Santa Cruz Bronson 2019 im Test: Die dritte Auflage des Santa Cruz Bronson ist da – und der 27,5″-Allrounder der Kalifornier hat eine durchaus umfassende Verwandlung durchgemacht. Auf den ersten Blick wirkt das neue Bronson nun wie ein etwas kleinerer Bruder des 2017 vorgestellten Nomads. Aber wie schlägt sich der Alleskönner mit 150 mm Federweg am Heck in der Praxis? Hier ist unser Test des neuen Santa Cruz Bronson 2019!
Steckbrief: Santa Cruz Bronson 2019
Einsatzbereich | Trail, Enduro |
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Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Rahmengrößen | XS, X, M, L, XL |
Website | www.santacruzbicycles.com |
Als Santa Cruz im vergangenen Jahr das neue Nomad vorgestellt hat, haben wir nicht schlecht gestaunt: Dank vollständig überarbeiteter Anordnung der beiden VPP-Umlenkwippen hat das Enduro- und Freeride-Bike der Kalifornier eine komplett neue Optik bekommen und war näher an das V10 herangerückt. Nun ziehen die Kalifornier mit dem 650b-Allrounder nach: Das neue Santa Cruz Bronson 2019 fügt sich nun in die Designsprache des Nomads ein, hat dank Neuanordnung der Umlenkwippen einen deutlich tieferen Schwerpunkt und rückt aufgrund der überarbeiten Geometrie sowie 160 mm Federweg an der Front weiter in Richtung Enduro. Trotzdem soll das neue Bronson, das es als Aluminium- und Carbon-Version geben wird, weiterhin der Allrounder mit einer Extraportion Charakter im Angebot der Amerikaner sein. Und dank sehr viel Reifenfreiheit am Hinterbau ist das Santa Cruz Bronson 2019 nun auch mit Plus-Reifen kompatibel. Wir haben die 8.599 € X01 CC-Variante inklusive Santa Cruz Reserve-Laufrädern rund um Freiburg und im französischen Samoëns ausgiebig getestet!
Geometrie
Mehr Reach, ein kürzeres Sitzrohr, ein flacherer Lenkwinkel und ein steilerer Sitzwinkel: So lautet das Geometrie-Erfolgsrezept, das zahlreiche Hersteller derzeit verwenden. Santa Cruz macht beim neuen Bronson keine Ausnahme. Der Reach ist bei jeder Rahmengröße um 15 mm in die Länge gewachsen und die Sitzrohre sind nun deutlich kürzer – in Zeiten von Vario-Sattelstützen mit einem großen Verstellbereich eine sinnvolle Anpassung. Über einen kleinen Flip Chip an der Dämpfer-Anlenkung lässt sich die Geometrie des neuen Bronson leicht anpassen: Je nach Position werden Lenk- und Sitzwinkel um 0,3° flacher oder steiler, die Länge von Reach und Kettenstreben variiert ebenfalls um wenige Millimeter. Unser Testrad in Größe L hat im flachen Setting einen Reach von 455 mm, einen Stack von 614 mm, der Lenkwinkel ist 65,1° flach und das 430 mm kurze Sitzrohr hat einen Winkel von glatten 75°. Die Kettenstreben sind 430 mm kurz, das Tretlager befindet sich auf einer Höhe von 340 mm. Erhältlich ist das neue Santa Cruz Bronson 2019 in fünf Größen von XS bis XL – in der Vergangenheit ging es hier erst bei Größe S los.
