
Rock Shox Yari RC – kurz & knapp
Es war ein Doppel-Launch für Enduro- und Freeride-Piloten: Yari und Lyrik wurden gemeinsam vorgestellt. Das Interessante an der Yari: Sie ist mit noch mehr unterschiedlichen Federwegen erhältlich und deckt alleine das ab, was sich Pike und Lyrik im höherpreisigen Segment teilen. Yari ist also nicht gleich Yari, die Gute gibt es auch mit so wenig Federweg, dass sie sogar in einem Trailbike verbaut werden kann. In einem gleichen sich aber alle Yari-Modelle: Sie kommen als RC-Version mit einstellbarer Zugstufe und Druckstufe. Eine RCT3-Version sucht man ebenso wie eine Chargerdämpfung vergeblich. Dafür ist die Gabel sowohl als Solo-Air (fixer Federweg) und Dual-Position-Air (verstellbarer Federweg) erhältlich.
- 120 – 180 mm Federweg
- 27,5“-Version und 29“-Version, die auch 27,5+ schluckt
- 15 x 100 mm oder 15 x 110 mm Boost
- Motion Control Dämpfung mit offenem Ölbad
Interessant ist natürlich auch der Preis. Mit einer UVP von 730 € liegt die Yari RC deutlich unter der Lyrik, die Rock Shox mit 1075 € bepreist. Inzwischen lassen sich für beide Gabeln günstigere Preise finden, was den Preisunterschied geringer werden lässt – die Yari bleibt aber erschwinglicher, ist etwa 300 € günstiger zu haben.
UVP: 730 € | Bikemarkt: Rock Shox Yari RC kaufen
Rock Shox Yari RC – Technische Daten
Casting und Standrohre teilen sich Lyrik und Yari. Das heißt: Rein äußerlich sind die Gabeln so gut wie nicht zu unterscheiden, außer natürlich durch die Aufkleber und das Einstellrad der Dämpfung. Der Unterschied liegt im Inneren, genauer: Bei der Dämpfung. Die Yari verwendet ein offenes Ölbad, eine Weiterentwicklung des Motion Control Systems, das noch von der alten Pike bekannt ist. Dieses wurde aber modernisiert und verfügt nun über die selbe Rapid Recovery Zugstufe wie Pike und Lyrik.
Schwarze, 35 mm dicke Standrohre, ein ebenso schwarzes Casting und eine schwarze geschmiedete Krone, die in einem Tapered-Schaft endet, bilden die Basis der Gabel.
Laufradgröße: 27,5″ (650B) / 29″ und 27.5+
Federung: Luft (Solo Air) / Luft (Dual Position Air)
Federweg: 120 mm, 130 mm, 140 mm, 150 mm, 160 mm, 180 mm
Gabelschaft: 1 1/8″ – 1,5″ tapered
Achssystem: Steckachse (15 x 100 mm) / Boost (15 x 110 mm)
Bremsaufnahme: Disc PM6 (direct mount 160 mm)
Vorlauf: 42 mm / 51 mm
Schaftlänge: 265 mm
Schaftdurchmesser Vorbauklemmung: 28,6 mm
Standrohrdurchmesser: 35 mm

Rock Shox Yari RC – in der Hand
Wir haben uns für den Test für die 29“-Yari mit 150 mm entschieden. Weil die 29“-Gabel mit Boost-Einbaumaß gepaart wird, steht die Gabel mächtig breit da. Ein Unterschied hinsichtlich der Verarbeitung ist trotz des geringeren Preises nicht zu entdecken. Gewichtsmäßig liegt sie unter 2100 g mit ungekürztem Schaft. Ein guter Wert, der sich übrigens auch für die Gabeln mit mehr Federweg kaum ändert.
