Staubige Bedingungen, strahlender Sonnenschein und ein Wochenende Renn-Spaß im Duo mit Sandra. So waren eine Woche vor dem Auftakt der Chili Enduro Series am Geißkopf die Prognosen. Aber es kam natürlich alles anders – hier ist der Rennbericht von Andrea Binder, die zusammen mit Paula Islinger das Rennen bestritt.
Plan B, schlechtes Wetter und das Training
Leider konnte ich nicht wie geplant mit meiner Duo-Partnerin Sandra fahren, da sie krank war. Doch glücklicherweise sprang Paula ein, die in der Solo-Women-Kategorie gemeldet war. Da wir bereits gute Freundinnen sind und schon oft gemeinsam Radfahren waren, freuten wir uns sehr, das Rennen als Team bestreiten zu können. Die Wetterprognose war regnerisch und wir stellten uns auf rutschige Trails und nasse Kleidung ein.
Freitag angekommen, meldeten wir uns beim Rennbüro an und holten unsere Startnummern ab. Hier war die Stimmung bereits trotz des grauen und durchwachsenen Wetters bestens und organisatorisch lief alles unkompliziert ab. Als Teilnehmerin war es einfach, sich zurechtzufinden und bei Fragen jederzeit Hilfe zu bekommen.
Nach unserer Ankunft und Organisation begann das Training. Während des Trainings wurde uns bewusst, dass die kommenden Tage aufgrund des Wetters anspruchsvoll sein werden. Dennoch ließen wir uns die gute Laune nicht verderben. Wir trainierten die neue „Chili-Stage“ mit schrägen Offcamber-Wurzeln und ziemlich interessanten Steinformationen. Nachdem hier der ein oder andere unfreiwillig kopfüber vom Fahrrad absteigen musste, gab es im Rennen letztendlich eine für uns gern genutzte „Chicken-Line“ um die Schlüsselstelle herum. Die anderen Strecken waren der perfekte Mix aus anspruchsvoll und flowig. Unser Favorit ist die „Freeride“ – ein flowiger, aber dennoch ruppiger, steindurchsetzter Trail des Bikeparks.
Nach dem Training am Freitag ging es um 16:00 Uhr mit dem Prolog weiter, um die Startzeiten für den nächsten Tag festzulegen. Der Prolog bestand aus der alten 4cross-Strecke und einem Parcours mit Tretstücken, kleinen Sprüngen und flachen Kurven, um unsere Tretkraft zu testen. Ehrlich gesagt … danach musste ich erst mal um Luft ringen, da ich es als Race-Neuling doch einfach nicht gewohnt bin, derart reinzutreten. Spaß hat’s trotzdem gemacht und Paula und ich hatten die Gelegenheit, erstmals Race-Duo-Vibes zu erleben.
Die Vorfreude auf die beiden Renntage war auf jeden Fall da.
Das Rennen – Kommunikation ist das A und O
Im Duo zu fahren stellte uns noch mal vor neue Herausforderungen. Hier wurde uns schnell klar, dass Kommunikation das A und O ist, damit keiner zurückbleibt. Gleichzeitig konnten wir uns gegenseitig anspornen und motivieren. Das kleine Problem bei Paula und mir ist, dass wir beide eher „tretfaul“ sind. Wir haben definitiv die ein oder andere Sekunde auf dem Trail gelassen, weil wir lieber auf dem Sattel sitzend nach Luft gerungen haben, als in die Pedale zu treten. Dennoch hatten wir dadurch genug Kraft für sämtliche Downhill-Passagen und konnten ernsthafte Stürze oder Fehler vermeiden.
Paulas Stärken liegen in klaren Linien und viel Selbstbewusstsein, wodurch sie vor allem ruppige Passagen problemlos meistert. Das half mir dabei, mein eigenes Selbstbewusstsein aufzubauen, da ich wusste, ich kann alles fahren, was sie bewältigt. Meine Stärke liegt vor allem in wurzeligen und abschüssigen Passagen, wo ich dosiert bremsen und das Bike rollen lassen muss, sodass mir „loamige“ und steile Stellen leichter fallen. Entsprechend wechselten wir uns bei den Strecken ab: Paula fuhr bei allen ruppigen Trails voran und ich übernahm vor allem bei der „Chili-Stage“ die Führung.
Insgesamt hatten wir über alle Tage hinweg gemeinsam ein sehr flowiges und spaßiges Fahrerlebnis und kamen ohne größere Zwischenfälle ins Ziel. Der ein oder andere Wegrutscher oder vermeidbare Fehler gehört natürlich dazu, brachte uns aber nicht davon ab, bis zum Schluss unser Bestes zu geben.
Nach Tag 1 befanden wir uns auf Platz 1 in unserer Kategorie. Juhu! Spoiler: Wir konnten den Platz bis zum Schluss verteidigen und beendeten das Wochenende mit einem Sieg. Insgesamt ging es uns aber einfach darum, eine gute Zeit auf dem Rad zu verbringen, uns ein bisschen zu fordern und gemeinsam Spaß zu haben. Auch die zu bewältigenden 900 Höhenmeter über zwei Tage verteilt waren für uns (downhillorientierte) Hobby-Bikerinnen gut machbar.
Was uns an dem Wochenende besonders gefallen hat, war die tolle Stimmung unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie dem gesamten Orga-Team. Auf den Transfers lernten wir auch andere Mädels kennen und es ist immer super schön, sich über das Erlebte auszutauschen. Wir hoffen sehr, dass sich in der Zukunft ein paar mehr Girls fürs Rennen fahren begeistern können.
Das Wochenende war definitiv ein gelungener Einstieg in die Chili Enduro Series und wir sind auf jeden Fall beim nächsten Rennen am Reschenpass auch am Start!
Den Rennbericht für die anderen Klassen sowie die Ergebnisse findet ihr hier: Auftakt der Chili Enduro Series 2023 am Geißkopf.
Was sagt ihr zum Rennbericht von Sandra, Andrea und Paula?
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