Dieser Artikel ist Teil unseres großen Klickpedal-Vergleichstests. In den nächsten zwei Tagen werden wir alle 8 Einzeltests veröffentlichen und am Ende miteinander vergleichen. Wer unser Testsieger ist, erfahrt ihr in Kürze.
Shimano Saint-Pedale – Infos und Preise
Als Erfinder des SPD-Systems (Shimano Pedaling Dynamics) verwundert es wenig, dass Shimano für fast jeden Radfahrer das passende Klickpedal anbietet. Nur im Gravity-Bereich wurde lange lediglich das zwar beliebte, aber etwas sehr in die Jahre gekommene DX-Pedal angeboten. 2018 folgte mit dem Saint PD-M820-Klickpedal der erste Ableger der bekannten Saint-Reihe. Dieses bietet einige seit langem geforderte Verbesserungen: Der Käfig besteht nun aus Aluminium statt aus Plastik, es wurden in der Höhe verstellbare Pins integriert und das Klicksystem ist fest im Käfig verschraubt. Mit einem Preis von 119,95 € sind die Shimano Saint-Pedale vergleichsweise preiswert, allerdings auch satte 568 g schwer.
- Klickmechanismus SPD
- Material Körper: Aluminium | Welle: CrMo
- Pins 4 pro Seite
- Q-Faktor ca. 55,5 mm (gemessen)
- Länge x Breite x Höhe 99 x 79 x 33,5 mm
- Gewicht 568 g
- www.bike.shimano.com
- Preis 119,95 € (UVP)

Im Detail
Wuchtig und gleichzeitig schlank wirken die Shimano Saint-Klickpedale. Das liegt vor allem am neuen Aluminium-Käfig, der eine ganze Ecke schmaler ausfällt als der des indirekten Vorgängers DX. Durch die weit darüber hinaus stehenden Bügel des SPD-Klicksystems ist das Pedal allerdings mit 33,5 mm immer noch ziemlich hoch. Gleichzeitig bietet der Käfig eine sehr breite Aufstandsfläche für den Fuß. In der Mitte ist diese geriffelt, außen sollen vier Pins pro Seite für Grip sorgen. Dabei handelt es sich um reguläre M3-Schrauben – allerdings setzt Shimano auf Torx-Köpfe. Da diese je nach Fahrweise gerne mal härterem Bodenkontakt ausgesetzt sind, finden wir das sehr löblich. Die Höhe der Pins lässt sich über mitgelieferte Unterlegscheiben variieren.

Herz des Shimano Saint-Pedals ist wie immer das SPD-Klicksystem, über das man nach fast 30 Jahren auf dem Markt nicht mehr allzu viele Worte verlieren muss. Dieses ist – im Gegensatz zum DX-Pedal – fest im Käfig verschraubt und lässt sich über eine kleine Madenschraube in der Härte verstellen. Die Justierung muss für jeden Mechanismus einzeln vorgenommen werden – also insgesamt viermal – geht dank deutlich spürbarer Rasterung jedoch schnell und präzise von der Hand. Während die meisten Pedale auf einen Mix aus Gleitbuchse und Industrie-Lager setzen, dreht sich das Saint-Pedal über offene Kugellager auf der Achse. Diese müssen leicht vorgespannt sein – zur Justierung der Vorspannung muss die Achse mit einem Spezial-Werkzeug entfernt werden. Das ist zwar etwas komplexer als bei anderen Pedalen, sollte Hobby-Schrauber aber eigentlich nicht überfordern.

Auf dem Trail
Die Montage der Shimano Saint-Klickpedale geht wie immer recht leicht von der Hand. Das Pedal für die Nicht-Antriebsseite ist mit zwei Kerben auf der Rückseite der Achse gekennzeichnet. Wer noch nie vorher Klickpedale gefahren ist, zieht für die Montage der Cleats am besten die Anleitung zurate – ansonsten heißt es: in der passenden Position anschrauben und fertig. Vor der ersten Fahrt muss noch die passende Spannung am SPD-Mechanismus gewählt werden, was in einem sehr breiten Bereich möglich ist. Die Höhe der Pins hat unseres Erachtens nach keinen Unterschied gemacht. Grund ist, dass das SPD-System so weit über den Pedalkörper hinaus steht, dass wir mit verschiedenen Schuhen nicht wirklich mit den Pins in Berührung gekommen sind.

