Kenda Enduro One am Ochsenkopf
Die Bullhead Mountains oder zu deutsch, das Gebiet rund um den Ochsenkopf, ist ein absolutes Enduro-Paradies. In diesem relativ rauen Gelände kommen schon seit einigen Jahren viele Mountainbiker zu ausgedehnten Enduro-Touren angereist, da man trotz des teils flachen Geländes immer guten Speed auf dem Tacho hat und auch mal etwas mehr arbeiten muss, um sein Arbeitsgerät über die technischen Passagen zu manövrieren. Wir waren mit dabei und mussten mal wieder feststellen: der Ochsenkopf macht einfach Laune!

Richtig herbstlich war es geworden und der Gipfel des Ochsenkopfes (1.024 m) lag in dichtem Nebel. Fünf technische Stages waren für die über 400 Fahrer zum Teil auf Sicht zu fahren und forderten Mensch und Material vollends.
Samstag – Training und Prolog

„Joa, macht schon richtig Bock!“
Die zwei für das Training freigegeben Stages machten richtig Bock: Anders als beim Rennen aus dem Vorjahr hatten wir uns über die schnelle Bikeparkstrecke und eine Naturstage mit etwas Sprinttraining freuen dürfen. So sollte es sein: alles gut fahrbar für jedermann und sobald man es stehen lässt, kommt auch das Grinsen in die Gesichter von ambitionierteren Fahrern. Hochsommerliche 30° gewöhnt, fühlte man sich beim Wetter vor Ort wie in einem Wintereinbruch. Trocken blieb es an diesem Tag aber trotzdem.

Prolog Stage 5 war ein von Mutter Natur geschnitzter Pumptrack
Trainiert wurden Stage 1 und die Prologstage 5. Beides Stages, die echt Spaß gemacht hatten. Am Start von Stage 1 hatte man schon einige Linien zur Auswahl und wer genau hingesehen hatte, übersprang sogar ein paar Wurzelsets. Die offenen Kurven, ebenfalls gespickt mit Wurzeln, waren sicher für jeden Teilnehmer eine Challenge. Im mittleren Teil war es hauptsächlich grobes Gesprinte, das aber gegen Ende wieder etwas nachließ, da es auch mal etwas enger wurde.
Stage 5 war der untere Teil der Bikeparkabfahrt. Diese war auch Prologstrecke und hielt auch einige verschiedene Linien für uns bereit. Ein natürlicher Pumptrack, bei dem man so richtig schnell wurde, wenn man an den richtigen Stellen abzog und landete. Grundvoraussetzung dafür war allerdings, dass man ab dem offenen Stück unter dem Lift erst mal ordentlich reinkeulte, um den Speed in dem flachen Gelände dafür herzubekommen. Hatte man diesen aber erreicht, war es einfach eine riesige Gaudi.


Der Start wurde wie bekannt mit einem dramatischen Intro aus den Lautsprechern untermalt, die Beine wurden etwas aufgewärmt und dann ging es auch schon los. Die verhältnismäßig lange Stage forderte schon mal alles von den Teilnehmern ab: Zeiten über gut 2 Minuten gab es bei einem Prolog bisher noch nicht. Aber warum? Wir finden das super und würden uns wünschen, das am Samstag vor dem Rennen immer solch lange Stages dafür ausgewählt werden würden. So kommt einfach etwas mehr Rennfeeling auf und man kann das System Mensch und Maschine schon mal fürs Rennen am Sonntag hochfahren.

Sonntag – 5 Stages
„Ohaaa ist das kalt… und es regnet… Brauch ich jetzt Regenreifen?“
Am Vorabend des Renn- Sonntags blieben die Partys im Fahrerlager bis auf ein paar Feuerwerkskörper relativ verhalten. Es war auch keine Karnevalsparty wie in Wipperfürth, die dazu verleitete, ein paar Bierchen mehr zu trinken. Somit starteten wir fit und munter in den Tag. Nur das Wetter trübte die Stimmung etwas. Nebel und Regen lockten uns nicht so richtig aus der Schlafkabine unseres Campervans. Doch einmal aufs Rad geschwungen, war das Wetter etwas milder als befürchtet und das Rennen konnte losgehen.
Stage 1

Ab durch den diesigen Nebel ging es zum Start der ersten Stage für den Tag. Bekannt aus dem Training waren sich aber alle unsicher, wie rutschig wohl der Boden und die Wurzeln sein würden. Die technische Einfahrt in die Stage machte gleich klar – heute etwas mehr aufpassen! Es wurde etwas rutschiger unter den Stollen – wenn auch nur mäßig, weswegen wir es trotzdem gut laufen lassen konnten. Wenn der Kaffee vom Morgen noch nicht gewirkt hatte, tat das dann spätestens die lange Sprintpassage. Guten Morgen Lungen und Beine, na schon wach?


