Qeridoo Kidgoo 2 im Test: Der Kidgoo ist das Topmodell des deutschen Herstellers Qeridoo – eine Firma, die als klassische Lead User-Geschichte beschrieben werden kann. In ihm will das Team alle seine Ideen verwirklicht sehen, die das Leben für Eltern leichter machen sollen. Im letzten Jahr wurde der Anhänger frisch überarbeitet und musste nun im intensiven Praxistest beweisen, was er kann. Und was vielleicht auch nicht.
Qeridoo Kidgoo 2 im Test
Die Firma Qeridoo geht auf motivierte Eltern zurück, die gute Kinderfahrradanhänger bauen wollten. Vor über zehn Jahren startete diese Reise und heute testen wir mit dem Kidgoo 2 das frisch überarbeitete Topmodell im Produktsortiment. Unser Testanhänger kommt in dezentem „steel grey“ daher, alternativ ist auch noch ein etwas freundlicheres „navy blue“ und ein modernes „ivy green“. Das Topmodell Kidgoo 2 Sport (970 €, inkl. Jogger-Rad und Scheibenbremse) gibt es in den Zweifarbgestaltungen „petrol“ und „dunkel grau“.
- Sitze 1 oder 2 (getestet)
- Gewicht 19,4 kg (nachgewogen)
- Maße 104 x 81 x 91,3 cm (ohne Deichsel)
- www.qeridoo.de
- Preis 750 € | Bikemarkt: Qeridoo Kidgoo 2 kaufen
Das Vorgängermodell Qeridoo Kidgoo 1 haben wir bereits in unserem ersten Fahrradanhänger Vergleichstest unter die Lupe genommen (Qeridoo Kidgoo 1 Test). Dort konnte er direkt den Preis-Leistungs-Sieg einfahren. Jetzt haben wir die zweisitzige Ausführung zum Testen erhalten, die im Modelljahr 2022 behutsam überarbeitet worden ist. Die Änderungen gestalten sich dabei wie folgt:
Design
- Neues Logo und andere Aufmachung
- Schwarz lackierte Rahmenstangen
Konstruktion
- Neues Buggy-Rad und Buggy-Radaufnahme
- Neuer Sicherungsbolzen an der Kupplung
- Neue Felgen
- Überarbeitete Radabweiser und Kopfprotektoren
- Neuer Wimpel mit Aufnahme am Kopfprotektor links
- Überarbeitete Blattfederung ohne manuelle Härteverstellung
Mehr als um niedriges Gewicht geht es dem Qeridoo Kidgoo 2 laut Hersteller um sicheren Transport und einen hohen Praxisnutzen im Alltag. So finden sich bereits im Serienumfang viele praktische Details – etwa ein großer Kofferraum und zusätzliche Taschen – auf dem Hänger. Zusätzlich gibt es eine umfangreiche Sonderausstattungs- und Optionsliste, wobei wichtige Funktionen wie ein Heckaufprallschutz, ein Kopfprotektor für den Innenraum, eingewebte Rückenprotektoren oder auch ein Überrollbügel zum Serienumfang gehören.
Die kleinen Passagiere dürfen bis zu einem Gewicht von je 22 kg einsteigen – oder einer Körpergröße von 116,5 cm. Bei Verwendung der hauseigenen Baby-Schale gibt Qeridoo bereits den Transport von Säuglingen ab dem ersten Lebensmonat in allen Betriebsmodi frei. Möglich wird das durch die Konstruktion mit einer ABS-Schale, sodass das Modell von Qeridoo in gewisser Hinsicht einer Autoschale ähnelt.
Die Schale wird über sechs Punkte mit der Struktur verspannt. In der Baby-Schale dürfen Kinder ab dem zarten Alter von vier Wochen bis zu einem Gewicht von 12 kg transportiert werden – oder wenn sie sicher frei sitzen können. Das zulässige Gesamtgewicht das Kidgoo 2 gibt Qeridoo mit 60 kg an.
Damit die Masse sicher und stabil unterwegs ist, setzt Qeridoo auf einen verstärkten Aluminiumrahmen mit Bodenschutz. Die Konstruktion ist geprüft nach DIN EN 15918, EN1888 und ASTM F1975-2015. Kurzum: Alle Anforderungen an einen modernen Kinderanhänger werden erfolgreich gemeistert.
