Steckbrief: Santa Cruz Megatower
Einsatzbereich | Enduro |
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Federweg | 170 mm/160 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,5 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.santacruzbicycles.com |
Lange musste man sich auf einen langhubigen Enduro-29er von Santa Cruz gedulden, bis es im März 2019 endlich so weit war – und das beliebte Hightower mit dem Santa Cruz Megatower einen groben großen Bruder bekommen hat. In unserem ersten Santa Cruz Megatower Test konnte es überzeugen, auch bei der Trans Provence hat sich das Enduro Bike keine Blöße gegeben. Doch fast zweieinhalb Enduro-Jahre sind eine lange Zeit. Wie würde sich also das Santa Cruz Megatower bei unserem Enduro-Vergleichstest schlagen?
Dazu sei angemerkt: Während sich abgesehen von der auffälligen Lackierung äußerlich nichts verändert hat und das Santa Cruz Megatower aussieht wie so ziemlich jedes andere Santa Cruz, wurde das Fahrwerk kontinuierlich optimiert. Seit diesem Modelljahr ist das Megatower mit Coil-Dämpfer am 160 mm-Heck erhältlich – bei dieser Version, die wir mit Fox-Federelementen getestet haben, kommt vorne außerdem eine Federgabel mit 170 mm zum Einsatz. In Kombination mit überarbeiteten Dämpfertunes soll das Megatower laut Santa Cruz vor allem bergab noch besser funktionieren.

Video: Santa Cruz Megatower im Test
Rahmen und Hinterbau
Seit nunmehr vier Jahren setzt Santa Cruz bei allen vollgefederten Trail- und Enduro-Bikes im Portfolio auf das bewährte und beliebte Lower VPP Link-Design. Das Megatower macht hier logischerweise keine Ausnahme. Manche mögen mittlerweile den Überblick im Santa Cruz-Universum verloren haben und eine gewisse Monotonie der Modelle kritisieren – doch das Megatower wirkt edel, hochwertig, schick und durchdacht. Der Fox DHX2 Coil-Dämpfer wird vom unteren Umlenkhebel angesteuert. Ein zweiter, langer Hebel befindet sich vor dem Sitzrohr und verbindet den einteiligen Hinterbau mit dem vorderen Rahmendreieck.

Wie gewohnt differenziert Santa Cruz beim Megatower zwischen C- und CC-Ausführungen. Beide bestehen aus Carbon – letztere aus einem optimierten Layup, was sich positiv aufs Gewicht auswirkt, ohne die Haltbarkeit zu beeinträchtigen. Sollte doch etwas schieflaufen, bietet Santa Cruz neben einem Crash Replacement-Programm auch eine lebenslange Garantie auf Rahmen, Reserve-Laufräder, den hauseigenen Lenker und sogar auf die verbauten Lager. Spoiler: Dieses Thema wird später noch relevant.



Geometrie
Die Geometrie des Megatowers fällt Santa Cruz-typisch aus: Extreme Experimente sucht man vergeblich, stattdessen wirken alle Zahlen sehr durchdacht und über die Jahre kontinuierlich optimiert. Unser Testbike in Größe L fällt mit einem Reach von 467 mm im Vergleich zur Konkurrenz moderat kurz aus, der Stack liegt knapp über 630 mm. Bei der Länge der Kettenstreben hat man die Wahl zwischen 436 und 446 mm. Außerdem lassen sich per Flip Chip der Lenk- und Sitzwinkel um 0,3° und die Höhe des Tretlagers um wenige Millimeter verändern. In Kombination mit einer 170 mm-Federgabel liegt der Lenkwinkel so bei knapp über 64°.


