Neues Rose Scrub im ersten Test: Mit dem brandneuen Rose Scrub bietet der Branchen-Riese aus Bocholt ab sofort ein grobes Gerät für den Freeride- und Downhill-Einsatz an. Wir konnten das Rose Scrub bereits vorab auf seine Querflug- und Shralp-Fähigkeiten überprüfen – hier ist unser erster Test!
Steckbrief: Rose Scrub
Einsatzbereich | Freeride, Downhill |
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Federweg | 180-200 mm/190-200 mm |
Laufradgröße | Mullet (29″/27,5″) |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 17,6 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.rosebikes.de |
Preisspanne | 3.299 € – 4.499 € |
Rose hat in den vergangenen Jahren ziemlich Gas gegeben – allerdings überwiegend im gemäßigten Mountainbike-Segment, auf der Straße und im Gravel-Sektor. Das ändert sich nun, denn das neue Rose Scrub kennt als waschechtes Gravity-Bike nur eine Richtung: Bergab! In zwei Geschmacksrichtungen (als Single Crown-Freerider mit 180 / 190 mm Federweg oder als Downhill-Bike mit 200 mm vorne und hinten) erhältlich, kombiniert das Rose Scrub einen schnörkellosen Aluminium-Rahmen mit dem Spieltrieb von Mullet-Laufrädern. Wie sich der Ballermann aus Bocholt in der Praxis schlägt, konnten wir vorab für euch testen.
Im Detail
Zugegeben: Bikes von Rose sind einem in den letzten Jahren eher nicht in den Sinn gekommen, wenn man auf der Suche nach einem neuen Freerider oder Downhiller war. Das bekannte Freeride-Bike Soul Fire vom Fahrrad-Riesen aus Bocholt wurde letztmals 2016 überarbeitet – nicht nur in der Mountainbike-Welt ist das eine halbe Ewigkeit. Höchste Zeit also für ein neues Gravity-Modell, das nun in Form vom Rose Scrub auf den Markt kommt!
Das Rose Scrub setzt auf einen kantigen und sehr geradlinigen Aluminium-Rahmen, der sofort den Eindruck vermittelt, dass er jeder noch so harten Herausforderung gewachsen ist. Abgesehen vom minimal geschwungenen Unterrohr dominieren Ecken und Kanten das Erscheinungsbild des Rose Scrubs. Mit diesem Ansatz fügt sich das Scrub einerseits hervorragend in die aktuelle Mountainbike-Designsprache von Rose ein und hebt sich andererseits von der eher runden und geschwungen gestalteten Konkurrenz ab.
Das Herzstück des neuen Rose Scrub ist der Hinterbau, der je nach Ausführung 190 oder 200 mm Federweg zur Verfügung stellt. Die Freeride-Version setzt auf den brandneuen RockShox Vivid Ultimate-Luftdämpfer (RockShox Vivid Test) mit 70 mm Hub. In Kombination mit der Single Crown-Federgabel vorne ergibt sich so 180 / 190 mm Federweg. Die insgesamt drei verschiedenen Downhill-Varianten des Rose Scrubs sind hingegen standardmäßig mit der neuen RockShox Boxxer ausgestattet und setzen auch am Heck auf 200 mm Coil-Federweg, der dank 75 mm Hub realisiert wird.
Am Heck wagt Rose keine Experimente und setzt auf ein klassisches Viergelenk-System. Der Dämpfer ist nun – anders als beim Vorgänger Soul Fire – vertikal im Rahmen befestigt und teilt das Sitzrohr oberhalb des Tretlagers. Damit der Dämpfer nicht permanent vom kleinen 27,5″-Hinterrad mit Dreck beschossen wird, hat Rose ein praktisches Schutzblech verbaut. Das Dämpfer-Cover mit der schönen Bezeichnung Gnarshield wird mit Magneten an Ort und Stelle gehalten und fügt sich sehr schön in den Rahmen ein.
Auch weiter vorne am Rahmen merkt man, dass Rose beim Scrub durchaus mit Liebe zum Detail zur Sache gegangen ist. So fungieren die integrierten Gabel-Bumper als Eingang für das intern verlegte Schaltkabel. Die Leitung der Hinterrad-Bremse verläuft hingegen extern – und doch sehr schön versteckt: Sie wird zwischen Rahmen und dem großflächigen Unterrohr-Protektor geklemmt. Das sorgt einerseits für eine aufgeräumte Optik und erleichtert andererseits den Service enorm.
Auf der Unterseite des Oberrohrs befinden sich zwei Montage-Punkte für einen Tool Strap. Davon abgesehen macht das Rose Scrub aber keine Anstalten, als pedalierbares Super-Enduro durchgehen zu wollen: Eine Aufnahme für einen Flaschenhalter sucht man ebenso vergeblich wie die Möglichkeit, eine Dropper Post sinnvoll durch den Rahmen zu führen. Das Rose Scrub will eine waschechte Gravity-Maschine sein. Das von uns ermittelte Gewicht von 17,6 kg (Größe L, ohne Pedale) unterstreicht diesen Ansatz.