Größe | XS | S | M | L | XL |
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Oberrohr | 541 mm | 574 mm | 598 mm | 621 mm | 656 mm |
Lenkwinkel | 65,1° | 65,1° | 65,1° | 65,1° | 65,1° |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 145 mm |
Sitzwinkel | 75° | 75° | 75° | 75° | 75° |
Sitzrohr | 370 mm | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm |
Kettenstrebe | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlagerhöhe | 340 mm | 340 mm | 340 mm | 340 mm | 340 mm |
Tretlagerabsenkung | 14 mm | 14 mm | 14 mm | 14 mm | 14 mm |
Reach | 385 mm | 415 mm | 435 mm | 455 mm | 485 mm |
Stack | 586 mm | 595 mm | 605 mm | 614 mm | 627 mm |
Radstand | 1134 mm | 1168 mm | 1191 mm | 1215 mm | 1252 mm |
Größe | XS | S | M | L | XL |
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Oberrohr | 540 mm | 573 mm | 597 mm | 620 mm | 655 mm |
Lenkwinkel | 65,4° | 65,4° | 65,4° | 65,4° | 65,4° |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 145 mm |
Sitzwinkel | 75,3° | 75,3° | 75,3° | 75,3° | 75,3° |
Sitzrohr | 370 mm | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm |
Kettenstrebe | 429 mm | 429 mm | 429 mm | 429 mm | 429 mm |
Tretlagerhöhe | 344 mm | 344 mm | 344 mm | 344 mm | 344 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Reach | 389 mm | 419 mm | 439 mm | 459 mm | 489 mm |
Stack | 584 mm | 593 mm | 602 mm | 611 mm | 625 mm |
Radstand | 1133 mm | 1167 mm | 1191 mm | 1214 mm | 1251 mm |
Ausstattung
Santa Cruz-typisch wird es auch das neue Bronson in zahlreichen verschiedenen Ausführungen geben: Neben zwei Komplettvarianten aus Aluminium (3.899 € bis 4.899 €) unterteilt Santa Cruz die Carbon-Bikes wie gewohnt in C (drei Modelle, 4.699 € bis 6.699 €) und CC (vier Modelle, 7.399 € bis 9.999 €). Die Rahmen der CC-Ausführungen sind aufwendiger im Herstellungsprozess und deshalb leichter als die C-Varianten – allerdings auch teurer. Vier der neun Komplettbikes werden serienmäßig mit den sehr leichten und edlen Santa Cruz Reserve 30-Laufrädern aus Carbon ausgeliefert. Außerdem bietet Santa Cruz jede Variante des neuen Bronson auf Wunsch auch mit breiten Reserve 37-Felgen und 2,6″ breiten Plus-Reifen aus dem Hause Maxxis an. Wer vor lauter Komplettvarianten den Überblick verliert, kann dank erhältlichen Rahmensets aus Aluminium (1.999 €) oder CC-Carbon (3.499 €) ein Santa Cruz Bronson individuell aufbauen.
Für unseren Test des neuen Santa Cruz Bronson 2019 waren wir auf der CC X01-Variante inklusive Santa Cruz Reserve 30-Laufrädern unterwegs. Vorne sorgt eine Fox 36 Float Performance mit Grip2-Kartusche und 160 mm Federweg für Kontrolle. Hinten setzt Santa Cruz bei allen Ausführungen auf einen RockShox Super Deluxe-Luftdämpfer. Die 12 Gänge der SRAM X01 Eagle-Schaltgruppe sorgten an unserem Testrad für eine ordentliche Bandbreite, SRAM Code RSC-Bremsen stoppten den Allrounder auch auf langen Abfahrten zuverlässig. Neben den Felgen kam auch der 800 mm breite Carbon-Lenker von Santa Cruz. Die Maxxis-Reifenkombination Minion DHF und Minion DHR II und eine RockShox Reverb mit einem Verstellbereich von 150 mm rundeten das insgesamt sehr stimmige Gesamtpaket ab.
- Federgabel Fox 36 Float Performance Elite (160 mm)
- Dämpfer RochShox Super Deluxe RCT (150 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder Santa Cruz Reserve 30 / DT Swiss 350
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Minion DHRII
- Cockpit Santa Cruz AM Carbon (800 mm) / Race Face Æffect R (50 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb (150 mm)
Alle erhältlichen Varianten des Santa Cruz Bronson 2019 findet ihr auf der Website von Santa Cruz.
Im Detail
Das neue Santa Cruz Bronson 2019 hat optisch nicht mehr viel mit dem Vorgänger, der zuletzt vor etwa drei Jahren überarbeitet wurde, gemeinsam. Stattdessen könnte man nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten und dritten Blick glatt meinen, dass ein etwas kleineres Nomad vor einem stünde. Anders als bislang sitzt der Dämpfer nicht mehr parallel zum Oberrohr und ist an diesem befestigt, sondern befindet sich nun direkt oberhalb des Tretlagers. Angelenkt wird dieser durch eine kleine Umlenkwippe, die mit dem einteiligen Carbon-Hinterbau verbunden ist. Ein zweiter, längerer Umlenkhebel sitzt parallel zum Sitzrohr und ist am Hinterbau und am Oberrohr befestigt. Erst, wenn man das aktuelle Nomad und das neue Bronson direkt nebeneinander sieht, wird klar, dass der lange Aluminium-Umlenkhebel deutlich näher zum Sitzrohr verläuft und außerdem ausgefräst ist.