Aufbau
Als Steckachse kommt die inzwischen bekannte Maxle Ultimate zum Einsatz. Die Hebelstellung lässt sich werkzeuglos anpassen. Zusätzlich ist die Yari mit Rock Shox „Torque Caps“ kompatibel; Nabenendkappen mit größerer Kontaktfläche. Die führen leider dazu, dass sich der Radeinbau von Rädern ohne Torque Caps etwas erschwert wird.

Federung & Dämpfung
Die Solo Air Luftfeder wird über ein einzelnes Ventil befüllt – beide Luftkammern gleichen ihren Druck im Stand aus. Die Größe der Positiv-Luftkammer kann über die von Pike und Co. bekannten Token angepasst werden – siehe auch unseren Artikel dazu.
Das Öl in der Dämpfung steht im Standrohr und wird nicht, wie bei der Charger-Dämpfung, durch einen Bladder von der Luft getrennt. Druckstufe und Zugstufe lassen sich verstellen. Das Setup ist dadurch unheimlich einfach, am Ende fuhr ich zumeist mit 4 Klicks Druckstufe. Die lässt sich zwar nicht ganz so einfach reproduzierbar einstellen wie die 3-stufige RCT3-Dämpfung, aber immer noch sehr einfach: Offen, Geschlossen und eine mittlere Stellung lassen sich auch ohne vorgegebene 3 Positionen finden.

Rock Shox Yari RC – auf dem Trail
Wir bauten die Yari in ein Yeti SB4.5c und gaben ihr die Sporen. So unterschiedlich die Yari-Federwege sind, so unterschiedlich können die Anforderungen sein. Unsere 150 mm Gabel muss alles können: Uphill und Downhill.
Uphill
Bergauf lässt sich unsere Solo-Air Yari nicht absenken, aber: Die Druckstufe ist leicht zu erreichen und im Handumdrehen komplett geschlossen. Das führt zu einer beinahe vollständigen Blockierung, die bei Asphalt-Uphills durchaus hilfreich ist. Mit geöffneter Dämpfung folgt das Vorderrad dem Untergrund gut, aber einen Hauch weniger feinfühlig als Lyrik und Pike.

Downhill
Trotz der Verfügbarkeit von Gabeln mit wenig Federweg wird die Yari hauptsächlich als Endurogabel verbaut, was in Anbetracht der dicken Standrohre und des etwas höheren Gewichts kein Wunder ist. In solchen Bikes überzeugt die Yari durch ihre große Steifigkeit: Die Lenkpräzision ist hoch, und auch beim Bremsen überzeugt die Yari mit hoher Steifigkeit.
Füttern wir die Yari mit ein paar Schlägen und siehe da: Das geht doch ziemlich gut! Unter Last werden einzelne, grobe Schläge sauber weggeschluckt, die gefühlt etwas höhere Reibung als bei den Schwestermodellen ist dann nicht mehr zu fühlen. Die Endprogression der Gabel ist hoch, Durchschläge auch ohne zusätzliche Token eine Seltenheit.

So funktioniert die Yari aus dem Karton – eine weitere individuelle Anpassung ist kaum möglich, aber auch kaum nötig. Ein paar Klicks Druckstufe helfen bei höherem Tempo mehr Feedback und Kontrolle zu erlangen.
Was braucht es, um die Yari an ihre Grenzen zu bringen? Steinfelder mit hoher Geschwindigkeit. Auch mit verschiedenen Einstellungen von Zug- und Druckstufe konnte ich nicht das satte, kontrollierte Gefühl einer Pike erzeugen. Die Yari scheint in diesen speziellen „Bock auf Ballern“ Situationen früher zu verspringen und dem Fahrer Schläge durchzureichen.

Haltbarkeit
Die Yari ist einfacher zu warten als Pike und Lyrik – der Punkt geht klar an das offene Ölbad. Ein Gabelservice ist somit leicht durchzuführen, die entsprechenden Tutorials stellt Rock Shox selbst online zur Verfügung. Unsere Yari arbeitet seit inzwischen einem halben Jahr unauffällig und ist, seit sie eingefahren ist, konstant gut.
