Santa Cruz V10 CC 29 X01 im Test: 2017 leitete Santa Cruz beim World Cup-Auftakt in Lourdes die 29″-Revolution ein, als das Syndicate völlig überraschend auf entsprechend modifizierten V10-Prototypen aufkreuzte. 2018 folgte dann neben einem neuen 27,5″-Bike auch eine serienreife 29″-Version mit VPP-Hinterbau, Carbon-Rahmen und schicken Detail-Lösungen. Wir haben das Santa Cruz V10 CC 29 X01-Topmodell in die Mangel genommen, um herauszufinden, wie viele World Cup-Gene in dem Edel-Boliden stecken.
Steckbrief: Santa Cruz V10 29
Einsatzbereich | Downhill |
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Federweg | 203 mm/215 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,8 kg |
Rahmengrößen | S (27,5"), M, L, XL (29") |
Website | www.santacruzbicycles.com |
Das Santa Cruz V10 ist wohl eines der prestigeträchtigsten Downhill-Bikes der letzten 15 Jahre und wird auch in seiner jüngsten Inkarnation von einigen der besten Downhill-Profis unserer Zeit pilotiert. Im Vergleich zum Vorgänger ist der hochwertige Carbon-Rahmen zwar etwas kantiger geworden – am Heck arbeitet jedoch nach wie vor das bekannte VPP-System und liefert 215 mm Federweg. Neu ist hingegen, dass das Bike in den Größen S, M und L in 27,5″ und in M, L und XL in 29″ angeboten wird. Außerdem erlauben verschiedene Flipchips Feinjustierungen an der Geometrie. Für unseren Test hat uns Santa Cruz das 8.799 € teure, top ausgestattete V10 CC 29 X01 in Größe L zur Verfügung gestellt. Alternativ bieten die Amerikaner zudem ein etwas günstigeres Modell für 6.499 € an – eine echte Einsteiger-Version hingegen sucht man vergeblich.
Laufradgröße | Federweg vorne | Federweg hinten | Gewicht | Preis | |
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Santa Cruz V10 CC 29 X01 | 29" | 200 mm | 215 mm | 15,8 kg | 8.799 € |
Intense M29 FRO | 29" | 200 mm | 208 mm | 15,6 kg | 10.000 USD |
Propain Rage 29 | 29" | 190 mm | 200 mm | 15,2 kg | 5.050 € |
YT Tues 29 CF Pro Race | 29" | 200 mm | 200 mm | 15,1 kg | 5.499 € |
Canyon Sender CF 9.0 | 27,5" | 200 mm | 200 mm | 15,4 kg | 4.799 € |
Geometrie
Das von uns getestete 29″-Modell ist in den Größen M, L und XL erhältlich. In Sachen Geometrie geht Santa Cruz keine zu gewagten Experimente ein – das XL-Modell ist mit einem Reach von 490 mm allerdings eines der größeren verfügbaren DH-Bikes. Der M-Rahmen verfügt über moderate 435 mm Reach – wer es noch kleiner braucht, muss bei Santa Cruz 27,5″-Laufräder fahren. Die Stack-Werte sind mit 630 bis 640 mm eher auf der hohen Seite. Ein besonderes Feature ist der Flipchip im hinteren Dämpferauge. Dieser hat vor allem Einfluss auf die Tretlagerabsenkung, die je nach Stellung zwischen 21 und 16 mm schwankt, sowie den Lenkwinkel, der moderate 63,3° oder 63,7° beträgt. Außerdem lässt sich die Kettenstrebenlänge zwischen 445 und 455 mm justieren – dazu sind allerdings verschiedene Bremsadapter und Schaltaugen notwendig, die im Lieferumfang enthalten sind. Unser Testbike in L lag mit 460 mm Reach, 635 mm Stack und 63,3° Lenkwinkel im flachen Setting voll im Durchschnitt aktueller DH-Racebikes.
