Sea Otter Classic 2025 Hightech aus dem Hörsaal – gewickeltes Carbonbike

Mitten auf dem Sea Otter Festival begegnet man nicht nur großen Bike-Marken – sondern auch einer Gruppe junger, hochmotivierter Tüftler: Die „Bike Builders of Berkeley“ zeigen, was Studierende auf die Beine stellen können, wenn sie Theorie und Praxis wirklich verbinden. Das Highlight in diesem Jahr: ein selbst konstruiertes Carbonbike aus filamentgewickelten Rohren.
Titelbild
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Von der Idee zum Carbonrahmen

„Wir haben unsere eigene Filament-Wickelmaschine entwickelt“, erklärt ein Mitglied. Zwei Motoren bewegen eine Art 2-Achs-3D-Drucker, der Carbonfasern mit Harz tränkt und um einen Kern wickelt. Dieser wird mit wasserlöslichem 3D-Druckmaterial gedruckt und nach dem Aushärten einfach im Wasserbad auf- und herausgelöst. Industriell ist das Verfahren zu aufwändig, aber für Einzelstücke wie dieses perfekt geeignet.

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So sehen die fertig ausgehärteten Carbon-Elemente aus
# So sehen die fertig ausgehärteten Carbon-Elemente aus
ein beeindruckendes Ergebnis
# ein beeindruckendes Ergebnis
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Hightech mit studentischem DIY-Spirit

Die Verbindung der Carbonrohre erfolgt über 3D-gedruckte Aluminiumteile mit 0,5 mm Toleranz, die mit einem 3M-Konstruktionskleber verklebt und ausgehärtet werden. Eine industrielle Anlage zur Fertigung haben die Studenten natürlich nicht – gebacken wird nicht, sondern per Vakuumbeutel im Nasslaminatverfahren ausgehärtet. Das Ergebnis: erstaunlich sauber, funktional und technisch anspruchsvoll.

Auch die Steuerung des Druckers wurde vom Team selbst entwickelt
# Auch die Steuerung des Druckers wurde vom Team selbst entwickelt
So sieht eines der fertigen gedruckten Alu-Teile aus
# So sieht eines der fertigen gedruckten Alu-Teile aus

Organisiert wie ein Start-up

Der Club besteht aus rund 30 UC Berkeley-Studierenden aller Fachrichtungen – vom Maschinenbau bis zur BWL und besteht seit 2021. In kleine Bereiche aufgeteilt, arbeiten sie ein ganzes Jahr lang an einem Projekt: Ein Semester für Design und CAD, ein weiteres für Fertigung. Die Organisation? Komplett selbstverwaltet und ohne direkte Einbindung der Universität.

Ein Projekt der Vorjahre: ein eher ausgefallenes Stahlbike
# Ein Projekt der Vorjahre: ein eher ausgefallenes Stahlbike
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Sea Otter als Deadline – und Bühne

„Sea Otter ist unser Ziel – unsere harte Deadline. Da muss das Bike fertig sein!“, sagt einer der Projektverantwortlichen. Und tatsächlich: Auch in diesem Jahr steht das Bike pünktlich auf dem Festival – und zieht Aufmerksamkeit auf sich, auch von Unternehmen. Das Ziel, mit der eigenen Arbeit Interesse bei der Industrie zu wecken, scheint zu gelingen.

Die Gruppe blickt nach vorn: Neben bisherigen Mountainbike- und Gravelbike-Projekten ist auch ein E-Bike im Gespräch. Die zukünftige Präsidentin des Clubs, ebenfalls vor Ort, bringt ihre Ideen bereits mit ein.

Fazit

Was die „Bike Builders of Berkeley“ zeigen, ist mehr als ein spannendes Projekt: Es ist der Beweis dafür, wie man Universitätswissen in echte Praxis überführt – mit Leidenschaft, Kreativität und dem Mut, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Chapeau!