In aufgebautem Zustand misst der Hänger ohne Deichsel 104 x 81 x 91,3 cm (Länge x Breite x Höhe). Damit fällt er wie alle Zweisitzer so breit aus, dass schmale Türen schnell zu undurchdringbaren Hindernissen werden. Der Einsitzer ist 14 cm schmaler, die anderen Abmessungen stimmen überein.
Der Neupreis des von uns getesteten Qeridoo Kidgoo 2 2022 liegt bei 750 €. Gebraucht werden die Hänger je nach Zustand für etwa 420 € verkauft. Deutlich niedrigere Preise liefert auch der Preisvergleich. So kann man neue Modelle bereits ab ca. 510 € einkaufen, womit der Kidgoo, obwohl er das Topmodell von Qeridoo ist, vergleichsweise günstig angeboten wird.
Ausstattung des Kidgoo 2
Bei der Ausstattung des Qeridoo Kidgoo 2 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Die Serienausstattung des Qeridoo Kidgoo 2 beinhaltet für 750 € alles, was man für den Alltagseinsatz benötigt. So sind alle Verdecke, ein Licht und ein luftgefülltes Buggy-Rad mit Blockierung zum Joggen bereits enthalten. Auf eine einstellbare Lehnenneigung des Sitzes oder ein Schloss an Kupplung und/oder Deichsel muss man verzichten. Dafür gibt es ein äußerst praktisches Gurtsystem, bei dem die Gurte analog zum Autositz einfach unter der Sitzfläche gespannt oder verlängert werden können. Separat kaufen muss man die passende Steckachse (49,99 €), ein großes Regenverdeck kann für 29,99 € erworben werden.
Qeridoo bietet den Kidgoo neben der hier getesteten Basisausführung auch in den Ausstattungen Sport und Pro an. Bei Sport bekommt man zusätzlich die Scheibenbremse, beim Pro gibt es obendrauf das 14″ große Jogger-Rad, das an Stelle des Buggy-Rades montiert werden kann. Sowohl die Scheibenbremse als auch das Jogger-Kit können jedoch auch einzeln erworben und nachgerüstet werden. In allen Ausstattungen optional ist das Umbauset auf Skier, das mit 169,99 € zu Buche schlägt.
Alle Ausstattungsvarianten sind mit der hauseigenen Hängematte Plus (140 €) sowie der robusteren und besser gepolsterten Baby-Schale (170 €) kompatibel. Wer schon ein etwas größeres, aber schlankes Kind hat, kann für 35 € eine Sitzverkleinerung kaufen oder für 34,99 € zusätzliche Sitzpolster montieren. Wer den Qeridoo Kidgoo 2 im Freien parken muss, der kann für 45 € eine Faltgarage erwerben, die den Hänger auch bei widrigen Witterungsbedingungen schützt. Für Fahrten bei schlechtem Wetter gibt es Gummimatten für den Fußraum (40/45 €) sowie ein Schutzblech, das in die Aufnahme des Buggy-Rades eingesteckt werden kann (60 €).
Sitze, Polster und Gurte
Bereits ohne die Zusatzpolsterung oder Sitzverkleinerung kommt der Qeridoo Kidgoo mit einer guten Polsterung als Teil der Komfort-Sitzbank mit umfassender, auch seitlicher Polsterung. Im Vergleich zum Einsitzer ist der Zweisitzer deutlich enger geschnitten, wirkt jedoch im Vergleich zu manch anderen Wettbewerbern immer noch geräumig. Besonders praktisch sind die zusätzlichen Polster im Kopfbereich, die ein Anlehnen mit Helm erleichtern und im Falle eines Sturzes vor dem Gestänge des Hängers schützen.
Ebenfalls zum Lieferumfang gehört eine relativ enge Kopfstütze, die verwendet werden kann, solange der Nachwuchs noch keinen Helm trägt. Grundsätzlich besteht in Deutschland im Kinderfahrradanhänger keine Helmpflicht. Da dieser zusätzliche Sicherheit bietet, empfiehlt Qeridoo ihn dennoch in jedem Fall. Nur muss dann die Kopfstütze entfernt werden, damit das Kind nicht nach vorne gebeugt sitzen muss.
