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Trailbike Vergleichstest
Salsa Horsethief Carbon – leichter Allrounder

Salsa Horsethief Carbon im Test: Salsa kommt mal wieder mit einem lässigen, vielversprechenden Namen daher. Mal ehrlich, wer hätte nicht gern ein Bike zum Pferde stehlen? Eins für die schnelle Flucht und für’s ruppige Gelände. Eins, das nicht zickt und alles mitmacht. Cleverer Name! Der Pferdedieb von Salsa ist ein 29er und nun mit einem leichteren Carbon-Rahmen verfügbar (das Alu-Modell haben wir bereits getestet: zum Test). Wir haben geschaut, ob sich das Horsethief Carbon für spaßige Gaunereien eignet. 

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Salsa Horsethief Carbon 1 – Modell 2015

Kurz und bündig

Was das Salsa Horsethief Carbon können soll

Ganz klar: Wohin treibt’s den Pferdedieb? Dahin, wo er sicher ist – also ab über Stock und Stein, wo man nicht Gefahr läuft, den Massen zu begegnen. Das Salsa Carbon-29er soll dem Gauner zur schnellen Flucht verhelfen, gut Spaß bringen, sich präzise steuern lassen und lässig alles meistern, was da so kommen mag.

Der erste Kontakt

Der Vergleich mit einem Mustang drängt sich durchaus auf, wenn man das Horsethief vor sich sieht: Schnell, rassig, glänzend-dunkel, wenn auch mit einem feinen violetten Touch. Dieses Bike sieht nach Vortrieb aus! Die Trail-Ambitionen werden durch die soliden Komponenten unterstrichen: Für den Antrieb sorgt eine SRAM X1-Schaltung, verzögert wird mit SRAM Guide RS Bremsen. Komplettiert wird das Bike mit Schwalbe Nobby Nic auf SRAM Roam 40 Laufrädern, das RockShox-Fahrwerk besteht aus einer Revelation an der Front und einem Monarch-Dämpfer im Heck.

# Das Horsethief Cockpit - nur original mit Hufeisen über dem Thomson-Vorbau. Ebenfalls verbaut: CaneCreek Steuersatz und Salsa Rustler Lenker
# Salsa Horsethief Carbon: markante Front mit aufgesetztem Decal auf dem Steuerrohr
# Das durchgehende Sattelrohr wird über eine Dämpferverlängerung am RockShox Monarch RT3 realisiert
# Der Split Pivot Hinterbau von Dave Weagle soll für eine hervorragende Performance sorgen
# SRAM X1-Antrieb - wer einen Umwerfer fahren möchte, findet die passende Aufnahme
# Die 120 mm Federweg am Heck bieten viel Komfort

In der Praxis

Einige Räder vermitteln Sicherheit durch ein gut arbeitendes Fahrwerk, andere durch eine gutmütige Geometrie. Das Salsa Horsethief Carbon gehört zu letzteren und auf die Frage, welche Eigenschaft das Salsa besonders auszeichnet, waren sich alle Testfahrer einig – Laufruhe! Das Salsa lässt durch seinen Rahmen und die Geometrie eine harte Gangart zu und selbst bei hohen Geschwindigkeiten fühlt sich der Fahrer sicher – auch wenn das Fahrwerk besonders bei schwereren Fahrern bei hohen Geschwindigkeiten überfordert war. Das Druckstufen-Tune an Gabel und Dämpfer war für einige Fahrern deutlich zu weich, der Hinterbau könnte in ruppigen Passagen etwas mehr Progression aufbauen.

Trotzdem lässt sich das Rad leicht aufs Hinterrad ziehen und lässt wilde Kurvenfahrten zu. Dadurch punktet das Rad mit sehr guten Allroundeigenschaften und es gibt wenig Trails, welche das Horsethief scheut. Das alles geht gut, solange der Trail keine harten Bremsmanöver vor Richtungswechseln erfordert: zwar fühlt man sich auch bei Highspeed auf dem Salsa sehr wohl, beim harten Anbremsen vor Kurven verliert der Hinterbau allerdings leicht an Traktion. Dadurch wird das Bremsen schwer und so manche Kurve im Test sorgte für Schweiß auf der Stirn. In Anliegern rauschte der Dämpfer durch den Federweg, wodurch sich der Fahrer bewusst über den Lenker ziehen musste, um Druck auf dem Vorderrad zu halten. Geht es primär geradeaus, fällt dies jedoch nicht auf, denn das Rad bleibt hier erstaunlich ruhig.

# Überraschend wendig und gleichzeitig enorm gutmütig

Wie auch der Hinterbau verschwindet die Gabel ebenfalls zu viel im Federweg, was besonders Fahrer mit einen Faible für wenig Druck, aber viel Dämpfung, nicht ganz zufriedenstellt – für diese Anwender wäre eine potentere Gabel wie beispielsweise die Pike noch effektiver. Dazu kommt, dass die verbauten Reifen zwar sehr gut rollen, aber gerade bei harter Gangart an ihre Grenzen stoßen. Zusammen mit dem Traktionsverlust durch den Hinterbau, wurde das ganze noch verschärft. Wer es etwas gemütlicher angehen lässt als auf den harten Trails rund um Bozen und Latsch, der wird mit Komfort und sehr guten Allroundeigenschaften verwöhnt.