Rahmengröße | M (Low / High) | L (Low / High) | XL (Low / High) |
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Reach | 435 / 437 mm | 460 / 462 mm | 490 / 492 mm |
Stack | 631 / 632 mm | 635 / 637 mm | 640 / 641 mm |
Lenkwinkel | 63,3 / 63,7° | 63,3 / 63,7° | 63,3 / 63,7° |
Steuerrohrlänge | 100 mm | 105 mm | 110 mm |
Kettenstrebe (kurz / lang) | 445 / 455 mm | 445 / 455 mm | 450 / 460 mm |
Front Center | 806 mm | 833 mm | 865 mm |
Tretlagerhöhe | 351 / 356 mm | 351 / 356 mm | 351 / 356 mm |
Tretlagerabsenkung | 21 / 16 mm | 21 / 16 mm | 21 / 16 mm |
Radstand (kurz) | 1252 / 1251 mm | 1279 / 1278 mm | 1316 / 1315 mm |
Radstand (lang) | 1262 / 1261 mm | 1289 / 1288 mm | 1326 / 1325 mm |
Überstandshöhe | 713 / 718 mm | 714 / 719 mm | 714 / 719 mm |
Ausstattung
Santa Cruz bietet das V10 in zwei Varianten an – mit 6.499 € ist die „Einsteiger-Variante“ jedoch alles andere als günstig. Während man für diesen Kurs bei anderen Herstellern bereits ein sehr hochwertig ausgestattetes Bike bekommt, muss man sich beim Santa Cruz V10 29 S mit zwar sehr funktionalen, aber eher mittelklassigen Parts begnügen. So setzt es auf ein Fox Performance Elite-Fahrwerk, SRAM Code R-Bremsen mit passender GX DH-Schaltung sowie Aluminium-Anbauteile.
Das von uns getestete, 8.799 € teure V10 29 X01-Modell basiert auf demselben CC-Carbon-Rahmen, ist jedoch größtenteils in ein Gewand aus absoluten High-End-Parts gehüllt. So sorgen die Fox 49 Factory-Federgabel und der DHX2 Factory-Stahlfederdämpfer für Traktion, SRAM Code RSC-Bremsen für Entschleunigung, der SRAM X01 DH-Antrieb für Beschleunigung und RaceFace ARC DH-Felgen auf DT 350-Naben sowie Maxxis Assegai-Reifen für Bodenkontakt. Wem das noch nicht hochwertig genug ist, der kann sich für 2.649 € zusätzlich die Santa Cruz Reserve DH-Felgen mit Chris King-Naben ordern, auf denen auch das Syndicate im Downhill World Cup unterwegs ist.
- Federgabel Fox 49 Factory (203 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 Factory (215 mm)
- Antrieb SRAM X01 DH
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder RaceFace ARC DH / DT 350
- Reifen Maxxis Assegai
- Cockpit Santa Cruz AM Carbon (800 mm) / Santa Cruz Direct Mount (45/50 mm)
Santa Cruz V10 S 27.5 | Santa Cruz V10 X01 27.5 | Santa Cruz V10 S 29 | Santa Cruz V10 X01 29 | |
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Federgabel | Fox 40 Performance Elite | Fox 40 Factory | Fox 49 Performance Elite | Fox 49 Factory |
Dämpfer | Fox DHX2 Performance Elite | Fox DHX2 Factory | Fox DHX2 Performance Elite | Fox DHX2 Factory |
Bremsen | Sram Code R | Sram Code RSC | Sram Code R | Sram Code RSC |
Sattel | Ergon SMD20 Comp | Ergon SMD2 Pro Ti | Ergon SMD20 Comp | Ergon SMD2 Pro Ti |
Sattelstütze | Race Face Chester | Burgtex Xpress Carbon | Race Face Chester | Burgtex Xpress Carbon |
Laufradsatz | Race Face ARC HD 30 / DT Swiss 350 | Race Face ARC HD 30 / DT Swiss 350 | Race Face ARC HD 30 / DT Swiss 350 | Race Face ARC HD 30 / DT Swiss 350 |
