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Abgefahren! Renthal Push-On Griffe
Kleben statt Klemmen!

In unserer Artikelserie „Abgefahren!“ findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von neuen, spannenden Produkten, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: Renthal Push-On Griffe. Seit dem flächendeckenden Einsatz von Lock-On Griffen sind Push-On Griffe in der Mountainbike-Welt etwas in der Versenkung verschwunden. Gerechtfertigt oder nicht? Unseren ersten Eindruck zu den Renthal Push-On Griffen findet ihr in dieser Ausgabe von Abgefahren!

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Abgefahren: Renthal Push-On

Im BMX- und MX-Sport sind Push-On-Griffe nach wie vor weit verbreitet. Einzig wir Mountainbiker setzten eher auf geklemmte Lock-On-Griffe, für die meisten Fahrer verschwinden Push-On-Griffe mit dem Start der Bike-Karriere in der Versenkung. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen: Danny Hart beispielsweise fährt mit aufgeschobenen Griffen. Das hat uns neugierig gemacht: Können die schwarzen Gummis ohne Klemmschelle irgendetwas Besonderes oder ist das alles nur Hokuspokus?

# Mit den Renthal Push-On Griffen ergibt sich ein ungewöhnlicher Anblick. Da fehlen doch die Lockringe - Push-On Griffe waren zwar schon lang vor den Lock-Ons da, im Mountainbike-Sport sind sie aber etwas in Vergessenheit geraten.

Diashow: Abgefahren! Renthal Push-On Griffe: Kleben statt Klemmen!
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Kurz die Internet-Suchmaschine des Vertrauens angeworfen und recherchiert:

Wir lassen der Neugierde freien Lauf und bestellen zwei Paar Griffe. Einmal die Renthal Kevlar, einmal die Ultra Tacky-Mischung. Doch bevor es auf den Trail geht, ist man mit der Montage konfrontiert und muss den Kleber etwa 24 Stunden aushärten lassen.


Montageanleitung Renthal Push-On Griffe

Benötigte Materialien

  • Sauberes Tuch
  • Isopropyl-Alkohol
  • Griffe
  • Griffkleber
  • Draht 0,6 mm
  • Zange
  • Endstopfen
  • Passendes Werkzeug zum Fixieren der Endstopfen

# Die absoluten Basics zur Montage von geklebten Push-On Griffen - Je nach Griff-Modell benötigt es natürlich ein anderes Werkzeug zum Montieren der Bar-Ends

# Damit der Griff richtig hält, sollte man vorab den Lenker mit Isopropyl entfetten
# Mit einem sauberen Tuch nachwischen oder den Alkohol verdunsten lassen

# Jetzt lässt man den Kleber in den Griff laufen - Dabei den Griff drehen, um den Klebstoff gleichmäßig an der Innenseite zu verteilen und den Griff mehrmals zusammendrücken oder rollen, damit alles mit Kleber benetzt ist.
# Ist der Griff scharf gemacht, muss es schnell gehen - Dank Klebstoff lässt sich der Griff leicht auf den Lenker ziehen. Vorsicht, hinten kann überschüssiger Kleber rauslaufen.

# Ist der Griff richtig positioniert, dreht man das Gummi Stück mehrmals um den Lenker, damit der Klebstoff verteilt wird - Dann richtet man den Griff wieder schön gleichmäßig aus.

# Ran an den Draht - Ein bis zwei Umwicklungen reichen aus.
# Den Draht in eine Position bringen, in der er später nicht stört - Draht-Enden leicht andrehen.

# Mit der Zange verzwirbeln, bis sich der Draht etwas ins Gummi zieht
# Überschüssigen Draht abschneiden

# Um sich am Draht nicht zu verletzen, wird dieser in den Griff gesteckt - Dazu am besten anwinkeln.
# Mit der Zange oder einem stumpfen Gegenstand lässt sich der Draht am leichtesten in den Griff drücken - Auch ein Hammer kann helfen.

# Auf der Innenseite kann das Ende im Flansch geparkt werden
# Lenker Endstopfen montiert – fertig – jetzt 24 Stunden nicht an den Renthal Push-On Griffen drehen

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Was genau erwarten wir uns aber von den geklebten Griffen, wieso fahren wir nicht einfach normale Lock-On-Griffe? Fans von kleinen Griff-Durchmessern bekommen an geklemmten Griffen meist nur eine sehr dünne Gummi-Schicht. Gummi-Härten gibt es diverse, auch superklebrige Griffe für Blenkinsop-Nachahmer ohne Handschuhe gibt es. Was aber ein bisschen verloren geht, ist die Dämpfung, die ein dicker Griff mit sich bringt. Interessante Ansätze gibt es hier von WTB und Pivot, die außen den Ulnar-Nerv entlasten wollen. Alternativ kann man DMRs Deathgrips montieren, die am Daumenballen etwas dicker auftragen. All diese Griffe funktionieren hervorragend, aber geht da noch weniger und mehr?

