2FO Clip 2.0 – Infos und Preise
Mit dem Specialized 2FO Clip haben die Amerikaner seit längerem einen unauffälligen, aber hochwertigen Enduro- und Downhill-Schuh im Angebot. Die neue 2.0-Version geht nun noch etwas mehr Richtung Abfahrt und präsentiert sich optisch glatter und moderner. Die MTB-Schuhe sind mit allen bekannten Pedalsystemen kompatibel, bieten eine 4 mm längere Schuhplatte und sind in den Farben Schwarz und Rot sowie ganzen Größen zwischen 36 und 49 für 160 € erhältlich.
- Schuhtyp Klickpedal-Schuh
- Verschlusssystem klassische Schnürung mit Schlaufe zum Verstecken der Senkel.
- besondere Features Fußbett medizinisch getestet, Aufnahme für alle klassischen MTB-Cleats, schnell trocknende Materialien, 4 mm längere Schuhplatte
- Farben Schwarz, Rot
- Größen 36 bis 49
- Gewicht 866 g (Paar, Größe 42, mit Crankbrothers-Cleats, gewogen)
- www.specialized.com
Preis: 159,90 € (UVP) | Bikemarkt: Specialized 2FO Clip 2.0 kaufen
Kern der Specialized 2FO Clip 2.0-Mountainbike-Schuhe ist wieder das ergonomisch gestaltete Fußbett samt Body Geometry-Außensohle. Das Fußbett soll für einen sauberen Tritt sorgen und Verletzungen vorbeugen – auch wenn ein schiefer Tritt wohl kaum der Hauptverletzungs-Grund beim Downhill sein dürfte. Die Schuhe fallen spürbar dicker als das Vorgänger-Modell aus, setzen jedoch weiterhin auf eine reguläre Schnürung. Eine quer über die Zunge liegende Gummi-Lasche dient zur Unterbringung der Bändel und Schlaufen – es soll ja nichts in der Kette verfangen.
Die Innenseite der 2FO-Schuhe ist erhöht, was den Knöchel vor Berührungen mit der Kurbel schützt. Außerdem hilft eine praktische Schlaufe an der Ferse beim Anziehen. An den Zehen sind die Schuhe sichtbar verstärkt und fallen recht steif aus. Dicht dahinter und auch an den Seiten ist das Obermaterial perforiert, um für etwas Luftdurchlässigkeit zu sorgen.
Die Sohle fällt recht glatt aus – das Profil besteht zum Großteil aus dicht gereihten, sechseckigen Blöcken. Nur vorne und hinten sorgen Rillen für etwas mehr Grip beim Laufen. In der Mitte befindet sich die großzügige Aussparung für das Cleat. Diese fällt länger als bisher aus und erlaubt auch eine weit nach hinten verschobene Position.
Auf dem Trail
Während das Vorgänger-Modell noch ein richtiger Allrounder war, den man von der Trail-Tour bis zum Downhill-Racerun immer tragen konnte, ist der neue Specialized 2FO Clip 2.0 deutlich in Richtung Abfahrt gewandert. Beim ersten Reinschlüpfen fühlen sich die Treter gepolsterter und insgesamt weicher an. Geblieben ist hingegen der eher schmale Schnitt, auch wenn dieser aufgrund des weicheren Obermaterials nicht mehr ganz so stark auffällt. Insbesondere, wenn man eher kurze, breite Füße hat, sollte man die Schuhe jedoch erstmal im Radladen anprobieren.
Wir haben die 2FO-Schuhe vor allem im Downhill-Einsatz getestet, sind jedoch auch die ein oder andere Enduro-Tour damit gefahren. Die eher geschlossene Optik verrät es schon: Im Sommer kann es in den Schuhen ganz schön warm werden. Vor allem bergauf kann das etwas unangenehm sein. Gar nicht gestört hingegen hat uns dieser Umstand im Bikepark: Im Lift schwitzt man ohnehin nicht so sehr und bergab gibt’s meist genug Zugwind, der dann zwar nur spärlich, aber noch gerade so ausreichend an den Zehen ankommt.
Umso lieber war uns hier ein sicherer Stand und den bieten die Specialized 2FO-Schule definitiv: Mit Crankbrothers Mallet E oder DH-Pedalen und fast komplett reingedrehten Pins hatten wir stets eine ausreichende Auflagefläche auf dem Käfig. Gleichzeitig fühlt sich das Ein- und Ausklicken einfach und intuitiv an. Die Sohle fällt für einen Gravity-Schuh ziemlich steif aus, was vor allem auf dem Downhill-Bike angenehm ist. Heftige Einschläge drücken sich so nicht durch den Cleat in die Fußmitte, sondern werden über die komplette Sohle geleitet und angenehm gedämpft.
