Rothaus Bike Giro – Titelverteidigung für Morath und Stiebjahn
Das einzige UCI-gelistete Etappenrennen auf deutschem Boden findet traditionell im Schwarzwald statt. Bereits das Vorgängerevent des Rothaus Bike Giro, die Trans Schwarzwald, konnte sich in die Reihe international renommierter Etappenrennen etablieren und so ist auch der Nachfolger insbesondere für die deutschen Athleten ein Highlight im Rennkalender. Wie im vergangenen Jahr konnten sich auch heuer Simon Stiebjahn bei den Herren und Adelheid Morath bei den Damen durchsetzen. Beide entschieden die ersten drei Etappen für sich und gerieten auch auf der letzten Etappe nicht in Gefahr, ihr Leaderjersey noch zu verlieren.
Doch der Reihe nach: In diesem Jahr führte die Strecke auf vier Etappen über 208,5 Kilometer und 6170 Höhenmeter – zwei Etappen fanden rund um den höchsten Berg Baden-Württembergs, den Feldberg, statt, ehe die letzten beiden Streckenabschnitte in der Gegend rund um die Brauerei Rothaus in Grafenhausen ausgefahren wurden. Auf der ersten Etappe mussten die Teilnehmer einen 10 Kilometer langen Prolog über 320 Höhenmeter bewältigen. Bereits hier hatten die späteren Gesamtsieger die Nase vorne. Stiebjahn konnte sich in der Herrenkonkurrenz vor dem deutschen U23-Meister Max Brandl und Julian Schelb, amtierender nationaler Marathonmeister, durchsetzen. Adelheid Morath hingegen konnte die Österreicherin Christina Kollman-Forster und Sabine Spitz auf die Plätze verweisen.


Tags darauf wurde es dann für die rund 300 Teilnehmer so richtig ernst – auf welligem Terrain galt es insgesamt 59 Kilometer und 2250 Höhenmeter zu überwinden. Im Herrenfeld fiel die Entscheidung des Tages etwa bei der Hälfte der Strecke an einem vier Kilometer langen Anstieg. Der Prologsieger Stiebjahn erkannte eine Schwäche bei Julian Schelb und setzte die Konkurrenz mit einer Tempoverschärfung unter Druck. Einzig der Tscheche Matous Ulman konnte folgen, doch auf den letzten Kilometern der Etappe spielte Stiebjahn seine ganze Erfahrung aus und brachte noch 1:02 Minuten zwischen sich und den Tschechen. Hinter dem Spitzenduo gelang dem U23-Fahrer und Teamkollegen von Simon Stiebjahn, Simon Schneller, ein Überraschungscoup als Drittplatzierter. In der Gesamtwertung rutschten Ulman und Schneller ebenfalls auf Position zwei und drei nach der zweiten Etappe.

Bei den Damen eilte Adelheid Morath der Konkurrenz davon und legte den Grundstein für die Titelverteidigung beim Rothaus Bike Giro. Als stärkste Fahrerin am Berg gelang es ihr fast vier Minuten auf die Zweitplatzierte Christina Kollman-Forster herauszufahren. Sabine Spitz konnte dem hohen Tempo der Konkurrentinnen nicht folgen und landete hinter der Südafrikanerin Robyn de Groot auf dem vierten Rang – Spitz laborierte lange Zeit an Nachwirkungen eines Sturzes beim Weltcup in Val di Sole und gab beim Etappenrennen im Schwarzwald ihr Comeback.