Weniger Durchmesser und mehr Dämpfung. Genau das erwarten wir uns von den geklebten Renthal-Griffen. Unsere Erwartungen wurden erfüllt. Wer experimentierfreudig ist und den Aufwand nicht scheut, bekommt mit den geklebten Griffen eine interessante Alternative, die uns bisher überzeugt. Auch die Kevlar-Mischung ist klebrig genug, um ohne Handschuhe ausreichend Haftung am Griff zu bekommen. Für Matsch-Fahrer sind die Ultra Tacky-Griffe genau richtig. Selbst mit ordentlich Dreck am Griff verklebt sich dieser noch mit der Hand-Innenfläche. Trotz dünnem Durchmesser von 28 mm fühlen sich die Griffe hinsichtlich der Dämpfung ähnlich an wie die Odi Rogue mit 33 mm Durchmesser. Mit der höheren Dämpfung verliert man minimal Kontrolle am Lenker, gewinnt aber maximal an Fahrkomfort. Klassische Ermüdungserscheinungen wie Armpump lassen die Griffe zwar nicht magisch verschwinden, aber krampfende Finger und schmerzende Hände sind selbst auf sehr langen Abfahrten nicht mehr vorgekommen.

# Unsere größte Sorge: Halten die Griffe auch, wenn es mal nass wird? - Fünf Tage Dauerfeuer, nasse Trails und durchregnete Nächte, die das Rad draußen verbringen musste, konnten die Zuverlässigkeit fast nicht einschränken. Einzig ein durch einen Sturz entstandener Schlitz sorgte an einem Tag dafür, dass sich der Griff drehte. Während der Fahrt war das nicht spürbar, einzig die Position des Drahts hat den Griff enttarnt.

Was passiert, wenn es regnet oder man stürzt? Renthals Push-On Griffe hatten den ganzen Winter, Frühling und die Trans Madeira zu überstehen. An Testrad 1 mit den Kevlar-Griffen kam es zu keinen Problemen mit rutschenden Griffen. Selbst nasskaltes Winterwetter haben die Griffe problemlos mitgemacht. Einige Monate später wurden mit dem restlichen Kleber die Ultra Tacky-Griffe auf Testrad 2 angebracht. Zwei Stürze haben den linken Griff etwas angekratzt, dieser drehte sich dann an Tag 2 der Trans Madeira einmal um den Lenker. Seitdem sitzt der Griff wieder bombenfest.

Die größte Gefahr bei Klebegriffen geht von deinen Bike-Buddys aus. Wenn du dich dazu entschließt, geklebte Griffe auszuprobieren, erzähle niemandem davon. Ausnahmslos jeder, der mein Rad seit dem Umbau in die Hände bekommen hat, hat versucht die Griffe zu verdrehen und dabei maximale Kraft angewendet.

Technische Daten

Fazit von MTB-News.de

Geringer Durchmesser, gute Dämpfung und viel Halt sind dir bei Griffen wichtig? Dann könnten Push-On Griffe genau das Richtige für dich sein. Uns konnten die beiden Modelle aus dem Hause Renthal durch genau diese Parameter überzeugen. Anfängliche Zweifel an der Allround-Tauglichkeit wurden durch den Härtetest im Winter und im Renneinsatz ausgeräumt. Nach der Erstanschaffung von Draht und Kleber können die Griffe auch durch den geringen Preis punkten.

Pro / Contra

Pro

  • Hohe Dämpfung bei geringem Durchmesser
  • Guter Grip auch im Nassen und ohne Handschuhe
  • Nach Erstanschaffung günstig

Contra

  • Aufwändige Montage
  • Erstanschaffung ist preislich gleichauf mit guten Lock-Ons

# Mit Renthal Push-On Griffen fährt man zwar nicht so wie Danny Hart, aber man bekommt mindestens 10 Punkte in der Coolness-Wertung gutgeschrieben - Spaß beiseite: Am Trail können die Griffe wirklich für ein komfortableres Fahrgefühl sorgen und so vor allem Fans von dünnen Griffen glücklich machen.

Würdet ihr der Oldschool-Griffvariante eine Chance geben?


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Weitere kurze Tests aus der Serie Abgefahren! findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

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