Anfang März gab Red Bull bekannt, den Downhill-Sport in einem nie da gewesenen Rennformat auf eine neue Ebene heben zu wollen: Das Event hört auf den Namen Red Bull Wide Open und soll sechs Fahrer gleichzeitig auf eine anspruchsvolle und mit extremen Sprüngen gespickte DH-Strecke schicken. Ausgetragen wird dieses 6-Mann-Multi-Racer-Format im Mottolino BikePark in Livigno. Wo der eigens für dieses Rennen errichtete Kurs verlaufen wird, verriet Red Bull und Event-Organisator Todd Barber gestern erstmals in einem Video. Zusätzlich haben wir mit Todd Barber über das Format als solches und seine Streckenpläne gesprochen.
Red Bull Wide Open 2014 Italy: Streckenführung mit Todd Barber von Thomas – mehr Mountainbike-Videos
Wide Open-Organisator Todd Barber im Kurz-Interview
Wir haben mit dem Mann gesprochen, der die Event-Organisation sowie den Streckenbau des ersten Red Bull Wide Open in Livigno verantwortet: Todd Barber. Einen Namen machte sich Todd nicht zuletzt durch seine Agentur H5, die für die Ausrichtung und den reibungslosen Ablauf der legendären Red Bull Rampage verantwortlich ist. Dieses Mal spricht Todd nicht über sein Baby im roten Wüstensand Utahs, sondern über seinen noch zu erwartenden Spross in den italienischen Alpen um Livigno.
# Todd Barber von H5 Events
MTB-News.de: Red Bull Wide Open – das verspricht eine Mischung aus MotoX SuperCross und MTB Downhill zu werden. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
H5 Events ist seit 18 Jahren an der Umsetzung unzähliger Bike-Events wie etwa der Red Bull Rampage beteiligt. Während dieser Zeit haben wir immer den Kontakt mit Athleten außerhalb der Freeride-Szene gesucht, also mit dem gesamten Gravity-Spektrum, inklusive Downhill. Es ging meistens darum, wie sich der Mountainbike-Sport durch neue Technologien und durch das fahrerische Können der Athleten weiterentwickeln könnte. Dennoch sind die Downhill-Kurse im Wesentlichen immer dieselben geblieben.
Nachdem wir Jahr für Jahr die zum Teil unfassbaren Performances der Fahrer bei der Red Bull Rampage sehen, haben wir uns irgendwann gedacht: Warum eigentlich nicht mal den ultimativ geshapten Gravity Track errichten, bei dem die Fahrer ihren Sport auf ein neues Level heben können. So wurde die Idee geboren, die wir in den letzten drei Jahren entwickelt haben, und die jetzt mit der Hilfe von Red Bull endlich auch umgesetzt wird.
Das Format erinnert teilweise an den „Top-To-Bottom-Eliminator“ den es vor vielen Jahren in Leogang gab. Handelt es sich beim Wide Open um eine Art Revival? Wie viel haben die Events gemein?
Man muss zugeben, dass dieses Renn-Format nicht komplett neuartig ist, in den vergangenen Jahren gab es immer mal wieder ähnliche Ansätze. Diese Rennen wurden aber im Allgemeinen immer auf bereits bestehenden Trails mit ziemlich simplen Features abgehalten. Die eigentliche Neuerung beim Red Bull Wide Open ist, dass der Track eine Mischform aus traditionellem Downhill-Kurs mit Freeride-typischen Features in einem 6-Mann-Multi-Racer-Format ist. Wir haben vor, einen wirklich einzigartigen Kurs zu bauen, mit vielen Überholmöglichkeiten, die richtig spannende Head-to-Head-Rennen ermöglichen. Er soll unter anderem einen Roll-in-Drop-Start, Wallrides, Hip Jumps, Step-up/Step-down-Kombis und einige knackige Kurven umfassen, die alle eigens für diesen Event gebaut werden.
# So soll es aussehen: sechs Fahrer im erbitterten Duell [Bild: Red Bull Content Pool]
Derzeit erlebt der DH-Sport eine ganze Menge an „Neuauslegungen“ – wie beispielsweise die City Downhill World Tour, Massenstart Downhill-Rennen und Langstrecken-Downhill-Rennen. Mit dem Wide Open kommt eine weitere Variation hinzu. Wächst der DH-Sport so stark, dass die Nachfrage nach neuen Formaten dementsprechend groß ist oder muss sich die Disziplin derzeit immer neu erfinden, um beispielsweise mit dem derzeit sehr populären Enduro-Rennsport mithalten zu können?
Der Red Bull Wide Open wurde quasi als natürliche Weiterentwicklung des Mountainbike-Sports ins Leben gerufen. Da gab es eigentlich keine Intentionen, mit irgendwelchen anderen Entwicklungen „mithalten“ zu müssen. Gravity sollte man als eigene Disziplin betrachten, dessen Athleten höchst selbst bestimmen, wohin es gehen soll. Wir hören lediglich zu und tragen unseren Teil dazu bei, das auch umzusetzen.
Können sich die „Weekend-Warriors“ unter uns erhoffen, dass dieses Format in naher Zukunft zum Jedermann-Rennen modifiziert wird?
Grundsätzlich ist alles möglich. Die Entwicklung der Bikeparks weltweit wird dafür sorgen, dass solche Strecken mehr und mehr auch den „Weekend Warriors“ zugänglich gemacht werden. Aber das ist Zukunftsmusik. Im Moment ist es jedoch so, dass dieses Event für die Besten der Besten konzipiert wurde. Wir werden Fahrer wie den Red Bull Rampage-Sieger Kyle Strait, den Downhill-Weltmeister von 2013, Greg Minnaar, oder 4X- und Urban-Downhill Star Filip Polc in Livigno sehen. Wir laden jeden herzlich dazu ein, sich diese Weltelite am 12. und 13. Juli im Mottolino Mountain Resort in Livigno anzuschauen.
Wir freuen uns auf ein großartiges Event, dass man sich unbedingt live ansehen sollte. Es ist die momentan einzige Gelegenheit, all die großen Namen aus der Gravity-Szene innerhalb eines Rennens – und dazu noch gegeneinander – zu sehen.
# Der Streckenverlauf des Red Bull Wide Open im BikePark Mottolino
Es wird sicherlich viele interessieren, ob es Pläne gibt, die Strecke anschließend in den regulären Bike Park-Betrieb mit aufzunehmen. Kannst du uns dazu Auskunft geben?
Ich wüsste nicht, warum nicht. Unser Plan ist es, einen Traum-Kurs zu bauen, den einfach jeder fahren will. Der Mottolino Bikepark glaubt ebenfalls an diese Vision. Es gibt auf jeden Fall Gespräche, das der Kurs nach dem Event ein wenig “gezähmt” und dann auch Teil des Bikepark-Angebots wird. Wir werden sehen…
# Der Austragungsort im italienischen Livigno
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