Kurbelgarnitur | SRAM Descendant DH | Race Face SixC | SRAM Descendant DH | Race Face SixC |
Schaltwerk | SRAM GX DH | SRAM X01 DH | SRAM GX DH | SRAM X01 DH |
Schalthebel | SRAM GX | SRAM X01 DH | SRAM GX | SRAM X01 DH |
Kassette | SRAM PG720 DH | SRAM X01 DH | SRAM PG720 DH | SRAM X01 DH |
Lenker | Burgtec RideWide DH | Santa Cruz AM Carbon | Burgtec RideWide DH | Santa Cruz AM Carbon |
Vorbau | Santa Cruz Direct Mount | Santa Cruz Direct Mount | Santa Cruz Direct Mount | Santa Cruz Direct Mount |
Reifen | Maxxis Assegai | Maxxis Assegai | Maxxis Assegai | Maxxis Assegai |
Preis | 6.499 € (UVP) | 8.799 € (UVP | 6.499 € (UVP) | 8.799 € (UVP |
Im Detail
Wie bereits der Vorgänger setzt auch das aktuelle Santa Cruz V10 CC 29 auf einen Carbon-Rahmen mit Aluminium-Umlenkhebeln. Die Kalifornier haben sich jedoch zu einem gewissen Maß von den sehr runden und organischen Formen des alten Modells verabschiedet. So fällt die Formsprache des neuen V10 eine ganze Ecke kantiger und dynamischer aus. Am Hinterbau kommt das bekannte VPP-System zum Einsatz, für das Santa Cruz mittlerweile berühmt ist. Wie immer beim V10 – und mittlerweile auch bei anderen Modellen der Kalifornier – wird der Dämpfer vom unteren Umlenkhebel angesteuert und sorgt dadurch für einen tiefen Schwerpunkt. Der obere Link sitzt knapp vor dem Sitzrohr und dreht sich in die entgegengesetzte Richtung. Die Kinematik fällt vergleichsweise progressiv aus und ist laut Santa Cruz auf einen Stahlfederdämpfer optimiert. Prinzipiell kann man das Bike allerdings auch mit einem Luftdämpfer fahren. Hier gibt es allerdings beispielsweise beim RockShox Super Deluxe Probleme mit den Einbaumaßen. Ein Fox Float X2, wie ihn beispielsweise Loris Vergier manchmal fährt, ist hingegen kein Problem. Genauere Infos dazu und zu anderen technischen Details und Maßen findet man löblicherweise auf der Hersteller-Website.
Trotz Carbon-Rahmen ist das Santa Cruz V10 CC kein extremes Leichtgewicht. Dafür glänzt es mit einigen schlauen Details, wie den integrierten Gabelanschlägen hinter dem Steuerrohr und dem intern geführten Schaltkabel. Die hintere Bremsleitung hingegen läuft außerhalb des Rahmens – Rennfahrer und Hobby-Schrauber werden dies und das geschraubte BSA-Tretlager zu schätzen wissen. Außerdem ist uns aufgefallen, dass fast überall am Rahmen dieselbe Inbus-Größe verbaut ist, was den kurzen Lager-Check vorm Rennlauf oder einem harten Bikepark-Tag definitiv unkomplizierter macht. Die Kettenstrebe wird von einem sehr großzügigen und mit Lamellen versehenen Gummi-Schoner bedeckt und auch im Tretlagerbereich findet ein großer Plastik-Überzug Platz. Dazu kommt noch ein Shuttleguard weiter oben am Unterrohr. In Deutschland ist das Shutteln mit Pick Up-Trucks zwar eher unüblich – nordamerikanische Fahrer werden sich jedoch darüber freuen. Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass Santa Cruz bei der Entwicklung tatsächlich einiges auf das Feedback der Teamfahrer und Mechaniker gegeben hat.