Und auch der Rest der Optik unterscheidet das neue Bronson stark vom Vorgänger. Die sanft geschwungenen Formen und das eher organische Design des Bronson-2 gehören nun der Vergangenheit an. Stattdessen dominieren nun die Ecken und Kanten – trotzdem wirkt das neue Bronson insgesamt sehr rund und stimmig. Hinsichtlich der Farben hat man die Wahl zwischen einem relativ hellen Blau und einem dezenteren Grauton, der viele Interessenten ansprechen dürfte.
Santa Cruz hat die Kabelverlegung am neuen Bronson komplett überarbeitet. Während das Bremskabel bislang extern geführt wurde, verläuft es bei der 2019-Version nun genauso wie das Schalt- und Sattelstützenkabel intern. Diese werden klapperfrei durch den Hauptrahmen geführt, bevor sie das Unterrohr auf der Oberseite kurz verlassen und dann wieder im kantigen Hinterbau verschwinden. Dessen Kettenstrebe wird großzügig mit einem Gummiprotektor, der auch vorne am Kettenblatt sehr lang und hoch gezogen ist, geschützt. Am Hinterbau setzt Santa Cruz auf den mittlerweile weit verbreiteten Boost 148-Standard, das Tretlager ist allerdings geschraubt und nicht verpresst. Auf die Möglichkeit, einen Umwerfer zu montieren, muss man am neuen Bronson hingegen verzichten.
“The upper- and lower-link VPP gives us even more options when designing the suspension to suit the intended purpose of a bicycle. Like all Santa Cruz VPP bikes, the mantra is squish good, pedal good, no breaky.” – Santa Cruz
Dank viel Reifenfreiheit am Hinterbau besteht am neuen Santa Cruz Bronson 2019 die Möglichkeit, Plus-Reifen mit einer Breite von bis zu 2,8″ einzusetzen. Auf Wunsch ist jede Komplettvariante des Bronsons mit breiten Felgen und 2,6″ Maxxis-Reifen erhältlich – dieses Maß soll laut Santa Cruz durch das größere Reifenvolumen den Komfort erhöhen, ohne (zu) schwammig und undefiniert zu werden. Ein weiterer Vorteil dieser Hinterbau-Konstruktion ist die große Reifenfreiheit, die man beim Bronson mit regulären Reifen hat.
Trotz des neuen Erscheinungsbildes ist und bleibt das neue Santa Cruz Bronson natürlich ein VPP-Bike: Zwei sich in die entgegengesetzte Richtung drehende Umlenkwippen, die den einteiligen Hinterbau mit dem Hauptrahmen verbinden, ergeben in der Summe einen virtuellen Drehpunkt. Die neue Anordnung des Dämpfers bietet Santa Cruz laut eigenen Angaben die Möglichkeit, die Charakteristik des Allrounders noch besser zu beeinflussen. So soll die Kennlinie des Hecks nun zunächst sehr linear sein, um dann im letzten Bereich ausreichend progressiv zu werden. Ob diese Rechnung auch auf dem Trail aufgeht?
Auf dem Trail
Mit dem ebenfalls komplett überarbeiteten neuen 5010, dem im vergangenen Jahr vorgestellten Nomad und eben dem neuen Bronson hat Santa Cruz gleich drei 27,5″-Fullies im Angebot, die alle mit guten Allround-Eigenschaften glänzen sollen. Mit 150 mm Federweg am Heck und 160 mm vorne sitzt das neue Bronson genau zwischen dem 5010 mit 130 mm und dem Nomad, das satte 170 mm Federweg vorne und hinten bietet, sich aber trotzdem ausgezeichnet bergauf pedalieren lässt. Der Fokus des neuen Bronson liegt eindeutig auf maximalem Fahrspaß bergab – und Santa Cruz schreibt dem Allrounder mal eben die größte Persönlichkeit im gesamten (und sehr umfassenden!) eigenen Bike-Angebot zu …
“The Bronson has the biggest personality in our range. From flat out on the trail to fully flat over a table, each new generation redefines expectations of what a 150 mm bike can do …” – Santa Cruz Bicycles
Doch vor dem Downhill-Vergnügen steht zunächst die Bergauf-Arbeit an. Diese fällt dank Shuttle-Unterstützung deutlich kürzer als üblich aus. Doch schon auf den ersten Bergauf-Metern wird klar, dass sich das neue Santa Cruz Bronson 2019 auch im Uphill durchaus sehen lassen kann. Dank steilem Sitzwinkel nimmt man auch bei voll ausgefahrener Sattelstütze eine sehr zentrale Position zwischen den beiden Achsen ein und hat nicht den Eindruck, von hinten in die Pedale zu treten. Willig klettert der kleine Bruder des Nomads jeden Anstieg hinauf und setzt die Kraft der Beine direkt in Vortrieb um. Der Hinterbau generiert auch auf technischeren Sektionen viel Traktion und bleibt aktiv. Geht man aus dem Sattel in den Wiegetritt, dann sprintet das neue Bronson durchaus zügig nach vorne – hierzu tragen sicherlich auch die leichten Santa Cruz Reserve-Laufräder aus Carbon bei, die darüber hinaus mit einem angenehmen Maß an Flex überzeugen. Ganz antriebsneutral ist der Hinterbau nicht, was man vor allem im Wiegetritt merkt – hier hilft ein kurzer Griff an den Plattform-Hebel des RockShox Super Deluxe-Dämpfers. Der Dämpfer ist zwar durch die neue Anordnung nicht mehr ganz so gut zu erreichen wie der des Vorgängers, doch insgesamt klettert es sich gemütlich, angenehm und nicht gerade ineffizient an Bord des neuen Santa Cruz Bronson.
