Reserve 30 HD AL-Laufräder – Infos und Preise
Unter dem Namen Reserve bietet der Bike-Hersteller Santa Cruz bereits seit einigen Jahren hochwertige Carbon-Laufräder für Mountainbikes, Rennräder und Gravel-Bikes zum Kauf an. Diese haben sich nicht zuletzt dank Werbevideos eines gewissen Danny MacAskills den Ruf erarbeitet, ausgesprochen robust zu sein. Mittlerweile setzt Reserve allerdings nicht mehr ausschließlich auf Kohlefaser-Felgen, sondern hat auch Aluminium-Laufräder im Programm.
Die Alu-Varianten sollen den Carbon-Pendants in Hinsicht auf Stabilität und Haltbarkeit in nichts nachstehen und dabei vor allem deutlich preiswerter sein. Um herauszufinden, ob das stimmt, haben wir den Reserve 30 HD AL 6069-Laufradsatz einem Härtetest im Downhill-Einsatz unterzogen. In der von uns getesteten Variante mit Industry Nine 1/1 Naben mit den bei Downhill-Bikes üblichen Achsstandards, SRAM XD-Freilaufkörper und 29″-Durchmesser bringt der Satz inklusive der im Lieferumfang enthaltenen, je 6 g schweren Reserve Fillmore-Ventile 2.149 g auf die Waage. Der aufgerufene Kaufpreis liegt bei 699 €.
- Laufradgröße 29″ / 27,5″ / Mullet
- Einsatzbereich Downhill, Trail, All Mountain, Enduro, E-MTB
- Einbaumaße
- Vorderrad: 15 x 110 / 20 x 110
- Hinterrad: 12 x 148 / 12 x 157
- Material 6069 Aluminium
- Maulweite Felge 30 mm
- Freilauf SRAM XD /Shimano Microspline / Shimano HG
- Gewicht 2.149 g (I9 20 x 110 / 12 x 157)
- www.reservewheels.com
Preis: 699 € (UVP) | Bikemarkt: Santa Cruz Reserve kaufen

Im Detail
Der Reserve 30 HD AL-Laufradsatz wird in den drei Laufradgrößen 29″, Mullet und 27,5″ angeboten. Zudem hat der Kunde die Wahl zwischen den gängigen Enduro- und Downhill-Achsstandards. Diese Wahl hat allerdings nicht nur einen Einfluss auf das Einbaumaß, sondern entscheidet auch welche Naben verbaut sind und was es für Freilaufkörper-Optionen gibt. Die DH-Laufräder kommen mit Industry Nine 1/1-Naben und Shimano HG oder SRAM XD-Freilaufkörper, während die Enduro-Variante auf DT 350er-Naben und Shimano Microspline oder SRAM XD Freilaufkörper setzt. Alle Varianten kommen mit 6-Loch-Bremsaufnahme.


Keinerlei Unterschiede oder Optionen gibt es hingegen bei den Felgen. Diese werden durch 32 J-Bend-Speichen mit den Naben vereint und verfügen über eine Innenweite von 30 mm und eine Tiefe von 21 mm. Das Gewicht des Felgenrings liegt in 29″ bei 580 g. Die 27,5″-Variante ist rund 40 g leichter. Eine Besonderheit des Felgendesigns ist die asymmetrische Konstruktion. Dadurch soll ein gleicher Speichenwinkel für Antriebs- und Nichtantriebsseite erreicht werden, was wiederum in einer gleichmäßigeren Speichenspannung und dementsprechend in einem stabileren und steiferen Laufrad münden soll.


Bei den Speichen setzt Santa Cruz auf einen überall gut verfügbaren Klassiker. Die J-Bend Sapim Race-Speichen werden von Sapim S-Lock Alu-Nippeln an Ort und Stelle gehalten. Das absolute Highlight der Reserve-Laufräder ist allerdings die lebenslange Garantie für Erstbesitzer. Ist die Felge aufgrund einer zu großen Delle oder eines anderen Defekts nicht mehr fahrbar, so wird entweder das ganze Laufrad ersetzt oder Reserve stellt dem Kunden eine neue Felge plus eine Service-Gutschrift zur Verfügung. Für kleinere Defekte, die nicht von der Garantie abgedeckt werden, gibt es zudem ein Crash-Replacement-Programm, in dessen Rahmen dem Kunden ein neues Laufrad oder eine neue Felge zum vergünstigten Preis angeboten wird.

