In der Corona-Zeit bleiben viele Mountainbiker daheim – die Trails verwaisen. Dabei könnte man die Gelegenheit auch nutzen, um alleine und abseits aller Menschenansammlungen alte Trails zu pflegen oder neue anzulegen, um alles bereit für den verspäteten Saisonstart zu machen. Was genau es bedeutet, Trailbauer zu sein, möchte euch Shimano im Video vermitteln!

Lebt ihr streng nach dem Motto „No dig, no ride“ oder habt ihr noch nie beim Trailbau mitgeholfen?


Noch mehr MTB-Clips gibt es hier – und das sind die letzten fünf Videos:

  1. benutzerbild

    525Rainer

    dabei seit 09/2004

    Neben dem altbekannten "no dig - no ride" müsste man auch vermitteln das es in manchen gegenden auch "dig - no more ride" heissen kann.

  2. benutzerbild

    skabrot

    dabei seit 09/2009

    Da ich mich seit einigen Jahren und in den letzten Woche mehr intensiviert um unsere lokalen Trails kümmere finde ich das Video natürlich klasse. Ich muss selber sagen das ich beim Trailbauen sehr viel Spass habe und mir im Laufe der Jahre ein nettes Ensemble an mechanischen und elektrischen Werkzeugen zugelegt habe, die mir den Trailbau vereinfachen. Wäre ich beruflich nicht schon ganz gut aufgestellt und auch mit meinem aktuellen Wohnort sehr zufrieden, wäre so ein Saisonjob als Trailbauer sicherlich interessant für mich. Von Glück kann ich auch sprechen das alle unsere Trails in Absprache mit den Waldbesitzern geduldet werden (sofern es nicht ausartet) und wir zudem ein von unserem Verein gepachtetem Waldstück besitzen wo wir legal Trails bauen dürfen.

    Ich habe in den letzten 4 Wochen ca. 30h in die Pflege der bestehenden Trails und den bau 2 neuer Trails gesteckt. Was ich da alles (negatives) erlebt habe, da könnte ich ein Buch drüber schreiben.

    Dazu muss man erwähnen das seit der Corona Krise + Ausgangssperre alle großen regionalen und überregionalen Industrieunternehmen Kurzarbeit angemeldet haben, was dazu führt das die Frequentierung unser Trails um gefühlt 500% zugenommen hat. Allgemein wird das seit 2 Jahren immer schlimmer, vorallem seitdem der lokale Bikeshop und Cube Händler die E-Bikes schon zum Saisonanfang mit tollen Rabatten raushaut, glaubt jeder Hanswurst wenn er sich ein 4000€+ Rad rauslässt bekommt er einen Freischein dazu um sich im Wald aufzuführen wie er will.

    Angefangen hat es das vor ca. 2 Monaten auf einem "minimalst anspruchvollen" Trail, der seit mehreren Jahren geduldet wird, die einzig vorhandene Schlüsselstelle aus 2 völlig einfachen und überrollbaren Querwurzeln mit der Kettensäge in chirurgischer Präzision entfernt wurde. Noch dazu wurde der einzige vorhandene 50cm Baumstumpfdrop (mit vorhandenem Chickenway) so abgerundet, das man jetzt einfach über einen Hubbel rollt. So wurde der enzige Trail, der zumindest ein Quäntchen an Fahrtechnik fordert zu einem absoluten 0815 Arschloch Trail kastriert. Vielen Dank.

    Der Waldbesitzer hat auf dem selben Trail vor wenigen Wochen junge Bäume pflanzen lassen. Dies geschah nicht um den Trail zu blockieren sondern lediglich um die abgeholzte Lichtung wieder aufzuforsten. Dabei wurde von der Gartenbaufirma (unbewusst) ein paar Bäume in den Trail oder gefährlich nahe daran gepflanzt. Ich habe das am selben Tag noch mitbekommen und habe auf meiner Tour noch einige vorbeifahrende Mountainbiker angewiesen den Trail heute zu meiden, wir würden ein Umpflanzen mit dem Waldbesitzer abklären. Der erste hat mich einfach völlig ignoriert, der 2. (ein Vater mit Sohn, beide Canyon Sender mit Bafang 1500W Umbau) habe ich später am Trailende getroffen wo sie mir ganz stolz erzählt haben das sie gerade 7 Abfahren gemacht haben und der dritte ist aufgrund meiner höflichen Bitte völlig ausgerastet und hat versucht mich handgreiflich anzugehen. Im Endeffekt bin ich den Trail 24h später nochmal abgegangen und es war ein Großteil der trailnahen Bäume ausgerissen, umgeknickt/abgebrochen und selbst ein eingezäunter Baum wurde samt Zaun ausgerissen und neben den Trail geworfen. Ich hatte die Traileinfahrt daraufhin ordentlich blockiert und die Situation mit dem Waldbesitzer abgeklärt. Am Tag drauf gingen wir dann zu 2. raus um entsprechende Bäume umzusetzen, da mussten wir entdecken das die Blockierung bereits entfernt und weitere Bäume beschädigt wurden. Eine Whats App Rundmail in den regionalen Bikerkreisen hat da auch nur wenig erfolgt gebracht, wie sich auf Strava belegen lässt.