Geometrie
Das Rose Scrub ist in vier Größen von S bis XL erhältlich und kombiniert Reach-Werte zwischen 435 und 505 mm mit einem Stack, der 640 mm (S & M) respektive 649 mm (L & XL) misst. Auch bei den Kettenstreben unterscheidet Rose zwischen den beiden kleineren und den beiden größeren Rahmen – 435 mm beziehungsweise 445 mm sind es hier. Beim Lenkwinkel hat man dank Winkel-Steuersatz die Wahl zwischen 63° und 64°, während das Tretlager um 8 mm abgesenkt ist. Damit bietet das Rose Scrub insgesamt eine moderne und lange Geometrie, die aber keine allzu extremen Winkel hat. Da die Sitzposition ohnehin eine untergeordnete Rolle spielt, kann man die Größe des Rose Scrubs aber ohnehin basierend auf Präferenzen hinsichtlich Reach und Radstand auswählen.
Rahmengröße |
S
|
M
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L
|
XL
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 435 mm | 460 mm | 483 mm | 505 mm |
Stack | 640 mm | 640 mm | 649 mm | 649 mm |
STR | 1,47 | 1,39 | 1,34 | 1,29 |
Lenkwinkel | 63°64° | 63°64° | 63°64° | 63°64° |
Sitzwinkel, effektiv | 76° | 76° | 76° | 76° |
Oberrohr (horiz.) | 595 mm | 620 mm | 647 mm | 669 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 110 mm |
Sitzrohr | 420 mm | 420 mm | 430 mm | 440 mm |
Überstandshöhe | 719 mm | 716 mm | 715 mm | 713 mm |
Kettenstreben | 435 mm | 435 mm | 445 mm | 445 mm |
Radstand | 1.233 mm | 1.258 mm | 1.296 mm | 1.318 mm |
Tretlagerabsenkung | 8 mm | 8 mm | 8 mm | 8 mm |
Tretlagerhöhe | 348 mm | 348 mm | 348 mm | 348 mm |
Ausstattung
Wie bei der Größe hat man auch bei der Ausstattung die Wahl aus vier verschiedenen Optionen. Drei davon gehen mit RockShox Boxxer-Federgabel und 200 mm Coil-Federweg am Heck in eine Downhill-Richtung. Zudem wird die von uns getestete Freeride-Variante angeboten, die mit Single Crown-Federgabel, Luft-Dämpfer und etwas reduziertem Federweg daherkommt. Die Ausführungen SC, DC1 und DC2 sind in den Farben Vanilla und Cherry erhältlich. Die schicke Raw-Variante, von Rose als Diet bezeichnet, ist ausschließlich der Top-Variante DC3 vorbehalten.
Den Einstieg in die Rose Scrub-Welt stellt das DC1 dar. Zu einem Preis von 3.299 € erhält man ein RockShox Select+ Fahrwerk, einen SRAM GX DH-Antrieb und SRAM DB8-Bremsen. Dazu gesellen sich Sun Ringlé Duroc-Laufräder, Reifen von Schwalbe und Komponenten aus dem Hause Reverse. Mit Ausnahme der Federelemente identisch ist die ebenfalls 3.299 € teure SC-Variante ausgestattet. Hier ist vorne eine RockShox Zeb Select+ verbaut, während am Heck der brandneue RockShox Vivid Ultimate für Komfort sorgen soll.
Das Rose Scrub DC2 wandert für 3.899 € über die Ladentheke. Die größten Unterschiede zur DC1-Variante sind der Super Deluxe Coil Ultimate DH-Dämpfer am Heck, die Newmen-Laufräder sowie das Cockpit aus dem Hause Truvativ und SRAM Code R-Bremsen statt der Mineralöl-Variante DB8. Die Spitze des Line-Ups stellt das Rose Scrub DC3 für 4.499 € dar. Hier wird das volle Programm geboten – RockShox Ultimate-Fahrwerk, ein X01 DH-Antrieb, Code RSC-Bremsen und Newmen-Laufräder lassen praktisch keine Gravity-Wünsche offen. Die von uns getestete SC-Version für 3.299 € ist folgendermaßen ausgestattet:
- Federgabel RockShox Zeb Select+ (180 mm)
- Dämpfer RockShox Vivid Ultimate (190 mm)
- Antrieb SRAM GX DH
- Bremsen SRAM DB8
- Laufräder Sun Ringlé Duroc SD 37 Comp
- Reifen Schwalbe Big Betty
- Cockpit Reverse DB Lead (790 mm) / Reverse Black-One Enduro (50 mm)
Ausstattungsvariante | Rose Scrub SC | Rose Scrub DC1 | Rose Scrub DC2 | Rose Scrub DC3 |
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Dämpfer | RockShox Vivid Ultimate | RockShox Super Deluxe Coil Select | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate DH | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate DH |
Federgabel | RockShox Zeb Select+, 180 mm | RockShox Boxxer, 200 mm | RockShox Boxxer, 200 mm | RockShox Boxxer Ultimate, 200 mm |