Fazit zur Rock Shox Yari RC
Sieht aus wie eine Lyrik oder eine Pike und arbeitet auch so – fast. Wer auf einen Hauch Feinfühligkeit und das letzte Bisschen Performance in der Abfahrt verzichten kann, findet mit der Yari eine günstigere, unkomplizierte und gute Alternative, die obendrein noch einfacher zu warten ist.
Stärken
- Einfachstes Setup
- Solide, zuverlässige Performance
- Starke Preis-Leistung
Schwächen
- Einen Hauch weniger feinfühlig als Pike / Lyrik
- In heftigem Gelände nicht ganz so kontrolliert wie Pike / Lyrik
Testablauf
Die Yari RC wurde uns von Rock Shox für den Test zur Verfügung gestellt und in einem Yeti SB4.5c gefahren. Verschiedene Fahrer mit 70 – 80 kg nahmen sie mit ins Gelände.
Hier haben wir die Rock Shox Yari RC getestet
- Bodensee Westufer: Größtenteils flowige Trails mit Wurzeln
- St. Moritz: Flowtrails und Alpine Singletrails
- Leermoos: Steinige Singletrails und Bikepark-Trails
- Testername: Stefanus Stahl
- Körpergröße: 177 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 70 kg
- Schrittlänge: 82 cm
- Armlänge: 65 cm
- Oberkörperlänge: 63 cm
- Fahrstil: Verspielt, sauber und mit vielen Drifts
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
- Vorlieben bei der Geometrie: Relativ niedrig, relativ lang
Preisvergleich zur Rock Shox Yari RC
Weitere Informationen zur Rock Shox Yari RC
Webseite: www.sram.com
Text & Redaktion: Stefanus Stahl | MTB-News.de 2016
Bilder: S. Stahl, T. Stahl
Weitere Federgabel-Tests.
176 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWelches Niveau? Habe ich was nicht mitbekommen? War ich ausfallend oder beleidigend? War ich polemisch oder sarkastisch? Ich war noch nicht einmal ansatzweise emotional, sondern sehr sachlich. Was unterstellst du mir?
Ich kenne niemand der "blind" fährt
Wer jetzt was merkt und was nicht, das spielt doch echt keine Rolle, wichtig ist nur das man nicht einfach an irgendwas glaubt nur weil es irgendwo steht, und dann am Besten noch nachplappert ohne es selbst probiert zu haben.
Ich war mit der Yari tatsächlich nicht so ganz zufrieden, seit der AWK läuft es deutlich besser, du hättest mein fettes Grinsen sehen sollen als ich die erste Abfahrt runter bin nachdem ich die AWK eingebaut hatte. Dachte ich hätte ne andere Gabel, inzwischen hab ich mich dran gewöhnt. Dann später bei längeren steinigen Abfahrten wie z.B. in Finale hatte ich doch recht viel Aua in den Armen, da könnte ich jetzt durchaus nochmal ansetzen und der Gabel eine bessere Dämpfung spendieren, bin aber letztendlich zu geizig dafür, da solche Abfahrten wie in Finale nicht gerade vor meiner Haustüre rumliegen. Preis/Leistung ist jedenfalls bei der Yari als sehr gut zu bewerten!
Da bin ich doch bei dir, mehr wollte ich nicht sagen. Es gibt ganz bestimmt Leute die den Unterschied spüren, klar. Ich gehöre wohl nicht dazu
Ich habe ebenfalls die Yari in einem meiner Bikes.
Auch ich hatte das Problem, sie nicht wirklich eingestellt zu bekommen. Entweder sie rauschte durch den FW. Also habe ich gespielt mit mehr Druck, Tokens und/oder mehr Druckstufe. Alles im Wechsel oder in Kombination miteinander. Aber nichts führte zu einem zufriedenstellend Ergebniss. Entweder war sie zu bockig oder sie gab den FW nicht mehr frei oder zu unsensibel.
