MTB-News.de


Reparieren statt wegwerfen: Shoe Goo-Kleber für die Sohle im Test

Am Bike gibt es verschiedenste Verschleißteile. Reifen und Bremsbelägen sind das Erste, was einem einfällt, aber neben Komponenten kommen auch die Kleidung und die Schuhe mit der Zeit in die Jahre. Wer bereit ist, ein wenig Zeit zu investieren, kann hier mit einem Bruchteil der Kosten, die für ein neues Produkt notwendig wären, die Lebensdauer noch ein wenig ausdehnen. Der Tipp mit dem Schuhkleber Shoe Goo kam von einem Kollegen, der hiermit bereits seine Five Ten geflickt hatte. Zeit für mich, meinen Schuhbestand einer Renovierung zu unterziehen.

Vollständigen Artikel lesen …

Shoe-Goo Schuhkleber im Test: Kurz und knapp

Produkt: Schuhkleber zur Reparatur von Gummisohlen
Farben: klar und schwarz
Ergiebigkeit: Je nach Größe des Schadens reicht eine Tube für 4 bis 6 Schuhsohlen
Preis: Ab ca. 7 Euro im Online-Handel deines Vertrauens

Eine Lösung für mein Problem bekam ich bei einer Ausfahrt mit den Jungs von Bingo-Bongo-Racing. Paul erklärte, dass er mit „Shoe Goo“ schon mehrere Schuhe repariert hätte und es bislang gut halten würde – den Skateboardern unter euch dürfte Shoe Goo schon seit vielen Jahren bekannt sein.

Die Schwachstellen im Schuhwerk

Als Five Ten Schuhe auf den Markt auftauchten und wir eines der ersten Paare in die Hände bekamen, eröffneten sich für uns Flatpedalfahrer vollkommen neue Gripwelten. Vorher durchsuchten wir Skateläden nach günstigen oder reduzierten Tretern. Ziel unserer Streifzüge waren Waffelsohlen oder geriffelte Vertiefungen, in denen die Pins unserer Pedale halt finden würden. Vans waren vom Sohlenmuster ideal, aber wer damit auch nur einen Tag lang im Bikepark unterwegs war, kennt die Probleme mit einer sehr weichen Sohle, die sich „um das Pedal biegt“ – und die mangelnde Dauerhaltbarkeit gegenüber den metallenen Dornen, auf denen man stand. Five Ten bot eine steife Sohle und überragenden Grip, der, je nach Pedal, vom festen Stand her fast schon in die Regionen von Klickpedalen reichte, ohne dafür Freiheit einzubüßen.

# Waffelsohle? Nehm ich! - Dennoch war man zu Pre-Stealth-Rubber-Zeiten gut beraten, Schienbeinschoner zu tragen. Zu leicht rutschte man vom Pedal – und die Konsequenzen kennt jeder Flatpedalfahrer zu gut...
# Plötzlich war da eine Sohle, die für eine annähernd "geklickte" Verbindung sorgte - Wer diesen Umschwung mitgemacht hat wird sich gerne an das völlig neue Fahrgefühl auf Plattformpedalen erinnern
# Wer hat hier ein Schuhproblem? - Wer kennt es nicht? Man muss sich von der Freundin anhören, dass man mehr Bikeschuhe hat als sie "normale" Schuhe. Five Ten nutze ich seit zirka 8 Jahren.

Aber: Kein Schuhwerk ist für die Ewigkeit gemacht. Im tagtäglichen Einsatz leiden Nähte, Sohle und die komplette Struktur eines Schuhes. Wer wie ich lange Pins bevorzugt, wird ebenfalls mit einem höheren Verschleiss an der Sohle konfrontiert sein. Sowas geht auf Dauer schnell zu Lasten des Portemonaies. Grund genug für mich, nach möglichen Reparaturmethoden zu recherchieren, um die Nutzungsdauer der Treter zu verlängern.