Wirklich überzeugend ist das Gurtsystem des Kidgoo. Die Anwendung funktioniert analog einer Autoschale: Über einen Gurt unter der Sitzfläche kann die Länge beider Schultergurte parallel eingestellt werden. So ist die passende Position schnell gefunden und kann für jede Jacke oder Windel individuell passend eingestellt werden. Gleichzeitig haben Kinder kaum die Möglichkeit, den Gurt in Eigenregie zu lockern. Qeridoo nennt das easy-ARS – wir sagen schlau und praktisch, ein echter Vorteil in der Praxis.
Verschlüsse am Qeridoo
Der Kidgoo 2 hat fast alle Verschlüsse so gelöst, dass Kinder beim Öffnen nicht aufwachen. Hier zeigt sich die Erfahrung der entwickelnden Eltern. Wie das funktioniert? Sowohl der Kofferraum, als auch die Tasche auf dem Kofferraumdeckel sind mit magnetischen Verschlüssen ausgestattet. Vorne am Verdeck finden sich Schnallen, mit denen das Fliegengitter befestigt wird. Das Regenverdeck wird mittels zweier Reißverschlüsse befestigt und nur am Sonnenverdeck sowie seitlich am Fliegengitter kommen Klettverschlüsse zum Einsatz.
Der Regenschutz und der Sonnenschutz sind beim Qeridoo Kidgoo somit fest in das Verdeck integriert und können entsprechend auch nicht vergessen werden. Werden sie nicht benötigt, lassen sie sich oben am Anhänger einrollen und fixieren. Vorbildlich ist, dass Qeridoo beim Verdeck auf ein besonders engmaschiges Netz setzt. So wird auch feiner Dreck wirkungsvoll von den Kindern oder Babies ferngehalten.
Eine Schwäche im Detail ist das Sonnenverdeck, das sich in einer halbhohen Position nur schwer befestigen lässt. Grund hierfür ist die nach unten schmaler zulaufende Form, die nur dann passt, wenn man die volle Länge ausnutzt.
Das Außenmaterial des Qeridoo Kidgoo ist stark wasserabweisend – und durch den TÜV Rheinland Shenzhen Ltd. auf Schadstoffe geprüft und zertifiziert. Im Testzeitraum hatten wir einige erhebliche Regengüsse und haben den Anhänger im Starkregen stehen lassen. Dabei bilden sich teilweise Pfützen auf dem Anhänger, doch im Inneren bleibt es trocken. Fährt man viel im Regen, kann jedoch der Fußraum von unten feucht werden. Hier spritzt das Hinterrad auf die Unterseite des Hängers. Wasser im Innenraum hatten wir jedoch zu keiner Weise, sodass das optionale Regenverdeck in unseren Augen nicht benötigt wird.
Reifen & Buggy-Rad
Es ist ein kleines Detail, aber das macht den Unterschied: Das Buggy-Rad am Qeridoo Kidgoo 2 ist luftgefüllt und kann in gerader Position arretiert werden. So kann man mit dem Kidgoo sogar ohne Jogger-Set laufen gehen und auch steinige Schotterwege meistern. Bei der Verwendung als Kinderwagen ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn die Kunststoffräder der Konkurrenz sind allenfalls etwas für den Notbetrieb.
Die eigentlichen Hinterräder des Kinderfahrradanhängers messen marktübliche 20″. Hier hat man bei Qeridoo gespart, denn die Reifen fallen ziemlich günstig und schmal aus. So bieten sie zwar die obligatorischen Reflektorstreifen auf der Seitenwand, leisten aber keinen Beitrag zu Fahrkomfort oder niedrigem Rollwiderstand. In der Folge muss mit relativ hohem Luftdruck gefahren werden, was sich negativ auf die Fahreigenschaften auswirkt.
Verarbeitung & Qualitätseindruck
Wie steht man da, wenn es doch einmal Probleme mit dem Qeridoo Kidgoo geben sollte? Vom Hersteller gibt es fünf Jahre Garantie auf den Rahmen und zwei Jahre auf alle Anbauteile. Darüber hinaus kann jedes Bauteil des Qeridoo Kidgoo Kinderfahrradanhängers als Ersatzteil gekauft werden. Hier zahlt sich die relativ niedrig integrierte Konstruktion aus, die auf viele Einzelteile setzt. In der Bedienungsanleitung sind alle Teile abgebildet, sodass es im Zweifelsfall keine Schwierigkeit sein sollte, ein defektes Teil zu ersetzen.
