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Shimano XTR M9100 im Langzeit-Test
Sorglose 12-fach-Lösung

Shimano XTR M9100 im Test: Mit der M9100-Gruppe stellte Shimano erstmals eine 1 x 12-fach-Schaltung vor. Die Premium-Gruppe des japanischen Herstellers diente als Vorlage für die nachgelegten, günstigeren Gruppen XT, SLX und Deore, mit denen Shimano den Schaltungsmarkt für Mountainbikes wieder zurückerobern will. Unser erster Test war vielversprechend, jetzt sind wir nach einem Jahr mit dem Langzeit-Test fertig. Was kann die Shimano XTR, was kann sie nicht? Vorhang auf für den XTR-Antrieb.

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Shimano XTR M9100 – Infos und Preise

Die XTR ist die Crème de la Crème von Shimano. Premium. Topgruppe. Gebaut für alles, was im Mountainbike-Bereich schnell auf den Berg und schnell wieder herunter soll – also von XC-Race bis Enduro-Race. Von maximaler Bandbreite bis maximal unkompliziert. Sie will alles können. Dafür rüstet Shimano die XTR-Schaltung wie gewohnt mit einer Vielzahl von Features und Technologien aus und bedient Fans von 1-fach-Antrieben gleichermaßen wie Fahrern, die den Umwerfer noch nicht abgeschrieben haben. Mit XTR verbindet man: leicht, edel, hervorragende Qualität und einwandfreie Performance. Daran anknüpfen soll die M9100 natürlich auch. Ob die Schaltung das kann, haben wir herausgefunden – exemplarisch am 1 x 12-Antrieb mit 10–51 Zähne Kassette.

Preis ca. 950 € (UVP) | Bikemarkt: Shimano XTR M9100 kaufen

# Schön wie Juwelen und fast so teuer – die Shimano XTR M9100 ist die aktuelle Topgruppe der Japaner - wie gewohnt wartet sie mit breiter Varianz auf und ist sogar als 2 x 12-fach Schaltung verfügbar. Wir haben die 1-fach-Variante mit verschiedenen Kassetten getestet.
Diashow: Shimano XTR M9100 im Langzeit-Test: Sorglose 12-fach Lösung
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Technische Daten, Preise und Gewichte

Gewicht (Herstellerangabe)Gewicht (Herstellerangabe)Preis (ca.)TechnologienMaterialOptionen, Farbe, Sonstiges
Kurbel 1 x 12562 g (34T, 168 Q-Faktor), 544 g (34T, 162 Q-Faktor)561 g (34T, 168 Q-Faktor)289,99 € (+ 94,99 €)Hollowtech 2, Dynamic Chain EngagementKurbel: Geschmiedetes Aluminium, verklebt, Kettenblatt: –schwarz/metallic
Kurbel 2 x 12616 g (38-28T, 168 Q-Faktor), 597 g (38-28T, 162 Q-Faktor)399,99 €/394,99 €Hollowtech 2, Dynamic Chain EngagementKurbel: Geschmiedetes Aluminium, verklebt, Kettenblatt: –schwarz/metallic
Schaltwerk GS 1 x 12237 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Schaltwerk SGS 1 x 12240 g244 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Schaltwerk SGS 2 x 12241 g179,99 €Shadow+ Aluminium/Carbon-Käfigschwarz/metallic
Trigger 12-fach112 g (I-Spec EV), 117 g (Schelle)127 g (I-Spec EV, inkl. Schaltzug)92,99 €/89,99 €Rapidfire Plus Mono, Rapidfire Plus, Instant Release, Multi-Release, 2-Way-Release, I-Spec EVAluminium/Kunststoffschwarz
Trigger 2-fach74 (I-Spec EV), 79 g (Schelle)38 €Rapidfire Plus Mono, Rapidfire Plus, Instant Release, Multi-Release, 2-Way-Release, I-Spec EVAluminium/Kunststoffschwarz
Kassette 10–51367 g370 g274,99 €Hyperglide+, MicroSplineAlu, Titan, Stahlschwarz/grau/silber
Kassette 10–45357 g264,99 €Hyperglide+, MicroSplineAlu, Titan, Stahlschwarz/grau/silber
Kette242 g245 g (inkl. Quicklink und Verpackung)42,99 €Sil-Tec, Hyperglide+, Quick-LinkStahlsilber
Summe Testkonfiguration1.523 g (ohne Schaltzugaußenhülle)1.615 g (inkl. Schaltzugaußenhülle, Kette, Schaltzug, Außenhülle nicht abgelängt)ca. 950 €

# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0433
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0431

# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0436
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0437

# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0441
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review Kurbel-0967

# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0447
# Foto Chris Spath Shimano XTR Test Review-0438
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Im Detail

Shimanos XTR-Reihe hat eine blühende Vergangenheit. Die Topgruppe der Japaner erfreut sich schon lange an den Bikes von Profis und Hobbysportlern großer Beliebtheit, war eine der ersten elektronischen Schaltgruppen und von XC bis zum harten Enduro-Einsatz gefordert und zuverlässig. Auch wenn die Markteinführung der Shimano XTR M9100 etwas an ein großes deutsches Flughafenprojekt erinnert, verfliegen diese Gedanken spätestens, wenn man die Schaltgruppe in der Hand hält. XTR steht auch weiterhin für leicht und edel. Auch die Verarbeitungs-Qualität kann sich sehen lassen: Schöne Oberflächen treffen auf dezente Logo-Platzierung. Die Rückseite der Kurbel erinnert fast an Klavierlack. Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Für uns? Schöner geht kaum!

Aufbau

Neben der getesteten 1 x 12-Gruppe gibt es auch weiterhin einen Umwerfer für 2-fach-Kurbeln im XTR-Programm. Stichwort Kurbeln: Diese gibt es weiterhin in verschiedenen Varianten mit unterschiedlichem Q-Faktor. Dann hätten wir noch verschiedene Schalthebel mit Klemmschelle oder neuer I-Spec EV-Aufnahme. Damit ist ein breites Spektrum an Teilen vorhanden: drei Schaltwerke, vier Kurbeln, zwei Kassetten, vier Schalthebel und und und.

# Schick kommt das neue Shimano XTR-12-fach-Schaltwerk daher.

Beginnen wir beim Schaltwerk. Mit der Möglichkeit, auch weiterhin zwei Kettenblätter fahren zu können, macht Shimano es sich nicht gerade einfach. Grund: Je mehr Kapazität ein Schaltwerk braucht, desto länger muss der Käfig werden. Der wiederum hängt vergleichsweise exponiert am Schaltauge nach unten. Damit jeder, der lieber nur ein Kettenblatt fahren will, nicht einen extra langen Käfig mitschleppen muss, bietet Shimano für jede mögliche Konfiguration das passende Schaltwerk an. GS für 1 x 12 mit der 10–45 Zähne Kassette, M9100 SGS für 1 x 12 mit 10–51 Zähne Kassette und M9120 SGS für 2 x 12 mit 10–45 Zähne Kassette.

# Drei Käfiglängen für drei Konfigurationen - die Einstellung der Umschlingung gelingt bei Shimano ohne Spezialwerkzeug.
# On-Off-Kupplung - für reduziertes Kettenschlagen, aber auch erleichterte Laufrad-Montage und Demontage.

Wo wir bereits bei der Kassette sind: Shimano startete direkt mit zwei Kassetten in den 12-fach-Markt. Eine davon, die kleinere 10–45 Version kann wahlweise mit einem oder zwei Kettenblättern gefahren werden. Lediglich für den 1-fach Antrieb geeignet ist die 10–51 Variante. Shimano und SRAM sind auf den ersten Gängen baugleich, doch während bei SRAM der letzte Gangsprung vom 42er-Ritzel gestartet wird, hat Shimano auf ein größeres 45er-Ritzel als vorletzten Gang gesetzt.

An der XTR-Kassette finden wir verschiedene Materialien – jedes für seinen individuellen Zweck. Die drei Berggänge der Kassette werden aus Aluminium gefertigt und sind auf einen Alu-Spider vernietet. Auf diesem Spider sitzen auch die Titan-Ritzel. Einzeln aufschieben muss man auch an der XTR weiterhin vier Ritzel aus Stahl, die den Abschluss nach unten bilden. Das ist unserer Meinung nach nicht ganz zeitgemäß – Spuren von Stahlritzeln will man 2020 eigentlich keine mehr auf seinem Freilauf finden.