Auf der dritten Etappe erneut dasselbe Bild: Trotz einer gerissenen Speiche und einem damit einhergehenden Laufradwechsel mit Teamkollege Martin Frey behauptete sich Simon Stiebjahn souverän in der Spitzengruppe, ehe er auf den letzten Kilometern der Etappe seine Fähigkeiten und die Streckenkenntnis rund um seine Heimat Titisee-Neustadt ausnutzte, um den dritten Tagessieg in Folge einzufahren. Direkt hinter Stiebjahn folgte der Slowake Tomas Visnovsky und der Zweitplatzierte des Vortages, Matous Ulman. Visnovsky hatte am Vortag viel Zeit verloren, sodass Simon Schneller als Tagesfünfter den dritten Rang in der Gesamtwertung verteidigen konnte. Bei den Damen triumphierte ebenfalls Adelheid Morath zum dritten Mal in Folge. Auf dieser Etappe konnte sie jedoch lediglich 15 Sekunden auf den letzten Metern gegenüber ihrer ärgsten Rivalin Kollman-Forster vom Team Texpa-Simplon herausfahren. Auf Rang drei landete erneut Robyn de Groot.

Die vierte und letzte Etappe brachte noch einmal Schwung in die Ergebnislisten. Sowohl Max Brandl bei den Herren, als auch Janine Schneider bei den Damen nutzten die Lauerstellung der Favoriten auf den Gesamtsieg um das Heil in der Flucht zu suchen. Für beide bedeutete dies letztendlich den Tagessieg auf den 63,5 Kilometern rund um die Brauerei Rothaus. Für die beiden Gesamtführenden brannte auch an diesem Tag nichts mehr an: Souverän verteidigten Adelheid Morath und Simon Stiebjahn ihr gelbes Leaderjersey. Auch auf den weiteren Plätzen verschob sich wenig auf der letzten Etappe. Matous Ulman sicherte sich Rang zwei und auch Simon Schneller behauptete seinen dritten Gesamtrang. Bei den Damen landete Christina Kollmann-Forster auf dem zweiten Rang, Sabine Spitz belegte Gesamtrang drei.


Kuriosität am Rande des Herrenfeldes: Als Tageszweiter passierte der Schweizer Micheal Stünzi die Ziellinie, doch ein Protest mehrerer Fahrer im Feld bewog die Rennjury dazu, Stünzi mit einer Zeitstrafe zu belegen und auf den 13. Rang zurückzustufen. Der Vorwurf: Stünzi habe den Windschatten eines Teambetreuers auf einem E-Bike ausgenutzt.
Swiss Bike Cup Villars – Egger auf dem Podest
Beim sechsten Lauf der höchsten nationalen Rennserie in der Schweiz konnte sich der deutsche Vize-Meister Georg Egger als Dritter erfolgreich in Szene setzen. Egger versuchte vom Start weg das Tempo hochzuhalten und konnte sich sogar vom Rest der Verfolger leicht absetzen. Doch Egger musste dem hohen Starttempo Tribut zollen und wurde wieder gestellt. Den spätere Snieger Simon Vitzthum und seinen ärgsten Kontrahenten Matthias Stirnemann musste er passieren lassen. Auch Nicola Rohrbach zog zeitweise am Fahrer des Teams Lexware vorbei, doch Egger konnte Rohrbach im Laufe des Rennens wieder distanzieren und so sein erstes Podium bei einem C1-dotierten UCI-Rennen einfahren.