Insgesamt macht die Qualität des Qeridoo einen guten Eindruck. So zeigt sich unser Testmodell sauberer verarbeitet als noch der Einsitzer, den wir in 2021 testen konnten. Lediglich eine Schraube an der Achsbefestigung fand ein etwas unsauber geschnittenes Gewinde vor, so dass hier die Anzugsdrehmomente relativ hoch lagen.
Das Modell aus 2021 haben wir jedoch in der Folge über 2.000 km im Alltag gefahren und keine Ausfälle oder Schäden zu beklagen gehabt. Mit der selben Erwartung würden wir auch dem aktuellen Modell begegnen.
Alltag
In der Alltagswertung fokussieren wir auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Fahrradplattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Das Platzangebot des Qeridoo Kidgoo 2 kann überzeugen. Der Innenraum ist geräumig und die rundum gepolsterten Sitze sowie der robuste Boden laden ein, einzusteigen. Das Verdeck lässt sich dabei weit genug öffnen, dass auch Babys leicht in ihre Schale gehoben werden können. Auch wenn die Abdeckung am Verdeck relativ breit ausfällt und etwas die Sicht nach außen einschränkt, bieten die seitlichen, tief gezogenen Fenster eine gute Sicht für den Nachwuchs nach draußen.
Im Normalfall – also bei gutem Wetter – fährt man den Fahrradanhänger nur mit dem Fliegen- und Schmutzgitter. In diesem Fall ist die Belüftung ohne Einschränkungen sichergestellt, denn der Fahrtwind kann großflächig in die Kabine hineinwehen.
Doch auch wenn bei schlechtem Wetter oder feuchtem Boden das Verdeck besser mit der Regenfolie geschlossen wird, bleibt die Belüftung akzeptabel. So können vorne links und rechts kleine Fenster geöffnet werden, die etwas Luft nach innen strömen lassen. Außerdem findet sich am hinteren oberen Ende der Seitenfenster jeweils ein Lufteinlass. Dieser ist jedoch recht eng anliegend und kann nicht aufgestellt werden, sodass sein Effekt begrenzt sein dürfte. Eine zusätzliche Entlüftung am Heck des Hängers sieht Qeridoo nicht vor.
Sobald die Sonne wieder rauskommt, sollte man also – entsprechende Temperaturen vorausgesetzt – die Front schnell wieder öffnen und das Netz seine Arbeit machen lassen.
Taschen Zubehör, Kofferraum & Zugänglichkeit
Manch einer würde argumentieren, dass der gesamte Kinderfahrradanhänger ein Stauraum ist. Doch neben dem eigentlichen Fahrgastraum für die Kinder gibt es am Qeridoo Kidgoo 2 noch eine Reihe weiterer Taschen. Im Fußraum befindet sich seitlich jeweils ein Netzeinsatz, in dem vom Schnuller über die Trinkflasche allerlei Kleinzeug seinen Platz findet. Oder auch ein Apple AirTag, falls man den Anhänger stehen lassen muss.
In Ermangelung eines Gummizuges sind diese Taschen jedoch etwas straff und eng. Unsere Testkinder konnten zwar Dinge aus den Taschen holen, jedoch nicht zuverlässig zurückstecken.
Doch auch an die Eltern ist gedacht. Oben auf dem Hänger gibt es ein weites, verstellbares Netzgitter, unter dem leichte und gut einrollbare Dinge verstaut werden können. Zum Beispiel eine Jacke oder eine Schaufel. Darunter befindet sich eine breite aufgenähte Tasche, in der Handy und Geldbeutel gut Platz finden. Zumindest im Schiebebetrieb. Um das Kind im Zweifelsfall nicht zu wecken, ist der Deckel dieser Tasche mit Magneten gesichert und kann so geräuschlos geöffnet werden.