# Die Kassette umfasst 12 Ritzel, die aus insgesamt drei Materialien bestehen.
# Alu und Titan treffen auf einzelne Stahl-Ritzel - während diese hinsichtlich der Haltbarkeit sinnvoll sind, wäre es schöner, sie würden nicht einzeln auf dem Freilaufkörper sitzen.
# Von hinten wird der Alu-Spider sichtbar - der die drei Alu- und fünf Titan-Ritzel hält. Dank Hyperglide+ soll die Kassette maßgeblich besser schalten.

Der großen Varianz geschuldet gibt es auch diverse Trigger. Shimanos I-Spec-Aufnahme für ein aufgeräumtes Cockpit wurde weiterentwickelt: Nach I-Spec A, B und II kommt jetzt I-Spec EV. Ähnlich wie beim großen Konkurrenten ist in der Bremshebel-Schelle eine Gewindehülse eingelegt. Braucht man bei SRAM aber noch einen Adapter zwischen Gewindehülse und Schalthebel, schraubt man an der XTR direkt in die Hülse. Die Hülse ist in der Bremshebel-Schelle ein gutes Stück beweglich. So lässt sich der Trigger ein Stück weit um den Lenker rotieren und an der gewünschten Position fixieren. Am rechten Hebel lassen sich 12 Gänge schalten, der linke Hebel schaltet den Umwerfer, also nur zwei Kettenblätter.

# Der Shimano XTR-Trigger bietet weiterhin die bekannten Features.

Geblieben ist eine Version mit eigenständiger Klemmschelle für den Einsatz mit anderen Bremsen, die keine EV-Kopplung ermöglichen. Auch geblieben und von uns zwischenzeitlich lieben gelernt: Multi-Release, Rapidfire und 2-Way-Release. Mehrere Gänge auf einmal schalten in beide Richtungen sowie das Raufschalten mit dem Zeigefinger.

# Zug-Entnahme zur Seite - einfache Bedienung gibt es auch in Action, dank Rapidfire, Multi-Release und 2way-Release.
# Gummierter Schaltgriff mit austauschbarem Einsatz - der Trigger setzt außerdem auf die neue EV-Aufnahme.

Anlaufschwierigkeiten gab es bei der Kurbel. Nach einem Großbrand in einem Shimano-Werk in Sakai war vor allem die Kurbel-Produktion ausgebremst worden. Für unseren Test wurde uns also zunächst die jetzige XT-Kurbel zur Verfügung gestellt. Neben einigen Gramm Gewichtsunterschied unterscheiden sich die Kurbeln auch durch die Herstellungsmethode und die Klemmung. Während die XT-Kurbel weiterhin hohlgeschmiedet wird, schmiedet man an der XTR zwei Hälften, die im zweiten Schritt miteinander verklebt werden.

# Ziemlich schick geworden - die neue Shimano XTR-Kurbel.

Verschiedene Kurbeln mit unterschiedlichen Q-Faktoren sowie natürlich verschiedenen Kettenblatt-Optionen gibt es auch in der neusten Generation. Shimano verabschiedet sich bei der Kurbel allerdings vom ungleichmäßigen 4-Loch-Standard und setzt in Zukunft auf Direct-Mount – zeitgemäß, wie wir finden.

# Die XT gab's zu Beginn des Tests als Lückenfüller - Grund war ein Großbrand im Kurbel-Werk.
# Die XTR-Kurbel erreichte uns dann etwa zur Hälfte des Testzeitraums.
# Hyperglide-Zahnprofil - jeder Hersteller sucht gerade nach der idealen Lösung, damit die Kette zuverlässig gehalten wird.
# Direct Mount-Kettenblatt-Aufnahme - die Form des Kettenblatts erinnert noch an die alte 4-Loch-Aufnahme. Wir sind aber froh über die einfachere Lösung.