Rahmengröße |
S
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M
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L
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XL
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XXL
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 425 mm425 mm422 mm422 mm | 450 mm450 mm447 mm447 mm | 470 mm470 mm467 mm467 mm | 490 mm490 mm487 mm487 mm | 515 mm515 mm512 mm512 mm |
Stack | 607 mm607 mm609 mm609 mm | 616 mm616 mm618 mm618 mm | 625 mm625 mm627 mm627 mm | 643 mm643 mm645 mm645 mm | 666 mm666 mm668 mm668 mm |
STR | 1,431,431,441,44 | 1,371,371,381,38 | 1,331,331,341,34 | 1,311,311,321,32 | 1,291,291,301,30 |
Lenkwinkel | 65°65°64,7°64,7° | 65°65°64,7°64,7° | 65°65°64,7°64,7° | 65°65°64,7°64,7° | 65°65°64,7°64,7° |
Sitzwinkel, effektiv | 76,8°76,8°76,5°76,5° | 76,7°76,7°76,4°76,4° | 76,6°76,6°76,3°76,3° | 76,3°76,3°76°76° | 76°76°75,8°75,8° |
Oberrohr | 567 mm567 mm568 mm568 mm | 596 mm596 mm597 mm597 mm | 619 mm619 mm620 mm620 mm | 646 mm646 mm648 mm648 mm | 680 mm680 mm682 mm682 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 110 mm | 130 mm | 155 mm |
Sitzrohr | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
Kettenstreben | 435 mm445 mm436 mm446 mm | 435 mm445 mm436 mm446 mm | 435 mm445 mm436 mm446 mm | 435 mm445 mm436 mm446 mm | 435 mm445 mm436 mm446 mm |
Radstand | 1.178 mm1.188 mm1.179 mm1.189 mm | 1.207 mm1.217 mm1.208 mm1.218 mm | 1.231 mm1.241 mm1.232 mm1.242 mm | 1.260 mm1.270 mm1.260 mm1.270 mm | 1.295 mm1.305 mm1.296 mm1.306 mm |
Tretlagerabsenkung | 29 mm29 mm33 mm33 mm | 29 mm29 mm33 mm33 mm | 29 mm29 mm33 mm33 mm | 29 mm29 mm33 mm33 mm | 29 mm29 mm33 mm33 mm |
Tretlagerhöhe | 343 mm343 mm340 mm340 mm | 343 mm343 mm340 mm340 mm | 343 mm343 mm340 mm340 mm | 343 mm343 mm340 mm340 mm | 343 mm343 mm340 mm340 mm |
Federweg (hinten) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
- Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 Factory (160 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder Santa Cruz Reserve 30 / DT Swiss 350
- Reifen Schwalbe Magic Mary Super Trail / Schwalbe Big Betty Super Gravity
- Cockpit Santa Cruz Bicycles AM Carbon Bar (800 mm) / Burgtec Enduro MK2 (40 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb Stealth (170 mm)
- Preis (UVP) 8.999 €




Auf dem Trail
Schon bei zwei anspruchsvollen und langen Mehrtages-Enduro-Rennen konnten wir das Santa Cruz Megatower ausgiebig testen. Insbesondere die knallharte Trans Provence, bei der Kollege Gregor auf dem Megatower an den Start ging, stellte das Bike vor eine wirklich mächtige Prüfung. Quintessenz damals: Das Megatower klettert effizient, fühlt sich bergab zunächst eher straff an – und benötigt Gegendruck und/oder hohe Geschwindigkeiten, um es so richtig zum Leben zu erwecken. Das gilt allerdings für die Variante mit Luft-Dämpfer. Entsprechend gespannt waren wir, wie sich das Megatower nun mit Coil-Heck und 170 mm vorne schlagen würde.

In bester Enduro-Manier geht es zunächst hoch hinaus, beziehungsweise: bergauf. Mit einem Gewicht von 15,46 kg liegt das Megatower gewichtstechnisch im Mittelfeld unseres Enduro-Vergleichstests – und selbiges gilt auch für die Uphill-Performance des gelben Geräts. Auch im flachen Setting mit langer Gabel ist die Sitzposition völlig in Ordnung. Man kurbelt weder zu sehr von hinten, noch hat man das Gefühl, die Kraft praktisch senkrecht nach unten in die Pedale zu treten. Durch die relativ zentrale Sitzposition und den eher kurzen Reach fühlt sich das Megatower bergauf außerdem stimmig und nicht zu lang an. Der Hinterbau zeigt sich dabei feinfühlig und traktionsstark. Das Heck wippt minimal – gestört hat uns das allerdings nicht.

