Steckbrief: Radon Cragger 7.0
Einsatzbereich | Cross-Country, Trail |
---|---|
Federweg | 130 mm (vorn) |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Gewicht (o. Pedale) | 13,8 kg |
Rahmengrößen | S, M, L (im Test: L) |
Website | www.radon-bikes.de |
Preisspanne | 1.299 Euro - 1.899 Euro |
Seit 2018 treibt das Bonner Trailbike-Hardtail mit dem Namen Cragger sein Unwesen auf den Trails dieser Welt. Ein Aluminium-Hardtail mit 29″-Laufrädern und knackigen 130 mm Hub an der Front. Dazu gibt es eine sportlich orientierte Geometrie sowie eine überraschend gute Ausstattungsliste für dieses Preissegment. Zwar bietet das Radon Cragger 7.0 nur eine Farbe zur Auswahl (Brilliantash/Deepblack) – diese ist jedoch sehr ansehnlich und fügt sich gut in den Rest der Ausstattung ein. Etwa zur Marzocchi Bomber Z2-Federgabel, den Magura MT Thirty Custom-Bremsen oder dem Shimano XT-Schaltwerk. Kleiner Wermutstropfen – das Radon kommt ausschließlich in den Größen S, M und L. Wie sich das Bike in Größe L in unserem Test schlug, erfahrt ihr hier.

Im Detail
Für das Modelljahr 2022 wurde das Radon Cragger nochmals überdacht und mit neuen Parts versehen (wir hatten die 2020er-Version aus der Bonner-Schmiede bereits unter dem Hintern – hier geht’s zum Radon Cragger 2020-Test). Die Formgebung des laut Hersteller 1.850 g schweren, unveränderten Aluminium-Rahmens überzeugt aber mit einer wirklich gelungenen Farbgebung, vor allem in Kombination mit der feuerroten Marzocchi Bomber Z2-Gabel. Als Alternative würde sich noch die MS-Version des Cragger 7.0 anbieten, welche im etwas dezenteren Farbton Midnight-Blue / Smokey Silver daher kommt und zudem über eine abgeänderte Ausstattungsliste samt schwarzer RockShox-Gabel verfügt.
Radon verfolgt beim Einsteiger-Hardtail-Rahmen pragmatische Ansätze. So werden der Vario-Sattelstützen-Zug sowie die Bremsleitung außen auf der Unterseite des Unterrohrs geführt und mit verschraubten Halterungen sicher in Position gehalten. Auch am hinteren Rahmendreieck werden die beiden Leitungen jeweils an der Unterseite der Kettenführung entlang geleitet, bis sie sich in Unterschiedliche Richtungen aufteilen. Beim Schaltzug macht man jedoch eine Ausnahme und führt die Leitung durch das Unterrohr in Richtung Tretlager, um es von dort an der Kettenstrebe zum Schaltwerk zu führen.
Stichpunkt Kettenführung: In unserem Testfeld verfügt nur das Radon über ebendiese und will damit klar den Einsatzbereich des Hardtails unterstreichen – Trails, unbefestigte Wege, Wurzeln, Steine oder auch mal kleinere Absätze soll das Cragger ohne Murren bewältigen. Einzig eine klappernde Kette könnte den Spaß etwas trüben, denn das Cragger verfügt über einen eher minimalistischen Kettenstrebenschutz, der nach Eigeninitiative schreit.
Da sich der Rahmen auch für 2022 nicht verändert hat, bleiben Geometrie wie auch Rahmendetails identisch. Dazu zählen auch das Pressfit-Innenlager sowie der maximale Reach von 464 mm. Es gibt dennoch Dinge, die man beibehalten sollte, wie im Falle der aufgezogenen Reifen am Cragger. Hierbei wird weiterhin auf bewährtes Gummi der Reifenspezialisten von Maxxis gesetzt – im Vergleich zu manchem Konkurrenten muss man sich allerdings selbst um eine Tubeless-Ausstattung kümmern.
Für durstige Trailfans gibt es ausreichende Möglichkeiten zur Montage eines Flaschenhalters, denn Sitz- sowie Unterrohr bieten Aufnahmepunkte für je einen Flaschenhalter.
Geometrie
Das Radon Cragger ging unverändert ins Modelljahr 2022. Das bedeutet, dass man sich zwischen drei Größen entscheiden kann, welche laut Radon für Fahrer*innen zwischen 165 und 190 cm ausreichend Platz bieten sollen. In unserem Test kam die Größe L zum Einsatz, welche für heutige Verhältnisse auf dem Papier etwas kompakt daher kommt. Mit 464 mm Reach und 634 mm Stack sitzt man eher aufrecht im Rad. Um auch das gewisse Abfahrts-Feeling aufkommen zu lassen, stellt das Cragger einen moderat-flachen 65°-Lenkwinkel zur Verfügung. Dazu gibt es sportlich kurze Kettenstreben von 433 mm, welche vor allem das agile Fahrverhalten des Hardtails unterstreichen wollen.
Rahmengröße | S | M | L |
---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 416 mm | 438 mm | 464 mm |
Stack | 620 mm | 629 mm | 634 mm |
STR | 1,49 | 1,44 | 1,37 |
Lenkwinkel | 65° | 65° | 65° |
Sitzwinkel, effektiv | 74° | 74° | 74° |
Oberrohr (horiz.) | 593 mm | 617 mm | 646 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 391 mm | 426 mm | 461 mm |
Überstandshöhe | 757 mm | 779,6 mm | 806 mm |
Kettenstreben | 433 mm | 433 mm | 433 mm |
Radstand | 1.161 mm | 1.186 mm | 1.218 mm |
Tretlagerabsenkung | 50 mm | 50 mm | 50 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (vorn) | 130 mm | 130 mm | 130 mm |