Beim Finish ist es schwer, Shimano etwas vorzumachen – die schwarze XT-Kurbel ist schick, dezent und dem Preis absolut angemessen. Die XTR legt noch einen drauf: Metallic-Optik trifft auf eine schwarze Oberfläche, die fast schon nach Klavierlack aussieht. Nobel und gebrochen nur durch den dezenten Logo-Einsatz. Gefällt uns.

# Keine Zwei-Schrauben-Klemmung mehr - das erinnert an vergangene XTR-Zeiten. Es wird jedoch kein Spezialwerkzeug benötigt!
# Lagervorspannung - damit das Tretlager kein Spiel hat, setzt Shimano auf eine ähnliche Lösung wie an der M970.

Im Vergleich zur bisherigen Hyperglide-Technologie will Shimano mit dem Zusammenspiel von Kassette und Kette sowie der Weiterentwicklung Hyperglide+ ein viel knackigeres Schaltgefühl erreicht haben. Die neuen Komponenten schaffen den Japanern zufolge im Vergleich zu den Vorgängern den Schaltsprung in einem Drittel der Zeit, bei wesentlich weniger Pedalschlag. Gleichzeitig setzt man weiterhin auf die aufeinander abgestimmten Profile von Kette und Kettenblatt, damit die Kette sicher geführt wird. Übernommen von den 11-fach-Ketten wird außerdem die besondere Sil-Tec-Beschichtung, die den Verschleiß verringern, Dreck besser abweisen und auch reduzierte Geräuschkulisse und Reibung bieten soll.

# Unser Testaufbau mit 10–45 Zähne Kassette und passender XTR-Kurbel.

Montage

Natürlich lässt sich die Montage der XTR-Schaltung nicht mit der aktuellen SRAM-Topgruppe vergleichen – schlicht und ergreifend aus dem Grund, dass Shimano noch mit einem Seilzug arbeitet. Im Vergleich zur SRAM Eagle ohne AXS-Zusatz gelingt die Montage dafür sogar etwas einfacher. Grund dafür ist, dass sich die XTR ohne zusätzliches Tool einstellen lässt. Markierungen an der Rückseite des Käfigs helfen bei der Justage der B-Schraube. Die beiden Endanschläge für kleinstes und größtes Ritzel lassen sich wie gewohnt einstellen. Auch der Schalthebel ist schnell montiert – wir haben ihn via I-Spec EV an einen XTR-Bremshebel und via I-Spec II an einen XT-Bremshebel gekoppelt. Problemlos, schick integriert und kompakt umgesetzt!

# Dank rückseitiger Markierung am Schaltwerk ist die B-Schrauben-Einstellung schnell erledigt - auch die restliche Montage ist recht simpel und hält keine Überraschungen bereit. Zumindest nicht für diejenigen, die bereits eine Schaltung montiert und eingestellt haben.

Auch die Montage und Demontage der Kurbel gestaltet sich äußerst einfach. XTR-Kurbeln waren in der Vergangenheit nicht immer einfach in ihrer Handhabung – oft genug war Spezialwerkzeug zur Demontage notwendig. Die letzten beiden Serien M980 und M9000 wurden dann an die von SLX und XT bekannte Kurbelarm-Klemmung der günstigeren Gruppen angeglichen. Jetzt ist die XTR wieder frei davon und braucht kein Spezialwerkzeug zur Demontage – auch das gefällt uns.

Auf dem Trail

Schaltverhalten und Ergonomie

Shimano verzichtet auf einen im Winkel verstellbaren Schalthebel. Lediglich der gesamte Trigger lässt sich in unserem I-Spec EV-Aufbau an der Brems-Klemmschelle um den Lenker rotieren und der Abstand zum Griff lässt sich bei fixer Brems-Position noch leicht anpassen. Wie wirkt sich das auf die Ergonomie aus? Unspektakulär! Zumindest für den Anwender, der hier keine extremen Spezialanforderungen hat. Wichtig ist uns, dass, je nachdem in welchem Winkel man seine Bremse fährt, der Trigger gut erreichbar bleibt und dass je nach Bremshebellänge der Schalthebel nicht am Daumen kratzt. Die rotatorische Verstellmöglichkeit des Triggers, wie wir sie von SRAM kennen, vermissen wir hier nicht.