Ebenfalls magnetisch gesichert ist die Klappe für den eigentlichen Stauraum hinter der Rücksitzlehne. Qeridoo gibt ein Volumen von 45 l an, sodass hier vom Lieblingsspielzeug über Jacken und Einkäufe bis hin zur Windeltasche die meisten Gegenstände bequem ihren Platz finden. Die Zugänglichkeit ist insgesamt gut, allein sehr sperrige Gegenstände sind nur etwas schwerlich im Anhänger zu verstauen.
Wer zusätzlichen Transportbedarf hat, der kann auch noch eine Qeridoo-Tasche (39,99 €) kaufen. Sie passt auf den Schiebegriff und kann auch als Schultertasche verwendet werden.
Schiebebetrieb
Bei der Verwendung als Kinderwagen oder Buggy zeichnet sich der Qeridoo Kidgoo sowohl durch sein luftgefülltes Buggy-Rad, das für eine ruhige Fahrt und tolle Wendigkeit sorgt, als auch den in einem weiten Bereich einstellbaren Schiebegriff für gute Ergonomie aus. Trotz des großen Kofferraumes finden auch große Füße hinter dem Anhänger genug Platz, sodass es beim Schieben nicht zu ungewollten Kontakten kommt.
Da das Buggy-Rad auch in gerader Position arretiert werden kann, kann der Anhänger in der Basisausführung bereits zum Joggen auf glatten Untergründen verwendet werden. Diese Funktion ist nicht immer der Standard, da die Hersteller gerne ihre größeren Räder im Rahmen eines Jogging-Kits verkaufen. Neben Qeridoo findet man die Lösung mit den arretierbaren Rädern aber auch beim tfk velo 2 oder dem Hamax Breeze 2.
Wer vermehrt auch auf Schotter oder in hohem Tempo unterwegs ist, sollte dennoch in das vordere, größere Jogger-Rad investieren. Es rollt einfach ruhiger ab und über Hindernisse hinweg.
Die Parkbremse des Qeridoo Kidgoo 2 wird über einen mittig montierten Fußhebel aktiviert und gelöst. Sie wirkt auf beide Hinterräder und verhindert so wirkungsvoll ein Wegrollen auch am Berg oder in der Schräge. Eine dedizierte Handbremse für den Jogging-Betrieb kann in Form einer Scheibenbremse nachgerüstet werden.
Praktisch: Die Deichsel kann beim Schieben umgekehrt in ihre Aufnahme gesteckt werden, sodass sie nicht stört, sondern unter dem Hänger sauber aufgeräumt ist. Hier kann sie auch bleiben, wenn der Anhänger zusammengefaltet wird. Zum Umbau zwischen den verschiedenen Betriebsmodi wird die Deichsel über einen Bolzen und einen Druckknopf entsichert.
Leider fehlt ein entsprechender Platz für das Buggy-Rad. Dieses muss daher im Fahrradmodus in eine separate Tasche im Kofferraum gepackt werden. Da man beim Weglegen des Rades sein Fahrrad schon mit dem Anhänger verbunden hat, lohnt es sich, einen Ständer am Fahrrad zu haben. Sonst muss man das Fahrrad hinlegen. Zusätzlich wird der an sich große Kofferraum so eingeschränkt und gegebenenfalls gelangt Dreck in den Anhänger – alles nicht ganz optimal. Beim Verstauen des Buggy-Rades hat Qeridoo noch immer Luft nach oben.
Von Privat zu Privat ist unser Tipp, das Buggy-Rad einfach in einen der seitlichen Radabweiser einzustecken. So ist es direkt griffbereit, sollte jedoch noch mit einem kleinen Spanngurt oder Riemen gesichert werden, damit es nicht herausfallen kann.
Aufbau & Zusammenfalten, Packmaß
Der Qeridoo Kidgoo 2 wird in einem vergleichsweise kompakten Paket geliefert. Sauber angepasste Styroporelemente fixieren die Kleinteile wie Bedienungsanleitung und die wenigen Anbauteile. Und sie schützen den Hänger vor etwaigen Beschädigungen. Einmal aus der Packung gehoben und aus der Kunststofftüte befreit, muss zunächst der dicke Kabelbinder, der als Transportsicherung eingesetzt wird, durchschnitten werden.