Die Paradedisziplin des Megatower ist aber ganz klar die Abfahrt. Hier gilt das Motto: Draufstellen und losballern! Man braucht insgesamt keine lange Anlaufzeit, um sich heimisch auf dem kalifornischen Enduro Bike zu fühlen. Das Megatower mit Coil-Dämpfer und grober Federgabel vermittelt dabei aber auch ziemlich direkt, dass es eigentlich keinen Bock auf gemäßigte und sanfte Trails hat. Es soll bitteschön scheppern, am besten ordentlich. Rock’n’Roll statt Fahrstuhl-Musik.
Insbesondere auf der steinigen und im unteren Teil sehr schnellen Downhill-Strecke in Heidelberg konnte das Megatower begeistern. Geht es schnell und geradeaus zur Sache, hat man fast schon das Gefühl, auf einer quietschgelben Dampfwalze zu sitzen. Über dicke Steine und klatschende Kanten kann das Megatower nur müde lächeln – die Laufruhe, die es im langen und auch im kurzen Kettenstreben-Setting vermittelt, ist beeindruckend.

Diese Eigenschaften, die sich gut mit unseren Erfahrungen von der Trans Provence decken, gehen allerdings etwas zulasten der Agilität und Spritzigkeit auf weniger forderndern Trails. Prinzipiell lässt sich das Megatower sehr präzise über die Trails manövrieren und mit etwas Nachdruck auch in die Lüfte befördern. Generell bevorzugt das Megatower es allerdings, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und das Heck den Rest erledigen zu lassen. Dabei geht das Santa Cruz etwas großzügiger mit dem zur Verfügung stehenden Federweg um, als es bei der Konkurrenz der Fall ist.

Dadurch hat man einerseits das Gefühl, stets sehr tief und zentral im Rad zu stehen, was in sehr viel Stabilität und einem hohen Sicherheitsempfinden resultiert. Andererseits wird das Megatower so fast schon etwas zu bügelig für die typischen Enduro-Trails, die man für gewöhnlich vor seiner Haustüre vorfindet. Über das Flip Chip-Setting am unteren Umlenkhebel und die mitgelieferten Inserts für das Heck kann man die Geometrie vielfältig und stimmig an seine eigenen Bedürfnisse anpassen. Zumindest bei der Länge des Hecks herrschte unter allen Testern schnell Einigkeit: Das kürzere der beiden Settings mag auf dem Papier bei einem L-Rahmen fast schon zu kurz wirken, wirkt sich aber definitiv positiv auf den Fahrspaß aus. Das Bügeln übernimmt ohnehin der VPP-Hinterbau.

Im Vergleich
Im Vergleich zu den anderen Modellen in unserem Enduro-Vergleichstest ist das Santa Cruz Megatower mit Coil-Dämpfer und 170 mm Federweg an der Front trotz gemäßigter Geometrie definitiv eines der Downhill-lastigsten Bikes. Das Heck klebt satt auf dem Untergrund, kleine und mittlere Schläge werden souverän geschluckt und auch grobes Geläuf bringt den VPP-Hinterbau nicht aus dem Konzept.
Ähnlich wie das Megatower überzeugt auch das Specialized Enduro mit einer enormen Stabilität, insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten. Bei beiden Bikes spielt der Hinterbau hier eine große Rolle – beim Specialized kommt allerdings auch die sehr lange S4-Geometrie hinzu. Allein schon deshalb zirkelt das Megatower besser um enge Kurven. Während das Specialized Enduro etwas effizienter mit dem Federweg umgeht, gibt das Megatower-Heck diesen großzügiger frei.