Ausstattung
Das Radon Cragger 7.0 bietet viel Ausstattung fürs Einsteiger-Budget. Neben der bereits erwähnten Marzocchi Bomber Z2 gesellen sich Magura MT Thirty Custom-Bremsen sowie ein solider Shimano-Antrieb inklusive XT-Schaltwerk hinzu. Gesteuert wird per e*thirteen-Cockpit, das mit einer Kombination aus 800 mm-Lenker und 40 mm-Vorbau ordentlich Platz bieten will. Direkte Kontaktpunkte werden durch SDG-Griffe und -Sattel zur Verfügung gestellt. Bei der Vario-Sattelstütze setzt man auf hauseigene Ware in Form einer Radon Competition Dropper mit 150 mm Hub. Die Reifenkombination aus Maxxis Minion DHF und DHR in integrer Exo+ Karkasse ist auf Sunringlé Düroc 35-Laufräder aufgezogen.
- Federgabel Marzocchi Bomber Z2 (130 mm)
- Antrieb Shimano XT M8100 / Deore M6100
- Bremsen Magura MT Thirty Custom
- Laufräder Sunringlé Düroc
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Minion DHR
- Cockpit e*thirteen Base (800 mm) / e*thirteen Base (40 mm)
- Sattelstütze Radon Competition Dropper (150 mm)
Ausstattung | Radon Cragger 7.0 |
---|---|
Federgabel | Marzocchi Bomber Z2, 130 mm |
Vorbau | e*thirteen Base, 40 mm |
Lenker | e*thirteen Base, 800 mm |
Griffe | SDG Thrice |
Bremsen | Magura MT Thirty Custom |
Laufräder | SUNringlé Düroc 35 |
Reifen | Maxxis Minion DHF 3C (29" x 2,5") / Maxxis Minion DHR II 3C (29" x 2,4") |
Schaltwerk | Shimano XT RD-M8100 |
Schalthebel | Shimano Deore SL-M6100 |
Kassette | Shimano Deore CS-M6100 |
Kurbel | Shimano Deore FC-M6100 |
Kettenführung | e*thirteen Vario Upper |
Sattelstütze | Radon Competition Dropper, 150 mm |
Sattel | SDG Radar |
Preis | 1.299 € |
Auf dem Trail
Die Erwartungen sind hoch, als wir erstmals aufsitzen. Bei der Marzocchi Z2 schwelgen wir direkt in Erinnerungen an alte Freeride-Zeiten – bis zu welchem Punkt kann das Radon Cragger hier wohl mithalten? Bergauf geht es jedenfalls durchaus komfortabel. Die Maxxis-Bereifung sorgt für kein Rekordtempo, aber rollt auch nicht viel schlechter als die Kenda-Kombination am ROSE Bonero. Mit 74° ist der Sitzwinkel einer der flachsten im Testfeld und so merken unsere Tester unter 1,90 m, dass man nicht ganz so aufrecht-entspannt sitzt wie auf den anderen Bikes, die entweder kürzer sind oder über einen steileren Sitzwinkel verfügen. Dennoch meckern wir hier auf einem hohen Niveau, denn auch auf dem Cragger sitzt man insgesamt sehr angenehm.