Kurbel | Truvativ Descendant DH | Truvativ Descendant DH | Truvativ Descendant DH | SRAM X01 DH |
Lenker | Reverse DB Lead, 790 mm | Reverse DB Lead, 790 mm | Truvativ Descendant, 800 mm | Truvativ Descendant, 800 mm |
Vorbau | Reverse Black-One Enduro | Reverse Black-One D-2 | Truvativ Descendant Direct Mount | Truvativ Descendant Direct Mount |
Griffe | Reverse Stamp | Reverse Stamp | Ergon GFR10 | Ergon GFR10 |
Schalthebel | SRAM GX DH | SRAM GX DH | SRAM GX DH | SRAM GX DH |
Bremsen | SRAM DB8 | SRAM DB8 | SRAM Code R | SRAM Code RSC |
Kassette | SRAM PG720DH | SRAM PG720DH | SRAM PG720DH | SRAM PG720DH |
Schaltwerk | SRAM GX DH | SRAM GX DH | SRAM GX DH | SRAM X01 DH |
Laufradsatz | Sun Ringlé Duroc SD37 Comp | Sun Ringlé Duroc SD37 Comp | Newmen Evolution E.G. 30 | Newmen Evolution E.G. 30 |
Reifen | Schwalbe Big Betty / Big Betty | Schwalbe Big Betty / Big Betty | Schwalbe Magic Mary / Big Betty | Schwalbe Magic Mary / Big Betty |
Sattelstütze | Reverse | Reverse | Reverse | Reverse |
Sattel | SDG Bel-Air V3 | SDG Bel-Air V3 | SDG Bel-Air V3 | SDG Bel-Air V3 |
Preis (UVP) | 3.299 € | 3.299 € | 3.899 € | 4.499 € |
Auf dem Trail
Das neue Rose Scrub liegt satt auf dem Trail, ohne dabei träge oder schwerfällig zu wirken. Dank der RockShox Zeb Select+ und dem brandneuen Vivid-Dämpfer – am Scrub SC ist die Ultimate DH-Version des Dämpfers verbaut – ist es ein Leichtes, das Fahrwerk einerseits komfortabel genug für lange Bikeparktage, dabei aber mit ausreichend Gegenhalt in Kompression und auf fetten Sprüngen abzustimmen.
Ausgestattet ist unser Testbike mit Schwalbe Big Betty-Reifen in der Bikepark-Version samt stabiler Draht-Karkasse. Das hilft definitiv dabei, dem Scrub standesgemäß die Sporen zu geben. Ohne Rücksicht auf Verluste lässt es sich so in Anlieger halten. Hierbei ist kein unangenehmer Flex im Rahmen zu spüren – das Rose Scrub setzt die Befehle des Piloten unverzüglich um und vermittelt stets ein hohes Sicherheitsgefühl.
Auch auf technisch anspruchsvollen und zornigeren Streckenabschnitten strahlt das Scrub Souveränität aus. Es lässt sich leicht um enge Kehren scheuchen und vermittelt ein agiles Fahrgefühl. Man spürt jedoch, dass die 190 mm am Heck des Mullet-Bikes kein Veto einlegen würden, wenn es um ein 200 mm-Boxxer-Upgrade an der Front ginge. Für Downhill-Fans gibt es ebendiese Modellvariante ab Werk verfügbar. Klasse!
Nach einem ersten Test im Bikepark Winterberg, mit vielen Tiefenmetern auf feucht-rutschigen Downhill- und Enduro-Trails und noch mehr Airtime auf den unzähligen Sprüngen, kann ich dem neuen Rose Scrub alle notwendigen Attribute eines echten Bikepark-Geräts attestieren. Dazu kommt der Gravity-Bolide zu einem bemerkenswert niedrigen Einstiegspreis auf den Markt, welcher auch bei Nachwuchs-Shreddern und ihren Erziehungsberechtigten für große Augen sorgen sollte.
Erster Eindruck: Rose Scrub
Das neue Rose Scrub ist ein solides und ehrliches Bike, mit dem man auf anspruchsvollen Strecken, auf großen Sprüngen und im Park sehr viel Spaß haben kann. Der Aluminium-Rahmen verzichtet auf Firlefanz, bietet aber dennoch einige durchdachte Detail-Lösungen. Dazu gibt's Rose-typisch gute wie stimmige Ausstattungen – und das zu Preisen, die glücklicherweise nicht jegliche Bodenhaftung verloren haben.
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Zu Rose: Rose Scrub
Testablauf
Wir konnten das neue Rose Scrub vorab in der SC-Variante im Bike Park ausgiebig auf Herz und Nieren testen. Grüße gehen raus an den Erfinder des Sessellifts, dank dessen Innovationsgeist wir alle Höhenmeter bequem im Sitzen zurücklegen konnten.
Hier haben wir das Rose Scrub getestet
- Bike Park Winterberg Mix aus schnellen Strecken, relativ neuen Enduro-Trails und gebauten Elementen wie Sprüngen, Drops und Anliegern.
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
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