Ein weiterer naheliegender Vergleich im Testfeld ist der zum Propain Tyee, das in grobem Gelände ebenfalls sehr überzeugen konnte und unbeeindruckt über Stock und Stein marschiert. Im Vergleich zum Megatower steht das Propain dabei höher im Federweg und geht mit diesem effizienter um, ohne dass sich das negativ auf die Nehmerqualitäten auswirkt. Auch bergauf fährt das Tyee dem Megatower dank steilerem Sitzwinkel und sehr ruhigem Heck davon. Dafür wirkt der Rahmen des Megatower in einigen Details ein wenig durchdachter und ausgereifter.
Service
Wie gut lässt sich ein Service am Santa Cruz Megatower durchführen? Findet man problemlos alle relevanten Informationen? Wie sind die Garantie- und Crash Replacement-Bestimmungen des Herstellers? Und welche Details hinsichtlich der Servicebarkeit sind besonders gut oder schlecht gelöst? Das haben wir mit unserer Service-Checkliste überprüft:
Das Ergebnis: Das Santa Cruz Megatower sammelt hier 15 von 15 möglichen Punkten. Das ist ein hervorragendes Ergebnis.
Das ist uns aufgefallen
- Coil oder Luft? Seit diesem Modelljahr bietet Santa Cruz das Megatower auch mit Coil-Dämpfer am Heck an – bei diesen Varianten ist zusätzlich eine Federgabel mit 170 mm verbaut. Unserer Meinung nach harmoniert das Megatower-Heck sehr gut mit dem Stahlfeder-Dämpfer von Fox, wobei sich der Charakter im Vergleich zu den Varianten mit Luftfeder-Dämpfer doch maßgeblich unterscheidet. Wer vor allem ballern will, sollte zur Coil-Version greifen.
- Wechsel der Feder Wer sich für die Coil-Version entscheidet, wird sich zwangsläufig auf die Suche nach einer für das eigene Gewicht passende Feder begeben müssen. Um die Feinfühligkeit zu optimieren, verbaut Santa Cruz am Megatower einen Fox DHX2-Dämpfer, der ein Kugellager am hinteren Dämpfer-Auge hat. Dieses muss man aus- und wieder einpressen, wenn man die Feder austauschen möchte. Hierfür ist ein relativ teures Spezialwerkzeug von Fox nötig!
- Flip Chip und Kettenstreben Per Flip Chip lassen sich Lenk- und Sitzwinkel sowie die Höhe des Tretlagers leicht beeinflussen, zusätzlich kann man dank mitgelieferter Inserts auch die Länge des Hecks anpassen. Hierfür ist eine andere Bremsaufnahme nötig, die ebenfalls im Lieferumfang enthalten ist. Insgesamt haben wir das flache Setting mit kurzem Heck bevorzugt. Der Umbau gelingt relativ unkompliziert. Der Flip Chip ist aber nicht optimal zugänglich und kann beim Umbau gerne mal rausfallen.
- Service & Garantie Santa Cruz legt einen hohen Wert auf eine gute Servicebarkeit, auch die Garantie-Bestimmungen können sich sehen lassen. Nicht nur auf den Rahmen, sondern auch auf Lenker, Laufräder und sogar die Lager gibt es eine lebenslange Garantie und ein Crash Replacement-Programm bei einem selbst verschuldeten Schaden. Im Idealfall nimmt man dies zur Kenntnis, muss sich aber nie damit auseinandersetzen. In unserem Fall war das leider anders – dazu gleich mehr. Insgesamt merkt man dem Megatower aber an, dass Santa Cruz sehr viel Wert auf Servicebarkeit legt und eine hohe Kundenorientierung hat.