Youtube LogoVideo: Die Highlights vom Sea Otter-Festival

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Mehr zu Uni-Projekt: Website der Bike Builders of Berkeley

Weiter so, wir sind auf das Bike im kommenden Jahr gespannt – was meinst du zu diesem Uni-Projekt?


Hier findest du alle Neuheiten vom Sea Otter Classic Festival 2025:

18 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. okay, das Carbon Bike erinnert mich stark an Giant Kardex. Die haben damals auch mit Muffen gearbeitet. Allerdings ist das glaube ich schon um die 25 Jahre oder 30 Jahre Alters hat. Also die haben nicht wirklich das rad neu erfunden. Kestrel hat vor über 35 Jahren mit dem MXZ den ersten Monokock rahmen gebaut was dann auch ganz schnell zur Standard Rahmen Bau in Monokock Weise geführt hat Also, warum sollen irgendwelche Studenten wir weiß machen wollen, dass das Ein Schritt in die richtige Richtung von der Entwicklung sein soll. Ich guck mir auch nicht die Bauweise der Autos vor 30 Jahren an und behaupte dann, indem ich das kopiere. Das ist viel besser als vorher.
    Hier geht es doch nicht nur um die Bauweise, sondern darum, eine Entwicklung vom Entwurf bis zur Fertigung durchzuspielen. Und für die Fertigung offenbar auch einen Großteil der Maschinen selbst zu entwickeln und zu programmieren.
    Giant Cadex hatte auch eine Bauweise mit geklebten Rohren, da waren sie aber auch nicht die ersten, zuvor gab es schon Alan und Vitus, und die waren vermutlich ebenfalls nicht die ersten, aber die ersten in Serie.
    Es gibt verschiedene Bauweisen, die stets iteriert werden, auch, um Flexibilität bezüglich der Geometrien zu erhalten, Tube-to-tube, Tube in Muffe, Monocoque.
    Hat alles seine Berechtigung.

    Ich finde es beeindruckend, was hier in kurzer Zeit an Rad geschaffen wurde und Wissen angewandt.
  2. Erinnert an 2010er Jahre mit BMC und ihrer Wickelmaschine. Prinzip scheint mir aehnlich.

    Empfinde es aber sehr gut, dass nicht nur den grossen Firmen hier Raum gegeben wird. Die Studies sollen das Ding weiterziehen und gerne als Bachelorthesis fertig machen - ich hab damals auch nur einen Roboter fuer einen Wettkampf gebaut und dachte ich waere der coolste - bis zum Wettkampf. Aber hab ich viel gelernt, war ich motiviert und war ich stolz das Ding zu zeigen und bis heute bin ich eher der Hands On Ingenieur als der Theoretiker dank dieses Events. Ich hoffe die haben dieselbe Motivation!

  3. Bei dem Thema sollte auch der O G Filamentwickler https://frameworkbicycles.com/ nicht unerwähnt bleiben smilie

    Da sieht das ganze dann sogar auch schön aus smilie https://www.instagram.com/reel/C6OQ309u0nI/?igsh=MXcwNnpzbDZzNGRpaA==

  4. Da sieht das ganze dann sogar auch schön aus smilie htt
    Am schönsten ist immernoch Stahlrohr smilie
  5. Bin ich der einzige, den das Wort „Hörsal“ mit einem „a“ triggert? Konnte mich auf das bike überhaupt nicht konzentrieren 🤣
    Wir bauen ab und an extra als letzte Aktion vor Veröffentlichung solche besonders schlimmen Tippfehler ein, um Kommentare und Interaktion zu triggern. War hier wohl überflüssig, da das Thema an sich schon Kommentar-würdig war 👍
    ...bis zum Wettkampf...
    die Studis haben uns erzählt, dass sie für kommendes Jahr auf eine Art Wettkampf mit anderen Uni-AGs hoffen, wo sie alle ihre Bike-Projekte auf dem Sea Otter Classic vorstellen können und es dann eine Art Industrie-Voting gibt.
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