Das Ein- und Ausklicken geht mit den Saint-Pedalen extrem präzise und leicht von der Hand. Dadurch hatten wir von Anfang an auch in hektischen Fahrsituationen keine Probleme, den Fuß freizubekommen. Trifft man die richtige Stelle, ist das Einklicken auch mit einer hohen Federspannung ein Kinderspiel. Sich in technischem Gelände einfach irgendwie rückwärts oder seitwärts in den Mechanismus rütteln zu lassen, wie beispielsweise bei den Crankbrothers Mallet-Pedalen, ist allerdings nicht möglich. Im Vergleich zum leichteren Trail- und Enduro-Pedal Shimano XT bietet die große Plattform der Saints einen etwas festeren Stand. Bei großen Schlägen verteilt sich die Last so etwas besser auf den gesamten Fuß. Die Plattform hilft auch im uneingeklickten Zustand – Flatpedal-Feeling kommt aufgrund des großen, herausstehenden SPD-Mechanismus jedoch nicht auf, weshalb man sein Heil am besten in der schnellen Flucht zurück in den eingeklickten Zustand sucht.
Das ist uns aufgefallen
- SPD-System Als Erfinder des legendären SPD-Mechanismus verwundert es kaum, dass Shimano ihn beherrscht wie kein anderer. Sowohl Saint als auch XT-Pedal konnten uns mit ihrem sehr wertigen und präzisen Klickmechanismus überzeugen.
- Pins Die vier Pins geben dem Saint-Pedal zwar einen aggressiven Look und können im Flatpedal-Modus etwas helfen. Dadurch, dass sie so viel niedriger als der SPD-Käfig sind, bieten sie allerdings keinen zuverlässigen Halt.
- Servicebarkeit Wir mussten einmal die Lager-Vorspannung eines Pedals nachjustieren, nachdem sich etwas Spiel entwickelt hatte. Das dazu nötige, sehr günstige Tool ist allerdings aus Plastik und der goldene Ring, der damit gelöst werden muss, war ab Werk extrem fest verschraubt, wodurch das Tool abbrach. Letztendlich führte eine Rohrzange und etwas Vorsicht ebenfalls zum Erfolg, ohne das Pedal zu beschädigen.
- Haltbarkeit Bis auf die genannten Schwierigkeiten beim Service der Lager hatten wir keine Probleme mit den Shimano Saint-Pedalen. Auch nach einer Saison im Test drehen sich die Lager leichtgängig und rund.
Fazit – Shimano Saint-Pedale
Als inoffizieller Nachfolger des legendären DX-Pedals treten die Shimano Saint-Pedale in ganz schön große Fußstapfen. Der präzise und gut einstellbare Klickmechanismus in Verbindung mit einem breiten und stabilen Aluminium-Käfig sorgt dafür, dass sie diese auch füllen können. Davon können nicht nur Downhill-, sondern auch Enduro-Fahrer profitieren – solange sie das ziemlich hohe Gewicht in Kauf nehmen wollen.

Pro / Contra
Stärken
- großer Verstellbereich der Federspannung
- sehr präzises Ein- und Ausklicken
- wertige Verarbeitung
- guter Seitenhalt dank großem Käfig
Schwächen
- hohes Gewicht

Was haltet ihr von Shimanos neustem Downhill- und Enduro-Pedal?
Testablauf
Wir sind die Shimano Saint-Pedale im Rahmen unseres großen Klickpedal-Vergleichstests mehrere Monate an verschiedenen Enduro- und Trailbikes gefahren. Dabei mussten sich die Pedale auf verschiedenen Untergründen und sonnigen, wie widrigen Bedingungen beweisen.
Hier haben wir die Shimano Saint-Pedale getestet
- Spicak: Der Bikepark bietet einen guten Mix aus Enduro- und DH-Strecken, voller spitzer Steine, die Aufsetzer nur so provozieren.
- Thüringer Wald: Technische Trails voller Wurzeln und Offcamber-Segmenten. Ein plötzliches Ausklicken und Aufsetzer sind an der Tagesordnung
- Taunus, Hessen: Wenig ausgebaute Enduro-Trails mit tiefem, weichen Boden und technischen sowie schnellen Segmenten.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Preisvergleich
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20 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch bin 10 Jahre lang beim Radkurier mit Klicks gefahren (SPD und LOOK) und hatte es vor kurzem mal auf dem MTB versucht. Das war irgendwie nix. Gerade wenn es kniffelig wird, kommt man, auch mit Erfahrung, ab und an nicht richtig ins Pedal. Das nervt.
Hat jemand Erfahrung in Verbindung mit den Shimano ME501 Schuhen? Hab gerade den AM702 und den ME501 zur Auswahl da und würde den ME5 knapp favorisieren (unter anderem wegen dem BOA-Verschluss). Da der AM7 allerdings für das Saint Pedal optimiert wurde und der ME5 eher für das XT Trail Pedal, bin ich mir noch etwas unsicher, ob der AM7 dann vllt. doch einen besseren Kontaktpunkt bietet
.
Habt ihr/Hast du mittlerweile Erfahrungen zu den ME5/ME7 in Kombination mit dem Saint Pedal?
Bzw wer hat mit welchen Schuhen gute Erfahrungen gemacht? Ich hatte die Shimano AM701, die waren bombe, aber die hab ich leider kaum mehr gefunden.
Bei mir ist die Achse an den Pedalen hinüber... aber das scheinen die einzigen Shimano Pedale zu sein, für die es keine Ersatzachsen gibt? Ist das so oder finde ich es nur nicht?
Kurze Frage. Hat jemand einen Vergleich der Saint 820 gegenüber den Nukeproof Horizon CS?
Die Nukeproof wirken irgendwie durchdachter bzw. von der Fläche besser dimensioniert.
https://nukeproof.com/products/horizon-cs-crmo-trail-pedals
Wiegen auch 130g weniger.
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