Bei den Damen gewann die Schweizerin Ramona Forchini vor ihrer Teamkollegin Elisabeth Osl vom jb Brunex Felt Team, Dritter wurde die Polin Paula Gorycka.
Grand Raid Verbier – Seewald souverän zum ersten Triumph
Das Grand Raid gilt nicht umsonst als eines der härtesten Prüfungen eines Mountainbikers auf diesem Planeten. Die 125 Kilometer mit über 5000 Höhenmetern gespickte Strecke verlangt den Teilnehmern alles ab, insbesondere der Schlussanstieg zum Pas de Lona mit einer kräftezährenden Schiebepassage gilt als einer der schwersten Gradmesser bei Marathonrennen. Nur knapp verpasste der deutsche Andreas Seewald in diesem Jahr den Streckenrekord von 5:58 Stunden von Urs Huber – nur zwei Minuten länger brauchte der Bayer in diesem Jahr für die Strecke von Verbier nach Grimetz.
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Schon früh im Rennen deutete sich an, dass der Sieg nur über Seewald gehen würde. Von Beginn an forcierte er das Tempo und distanzierte seine Konkurrenten, allen voran der spätere Zweitplatzierte Samuele Porro aus Italien. 10 Minuten länger benötigte Porro auf dem Weg nach Grimetz, dahinter sprintete Konny Looser in einem schweizerischen Duell gegen den mehrfachen Ex-Weltmeister Christoph Sauser zum dritten Rang. Der Favorit und Rekordhalter Urs Huber stand trotz eines Schlüsselbeinbruches vor einer Woche bei der Eiger Bike Challenge an der Startlinie. Doch bereits beim ersten Anstieg des Tages musste der Fahrer des Teams Bulls eingestehen, dass er nicht konkurrenzfähig sein würde und gab vorzeitig auf. Zweitbester Deutscher in Grimetz war Karl Platt auf Rang sieben. Der „Altmeister“ vom Team Bulls kämpfte mit Magenproblemen während des Rennens und landete somit nicht wie erhofft auf dem Podest.
Ischgl Ironbike – Belgier Frans Claes Gesamtsieger
Erstmalig wurde im Rahmen des Ischgl Ironbike Festivals ein Etappenrennen durchgeführt, welches von der UCI gelistet wurde und somit wertvolle Weltranglistenpunkte für viele Fahrer versprach. Dementsprechend prominent war das Teilnehmerfeld besetzt, das in drei Tagen in drei verschiedenen Disziplinen gefordert war. Am ersten Tag stand ein Bergrennen zur Idalp 940 Meter über Ischgl an, tags darauf folgte ein Short Track Rennen, ehe es am Finaltag auf die Ironbikedistanz über 80 Kilometer und 3800 Höhenmeter ging.

Der Schweizer Urs Huber konnte schließlich den Marathon für sich entscheiden. Da der Schweizer aber bei den beiden Etappen zuvor wertvolle Zeit verlor, landete er in der Endabrechnung des Etappenrennens auf dem zweiten Rang. Sieger dort war der Belgier Frans Claes, der beim Marathon nur knapp hinter Huber finishte und insbesondere beim Bergrennen auf die Idalp besser abschnitt. Daniel Geismayr war bis zum Marathonrennen der souveräne Führende in der Gesamtwertung, doch ein Sturz beim abschließenden Marathon sorgte für das Ende aller Hoffnungen auf den Gesamtsieg. Bei den Damen gewann die Eidgenossin Esther Süss souverän, Nadine Rieder landete auf dem dritten Gesamtrang.





Sigma Bike Marathon Neustadt/Weinstraße – „Bullen“ in Feierlaune
Martin Frey konnte bei der 16. Auflage des Sigma Bike Marathon in Neustadt an der Weinstraße über die Langstrecke von 90 Kilometern triumphieren. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Karl Platt vom Team Bulls konnte er sich etwa zur Hälfte der Strecke von zwei weiteren Begleitern in der Spitzengruppe lösen. Sascha Weber und der ehemalige Junioren-Weltmeister Lukas Baum hatten wohl zu Beginn zu viel investiert und fielen zurück.
Frey konnte sich dann im Folgenden von Platt absetzen und solo dem Ziel entgegenfahren. Platt landete schließlich auf Rang zwei, auf dem dritten Rang sorgte Gerrit Rosenkranz dafür, dass kein komplettes „Bullen“-Podium zustande kam. Denn mit Simon Schneller folgte auf dem vierten Rang erneut ein Fahrer der Equipe um Platt und Frey. Bei den Damen sicherte sich Katrin Schwing den Sieg.
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Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas Saisonfinish naht! Wir blicken zurück auf die Highlights der letzten Wochen: unter anderem mit dem einzigen Etappenrennen auf deutschem Boden, dem Rothaus Bike Giro, dem Grand Raid Verbier und dem Ischgl Ironbike.

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E-Bike Windschatten vom Betreuer?!? Netter Versuch!

Aber schoene Zusammenfassung des Sommerlochs, bevor es im Herbst nochmal rund geht
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