Geht es in die Ebene und in die Abfahrt, offenbart sich wie schon beim Rose Bonero der absolute Drang, es abwärts richtig krachen zu lassen. Zwar ist der Trigger der Radon-eigenen Variostütze relativ schwergängig, dennoch macht das Cragger bergab richtig viel Spaß: Mit dem Mix aus hoher Laufruhe, die wir dem Cragger bereits im 2020er Test attestierten, und Spielfreudigkeit auf engen Trails, die aufgrund der abfahrtslastigen, aber nicht zu extremen Geometrie immer vorhanden ist, kommt das Radon Cragger dem perfekten Allrounder schon sehr, sehr nahe – auch wenn der Rahmen kaum Flex bietet und daher nicht gerade mit Feedback an den Fahrer geizt. Ganz anders an der Front: Die Marzocchi Z2 bietet die beste Dämpfung aller Federgabeln im Test und sorgt bergab für sorgloses Knüppeln und viel Grip in Kurven.

Einzig wenige Feinheiten trüben den Fahrspaß etwas: Die SDG-Griffe bieten zwar Grip, verfügen aber über null Dämpfung, sind bretthart und nehmen den durch die Marzocchi Z2 gewonnenen Komfort zum Teil wieder zurück. Gleiches gilt für den ebenfalls von SDG stammenden, unkomfortablen Sattel, der bei allen Testern leider als Negativpunkt notiert wurde. Der Rest der Komponenten kann hingegen absolut überzeugen: Die Magura-Bremsen sind gut dosierbar und sehr bissig, die supergriffige Maxxis-Reifenkombi ist ebenso über jeden Zweifel erhaben wie die soliden Laufräder. Auch die Schaltung, die gar mit einem XT-Schaltwerk auftrumpft, funktioniert perfekt. Bonus: Es gibt eine Kettenführung!