# Schaltergonomie und -präzision par excellence - im direkten Vergleich zur Vorgänger-Schaltung ist die neue Shimano XTR M9100 noch besser geworden. Schnelle und präzise Schaltvorgänge auch unter Last. Die Schaltung macht bei Tempo und wechselndem Gefälle richtig viel Spaß!

Was wir hingegen weiterhin erwähnenswert finden: Die Shimano XTR M9100 bringt weiterhin die Multi-Release-Funktion mit sich. Mit einem Griff mehrere Gänge rauf oder runterschalten? Kein Problem. Mit Daumen runter und Zeigefinger rauf schalten? Kein Problem. Hat man sich an diese Optionen gewöhnt, will man sie nicht mehr missen und greift an Bikes mit Schaltungen anderer Hersteller regelmäßig ins Unbewegliche.

Der neue Trigger ist auch ansonsten super bedienbar, griffig und laut Shimano leichtgängiger als der alte Hebel. Der Vorgänger erforderte nicht gerade wenig Kraft vom Daumen – umso angenehmer ist die leichtere Funktion. Klickt es vorne, gibt es hinten an der Kassette ein Präzisions-Feuerwerk par excellence.

Bandbreite

Mit der Testgruppe sind wir beide Kassetten gefahren: sowohl die 10–45 Zähne mit 450 % Bandbreite, als auch die 10–51 Zähne mit 510 % Bandbreite. Mit beiden Kassetten stellt sich das gleiche Schaltverhalten ein. Unabhängig von der Performance kann man also nach seinen Vorlieben auswählen. So kommt man mit 10–45 Kassette und 4 Zähnen weniger am Kettenblatt in etwa auf den gleichen Berggang – im Umkehrschluss bekommt man bei gleich übersetztem Berggang mit 10–51er Kassette einen wesentlich strammeren Schnellgang.

# Harmonische Abstufung der Kassette - bergauf profitiert man von den nach oben hin kleiner abgestuften Gangsprüngen. Mit der 10–51 Zähne Kassette kommt man eigentlich überall rauf, mit 10–45 braucht es schon etwas mehr Ehrgeiz.

Wir sind die Shimano XTR M9100-Schaltung im Testverlauf an verschiedenen Rädern gefahren und haben 32er und 34er Kettenblätter ausprobiert. Beide Kassetten wurden jedoch im Vergleich mit dem 34er Blatt gefahren. In dieser Konfiguration sollte man mit kleiner Bandbreite wissen, was einen auf dem Trail erwartet, andernfalls hilft es natürlich auch, etwas Leid-erprobt zu sein. Dafür bekommt man in den kleineren Gängen eine feinere Abstufung, die gut gefällt.

Schauen wir uns die feinere Abstufung der 10–51er Kassette im Detail an. Bei Shimano sehen die Gangsprünge, startend vom 28er Ritzel, wie folgt aus: 18 %, 18 %, 15 %, 13 %. Wie fühlt sich das auf dem Trail an? Harmonisch. Bei wechselnder Steigung ist immer ein passender Gang da. In Summe passt das Schaltverhalten, wie auch die Bandbreite ins Shimano-Profil. Unauffällig unkompliziert, bewährt gut und ohne große Überraschungen.

# Staubiger Sommer-Einsatz - anfangs knarzte die XTR etwas. Das Problem aus der ersten Charge wurde aber zwischenzeitlich behoben.
# Der Staub machte dem Antrieb zu schaffen - die bisherigen Abnutzungserscheinungen sind allerdings rein optischer Natur.

Haltbarkeit

Beim Thema Haltbarkeit unterscheiden wir zwischen Verschleiß und der Haltbarkeit der einzelnen Komponenten bei Stürzen oder jeglichem ungewollten Kontakt der Schaltung mit Hindernissen. Ersteres ist stark abhängig von Pflege, Kontrolle der Kettenlängung und dem eventuellen frühzeitigen Austausch der Kette. Negativ zu berichten gibt es hier nichts. Die Gruppe wurde von sandigen Böden, über staubigste Madeira-Trails und durch einen äußerst matschigen und teils verschneiten Winter hindurch bewegt. Bei der Sichtprüfung des Kettenblatts und der Kassette fällt lediglich auf, dass die schwarze Beschichtung an den größeren Ritzeln nicht mehr frisch aussieht. Abgesehen davon stehen keine Grate ab und die Abnutzungserscheinungen sind rein optischer Natur.