Testweise verbauten wir andere Reifen und eine straffere Gabel, womit der Einsatzbereich des Rades mehr verschoben werden konnte, aber eben auch Abstriche an den Kletterqualitäten des Salsa Horsethief machen musste. Ganz wie es sich für ein gutes Allroundbike gehört, lässt sich das Horsethief nämlich richtig gut bergauf treten. Der Hinterbau versinkt bergauf nicht im Federweg, wodurch die Geometrie erhalten bleibt und ein angenehmes Treten ermöglicht wird. Durch den kurzen Hinterbau wirkt viel Last auf das Hinterrad, was sich positiv durch eine hohe Traktion bergauf bemerkbar macht und das Rad sehr gut klettern lässt.

Die ausgeklügelte Kinematik und der steife Hinterbau leiten die Tretenergie gut ans Hinterrad weiter und lassen das Rad leicht beschleunigen. Ein weiterer Vorteil des Salsa ist das geringe Gewicht von lediglich 12,2 kg, was es auf Nummer 2 im Testfeld platziert. Doch wie auch viele andere Räder im Test tut sich das Salsa Carbon mit steilen Rampen schwer: Hier muss sich der Fahrer aktiv nach vorne lehnen, um ein Aufbäumen des Vorderrades zu verhindern.

# Das Horsethief vermittelt auch in kniffligen Passagen viel Sicherheit
# Hoch über Latsch bügelt das Salsa nahezu über alles weg
# Laufruhig, aber trotzdem leicht aufs Hinterrad zu ziehen.

Test: Salsa Horsethief Carbon – das Fazit

Das Salsa Horsethief Carbon vermittelt auf Anhieb viel Sicherheit durch Laufruhe und gleichzeitig gutem Handling. Solange der Trail keine heftigen Bremsmanöver erfordert, muss der Fahrer nicht auf Highspeed-Geschwindigkeiten verzichten, unsaubere Linien stellen kein Problem dar. Alle Fahrer, die von einem Rad viel Fahrsicherheit und gute Allroundeigenschaften erwarten, sind mit dem Salsa Horsethief Carbon bestens bedient.

Pro:

Contra:

# Salsa Horsethief Carbon im Test

Alle Details zum Bike und Test

Wer hat getestet?

Alle Tester-Profile findet ihr im Trailbike Test-Eröffnungsartikel.

Salsa Horsethief Carbon Ausstattung

Horsethief Carbon X01Horsethief Carbon GX1Horsethief GX 2X10
RahmenHorsethief CarbonHorsethief CarbonHorsethief AL-6066-T6
FarbeBlackTanBlue
GabelRockShox Pike RCT3 130mmFox FLOAT 34 Performance 130mmFox FLOAT 34 130mm
DämpferRockShox Monarch RT3Fox FLOAT PerformanceFox FLOAT Performance
Umwerfer--SRAM GX
SchaltwerkSRAM X01SRAM GXSRAM GX Type 2, Long Cage
KassetteSRAM GX, 10/42tSRAM GX, 10/42tSRAM 1030, 11-36t
KetteKMC X11KMC X11KMC X10
KurbelSRAM X1, 30t, BOOSTSRAM GX, 30t, BOOSTSRAM GX, 22-34t, BOOST
SteuersatzCane Creek 40 ZS44/28.6 | ZS56/40Cane Creek 10 ZS44/28.6 | ZS56/40Cane Creek 10 ZS44/28.6 | ZS56/40
VorbauThomson X4Salsa GuideSalsa Guide
LenkerSalsa Rustler CarbonSalsa Rustler 2Salsa Rustler 3, 750mm
GriffeSalsa Backcountry Lock-OnSalsa Backcountry Lock-OnSalsa Backcountry
ShifterSRAM X1SRAM GXSRAM GX
BremseSRAM Guide RS 180 mm / 160 mmSRAM Guide R 180 mm / 160 mmSRAM DB5 180 mm / 160 mm
SattelstützeRockShox Reverb StealthTruvativ T20, 0mm offsetTruvativ T20, 0mm offset
SattelWTB Volt CompWTB Volt CompWTB Volt Comp
LaufräderSRAM Roam 40SRAM Roam 30SRAM MTH 746 / No Tubes Rapid
ReifenSchwalbe Nobby Nic 2.3" Evo, tubelessSchwalbe Nobby Nic 2.35" Evo, tubelessSchwalbe Nobby Nic 2.35" Evo, tubeless
Gewicht12,7 kg in L13,5 kg in L14,0 kg in L
Preis4.700 € (5.399 $)3.850 € (4.399 $)3.000 € (3.399 $)

GrößeSmallMediumLargeX-Large
Sattelrohrlänge407 mm457 mm508 mm534 mm
Reach410,7 mm428 mm448 mm465,2 mm
Stack605,9 mm614,5 mm614,5 mm623,8 mm
Lenkwinkel68,1°68,1°68,1°68,1°
Sitzwinkel73,5°73,5°73,5°73,5°
Oberrohrlänge (horizontal)590 mm610 mm630 mm650 mm
Hinterbaulänge437 mm437 mm437 mm437 mm
Radstand1130 mm1151 mm1171 mm1192 mm
Tretlagerhöhe
Tretlagerabsenkung36 mm36 mm36 mm36 mm
Überstandshöhe742,3 mm756,6 mm778,7 mm796,3 mm
Steuerrohrlänge100 mm110 mm110 mm120 mm

Alle Trailbike-Tests:


Website: salsacycles.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch, Johannes Herden, Thomas Paatz | MTB-News.de 2015
Bilder: Jens Staudt

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