Im Anschluss kann von der Rückseite aus der Kinderfahrradanhänger aufgeklappt werden. Beim ersten Mal geht das noch etwas schwer von der Hand, bereits bei der zweiten Anwendung fällt es deutlich leichter. Der Hintergrund: Der Bezug kann bei der Fertigung verrutschen oder nicht perfekt sitzen und bewegt sich erst beim ersten Aufklappen in die richtige Position. Da alle Flächen gut gespannt sein sollen, ist hierfür etwas Kraft notwendig.
Ist der Rahmen fest eingerastet, müssen die links und rechts auf Höhe der Schultern der Kinder angebrachten Metallstreben befestigt werden. Hierzu müssen die im Auslieferzustand losen Streben in den Schlitz hinter dem Knickgelenk gezogen werden. Anschließend werden sie mithilfe zweier Inbus-Schrauben an der vorderen linken und rechten Ecke im Fußraum fixiert.
Im Anschluss muss die Achse befestigt werden. Das erfolgt über jeweils zwei Schrauben an jeder der Blattfedern. Dieser Schritt ist beim einsitzigen Modell nicht erforderlich – beim Zweisitzer aus Gründen der Paketgröße jedoch schon. Ebenso muss das Fußpedal für die Feststellbremse angeschraubt werden. Dann werden die Räder auf die Achse gesteckt, wobei auf die korrekte Ausrichtung gegenüber der Radnabe geachtet werden muss.
Drei Nasen müssen zwischen Laufradnabe und Hängernabe zur Deckung gebracht werden. Qeridoo sieht hierfür drei Markierungen im Kunststoff vor. Leicht klickend rastet das Rad ein. Das luftgefüllte Vorderrad wird vorne mittig in den Anhänger gesteckt, wobei eine Sicherungstaste das Rad am ungewollten Herausfallen hindert.
Um den Aufbau fertigzustellen, werden noch die Radabweiser unten links und rechts sowie die Sturzpuffer inklusive Reflektoren oben links und rechts montiert. Diese Schutzelemente müssen nur auf die vormontierten Schienen aufgeschoben werden.
Die Montage der Deichsel am Qeridoo Kidgoo beendet den Aufbauvorgang. Hierzu muss die Deichsel links unten in die dafür vorgesehene Führung geschoben werden. Bevor der hintere Sicherungsbolzen (dieser muss ebenfalls bei der Erstmontage von Hand eingeschraubt werden; erneut aus Gründen der Paketgröße) einrasten kann, muss der vordere Bolzen über einen Knopf eingedrückt werden. Durch diese doppelte Sicherung sollte ein unbeabsichtigtes Lösen der Deichsel vom Hänger vollständig ausgeschlossen sein.
Das Zusammenfalten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, wobei die einmal angeschraubten Bauteile natürlich montiert bleiben können. Um den Rahmen zu lösen, müssen im Kofferraum links und rechts zwei große Bolzen gezogen werden und die Rückbank kann nach vorne falten. Praktisch ist, dass selbst die montierte Baby-Schale beim Einfalten montiert bleiben kann. Dann kann jedoch nicht ganz das minimale Packmaß erreicht werden.
Das liegt nach unserer Messung bei 103 x 68 x 40 cm (Länge x Breite x Höhe). Im Kofferraum eines Mittelklasseautos wird es da ganz schön eng. Typischerweise werden die Laufräder beim Einfalten in den Anhänger gelegt. Qeridoo liefert hierfür praktische Laufradüberzüge mit.
Fahrradfahren & Sport
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Qeridoo Kidgoo 2 für den sportlicheren Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Fahrwerk: Federung & Dämpfung
Der Qeridoo Kidgoo-Kinderfahrradanhänger setzt auf eine Kombination aus Blattfedern und Schaumstoffelementen. Die Blattfeder ist zweiteilig ausgeführt und anders als beim Vorgängermodell kann die Federrate nicht mehr eingestellt werden. Montieren und vergessen ist demnach die Devise. Die Blattfederung an sich wirkt auf uns Mountainbiker häufig etwas unterkomplex.
Während wir es gewohnt sind, an unseren Bikes die Dämpfung in mindestens vier Dimensionen einstellen zu können und neben Luftdrücken auch mit Spacern auf die Progression der Federung Einfluss zu nehmen, gibt es am Qeridoo Kidgoo-Kinderfahrradanhänger nichts dergleichen.
