
Shimano Narrow Wide Kettenblatt-Patent
Als SRAM die neue XX1 Schaltgruppe vorgestellt hat, hat man das Umwerfer- und Kettenführungslose Konzept basierend auf zwei zentralen Komponenten vorgestellt: einem speziellen Schaltwerk, das sich nur in horizontaler Richtung bewegen kann (X-Horizon) und einem Kettenblatt mit abwechselnd dicken und dünnen Zähnen (X-Sync). Zusammen sollen sie dafür sorgen, dass die Kette nicht abgeworfen wird und durch den Verzicht auf den Umwerfer gehen Schaltvorgänge schnell und zuverlässig von der Hand. In unseren Praxistests hat das sehr gut funktioniert, doch auch die neue Shimano XTR hat sich im Praxiseinsatz gut geschlagen – auch ohne Narrow Wide Kettenblatt.
Darüber, welchen Einfluss das Narrow Wide-Blatt auf die Führungsqualitäten hat, ist viel diskutiert worden. Nun zeigt ein Patentantrag von Shimano, dass man in Japan durchaus auch der Meinung ist, dass das Kettenblatt einen wichtigen Einfluss auf die Führungsqualität hat. Doch bei Shimano hat man die Strategie noch nicht voll auf 1-fach Antriebe umgestellt – insbesondere im XC-Bereich finden aus Effizienzgründen immer noch 2-fach Antriebe Anwendung. Hinzu kommt, dass die Übersetzungsbandbreite von 420% nicht für jeden Mountainbiker ausreichend groß ist.


Die Lösung zeigt nun ein Patentantrag aus dem Januar 2014, in dem Shimano ein 2-fach Setup mit speziellen Kettenblättern beschreibt. Der Clou: Die Zähne, die sich in der oberen und unteren Position befinden, wenn die Kurbel waagerecht steht, sind abwechselnd verdickt. Die anderen beiden Viertel sind mit schlanken Zähnen ausgestattet, die einen Gangwechsel erlauben. Der Vorteil: in der schaltbaren Kurbelstellung ist das Antrittsmoment am niedrigsten. Der Nachteil: die Kette springt insbesondere dann gerne ab, wenn man über wurzelige Passagen oder ähnliches pedaliert. Hier könnte das System unter Umständen nicht den Schutz bieten, den ein rundum Narrow Wide-Kettenblatt bietet. Doch dafür wird die Schaltoption dazu gewonnen, die mit den bekannten Kettenblättern von SRAM und diversen anderen Herstellern nicht gegeben ist.

Shimano Patent Application by IBC_Tobi
So scheint Shimano auch weiterhin am Umwerfer festhalten zu wollen. So gibt es zwar auch 1-fach Antriebe von Shimano, doch die 2-fach Schiene wird weiter entwickelt. Mit dem – allerdings noch nicht gewährten – Patent könnte Shimano seine 2-fach Systeme weiter entwickeln. So deutet es darauf hin, dass Shimano auch weiterhin an den 2x Antrieben festhält. Ob es bereits zur Eurobike ein fertiges Serienprodukt zu sehen gibt ist derzeit noch nicht absehbar. Wir sind gespannt, wie es weitergehen wird.
41 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSehe das auch in erster Linie als Ergänzung zur Di2
Die Kette darf nicht an beliebiger Stelle das Kettenblatt wechseln, da sonst riskiert würde, dass das innenglied plötzlich nem dicken Zahn gegenüber stünde. Mit nem kleinen Lagesensor, wüsste der Umwerfer genau wann die Schaltgasse kommt und würde im richtigen Moment schalten. Die Latenz würde niemand bemerken. Derzeit kann die Kette auch an maximal vier definierten Positionen das Kettenblatt wechseln und es interessiert niemanden.
Interessant, dass sich hier offenbar zwei voneinander unabhängige Ökosysteme etablieren, nachdem die letzten 20 Jahre alles konvergierte ☺
@pfandchenfinder
Gute Idee ☺
Danke,
das Rad verbessert man durch Sensorik ehr weniger, besser ist vereinfachen/verbessern durch Nachdenken.
die Grundidee von 11-fach ist halt: keep it simple.
oder "was nicht da ist, geht auch nicht kaputt"
In diesem Sinne müsste man Singlespeed oder Tretroller fahren.
Die an den ovalen N/W-Kettenblatt von Absolute Black ausgeführten Gassen an den Füßen sorgen auch sehr zuverlässig dafür, dass der Dreck raus kommt. Die Idee von @pfädchenfinder finde ich aber sehr interessant.
Hinsichtlich 1x11 fach sehe ich das genauso. Mit bissle Sensorik und Elektronikspielkram am Rad ließ sich in einigen Bereichen definitiv performancemäßig was hohlen... Ob man das will ist ne ganz andere Frage
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