Stage 2
Bis zum Gipfel des 1.024 Meter hohen Ochsenkopf zog sich der Transfer zur zweiten Stage, welche auf Sicht gefahren werden musste. Zu Beginn echt holprig und schwierig eine geschmeidige Linie zu finden, wurde der Trail dann richtig schnell. Einige Wellen, an denen man besser abgezogen hat, um nicht in harte Kompressionen einzustanzen, sowie offene Kurven und Highspeed machten diese Abfahrt zu einer vollkommenen Endurostage. Genau so muss das sein!

Stage 3
Nach einem kurzen Verpflegungsstopp ging es zur „Skipiste“. Aus den Beschreibungen vom Vorabend dachten wir, alles klar: stumpf mit Mach 1 eine Skipiste runterbrettern, bis die Backen schlackern. War schon irgendwie so, doch keiner hatte damit gerechnet, das die Ski- eine echte Buckelpiste war. Überall fette Felsbrocken und aufgrund des Nebels teils schwierig zu erkennen, wo die Ideallinie war, forderte diese Stage alles an Konzentration.
Stage 4

Die technisch schwierige Stage hatte es in sich. Zwar gab es keine Stellen, wo man sich dachte, das ist zu krass – aber es war durchgehend gut am Rumpeln und Rutschen. Besonders schwierig war es, den richtigen Speed nach den uneinsichtigen Kurven drauf zu haben. Hier wurde man bei zu hoher Geschwindigkeit oftmals von der Ideallinie abgebracht. Irgendwie durch die groben Felsen mogeln und wieder Kette geben!

Stage 5

Stage 5 war ein Kraftakt. Die Prologstrecke vom Vorabend war etwas für Kraftmeier. Starke Beine und eine gute Linie waren hier gefragt. Wer hier eine gute Zeit einfahren wollte, der musste auch mal an Stellen treten, bei denen es sich unflowig anfühlte. Wer einen guten Grundspeed drauf hatte, wurde im unteren Teil der Strecke dafür auch noch mit diversen Gap-Optionen belohnt und musste die Schläge der zahlreichen Wurzeln nicht in ausbremsende Energieverluste in sein Fahrwerk leiten. Eine Wiesen-Kurve und ein kleiner Zielsprung und dann war es auch schon geschafft.




Video vom Rennen
Fazit @MTB-News.de
Ein Rennen genau nach unserem Geschmack! Das raue Gelände hat den Teilnehmern und ihren Maschinen alles abverlangt, was in einem guten Enduro-Rennen nicht fehlen darf. Trotz des durchwachsenen Wetters schienen alle Fahrer und Fahrerinnen ein cooles Rennwochenende gehabt zu haben!
Wer von euch war mit dabei? Wie fandet ihr das Rennen am Bullhead Mountain und wer von euch ist in Aschau auch am Start?
14 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDie Definition von Enduro liegt wohl im Auge des Betrachters. Ich muss aber sagen, dass ich auch bei der EWS nicht von einer Uphillpassage in einer Stage sprechen würde, nur weil es mal 10m bergauf geht. Aber wie gesagt .... Ansichtssache!
Es gab oder gibts sogar Regelwerke von einigen Radverbänden, in denen steht, das ca. 5% der Höhenmeter in den Stages zu bewältigen sind. Das ist verschwindet Wenig. Aber da E1 ja ne Breitsportveranstaltung sein will, hinkt der Vergleich mit Formaten wie der EWS und anderen anspruchsvollen Endurorennen. Enduro kommt halt von Endurance und nicht von Downhill mit weniger Federweg.
Siehe 4.11 ff
https://www.radsportverband.at/images/Verband/Reglement/4-MTB_2018-03-03.pdf
ich finde die gesamt stage zeiten viel ernüchternder.
das gelände ist sicher anders einzustufen als roßbach. nur dass in roßbach die stagezeiten gemessen an dem was dort möglich ist, absolut top waren.
knapp 6min weniger ist eigentlich nicht zu rechtfertigen. das ist definitiv zu wenig!
Der Ochsenkopf hätte Potenzial (Auf beiden Seiten), aber wenn man sich ansieht, was in den letzten 10 Jahren passiert ist wird einem schlecht.
Ich war früher aber gern dort als ich noch aktiv gefahren bin, denn die DH-Strecke eignet sich gut für Konditionstraining.
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