Vergleichen macht zwar keinen Sinn, aber trotzdem habe ich immer das Verhalten wie bei meiner Mattoc2 Pro mit IRT gesucht.
Irgendwann habe ich dann von 140 auf 150mm gewechselt und nen AWK nachgerüstet. Jetzt bin ich ziemlich zufrieden. Sie tut das, was sie soll. Nämlich sensibel sein, aber den FW nur dann frei geben, wenn sie soll. Ich bin ziemlich begeistert. Zumindest wenn man vom Mittelgebirge (hier Schw. Alb) ausgeht.
Als ich das Bike dann mit am Gardapool hatte, und den „The Skull“ gefahren bin, merkt man die schwächere Dämpfung schon. Das ist nicht von der Hand zu weisen. Da läuft meine Mattoc um Welten besser.
Aber, wie schon angesprochen: es kommt auf den Kosten/Nutzen-Faktor an. Das Bike mit der Yari wird vornehmlich hier auf der Schw. Alb bewegt. Und da reicht mir die Dämpfung.
Weil sonst hätte ich mir ja gleich ne neue Gabel einbauen können. Knapp 200€ für nen AWK, nach mal knappe 200€ für ne neue Dämpfung und noch 30€ für den Airshaft sind halt auch 430€.
Das sind jetzt Preise, die ich mal so grob im Kopf habe.
Alles in Allem ist die Gabel entweder ne super Tuning-Basis (sofern man sie günstig schiesst) oder eben, wenn ab Werk verbaut, perfekt, um eine super Gabel draus zu machen.
Fakt ist für mich aber, dass man im ein AWK nicht drum herum kommt.
Und das würde ich blind merken, auch, wenn ich nicht blind fahre
Sascha
Heute bin ich zum ersten mal mit der MST Kartusche gefahren. Hammer.
Nach den Zweifeln, die hier einige verbreitet haben, hatte ich ein bisschen Angst, dass ich auch kaum einen Unterschied merke. Das ist aber glücklicherweise nicht eingetroffen. Das Fahrwerk harmoniert jetzt perfekt. Alles spricht ultrasensibel an, gibt aber trotzdem Feedback vom Untergrund. Man merkt den Unterschied sogar schon auf etwas unebeneren Schotterstraßen. Als ich noch die MC Dämpfung drin hatte, dachte ich, die neuen SQlab MX Griffe wären zu hart, weil mir oft die Hände schmerzten. Jetzt weiß ich, dass es an der Dämpfung lag und nicht an den Griffen. Die Gabel steht schön hoch im Federweg und fühlt sich trotzdem komfortabel an. Ein Negativkammer-Tuning vermisse ich damit nicht.
Als ich an meinem Freerider noch eine 888 RC2X fuhr war ich bergab immer begeistert von der Gabel, nur bergauf war sie nur schlecht fahrbar. Die MST in der Yari hat mich beim Steinfeld sofort an die gute alte 888 erinnert, aber ohne deren Nachteile im Uphill.
Ich kann keinen Vergleich zu einer Lyrik ziehen und auch nicht zu einer Fox 36. Aber ich kann mir momentan schwer eine bessere Gabel vorstellen. Allerdings habe ich ja auch fast alles an der Gabel gemacht, was möglich ist.
Low Friction Staubabstreifer, AWK und MST Kartusche. Macht immerhin gut 460€. Für so viel Geld kann man auch Leistung erwarten. Hätte ich die AWK nicht schon gehabt, hätte ich mir Anfang September eine FOX 36 RC2 für 600€ gekauft und hätte die Yari für vielleicht 250€ verkaufen können. Ob die Fox aber so gut ist, wie die getunte Yari, weiß ich nicht. Mit der getunten Yari bin ich jetzt jedenfalls voll zufrieden.
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