    Weiter geht es mit unserem offiziellen Vereinsgelände. Das ist in den gängigen Bikerkreisen bekannt und wird auch gerne mal durchgerollert. Dort befindet sich ein absolut einfacher Brechsandtrail mit 2 großen Anliegern und ein paar Hubbeln zum Rollen und Springen. Es gibt noch eine weitere "Pro Line", diese besteht eigentlich nur 2 aus gigantischen Sprüngen die durchgehend abgesperrt sind. Dort habe ich in den letzten Wochen völlig alleine in insgesamt 20h einen einen neuen Trail angelegt. Ein netter flacher All Mountain Trail, schöne offene Waldboden Kurven, ein paar freigelegte Wurzeln zum drüberrollen und 3 kleine Baumstumpfsprünge. Diese habe ich durch vorausgehende entsprechende Schikanen so präpariert das man die Sprünge nicht vollgas nehmen kann und so nicht viel zu weit in die Prärie springt. Einfach und für jeden Anfänger problemlos zu fahren.
    Während der Bauphase hab ich den Trail am Eingang mit schweren Baumstämmen blockiert, was trotzdem einige E-Biker dazu veranlasst hat in den Trail einzufahren. Die ersten 2 sind mir über mein Trailshaper Tool gefahren und haben den Stil zerbrochen, der 3. hätte sich beinahe an der im Baumstumpf steckenden Axt massakriert. Dazu wurde ich immer wieder von ahnungslosen Leuten belehrt, beleidigt, bedroht, ich dürfte hier nicht bauen und das was ich da mache ist illegal. Nicht einmal 24 Stunden nachdem der Trail fertig war wurden bereits 2 von 3 Schikanen entfernt und mit einer Axt mehrere absolut einfache Querwurzeln entfernt. Ein Baumstumpf wurde versucht rauszuschlagen, hat aber anscheinend nicht funktioniert. Der Trail besteht nun seit 2 Wochen und wir waren bereits 6 mal draussen um den Trail wieder zu reparieren, da jeder Hanswurst der da durchfährt und auf Anhieb nicht klarkommt denkt er kann den Trail an sein Fahrkönnen anpassen, anstatt andersrum. Wir haben mitlerweile einen neuen Trail begonnen der aktuell noch mitten in der Prärie endet, dieser wurde an der Einfahrt von uns natürlich blockiert. Das hält aber etwaige Besucher nicht davon ab die Blockierung auf die Seite zu räumen und dann irgendwo im Nirgendwo in den Brenneseln zu landen. Mitlerweile sind wir jetzt so weit das wir entsprechende Warnschilder und Wildkameras aufhängen mussten, das hilft aber nur bedingt. In letzter Instanz wird es wohl wieder daraufhinaus laufen das wir alles mit Ketten absperren.

    Mir ist gerade ein wenig langweilig und dadurch ist hier jetzt ziemlich viel Text entstanden, ich könnte hier jetzt aber noch seitenweise mehr erzählen und das ist nur das was in den letzten 2 Monaten passiert ist. Leider Gottes ist das der Trend zu dem es aktuell hingeht und zeigt auch die Einstellung der meisten "neuen" Mountainbiker. Die meisten Firmen haben die Kurzarbeit bis 26. April verlängert, solang die Ausgangsbeschränkung noch besteht und die umliegenden Bikespots zu sind, wird das hier wohl so weitergehen. Man merkt es alleine schon daran das extrem viele Wanderer und planlose Leute unterwegs sind, die sich in diese Gegend normalerweise nie verirren würden. Aber das Wetter ist gut und die Eigentumswohnung wird irgendwann auch ziemlich klein.

    Strava und Co. sind dabei nichtmal das Problem, eine Großteil der Trails und unser Vereinsgelände findet man relativ schnell wenn man den lokalen Wanderwegen oder einfach den Reifenspuren folgt.

    Ich hoffe das sich die ganze Lage schnellstmöglichst wieder entspannt, irgendwann verliert man bei sowas wirklich die Lust am bauen.

    wow! du, das klingt ziemlich querch, was sich die leute bei euch leisten. trail sperrungen beachten, sollte wohl auch bei den dont's aufgenommen werden. auch wenn es auf den ersten blick offensichtlich erscheint, dass man dort erstmal nicht lang fahren sollte smilie auf jeden fall brauchst du echt gute nerven im wald smilie
  3. benutzerbild

    skabrot

    dabei seit 09/2009

    Neben dem altbekannten "no dig - no ride" müsste man auch vermitteln das es in manchen gegenden auch "dig - no more ride" heissen kann.

    recht hast du! an jedem pfad gelten andere voraussetzungen. no dig - no ride steht für mich eher als synonym für wegpflege. das muss nicht zwingend schaufeln bedeuten. aber gar nicht so einfach ein neues motto zu finden smilie
  4. benutzerbild

    aibeekey

    dabei seit 02/2007

    Angefangen hat es das vor ca. 2 Monaten auf einem "minimalst anspruchvollen" Trail, der seit mehreren Jahren geduldet wird, die einzig vorhandene Schlüsselstelle aus 2 völlig einfachen und überrollbaren Querwurzeln mit der Kettensäge in chirurgischer Präzision entfernt wurde. Noch dazu wurde der einzige vorhandene 50cm Baumstumpfdrop (mit vorhandenem Chickenway) so abgerundet, das man jetzt einfach über einen Hubbel rollt. So wurde der enzige Trail, der zumindest ein Quäntchen an Fahrtechnik fordert zu einem absoluten 0815 Arschloch Trail kastriert. Vielen Dank.
    Nicht einmal 24 Stunden nachdem der Trail fertig war wurden bereits 2 von 3 Schikanen entfernt und mit einer Axt mehrere absolut einfache Querwurzeln entfernt. Ein Baumstumpf wurde versucht rauszuschlagen, hat aber anscheinend nicht funktioniert. Der Trail besteht nun seit 2 Wochen und wir waren bereits 6 mal draussen um den Trail wieder zu reparieren, da jeder Hanswurst der da durchfährt und auf Anhieb nicht klarkommt denkt er kann den Trail an sein Fahrkönnen anpassen, anstatt andersrum.

    Oder einer der Anti-Biker oder Waldbesitzer hat tatsächlich begriffen, dass Stöcke auf Wege zu legen, keinen Biker aufhält. Ein derartiges Vorgehen ist nüchtern betrachtet auch viel effektiver, um die ungeliebten Biker vom (dann) langweiligen Trail fern zu halten. So gesehen eigentlich verdammt clever, Ziel erreicht.
  5. benutzerbild

    SKa-W

    dabei seit 09/2005

    Oder einer der Anti-Biker oder Waldbesitzer hat tatsächlich begriffen, dass Stöcke auf Wege zu legen, keinen Biker aufhält. Ein derartiges Vorgehen ist nüchtern betrachtet auch viel effektiver, um die ungeliebten Biker vom (dann) langweiligen Trail fern zu halten. So gesehen eigentlich verdammt clever, Ziel erreicht.


    Das ist jetzt prinzipiell schon ein wenig weit hergeholt smilie Ich glaube das sich kaum ein Stöckchenleger ernsthaft über die Interessen der Mountainbiker Gedanken macht oder versucht die Mountainbiker zu verscheuchen indem er sie "zu Tode langweilen" lässt.

    In unserem Fall sind das schon die Leute die auf unseren Trails unterwegs sind. Entsprechende Strecken sind alle geduldet und abgesprochen, wenn da jemand den Trail loswerden will dann geht das wesentlich einfacher und effektiver als 2 Schlüsselstellen zu entfernen. Ich war die letzten Tage immer wieder draussen und hab gestern 2 junge Kerle mit Baumarktfullys dabei erwischt wie sie eine der besagten Schikanen wieder weggerissen haben, mit der Begründung "sie wollten nur das alte tote Holz auf die Seite räumen". Na klar.

    Mal schauen, aktuell sind immerhin einige bei uns zum Bauen und pflegen motiviert, mal schauen wer am langen Wochenende wieder alles so rumfährt.

    Problem ist bei uns einfach das in letzter Zeit sehr viele neuerdings motivierte Mountainbiker unterwegs sind die dann das erste mal vom Feldweg in einen Trail einfahren und bei der ersten Hürde und Überforderung den Trail an ihr Fahrkönnen anpassen, anstatt andersrum. Ich kann mir durchaus vorstellen das es den Leuten teilweise garnicht bewusst ist was sie da anstellen, da man auch nicht unbedingt in die örtliche Szene integriert ist und sich nicht kennt. Die Einstellung "ich bin jetzt hier und kann machen was ich will" ist da aber dann leider Gottes die Falsche, vorallem wenn von vornherein auffällt das der Trail gepflegt ist und Rege befahren wird.

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