Beschädigung am Santa Cruz Megatower
Wir haben nicht schlecht gestaunt, als wir nach der finalen Test-Session alle Räder aus dem Auto geladen und dabei das Unterrohr des Santa Cruz Megatowers gesehen haben: Einige Zentimeter vor dem Ende des Gummi-Protektors am Unterrohr fanden wir eine relativ massive Beschädigung vor. Zu unserem Erstaunen – und auch zu dem von Santa Cruz – ist uns während der Testsessions kein besonders harter Aufprall am Rahmen aufgefallen. Unsere Vermutung ist, dass ein großer, loser Stein vom Vorderrad aufgewirbelt wurde und den Rahmen genau dort am Unterrohr getroffen hat, wo der Rahmen nicht mehr geschützt ist. Lose Steine gab es auf unseren Teststrecken zuhauf und wir haben die Bikes aufgrund ihres angedachten Einsatzgebiets pfleglich behandelt, aber schonungslos getestet. Wir können den Hergang der Beschädigung nicht rekonstruieren. Es handelt sich dabei aber zweifelsohne um eine selbst verschuldete Beschädigung und nicht um einen Materialdefekt, für den eine Garantie gelten würde.

Aus unserer Sicht ist solch ein Schaden natürlich ärgerlich, kann aber prinzipiell an jedem Rahmen auftreten. Unsere langjährige Testerfahrung hat gezeigt, dass kein Bike und kein Anbauteil unzerstörbar ist. Für genau solch einen Fall, wie er bei unserem Santa Cruz Megatower-Testbike aufgetreten ist, gibt es (hoffentlich) ein Crash Replacement-Programm. Dieses fällt bei Santa Cruz sehr gut und fair aus. Wieso der Unterrohr-Protektor am ansonsten gut und großzügig geschützten Megatower aber so kurz ausfällt, ist uns ein Rätsel. Hier sollte Santa Cruz dringend nachbessern!

Wir haben außerdem Santa Cruz um ein Statement zum beschädigten Rahmen gebeten:
Statement von Santa Cruz zum beschädigten Megatower-Rahmen
Mountainbikes vom Schlage des Megatower sind bei artgerechter Haltung immensen Belastungen ausgesetzt und stecken unfassbare Krafteinwirkungen meist schadlos weg. Ein Schaden, wie er hier im Test entstanden ist, bedarf extrem hoher Kräfte und entsteht nur, wenn viele ungünstige Faktoren zusammenkommen. Ein aufgewirbelter Stein reicht hier sicherlich nicht aus – hier würden ein anderes Schadensbild und -umfang entstehen. Da sich der genaue Vorgang nicht mehr darstellen lässt, ist es wichtig, wie sich das Bike nach einer solchen Beschädigung verhalten hat (der Fahrer hat den Schaden nicht bemerkt und das Rad entsprechend schonungslos weiter bewegt – ohne, dass sich der Schaden auf die Performance oder Sicherheit ausgewirkt hat) und auch wie man als Hersteller mit einer solchen Situation umgeht. In diesem Fall hätten wir dem Kunden ein Crash-Replacement des Frontrahmens zum Selbstkostenpreis angeboten. Alle anderen Teile können ja problemlos weiter verwendet werden.
Sebastian Tegtmeier, EU Marketing Operations Manager Santa Cruz Bicycles


Fazit – Santa Cruz Megatower
Kann das Santa Cruz Megatower auch im Jahr 2021 mit der teils deutlich jüngeren Konkurrenz mithalten? Ja, es kann! Gerade auf ruppigen Strecken überzeugt das Racebike aus Kalifornien mit einem sehr schluckfreudigen Hinterbau, der sich praktisch nie aus der Ruhe bringen lässt. Auch bergauf macht das Megatower eine solide Figur. Fans von sehr agilen und verspielten Bikes sind bei der Konkurrenz allerdings besser aufgehoben. Der sehr positive Gesamteindruck wird getrübt vom gebrochenen Rahmen, der durch einen längeren Unterrohrschutz wohl vor diesem negativen Schicksal verschont geblieben wäre.

Pro / Contra
Stärken
- Nehmerqualitäten in ruppigem Gelände
- hohes Sicherheitsempfinden
- hochwertige Erscheinung
Schwächen
- gebrochener Rahmen
- vergleichsweise geringe Agilität

Testablauf
Alle Bikes in unserem Enduro Race-Test wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter nahezu identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Dabei waren Tester verschiedener Könnerstufen auf den unterschiedlichen Bikes unterwegs. Die Kandidaten im Vergleichstest mussten sich nicht nur bei Shuttle-Sessions gegeneinander beweisen, sondern wurden auch aus eigener Kraft auf typischen Hometrail-Touren bergauf und bergab gefahren. Um die Vergleichbarkeit der Modelle zu gewährleisten, wurden alle Modelle mit einheitlichen Reifen von Schwalbe ausgestattet und die Lenker auf 780 mm gekürzt. Darüber hinaus konnte jeder Tester kleinere Veränderungen vornehmen, um das jeweilige Bike optimal an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Hier haben wir das Santa Cruz Megatower getestet
- Bikepark Großer Feldberg / Taunus Der Wheels over Frankfurt Radsport e.V. betreibt seit einigen Jahren zwei legale Downhill-Strecken im nahe der Main-Metropole gelegenen Taunus. Diese bieten einen Mix aus wurzeligen, natürlichen Segmenten und gebauten Anlieger-Kurven, Sprüngen und Steinfeldern. Alle Infos gibt’s hier: www.woffm.de
- Heidelberg Direkt am Stadtrand Heidelbergs befindet sich die Trainingsstrecke des örtlichen MTB-Vereins. Diese bietet einen guten Mix aus langsamen, eher engen Passagen und ruppigem Geballer mit dem ein oder anderen Huck to Flat. Nach unten hin wird der Boden immer gröber und gerölliger, was dem Fahrwerk einiges an Arbeit aufbrummt. Wer hier fahren möchte, muss allerdings ein Tagesticket lösen – alle Infos gibt es auf der Website des HD-Freeride e. V.
- Thüringer Wald Technische, steile Naturtrails mit dem ein oder anderen anspruchsvollen Gap. Meist hängt man auf der Bremse und sucht nach Grip.
- Bad Kreuznach, Rheinland Pfalz Abwechslungsreiche und flowige Trails auf meist trockenem, teils steinigem Boden.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- straff und progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Enduro-Vergleichstests 2021:
- 7 Enduro Bikes im Vergleichstest: Der beste Race-Bolide des Jahres – unser Fazit!
- Propain Tyee CF im Test: Tyee-Curry mit extra Scharf!
- Lapierre Spicy im Test: Der Kurven-König
- Santa Cruz Megatower im Test: Der Chef im Enduro-Ring?
- Giant Reign 29 im Test: Weniger ist mehr?
- Trek Slash im Test: Looks like a Klassiker
- Specialized Enduro im Test: Der weiße Riese
- Rocky Mountain Altitude im Test: Das Trailduro für Kilometerfresser
- 7 schnelle Enduros im Vergleichstest: Welches Bike ist die Nummer 1?
195 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSANTA CRUZ MEGATEUER
Verstehe dieses Preis Mimimi nicht.
Andere Bikes in identischer Ausstattung sind jetzt nicht gerade sehr viel günstiger.
Als ich mir mein letztes Bike zusammengestellt habe, war das Santa tatsächlich nicht (+- paar hundert Euro) relevant teurer oder günstiger als entsprechende Konkurrenten. Hatte mir einige andere Bikes angeschaut aber letzten Endes ist es ein Santa geworden.
Glücklicherweise kann jeder kaufen was beliebt. Wem es zu teuer ist kann’s ja lassen ✌️
Was mir zum DH X2 noch einfällt: wenn ich die Feder tauschen möchte, dann muss ich auch zumindest eine Buchse abziehen, damit ich den Ring, der unter der Preloadschraube sitzt, abnehmen kann.
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