# Geschundene Schuhe...
# ...zum Buddeln ausrangiert.
# Nicht nur unerfreulich - Je nach Pinlänge verhakt sich ein Pedal gerne im nun losen Material. Das Resultat ist ein Fuß, der in einer brenzligen Situation am Pedal hängen bleibt.
# Auch die restlichen Klebeverbindungen gaben frühzeitig auf - in Bezug auf die Dauerhaltbarkeit der Klebeverbindung zwischen Schuh und Sohle besteht Verbesserungsbedarf.
# Wenn man schon mal dabei ist... - ...kann man auch die in die Jahre gekommenen und ausgemusterten Impacts noch mal reaktivieren.

Wie repariert man eine Schuhsohle?

Wie bei jedem anderen Kleber auch muss die Oberfläche, auf welcher dieser angewendet werden soll, sauber, trocken und staubfrei sein. Ich rückte meinen Schuhen mit Seife und Bürste zur Leibe und ließ sie danach mehrere Tage trocknen. Dann ging ich ans Werk. Auf der Verpackung befindet sich der Hinweis, dass man in gut belüfteten Räumen arbeiten sollte – selten sollte man diesen Rat inniger befolgen. Es stinkt nicht ganz bestialisch, aber auf Dauer stellt sich ein leichtes Kratzen im Hals ein. Also Fenster auf oder am besten eine wärmere Jahreszeit abwarten und die komplette Aktion nach draußen verlegen.

# Das Ergebnis nach jeder Menge Seife und einer Wurzelbürste
# Handschuhe gibts zum Kleber dazu - wer sich ungewollt gerne mal die Finger verklebt, kann sich mit den mitgelieferten Handschuhen schützen.
# Spatel und Kunststoffdüse - Zum Verteilen ist minimalistisches Werkzeug dabei.
# Es kommt auf die inneren Werte an - Ich verklebe ich die Sohle wieder so gut wie möglich mit dem Schuh und stochere herum, um den Klebstoff möglichst weiträumig zu verteilen.
# Kanten glätten - Neben den Löchern galt es auch die Seiten wieder anzubringen. Die Spitze ist eine gute Hilfe.
# Viel hilft viel - An den gut sichtbaren beanspruchten Pedalkontaktstellen trug ich mehr Klebstoff auf, um zusätzliches Material zum Abnutzen zur Verfügung zu haben.

Dauerhaltbarkeit

Besonders in den Wintermonaten leidet das Schuhwerk. Sand, Matsch und Nässe sorgen für eine höhere Abrasion. Mit dem Shoe Goo konnte ich die Sohle erneut und haltbar an den Schuh befestigen und dem Eindringen von Matsch und Schnee unter die gerissene Sohle Einhalt gebieten.

# Sicherer Stand - nach drei weiteren Monaten der Schuhnutzung gibt es relativ wenig zu beklagen.
# Allerdings ist auch der Shoe Goo kein Allheilmittel - Auf Dauer arbeiten sich ernsthaft aggressiven Pins ebenfalls durch die frische Schicht in die gleichen Löcher, an denen schon vorher Material fehlte
# Aber die Schuhlebensdauer wurde verlängert - Der Kleber macht keinen neuen Schuh aus einem zerfetzten, aber man bekommt eine Sohle, die sich nicht mehr in den Pedalpins verfängt und vorhandene Löcher verschwinden lässt.

Shoe Goo Schuhkleber – Fazit

Schuhe, die auf Plattformpedalen mit langen Pins genutzt werden, leiden. Je höher der Grip, desto schneller nutzen sie sich ab. Shoe Goo bietet demjenigen, der ein wenig Bastelei und den Gestank nicht scheut, die Möglichkeit, die Nutzungsdauer von einem in Mitleidenschaft gezogenen Paar zu verlängern. Handwerklich ist man vor keine großen Herausforderungen gestellt und der Preis des Reparaturkits ist, gemessen an der hohen Ergiebigkeit, sehr fair. Ausprobieren!


Weitere Informationen

Website: http://eclecticproducts.com
Text & Redaktion: Jens Staudt
Bilder: Jens Staudt, Jonathan Kopetzky

Die mobile Version verlassen