Santa Cruz Reserve 30 HD AL-Laufräder im Test
Wir haben die Santa Cruz Reserve 30 HD AL-Laufräder im Downhill-Einsatz für euch getestet. Dabei musste sich der Laufradsatz mit Maxxis Downhill-Reifen, aber ohne Insert in den Bikeparks Lac Blanc und Schladming beweisen. Bei circa 76 kg fahr fertigem Gewicht bin ich einen Druck von 1,75 bar am Vorderrad und 1,95 bar am Hinterrad gefahren.
Montage
Dank vormontiertem Felgenband und den im Lieferumfang enthaltenen Reserve Fillmore-Ventilen kann man direkt mit dem Reifen aufziehen loslegen. Für den Test haben wir den Laufradsatz ohne Insert mit Maxxis Assegai und Maxxis Minion DHR-Reifen, beide mit DH-Casing und Maxxgrip-Gummimischung, tubeless aufgebaut. Die Montage der Reifen gelingt ausgezeichnet und ohne besondere Vorkommnisse. Größtenteils lassen sich die Mäntel per Hand aufziehen und nur für den letzten Schnapp habe ich einen Reifenheber zu Hilfe genommen. Gleiches gilt für das Befüllen der Pneus. Diese springen auf Anhieb mit der Standpumpe ins Felgenhorn. Booster oder Kompressor waren hier nicht nötig. Hier gibt’s also ganze 5 von 5 Sternen für die Erstmontage.

Allerdings gibt es dennoch ein paar Besonderheiten der Reserve-Laufräder, auf die ich hier kurz eingehen möchte. Durch das asymmetrische Felgendesign und die dementsprechend außermittigen Speichenlöcher kann es nämlich zu kleineren Problemen kommen, wenn man nach einiger Benutzungszeit einen neuen Reifen aufziehen möchte. Grund: Das Felgenband dellt sich an den Speichenlöchern mit der Zeit leicht ein. Diese Mini-Dellen liegen aufgrund des asymmetrischen Aufbaus dann direkt unter dem Reifenwulst, was dazu führt, dass die Luft hier entweicht und der Reifen nicht ins Felgenhorn springen will. Abhilfe kann in diesem Fall durch eine frische Lage Felgenband geschaffen werden.
Besonders gut gefallen mir zudem die Reserve Fillmore-Ventile. Diese sind nicht nur leicht, sondern können auch durch einen sehr hohen Luftdurchlass überzeugen. Obwohl sich der Ventilkern bauartbedingt nicht herausschrauben lässt, kann man bei Bedarf Milch durch das Ventil nachfüllen. Man benötigt hierfür allerdings einen passenden Schlauch und eine Spritze. Besonders aufpassen muss man allerdings, dass man nicht zufällig die Ventilkappe verliert. Diese nimmt hier nämlich eine weitaus wichtigere Rolle ein als bei herkömmlichen Ventilen.

Auf dem Trail
An der Aufbauqualität der Laufräder gibt es absolut nichts zu meckern. Die Speichenspannung ist aus dem Karton durchweg gleichmäßig und auch der Rundlauf bietet absolut keinen Raum zur Beanstandung. Gleiches gilt für die Performance auf dem Trail. Die Heavy Duty Aluminium-Laufräder von Reserve erledigen ihren Job auf die bestmögliche Art und Weise – nämlich unauffällig. Das Fahrverhalten ist ausgesprochen angenehm und die Steifigkeit fällt gelungen aus. Hier wird man auf hochfrequenten Schlägen nicht zu sehr durchgerüttelt und darf sich über einen angenehmen Fahrkomfort freuen. Allerdings sind die Laufräder auch keineswegs zu weich, sondern bleiben stets spurtreu und flexen auch dann nicht unangenehm weg, wenn man mit dem Downhill-Bike mit Vollspeed in einen Anlieger hält.

Insgesamt gibt es hier keinerlei unangenehme Überraschungen zu beklagen. Die Lager laufen erwartungsgemäß noch seidenweich. Unschöne Knarz- oder Quietsch-Geräusche konnte ich nicht feststellen und auch die Reifen halten gut in der Felge. Trotz des Verzichts auf ein Insert hatte ich keinerlei Probleme mit übermäßigem Burping. Allerdings bin ich kein großer Fan der verbauten Industry Nine-Hinterradnabe mit ihrem geringen Einrastwinkel. Einerseits aufgrund des dadurch etwas direkteren Pedalrückschlag Feedbacks, andererseits wegen des Sounds. In meinem Fullface-Helm hört sich dieser nämlich genau so an, als würde die Bremsscheibe ordentlich schleifen. Glücklicherweise gewöhnt man sich daran.
Ebenfalls nicht wirklich schlimm, aber etwas nervig: Die Endkappen der Vorderrad-Nabe haben sich beim Einbau des Laufrads in die Gabel des Öfteren mal verselbstständigt und sind dann mit ihrer fettigen Rückseite in den Dreck gefallen.
Viel wichtiger allerdings: Wie ist es um die Haltbarkeit der Laufräder bestellt? Die kurze Antwort: wirklich gut. Die Speichenspannung ist auch nach unserem Test noch schön gleichmäßig und keine Speiche hat sich spürbar gelockert und bedurfte einer Nachjustage auf dem Parkplatz. Gerade im Downhill-Einsatz ist dies bei neuen Laufrädern nicht selbstverständlich. Trotzdem zeigte das Hinterrad einen wirklich ganz minimalen Seitenschlag. Dieser war allerdings nur im Zentrierständer wirklich erkennbar und innerhalb von Sekunden wieder heraus zentriert.