Im Vergleich
Radon Cragger x Giant Fathom 2
Die wahrscheinlich ähnlichsten Bikes im Test: Zwar unterscheiden sich Sitz- und Lenkwinkel um jeweils 1° (das Radon ist in beiden Winkeln flacher), die Performance der Geometrie allerdings liegt nah beieinander: Beide Bikes verfügen über einen guten Mix aus Laufruhe bei gleichzeitiger Spielfreudigkeit. Manuals und Bunnyhops funktionieren gleichwertig und auch wenn das Giant über 2 Gänge weniger verfügt, ist die Performance beider Schaltungen identisch gut. Auch der unerwartet gute Auftritt der Giant Crest-Gabel (mehr dazu erfahrt ihr im Giant-Test) kann fast mit der Marzocchi Z2 mithalten.
Ebenso erstaunlich ist im Gegenzug der Komfort des Giant-Rahmens: Während das Cragger gerade in sehr holprigen Bereichen harte Schläge direkt weitergibt, verzeiht der Hinterbau des Fathom 2 für einen Hardtailrahmen wirklich viel – wodurch man spürbar geschmeidiger unterwegs ist. Das hätten wir so nicht gedacht! Pluspunkte sammelt das Radon im Vergleich aber wiederum, wenn es um die Laufruhe des Bikes bei hohen Geschwindigkeiten angeht.
Das ist uns aufgefallen
- Tolle Ausstattung Die Ausstattungsliste dieses Budget-Bikes gibt absolut keinen Grund zum Meckern. Egal, ob Federgabel oder Antrieb, Bremsen oder Reifen, wir sind erstaunt, was auch im Jahr 2022 möglich ist.
- Ein Rahmen, dich zu knechten Der relativ steife Aluminium-Rahmen des Craggers verzeiht nicht ganz so viel wie manch einer seiner Konkurrenten. Dennoch kann man es auf dem Bonner Knechteisen ordentlich krachen lassen.
- Nicht ohne meine Kette Die Bonner wollen dich auf Trails sehen und nicht nur auf der Waldautobahn. Ebendarum ist auch eine e*thirteen Vario Upper-Kettenführung Teil der Ausstattungsliste. Top!
- Pannensicherheit ist deine Angelegenheit Leider hat man beim Cragger noch nicht damit begonnen, schon bei Auslieferung auf ein Tubeless-Setup zu setzen. Somit bleibt es den Kunden nicht erspart, hier selbst Hand anzulegen.
- Feine Dämpfung fast ohne Mängel Die verbaute Marzocchi Bomber Z2 stellt definitiv ein Highlight an diesem Velo. Dennoch wird die Dämpfung ein wenig durch die montierten Griffe von SDG getrübt: Diese sind dünn wie auch hart und trüben so das Handgefühl etwas.
Fazit – Radon Cragger 7.0
Mehr Bike zu so einem Preis ist nicht drin: Das Radon Cragger 7.0 überzeugt mit einer exzellenten Ausstattung – und das beim günstigsten Preis im Testfeld. Die Geometrie des Rahmens ist absolut allround-tauglich, vermittelt bergab viel Sicherheit und macht auf Singletrails richtig Laune. Wildert man in rumpeligem Enduro-Terrain, reicht der steife Alu-Rahmen die Schläge recht direkt an den Fahrer weiter. Die Performance der Marzocchi Z2 ist für den aufgerufenen Preis sensationell gut, auch Komponenten wie Schaltung, Laufräder, Reifen, Bremsen oder Variostütze lassen keine Wünsche offen. Bonus: Mit 13,8 kg ist das Rad eins der leichtesten im Test.

Pro / Contra
Stärken
- herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- sehr gute Performance der Gabel
- geringes Gesamtgewicht
- gute Allround-Geometrie
Schwächen
- Griffe und Sattel bieten wenig Komfort
- Rahmen in härterem Terrain nicht so komfortabel
Wie gefällt dir das Radon Cragger 7.0 – was sagst du zur Ausstattungsliste bei diesem Preis?

Testablauf
Wir sind das Radon Cragger 7.0 im Rahmen unseres Hardtail-Vergleichstests in mehreren Sessions im Back-To-Back-Modus sowie auf unseren Hometrails gefahren.
Hier haben wir das Radon Cragger 7.0 getestet
- Rheinland-Pfalz: Trocken und staubig im Sommer, schnell und griffig im Herbst. Inklusive wurzeligen Trails und durchaus so einigen größeren Steinen – von ausgefahren bis flowig ist alles dabei.
- Fahrstil
- verspielt und sauber
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- sauber, auf der Suche nach der besten Linie
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Vorne und hinten eher straff, Rebound mittelschnell, Dämpfung marginal zu
- Vorlieben bei der Geometrie
- Reach eher kürzer als länger, Lenkwinkel eher flacher als steiler
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- Rose Bonero Test: Länge läuft – für 1.499 €
- Giant Fathom 2 im Test: Komfort trifft Abfahrt – für 1.399 €
- Vier Hardtails bis 1.500 € im Test: Das ist das beste Trail-Hardtail 2022!
152 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEdit sagt: Wer lesen kann ist klar im Vorteil
Gibt es eine Alternative in der Preislage ohne diese Pressfit-Lager?
Es knackt.Laut Aussage vom Mechaniker ist es technisch i.O. und kann eben nur komplett getauscht werden.
Ich kann es aber nicht ertragen wenn das Rad solche Geräusche macht.
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