Bergab ist das Bronson dann erwartungsgemäß voll in seinem Element. Egal ob ruppige Wurzelpassagen, flowige Abschnitte auf loamigem Premium-Boden oder harte, ausgefahrene Bikepark-Kurven, die wir in unserem Test zeitweise auch unter die Stollen nahmen: Es gibt kaum eine Situation, in der man sich am Steuer des neuen Santa Cruz Bronson nicht wohlfühlt. Eingewöhnungszeit? Braucht man nicht! Das neue Bronson ist eines dieser Räder, auf denen man sofort zu Hause ist und den Eindruck hat, es wäre schon seit vielen Jahren ein treuer Begleiter.
Es gibt kaum eine Situation, in der man sich am Steuer des neuen Santa Cruz Bronson nicht wohlfühlt. Eingewöhnungszeit? Braucht man nicht!
Der VPP-Hinterbau generiert viel Traktion. Durch die eher lineare Kennlinie nutzt man mit einem Sag von 30 % am Dämpfer einen Großteil des Federwegs aus. Kleinere bis mittlere Schläge werden vom Fahrwerk problemlos herausgefiltert. Wird das Geläuf gröber oder verpatzt man eine Linie, dann besitzt das neue Bronson dennoch zu jeder Zeit genug Reserven: Hier bietet der Hinterbau im letzten Federwegsbereich eine ausreichende Progression, sodass auch harte Schläge nicht zu ungesunden Durchschlägen führt. Etwas ungewöhnlich ist der Mix der Federelemente: Während vorne eine Fox 36 Performance Elite die Arbeit verrichtet, sorgt am Heck ein RockShox Super Deluxe für Komfort. Fühlt sich das Bike dadurch weniger ausgewogen oder unharmonisch an? Die Antwortet lautet eindeutig: Nein! Dämpfer und Federgabel arbeiten beide auf einem sehr hohen Niveau und bieten keinen Anlass zur Kritik. Insbesondere die neue Grip2-Kartusche der Fox 36 lässt sich sehr vielseitig abstimmen und dadurch ideal an die individuellen Bedürfnisse anpassen.
Die Geometrie des neuen Santa Cruz Bronson 2019 ist durchaus modern, ohne allzu extrem auszufallen. Dadurch glänzt der Allrounder auf einer Vielzahl von verschiedenen Streckentypen. Und auch wenn sich das Rad bei hohen Geschwindigkeiten problemlos kontrollieren lässt, ist das Bronson keine reine vMAX-Ballermaschine, sondern macht auch bei gemäßigterem Tempo jede Menge Spaß und überzeugt mit einem sehr unkomplizierten Handling. Bunny Hops, Wheelies und Spielereien auf und abseits des Trails gelingen mit Leichtigkeit. Alle All Mountain-Trail-Enduristen haben bei Santa Cruz nun also die Qual der Wahl: Das Nomad, das mit 170 mm vorne und hinten in ruppigem Terrain und Bike Parks wohl die beste Figur machen dürfte? Oder das Hightower LT, das auch dank der großen Laufräder insgesamt einen etwas direkteren Charakter hat und zumindest das Gefühl vermittelt, der schnellste Begleiter zu sein? Oder eben das neue Santa Cruz Bronson 2019, das als vielseitiger und charakterstarker Allrounder in praktisch jeder Situation ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert?