Ebenfalls nicht auf den ersten Blick, sondern nur mit demontiertem Reifen erkennbar sind zwei kleine Dellen in der Hinterrad-Felge. Diese fallen, wie auf dem Foto zu sehen ist, wirklich nur minimal aus und haben keinen negativen Einfluss auf die Performance des Laufrads. Eine in Anbetracht des Einsatzes am Downhill-Bike auf nicht gerade materialschonenden Downhill-Strecken eine sehr gute Quote. In der kommenden Saison werden wir überprüfen, ob dieser positive Eindruck auch über eine ganze Saison lang im Langzeittest bestehen bleibt.

Fazit – Reserve 30 HD AL
Mit den Reserve 30 HD AL-Laufrädern haben die für ihre Carbon-Felgen bekannten Amerikaner einen robusten und haltbaren Aluminium-Laufradsatz geschaffen, der zudem mit einem einwandfreien Fahrverhalten und einer lebenslangen Garantie punktet. Auch die Verwendung von Standardspeichen, das Angebot unterschiedlicher Achsstandards und die im Lieferumfang enthaltenen Fillmore-Ventile wissen zu gefallen. Wer einen neuen Laufradsatz aus Aluminium für sein DH-, Enduro- oder E-Bike sucht, kann hier guten Gewissens zuschlagen.

Pro / Contra
Stärken
- angenehmes Fahrverhalten mit gutem Mix aus Steifigkeit und Nachgiebigkeit
- solide Haltbarkeit selbst im Downhill-Einsatz
- absolut problemlose Reifenmontage
- lebenslange Garantie
Schwächen
- Mini-Delle am Hinterrad
- nerviger Nabensound
Preisvergleich


Alu oder Carbon – welches Laufrad-Material ist euch lieber?
Testablauf
Wir haben die Reserve 30 HD AL-Laufrädern mit Maxxis DH-Reifen in einem Scott Gambler-Downhill-Bike getestet. Für den Tests mussten sich die Laufräder auf den Downhill-Strecken in Schladming und Lac Blanc beweisen.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- moderater Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
101 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGab es dazu noch weitere Reaktionen von Santa?
Nee, das ist recht viel Abweichung. Die 2000g sind ehrlicher Weise auch schon recht großzügig kalkuliert, wenn man hier wirklich von 580g für die 29" Felgen ausgehen darf/soll. Die aktuellen DT 350 Boost Naben wiegen in J-Bend Ausführung ca. 440g/Set. Ergibt, in Summe, 1600g für Naben + Felgen. Bleiben 400g für das Speichengerüst übrig, um auf 2000g zu kommen. Werden hier Messingnippel verbaut? Dann wäre es ein bisschen eher erklärbar, warum da 2000g als Endgewicht herauskommen sollen, doch für normal sollte so ein Gerüst eher unter 400g bleiben.
Dennoch:
Speichen und Naben unterliegen sehr geringen Gewichtsschwankungen. 5% brauchst du hier nicht zu kalkulieren. Bleiben also, bei einem eingewogenen Gewicht von 2124g, recht viel allein für die Felge übrig. Ok, Felgenband ist noch drauf, das kann noch mal gut 10-20g pro LR ausmachen, kommt ganz auf´s Band drauf an. Bleiben dennoch ca. 40-50g pro Felge Übergewicht übrig, vielleicht sogar noch mehr, denn wie schon gesagt, die 2000g Kalkulation mit DT 350er Naben erscheinen mir etwas zu viel. Wenn ich mit Newmen SL EG30 und DT 350 32H was aufbaue, bleibe ich immer im 19xx Bereich. Und alles, was hier an Gewicht "übrig" bleibt, müsste man bei den Felgen drauf rechnen.
Das ist schon recht viel.
VG
Hexe
Ich fahre gerne Santa Cruz aber die Alufelgen sind für mich nicht der große Wurf. Garantie schön und gut aber der Preis einer Alufelge ist überschaubar. Bei den Carbonfelgen gehe ich da noch mit und sehe den Mehrwert...
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