
Race Face SIXc: Kurz & knapp
Einsatzbereich: MTB, All Mountain, Enduro, Downhill
Material Kurbelarme: Carbon
Innenlager: BSA68/73, PF30, (optional sind über ein Spindle-Kit (eine andere Achse) andere Innenlagerbreiten möglich)
Achsdurchmesser: 30 mm
Kurbelarmlänge: 165,0 / 170,0 / 175,0 mm
Kompatibilität: 10-/11-fach
Gewicht: 450 g Kurbelarme, 92 g Innenlager, 54 g Kettenblatt
Preis: 449 €
In der Hand
Die Race Face SIXc Kurbel soll das Gewicht einer XC-Kurbel mit der Stabilität einer Downhill-Kurbel vereinen. Mit 450 g klappt das mit dem XC-Gewicht nicht ganz, aber fast: Dafür gibt’s allerdings auch robuste Gewindeeinsätze und seitens Race Face keinerlei Einschränkungen bezüglich der Verwendung, sie ist ausdrücklich für DH freigegeben. Der Kunde soll damit tun und machen können, was er will. Damit die teuren Kurbelarme nicht durch Felskontakt verunstaltet werden, empfehlen sich die Crank Boots. Leider liefert auch Race Face keine solchen mit, die mit Pedalen mit großem Kugellager am Flansch verwendet werden können. Weil auch noch der Gewindeeinsatz etwas vertieft sitzt, passen besagte Pedale auch nur mit Unterlegscheiben.

Das Kettenblatt kann direkt an die Kurbel montiert werden – das „Cinch“-System klemmt das Kettenblatt zentral. Angezogen wird es mit dem ISIS-Innenlagerwerkzeug, das immer noch in fast allen Fahrrad-Werkzeugkisten liegt – das gefällt. Die Verbindung ist schön steif und absolut knarzfrei, Mission erfüllt. Das Lagerspiel lässt sich mit Hilfe der dünnen Plastikscheibe einstellen, die anschließend mit einer kleinen Madenschraube geklemmt wird. Letzteres wirkt allerdings nicht wie 449 €… dazu braucht es auch noch ein Race Face Innenlager. Pluspunkt: Die Kurbel kann mit verschiedenen Innenlagern kombiniert und somit an verschiedenen Rahmen gefahren werden. Aber: Für die Montage des Innenlagers ist ein Adapter zum Standardwerkzeug nötig, der nicht beiliegt. Sorry Race Face, in dieser Preisklasse würden wir das erwarten! Immerhin wird dasselbe Werkzeug wie bei Rotor und Zipp verwendet.

Dann wäre da noch das Kettenblatt: Unheimlich schön anzuschauen mit seinen groben Frässpuren. Dazu recht leicht und mit einem Thick-Thin-Zahnprofil versehen, das seinen Job leider nicht ganz so gut wie die originalen SRAM-Kettenblätter zu machen scheint und ziemlich schnell ziemlich gebraucht aussieht, weil das Eloxal schnell abgerieben wird.
Auf dem Trail
Race Face gibt die SIXc für Downhill frei. Betrachtet man das Gewicht der Kurbelarme, scheint das durchaus gewagt zu sein, aber die Kurbel wird auch im Worldcup von vielen Fahrern bewegt – was sicherlich eine größere Belastung darstellt als von uns Normalsterblichen. Was wir „Standard“-Nutzer aber spüren können, ist in jedem Fall die Steifigkeit: Diese reicht vom Gefühl her an die einer Shimano-Saint heran, deren Kurbelarme gut 300 Gramm schwerer sind.

Antrittskräfte werden von kaum einer Kurbel direkter übertragen und bei Sprints ist die Entfaltung der Kraft über die Kurbel eine wahre Freude. Wer von weicheren Kurbeln kommt, wird vermutlich auch überrascht sein, wie viel Komfort er zuvor hatte. Denn auch Schläge vom Untergrund werden von der Kurbel freilich ungefiltert an die Füße des Fahrers weitergegeben. So profitiert man von einem extrem präzisen Handling und direktem Feedback, wird aber dafür etwas Energie in grobem Gelände opfern müssen.
Beim Kettenblatt stellt sich die Dauerhaltbarkeit als nicht sonderlich lange heraus. Bereits nach 1000 km hat die Kette das dick/dünn Profil so weit herunter gearbeitet, dass eine sichere Führung der Kette ohne Kettenführung nicht mehr gewährleistet ist. Hier gilt es zumindest eine obere Führung zu montieren oder in ein neues Kettenblatt zu investieren.

Fazit – Race Face SIXc
Die Race Face SIXc ist leicht und schön anzuschauen. Außerdem ist sie so steif, dass sie BMX-WM-Bronzemedaillist David Graf mit nach Rio genommen hat. Das Cinch-System erlaubt Direct Mount Kettenblätter zu verwenden, die Kurbel kann mit verschiedenen Innenlagern und sogar verschieden breiten Achsen gefahren werden. Leider liegt das benötigte Innenlagerwerkzeug nicht bei und das Kettenblatt zeigt schnell Verschleiß.
Stärken
- unglaublich leicht und steif
- mit neuem Cinch–System (mit einer Kurbel können alle gängigen Achsstandards abgedeckt werden)
- auch für Fatbikes mit 100 mm BSA geeignet
Schwächen
- Preis
- Adapter zur Montage des Innenlagers liegt nicht bei
- Haltbarkeit des Alu-Kettenblatts

Weitere Informationen
Hersteller-Website: www.raceface.com
Text und Redaktion: Stefanus Stahl, Jens Staudt | MTB-News.de 2016
Fotos: Stefanus Stahl, Johannes Herden
63 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumGelöscht weil doppelt
Ich hatte auch schon mehrere SIXC und nie Probleme damit. Nurdiesmal geht rechts der Aufkleber an zwei Seiten ab. Naja mal schaun vielleicht mach ich sie auch einfach ab.
@osbow : Danke für den Tip!
Funktioniert die Krubel eigentlich auch mit Shimano Innenlager? Habe eine Respond Kurbel und die lockert sich bei meinem Shimano Lager immer. Verdacht ist, dass die Kombination Probleme macht.
Bei wem lockert sich auch nach kurzer Zeit die Schraube? Bei mir bereits nach 20km und das selbst, wenn ich klebe
Hallo hat hier jemand Erfahrung mit der Next R und Next Sl. Und ist die Kritik an der Standhaftigkeit berechtigt ? Es sind ja viele Fälle bekannt wo Gewinde lose geworden sind oder das Material nachgelassen hat. Oder muss man sich keine gedanken darüber machen ?
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