Neben dem zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen Schubkarren-Grau unseres Testbikes ist das Santa Cruz V10 auch noch in einem sehr edel wirkenden Schwarz erhältlich.
Auf dem Trail
Als eines der wenigen Bikes in unserem Testfeld ist das Santa Cruz V10 CC 29 X01 mit einem Stahlfeder-Dämpfer ausgestattet, was das Setup etwas aufwändiger macht. So mussten wir gleich zu Beginn die mitgelieferte, sehr harte 500 lbs SLS-Feder gegen eine weichere 450 lbs-Feder tauschen, die uns die von Santa Cruz geforderten 19–21 mm Sag lieferte. Der Dämpferausbau benötigt etwas Fingerspitzengefühl, ist jedoch deutlich leichter als beim Intense M29. Etwas umständlich ist lediglich, dass man die unteren Dämpferbuchsen auspressen muss, um die Feder auszutauschen. Das restliche Setup geht dafür sehr leicht vonstatten – schon beim ersten Proberollen auf dem Parkplatz beginnt man, sich sehr wohl zu fühlen. Wir orientierten uns zu Testbeginn bei den Fox-Federelementen an den empfohlenen Einstellungen und wählten das tiefe und kurze Setting.
Trotz Kettenstreben im kurzen Setting fühlt sich das V10 auf der Strecke länger an, als es auf dem Papier eigentlich ist. Das kann auch an dem 800 mm breiten Lenker und dem Vorbau in der 50 mm Stellung liegen – andere Bikes im Test sind jedoch ähnlich ausgestattet und fühlen sich nicht so brachial an. Stattdessen haben wir eher den sehr effizienten VPP-Hinterbau im Verdacht. Denn egal, welche Geschwindigkeit man an den Tag legt – der Hinterbau scheint immer das richtige Maß an Federweg zur Verfügung zu stellen. Dadurch fühlt sich das Santa Cruz in den meisten Fahrsituationen ausgewogen und gleich an – egal ob bei 10 km/h oder 50 km/h. Das Ansprechverhalten beim „Parkplatz-Test“ oder auf schnellen Passagen mit feinem Gerüttel ist zwar sensationell und das wohl beste im Testfeld – ein Sofa ist das V10 aber nicht. Stattdessen hat Santa Cruz einen guten Kompromiss aus Komfort und Effizienz gefunden, bei dem feine Erschütterungen und grobe Schläge gekonnt geschluckt werden, das Hinterrad aber nicht in jedem Loch versinkt und so unnötig bremst. Das und die zwar etwas gestreckte, aber sichere Position „im“ Bike lädt schon nach wenigen Metern dazu ein, die Bremsen zu öffnen und das Rad machen zu lassen. Solange es geradeaus geht, begeistert das V10 mit einem extrem hohen Maß an Laufruhe und frisst auch dank der 29″-Laufräder selbst große Steine problemlos auf.
Wird die Strecke kurviger und enger, dann muss man schon viel Druck auf die vergleichsweise hohe Front geben und eine möglichst weite Linie wählen. Mit etwas Gewöhnung und Training hatten wir jedoch selbst am Geißkopf oder in Spicak keine Probleme mit verblockten Passagen – das Bike fühlt sich einfach manchmal etwas behäbiger an. Auch wenn wir das Santa Cruz V10 CC 29 X01 deshalb nicht unbedingt als verspielt bezeichnen würden, lässt sich der Bolide erstaunlich leicht in die Luft bewegen. Dadurch, dass der VPP-Hinterbau partout nicht im Federweg versacken will, kann man auf Absprüngen viel Druck aufbauen. Durch seinen Mix aus extremer Laufruhe und gutem Absprungverhalten ist das V10 geradezu prädestiniert für natürliche Gaps und kreative Linien – vorausgesetzt man muss dazu keine extrem hakelige Kurve fahren. Bei ruppigen Landungen bietet der Hinterbau ausreichend Reserven, um nur in absoluten Notfällen durchzuschlagen. Dabei fällt die Progression jedoch so sanft und natürlich aus, dass man im Gegensatz zu einigen Konkurrenz-Bikes nicht das Gefühl bekommt, dass die Kolbenstange schon vor Ende des Federwegs an eine Wand fährt.