Das ist uns aufgefallen
- Darf’s ein bisschen mehr sein? Wie auch beim neuen 5010 bietet Santa Cruz beim Bronson 2019 die Möglichkeit, bis zu 2,8″ breite Plus-Reifen zu verbauen. Auf Wunsch kann man das Bronson mit Santa Cruz Reserve 37-Felgen und 2,6″ Maxxis-Bereifung ordern – das soll laut den Kaliforniern einen sehr guten Kompromiss aus direktem Handling und Komfort bieten. Testen konnten wir die großvolumigen Reifen am neuen Bronson nicht. Und vermisst haben wir die Plus-Pneus ebenfalls nicht.
- Flip Chip Die Möglichkeit, über einen kleinen Flip Chip an der unteren Umlenkwippe die Geometrie des Santa Cruz Bronson zu verstellen, ist ein feines Detail. Wirklich benötigt haben wir diese Anpassung während unseres Tests jedoch nicht – zumal die Auswirkungen eher gering ausfallen. Die niedrige Einstellung passt hervorragend zum Bronson.
- Details Das neue Santa Cruz Bronson wirkt von vorne bis hinten sehr durchdacht. Der Kettenstrebenschutz ist dank besonders langer Ausführung am vorderen Ende sehr gelungen, das Tretlager ist geschraubt, ein Flaschenhalter lässt sich problemlos montieren, der Dämpfer wird von einem kleinen Schutzblech vor Schmutz und Schlamm geschützt und die Kabelverlegung ist gelungen. Selbst an einen kleinen Shuttle Guard haben die Kalifornier gedacht. Wir ziehen unseren virtuellen Hut!
- Nomad, Bronson oder Hightower LT? Ein direkter Vergleich zwischen den drei genannten Santa Cruz-Rädern war während unseres Tests leider nicht möglich. Das Nomad dürfte mit 170 mm vorne und hinten noch ein Stück potenter sein als das Bronson und Ausflüge auf sehr ruppige Strecken mit weniger Achselzucken wegstecken. Und das Hightower LT vermittelt beim ersten Aufsitzen bereits den Eindruck, bergauf und bergab effizient und mit Höchstgeschwindigkeiten in bester Enduro-Manier zu rasen. Das Bronson ist etwas gemütlicher und verspielter, was sicherlich auch an der Kombination aus 27,5″-Laufrädern und 150 mm Federweg liegt. Welches Bike nun die beste Wahl ist, dürfte vor allem von den persönlichen Vorlieben und den Trails, auf denen das Rad vornehmlich bewegt werden soll, abhängen.
Fazit – Santa Cruz Bronson 2019
Auch mit der dritten Auflage des Santa Cruz Bronson ist der kalifornischen Kult-Marke ein sehr ausgewogener Allrounder gelungen, der auf einer Vielzahl von Trails glänzt und praktisch durchweg ein Grinsen ins Gesicht des Fahrers zaubert. All diejenigen, denen der große Bruder Nomad mit seinen 170 mm Federweg etwas zu viel für den Alltag war, dürften mit dem neuen Bronson einen vielseitigen und zuverlässigen Begleiter finden. Optisch macht das Santa Cruz Bronson 2019 einiges her, auch die zahlreichen durchdachten Details überzeugen. Dieses Vergnügen hat jedoch auch seinen Preis.
Pro / Contra
Stärken
- starker Allrounder
- Draufsitzen-und-Wohlfühlen-Charakter
- gelungener Hinterbau
- Detaillösungen
Schwächen
- kann durchaus teuer werden
Testablauf
Wir konnten das neue Santa Cruz Bronson 2019 zwei Tage lang auf den abwechslungsreichen Trails in und um Freiburg sowie den natürlichen Abfahrten im französischen Samoëns fahren. Danke Shuttle-Service mussten wir einen Großteil der Anstiege nicht aus eigener Kraft zurücklegen – neben sehr vielen Tiefenmetern hatten alle Abfahrten aber auch genügend knackige Gegenanstiege, um die Uphill-Fähigkeiten des neuen Bronson zu testen. Getestet wurde die 8.599 € teure X01 CC-Variante mit Reserve-Laufrädern. Die Kosten für den Test wurden von Santa Cruz getragen.
Hier haben wir das Santa Cruz Bronson 2019 getestet
- Freiburg: Abwechslungsreiche Abfahrten auf überwiegend hartem, trockenen Boden mit vielen Tiefenmetern, knackigen Gegenanstiegen und einem guten Mix aus flowigen, gebauten Trails und ruppigen, verblockten Strecken.
- Samoëns: Lange Abfahrten auf feinstem Werxboden, inklusive Abstecher auf die Strecken des Bike Parks.
Körpergröße | 186 cm |
Schrittlänge | 85 cm |
Oberkörperlänge | 61 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 93 kg |
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel