Seven Protection Project Knee: Infos und Preise
Die britische Firma Seven Protection ist sicher nicht der preiswertesten Protektoren-Anbieter am Markt. Wer die Produkte aber aus der Nähe und im Detail betrachtet hat, wird schnell verstehen warum. Hier fließt nicht nur viel Hirnschmalz in Komfort-Überlegungen und Funktion – auch die Fertigungsmethoden sind nicht die simpelsten und somit auch nicht die günstigsten. Die Seven Protection Project Knee sind da keine Ausnahme. Ihre Strumpfform ist komplex mit unterschiedlichen Stretchbereichen aus einem Stück gewebt. Anschließend wurde die im Ernstfall beanspruchteste Zone mit einem zähen Gummipad komplett in einem Fertigungsprozess verschmolzen. Eine Naht schließt die Konstruktion und an Ober- sowie Unterseite ist ein Bündchen mit Silikonstreifen angebracht. Auf der Innenseite gibt es wenig, was zu unangenehm reibenden Stellen führen könnte. Trotz der flexiblen Form und des geringen Gewichts sind die Project Knee-Schoner laut Hersteller für den DH-Einsatz geeignet.
- Aufbau gestricktes Material
- Schutzwirkung CE-Zertifizierter Protektor
- Hartschale nein
- Gewicht 425 g pro Paar
- Besonderheiten entnehmbarer Haupt-Protektor
- Größen S (38–43 cm), M (43–48 cm), L (48–53 cm), XL (53–58 cm)
- www.7protection.com
- Preis 129,99 € (UVP) | Bikemarkt: Seven Protection Project Knee kaufen

Stülpt man den Schoner auf links, findet man eine Art Tasche, in der ein dämpfender Schaumeinsatz der Firma SAS-Tec Platz findet. Diesen sollte man zum Waschen herausnehmen. Wer in extrem moderatem Gelände unterwegs ist und es gerne maximal leicht hat, kann den Einsatz auch beim Fahren weglassen. Dadurch wird der Seven Protection Project Knee noch flexibler und fühlt sich eher wie ein reiner Knieling an, als wie ein wirklicher Schoner. Durch das vorne aufgebrachte Gummipad bietet er dennoch einen gewissen Schutz gegen leichte Schnitte und Schürfwunden.
Auf dem Trail
Wer es auf Enduro-Runden gewohnt ist, seine Schoner erst vor der Abfahrt anzulegen, wird für die geschlossenen Seven Protection Project Knee seine Schuhe ausziehen müssen. Da man die Schoner getrost vor der Fahrt anlegen kann, ist das allerdings nicht weiter schlimm. Ihre semi-weiche Konstruktion fällt so bequem aus, dass man sie schon nach wenigen Metern Fahrt nicht mehr wahrnimmt.
Oben auf dem Gipfel angekommen bedarf es keiner Korrektur der Position. Herabrutschen durch Treten? Fehlanzeige! Die Kombination aus flexiblem Strumpfaufbau und Silikonstreifen am oberen wie auch unteren Bündchen halten den Schoner fest an Ort und Stelle. Das gilt auch beim späteren Ausziehen. Wer viel schwitzt, sollte etwas Geduld mitbringen. Ist der Schoner feucht, bleibt er noch besser in Position.

Bodenproben versuchen wir eigentlich so gut es geht zu vermeiden. Ganz bleiben sie allerdings auch nach all den Jahren auf dem Bike nicht aus. Den einen oder anderen Bodenkontakt bekamen also auch die Project Knee-Knieschoner zu spüren. Im Vergleich zum mehr in Richtung Enduro ausgerichteten Control-Modell mit ihrer gleitenden Oberfläche, spürte man vom Einschlag trotz SAS-Tec etwas mehr. Das aufgebrachte Gummi, das die Kraft besser verteilen soll, generiert auch mehr Haftreibung gegenüber dem Boden. Das bedeutet, dass der Schoner schlechter über den Boden rutscht und mehr am Knie zieht. Sein solider Sitz auf dem Knie wird dadurch nicht gefährdet, aber nach einem Crash kann es dazu kommen, dass der Schoner etwas in sich verdreht ist.
Der Seven Protection-Schoner ist aber nicht nur frontal gegen Schläge geschützt, auch seitlich finden sich einige Polster, welche Stöße gegen den Rahmen abdämpfen. Diese sind im Strumpf eingearbeitet und können, anders als das Pad vor der Kniescheibe, nicht entfernt werden. Wer für Marathon-Einsätze oder Kilometer-reiche Ausfahrten nicht gänzlich auf einen Schoner verzichten möchte, kann den Seven Protection Project Knee auch ohne das Front-Pad verwenden. Hierdurch fühlt er sich fast wie ein reiner Knieling an und wärmt das Knie auch ähnlich – die Schutzwirkung ist allerdings stark eingeschränkt.