Trotz der einfachen Schnürung ohne jedes Klettband halten die Schuhe den Fuß ordentlich fest – bei Stürzen musste ich sogar mehr als einmal von meinem Rad befreit werden, weil Fuß, Schuh und Pedal für mich unlösbar miteinander verbunden waren. Durch das weichere Obermaterial kann man jedoch minimal Hin- und herrutschen und auch wenn man ordentlich Zug aufs Pedal bringt, kommt etwas Bewegung in den Schuh. Für lange Anstiege haben wir also lieber zu leichteren, steiferen Schuhen gegriffen, dafür zeigten sich die 2F0 Clip 2.0 jedoch auch von heftigerem Felskontakt relativ unbeeindruckt.
Das ist uns aufgefallen
- Haltbarkeit Nach einer Saison auf teils sehr ruppigen Strecken mit viel losem Geröll gibt es keinen Grund zu meckern. Bisher haben sich Specialized-Schuhe bei uns als extrem haltbar gezeigt, hier dürfte es nicht anders sein: Alle Nähte und Verklebungen sind wie am ersten Tag und die Sohle ist bis auf leichte Schäden um das Cleat herum immer noch wie neu.
- Nässe Wirklich wasserabweisend sind die Schuhe nicht, leichte Tropfen halten sie durch ihre geschlossene Oberfläche jedoch ab. Während das Vorgänger-Modell zwar sofort durchweicht war, aber auch in Rekordzeit trocknete, muss man beim 2FO Clip 2.0 schon die Heizung anwerfen, um am nächsten Morgen wieder trockene Füße zu haben.
- Lasche an der Ferse Klingt wie ein unwichtiges Detail, aber wir würden uns für alle Fahrradschuhe eine Lasche wünschen, durch die man beim Anziehen den Finger schlingen kann. Gerade mit nassen Socken und Schuhen oder Handschuhen kann das Ganze sonst ziemlich nervig werden.
Fazit – Specialized 2FO Clip 2.0
Alles in allem funktioniert der Specialized Defroster absolut zuverlässig und wird seinem Namen gerecht. Der Ein- und Ausstieg gestaltet sich dank Boa-Verschluss-System sehr einfach und komfortabel – selbst dann, wenn der Schuh massiv vollgesaut ist. Die Passform ist eher großzügig bemessen, was Raumklima und Wohlbefinden positiv beeinflusst. So bleiben die Füße bei längeren Touren jenseits der zwei Stunden unter winterlichen Bedingungen immer angenehm warm, ohne aber dabei zu schwitzen. Feuchtigkeit von außen im Schuh war kein Thema, hier unterbindet vor allem der angenehm zu tragende Neoprenschaft das sonst übliche Eindringen von Wasser über die Oberseite.
Pro / Contra
Pro
- ausgewogene Passform
- angenehmes Raumklima
- praktisches Boa-Verschluss-System
- hoher Neoprenschaft
Contra
- rastet mit manchen Pedalen schwer ein
- hoher Preis
Was haltet ihr von den Specialized 2FO Clip 2.0-Schuhen?
Testablauf
Wir sind die Specialized-Schuhe ein halbes Jahr lang vor allem im Downhill-Einsatz auf verschiedenen Strecken gefahren. Die Schuhe wurden dabei nicht geschont und mussten sich bei Wind und Wetter beweisen. Außerdem sind wir auch einige Enduro-Touren im nassen Frühjahr sowie trockenen und heißen Sommer gefahren.
Hier haben wir Specialized 2FO Clip 2.0 getestet
- Schladming Eine der besten Downhill-Strecken der Welt … müssen wir noch mehr sagen?
- Bozi Dar Extrem schnelle Downhill-Strecke mit losem Schiefergestein, das konstant gegen die Füße schlägt.
- Spicak Toller Bikepark mit einer der technisch anspruchsvollsten Downhill-Strecken Europas.
- Thüringer Wald Unsere Hometrails – eng, verwinkelt, technisch, rutschig. Hier muss man öfter mal unfreiwillig aus- und einklicken.
- Davos Hochalpines Enduro-Gelände – schroff, kahl und steinig.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
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