Kontakt hatten die XTR-Einzelkomponenten auch genügend. Mit Steinen, Oberschenkeln, anderen Rädern, dem Boden und weiteren Kontaktgegenständen, auf die eine Schaltung in ihrem Leben so stößt. Gänzlich unbeeindruckt ist das Schaltwerk nicht davongekommen. Es wird von Kratzern geziert, die untermalen: Rennen fahren auf Sicht, Downhill-Strecken mit dem Enduro-Rad fahren, Bikepark-Einsatz – all das ist auch 2020 noch kein Klacks für ein Schaltwerk. Die XTR zeigt sich jedoch bei Schlägen vor allem auf das Schaltauge als unempfindlicher als einige Mitbewerber und erfordert nur selten eine erneute Justage. Der harte und schonungslose Einsatz, der eben diese optischen Mängel hervorgerufen hat, sorgte für keinen funktionellen Nachteil. Die Shimano XTR M9100 schaltet wie am ersten Tag. Knackig, präzise, verlässlich.

# Engstellen im Alltags- und Renneinsatz - manchmal lässt man das Schaltwerk einfach hängen. Quittiert von einem amtlichen Kratzer, tat es seinen Dienst weiterhin exakt so, wie es soll.

Etwas schade: Die sehr schöne Oberfläche der Kurbel bleibt nicht lange so – vor allem, wenn man sein Rad bei widrigen Bedingungen bewegt. Wer den Wiederverkaufswert steigern möchte oder einfach auch nach Jahren im Einsatz eine schicke Kurbel möchte, sollte abkleben.

Das ist uns aufgefallen

# Kettenabwürfe? Keine - die Kettenführung wurde demzufolge recht früh wieder demontiert.
# Große Varianz und einfach durchmischbar - XTR, XT und SLX sind weitestgehend miteinander kompatibel. Das gesamte Portfolio ist somit inzwischen riesig.

Fazit – Shimano XTR M9100

Topmodell – diese Bezeichnung hat sich die Shimano XTR 12-fach Schaltung definitiv verdient. Hinsichtlich Funktion, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit ist sie aktuell eine der besten Kettenschaltungen, die wir kennen. Sie lieferte über ein ganzes Jahr hinweg an verschiedenen Testbikes super knackige Schaltvorgänge – und das trotz Kratzern, die auf deutliche Boden- und Hindernis-Kontakte hindeuten. Der Verschleiß ist gering und die Zuverlässigkeit übertrifft, was wir bisher von Seilzug gesteuerten 12-fach-Lösungen kennen.

Pro / Contra

Pro

  • sehr gute Funktion
  • hohe Zuverlässigkeit
  • gute Haltbarkeit
  • Cockpit-Integration
  • schicke Optik

Contra

  • nicht günstig
  • Kassetten der ersten Charge nur mit Plastik-Beilagscheibe leise
  • Verfügbarkeit von Micro Spline-Freiläufen

Ist die Shimano XTR M9100 weiterhin so reizvoll für euch, wie ihre Vorgängerinnen?

# Shimanos XTR verdient den Namen Topgruppe - ob am Enduro, Trailbike oder dem XC-Racebike: Die Schaltung konnte uns bisher an verschiedensten Rädern immer wieder durch ihre hervorragende Performance begeistern und an den Langzeit-Testrädern ihr Durchhaltevermögen unter Beweis stellen. Knackige Schaltvorgänge, auch nach einem ganzen Jahr im harten Einsatz. So stellen wir uns eine sorglose Schaltung vor. Gut gemacht!

Testablauf

Im Testbetrieb wurden auch viele Höhenmeter mit dem Shuttle oder dem Lift zurückgelegt, den größeren Anteil haben wir aber aus eigener Kraft überwunden.

Hier haben wir die Shimano XTR M9100-Schaltung getestet

Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

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