Fazit –Seven Protection Project Knee
Seven Protection hat mit dem Project Knee einen Schoner für Mountainbiker im Programm, die eigentlich am liebsten ohne Schoner unterwegs sind. Nicht etwa, weil sie keinen Schutz bieten – der ist für den Trail-Einsatz mehr als ausreichend vorhanden. Sondern, weil sie sehr leicht und komfortabel ausfallen. Wer nicht zu dicke Waden hat, wird vergessen, dass er überhaupt Schoner trägt. Der Preis fällt nicht ganz niedrig aus, ist aber aufgrund der hohen Verarbeitungsqualität angemessen.

Pro / Contra
Stärken
- extrem bequem
- sehr gute Verarbeitungsqualität
- rutscht nicht herunter
Schwächen
- bei dickeren Waden kann der Schoner am unteren Ende etwas eng werden
- nach schweißtreibenden Ausfahrten nicht einfach auszuziehen

Alibi-Knieschoner oder Ritterrüstung – womit seid ihr unterwegs?
Testablauf
Der Seven Protection Project Knee-Schoner wurde über den Zeitraum von einem Jahr in verschiedenstem Gelände und bei verschiedensten Witterungen ausprobiert.
Hier haben wir die Seven Protection Project Knee getestet
- Singletrails: Anspruchsvolle, schnelle Strecken mit ruppigen Streckenabschnitten und technischen Sektionen. Lose, offene Untergründe und harte Böden, Naturtrails und gebaute Strecken.
- Fahrstil
- Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
- Ich fahre hauptsächlich
- Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher
38 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSchöner Kompromiss!
Bei tretlastigen Ausfahrten mit viel Uphill bin ich mit einem Bliss Minimalist+ unterwegs, der wirklich perfekt sitzt, atmet, aber halt recht wenig Schutz hat und bei wenig Uphill und härteren Strecken mit einem treuen 661 Evo, zu dem es für mich bisher kaum eine bessere Alternative gibt, außer vielleicht jetzt den Seven Protection, weil man da auch das Pad zum Waschen entnehmen kann und er vorne halt noch etwas verstärkt ist (wobei das Kevlar vom 661 sicher noch was länger hält als der Gummiaufsatz auf dem Seven Protection).
Ist es nicht irgendwie ein Widerspruch, einen MTB Knieschoner als gut zu empfinden der bei dickeren Waden zu eng werden kann? Einen MTB Fahrer kann man doch relativ leicht von einem nicht Radfahrer unterscheiden indem man sich die Waden anguckt.
Wichtig ist halt immer ein guter Sitz und da würde ich mir eher mal einen Schaum wünschen, den man dann wirklich dem Knie anpassen kann. Also einen, der nicht wie alle anderen recht unflexibel ist. Muss auch sagen das ich die verbaute SAS Tec einlage bei ION weniger mag als die von Race Face in meinem Shirt. Die ist eher Gummiartig und dadurch weicher und flexibler. Die Einlage von ION ist da eher doch recht sterch.
Nochmal was zu den Bliss. Die fühlen sich leicht an und sind es auch. Aber der Strumpf ist halt eher dicht gewebt und fühlt sich dann an, als wenn du ne 3/4 Polsterhose an hast.
Ich hatte jetzt mal die 7iDP Lite zur Ansicht bestellt. Riesen Strumpf (und damit gleiches Problem wie oben) und ne unverschämt kleine Schutzfäche.
Alternativ dann noch den Ion K-Traze geholt. Keine Ahnung an Hand von welchen Vorgaben Ion seine Größen designt, aber die sind selbst in XL bei mir knapp am Oberschenkel (ich wiege 85kg, das hier nicht der falsche Eindruck ensteht
Die VPD System Knee gibt es immer noch nicht in XL, POC ist da bei den Größem nicht viel besser als Ion. Ich werde jetzt trotzdem mal die VPD System Lite in L probieren, da der Strumpf recht kurz zu sein scheint.
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