Im Vergleich
In Sachen Laufruhe und Schluckfreudigkeit kann kein anderes Bike in unserem Testfeld dem Santa Cruz V10 das Wasser reichen. In der Zwischenzeit konnten wir jedoch einige Zeit auf einem Bike verbringen, das hier sogar noch einen drauf legt – das Specialized Demo 29. Trotz vergleichbarer Geometrie fühlt es sich auf der Strecke etwas kürzer und handlicher an, klebt dank extrem effektivem Öhlins-Fahrwerk und überarbeitetem FSR-Hinterbau jedoch auf der Strecke wie ein Kaugummi an der Schuhsohle. Bei harter Downhill-Gangart ist dieser Mix aus Wendigkeit, Grip und Balance schwer zu schlagen – geht der Strecke jedoch etwas die Neigung flöten, dann zeigt sich das V10 deutlich spritziger. Während das Demo 29 beim Pumpen, Pushen und Pedalieren spürbar im Heck versackt, verhält sich das V10 hier und in jeder anderen Fahrsituation sehr ausgewogen.
Neben dem Santa Cruz V10 CC 29 X01 konnte uns auch das Canyon Sender CF 9.0 mit seinem effizienten Fahrwerk und Hang zur Geschwindigkeit überzeugen. Der auffälligste Unterschied neben der Laufradgröße ist jedoch, dass das Canyon eine ganze Ecke steifer und straffer ausfällt. Das und die 29″-Laufräder sorgen dafür, dass das V10 deutlich weniger ermüdend zu fahren ist – und im Zweifel auch größere Brocken schluckt. Beide Bikes lassen sich aber schneller bewegen, als dem Piloten oft lieb ist.
Das ist uns aufgefallen
- Servicebarkeit Betrachtet man das V10 CC 29 eine Weile, bekommt man das Gefühl, dass sich hier tatsächlich einige Gedanken zum Thema Service und Pflege gemacht wurden. Fast alle Schrauben benötigen denselben Inbus-Schlüssel, im unteren Link ist ein Schmiernippel versteckt, die Bremsleitung liegt extern, das Schaltkabel läuft an gut erreichbaren Stellen intern geführt und so weiter.
- Detaillösungen Neben den unter Servicebarkeit genannten Punkten machen auch Lösungen wie die verschiedenen Protektoren, Gabelanschläge und Flipchips einen durchdachten, effizienten und haltbaren Eindruck.
- Haltbarkeit Das V10 musste sich bei uns in verschiedenen Wetterlagen auf insgesamt vier verschiedenen Strecken behaupten. In dieser Zeit fuhren wir uns eine Delle samt Achter im Hinterrad ein und mussten mehrfach die Speichen nachziehen. Das würden wir jedoch unter normalem Verschleiß für ein DH-Bike führen.
- Preis-Leistungs-Verhältnis Mit 8.799 € ist das Santa Cruz V10 CC 29 X01 eines der teuersten Bikes im Test. Die Ausstattung, das Fahrverhalten und die vielen Details rechtfertigen diesen Preis zu einem gewissen Grad – die DT 350-Naben fanden wir jedoch eine Spur zu günstig für ein fast 9.000 € teures Bike. Außerdem gibt es leider kein echtes Einsteiger-Modell – unter 6.499 € kommt man nicht in das Vergnügen, V10 zu fahren.
- Geräuschkulisse Es gibt keine … das V10 war während unseres Tests sehr leise.
- Steifigkeit Auch wenn das Santa Cruz alles andere als ein Sofa ist, sind wir von allzu schmerzhaften Vibrationen und Schlägen verschont geblieben. Außerdem zeigt es sich relativ unbeeindruckt von schrägen Treffern, die extrem steife Bikes gerne samt Pilot in die Botanik lenken. Unserem Gefühl nach hat Santa Cruz in Sachen Rahmensteifigkeit ein gutes Mittelmaß gefunden.
Fazit – Santa Cruz V10 29
Als Arbeitsgerät des legendären Santa Cruz Syndicate genießt das V10 bereits seit Jahren einen exzellenten Ruf als schnelles Racebike. Die jüngste Inkarnation, das Santa Cruz V10 29, wird diesem Prestige dank seines effizienten Hinterbaus, der ausgewogenen Geometrie und smarten Detaillösungen, die Rennfahrern und Mechanikern das Herz höher schlagen lassen, mehr als gerecht. Verblockte Passagen benötigen zwar etwas Körpereinsatz – ansonsten kennt das V10 jedoch nur ein Gas: Vollgas!
Pro / Contra
Pro
- extrem sinnvolle Detaillösungen
- effizienter Hinterbau
- sehr hohe Laufruhe
- vermittelt viel Sicherheit
Contra
- in engen Kurven etwas behäbig
- teuer
Testablauf
Wir haben die fünf Downhill-Boliden über mehrere Tage auf verschiedene Strecken entführt und sind sie dort im direkten Vergleich gefahren. Neben unseren erfahrenen MTB-News-Testfahrern Arne und Gregor waren auch zwei externe Tester mit World Cup oder iXS EDC-Erfahrung dabei.
Hier haben wir das Santa Cruz V10 CC 29 X01 getestet
- Geißkopf: Eine der ältesten Downhill-Strecken Deutschlands. Sie bietet einen guten Mix aus geshapted und steinigen, beziehungsweise schnellen und engen Passagen.
- Špičák: Die Europacup-Strecke ist unter Rennfahrern berühmt berüchtigt, denn sie ist einerseits extrem eng und verblockt, andererseits schnell und hart, mit einigen anspruchsvollen Gaps.
- Bozi Dar: Hier steht wohl eine der schnellsten Downhill-Strecken Europas. Viele große Steine, ausgebombte Kurven und der ein oder andere Sprung erwarten die Fahrer. Alternativ gibt es eine knallharte Wurzelstrecke, die Fahrtechnik und Fahrwerk ans Limit bringt.
- Ilmenau: Das beschauliche Universitätsörtchen im Thüringer Wald ist schon seit weit über 20 Jahren Austragungsort nationaler und internationaler Downhill-Rennen. Die Strecke wird jedes Jahr neu gebaut und bietet einen guten Mix aus natürlichen und gebauten Segmenten. Sie ist für Besucher außerhalb des Rennens allerdings gesperrt!
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- Am liebsten geschmeidig und rund
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro, Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- recht gewöhnlich, vorne viele Volumenspacer
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen bis lang
- Fahrstil
- verspielt, am liebsten technische Strecken
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, mittlerweile viel Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- sehr aktives, schnelles Fahrwerk, keine Sofas
- Vorlieben bei der Geometrie
- eher lange, sehr laufruhige Räder
Was haltet ihr von dem Vollgas-29er des Santa Cruz Syndicate?
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres World Cup-Downhill-Bike-Vergleichstests:
- 5 World Cup Downhill-Bikes im Vergleichstest: Kompromisslos in die Abfahrt – Unser Fazit!
- YT Tues 29 CF Pro Race im Test: Komm schon, TU ES!
- Santa Cruz V10 29 im Test: Vollgas aus allen Zylindern?
- Propain Rage CF 29 im Test: Rage-Mode dank 29″?
- Intense M29 FRO im Test: Edel, edler, FRO?
- Canyon Sender CF 9.0 im Test: Wendig wie ein Lachs!
- 5 World Cup Downhill-Bikes im Vergleichstest: Kompromisslos in die Abfahrt!
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