Eine dedizierte Dämpfung, um ein Aufschaukeln oder Nachschwingen des Anhängers zu reduzieren sowie Durchschläge zu verhindern, gibt es ebenfalls nicht. Dafür setzt Qeridoo am Kidgoo zusätzlich zur Blattfeder auf zwei Gummielemente als Durchschlagschutz. Diese werden beim Einfedern von der sich nach oben bewegenden Hinterachse komprimiert und erzeugen so eine progressive Kennlinie.
Beim Ausfedern sind sie hingegen wirkungslos, da sie nicht fest mit der Achse verbunden sind. In der Abwesenheit einer echten Dämpfung muss unser Praxisversuch mit Beschleunigungsmessung dabei helfen, die Leistungsfähigkeit der Federung zu bewerten.
Auf unserer Normrunde wird klar, dass die Federung sich auf unebenen Untergründen schwer tut, Ruhe ins Fahrwerk zu bringen. Hier wird das Fehlen der Zugstufendämpfung deutlich sichtbar. Im Mittel messen wir Beschleunigungen von 0,62 g und 0,40 g (leichte / schwere Beladung). Bei leichter Beladung ist das einer der höheren Werte, mit schwerer Beladung gehört der Kidgoo 2 jedoch zu den besten Anhängern mit zwei Hinterrädern, die wir bislang gemessen haben.
Bei leichter Beladung fällt auch die maximale Beschleunigung mit 6,93 g sehr hoch aus. Auch hier hilft die schwere Beladung deutlich, so dass der Spitzenwert auf nur noch 3,42 g sinkt – erneut einer der besten Werte, die wir gemessen haben.
Insgesamt einen akzeptablen Eindruck macht die Kupplung des Qeridoo. Sie setzt in der Anbindung auf ein Gummilager, das horizontal drehbar am Rahmen aufgenommen wird und durch einen senkrecht stehenden Sicherungsbolzen arretiert wird. Trotz der erforderlichen Flexibilität zum Ablegen des Zugfahrrades halten sich die Resonanzschwingungen im Wiegetritt in Grenzen.
So sind diese bei leichter Beladung noch eindeutig zu erkennen, bleiben mit maximal 3,5 g und im Mittel etwa 2,3 g im Rahmen. Bei schwerer Beladung ist der Wiegetritt zwar immer noch zu erkennen, hier sinkt der Mittelwert jedoch auf 1,2 g ab.
Montiert wird die Kupplungsplatte unter jedem gewöhnlichen Schnellspanner oder für Mountainbiker relevanter auf speziellen Steckachsen. Diese werden direkt von Qeridoo in allen gängigen Gewindesteigungen und Längen angeboten. Eine vollständige Übersicht der Qeridoo-Steckachsen finde ihr hier – zur Bestimmung der benötigten Achse empfiehlt es sich definitiv, die Spezifikation der originalen Achse zu kennen. Oder diese einfach neben dem Computer liegen zu haben. Konkret geht es hier um die Gewindesteigung, die Länge der Achse sowie die Passfläche am Ende (konisch vs. plan).
Da die Kupplungsplatte zwar Qeridoo-spezifisch gestaltet ist, aber von der Klemmfläche her dem gängigen Standard entspricht, kann sie auch auf Achsen verschiedener anderer Hersteller montiert werden – beispielsweise Thule. Mit proprietären Achsen wie von Croozer oder Leggero ist sie nicht kompatibel.
Fahrdynamik mit dem Fahrradanhänger
Die Analyse der Federung deutet es bereits an – der Qeridoo Kidgoo 2 ist vom Fahrverhalten her ein klassischer zweispuriger Kinderfahrradanhänger. Mit seiner begrenzt wirksamen Federung ohne Zugstufe und dem begrenzten Federweg der Blattfeder kann er gerade auf groben Untergründen nur bedingt Komfort bieten. Auch im Wiegetritt sollte man ihn insbesondere bei leichter Beladung vorsichtig fahren.
Der Anhänger erweist sich so wie dem Aufbau her zu erwarten als gutes Transportmittel und weniger als Sportgerät. Bei zu hoher Geschwindigkeit und vor allem in engen Rechtskurven kann er wie alle Anhänger umkippen. Durch die größere Spurweite des Zweisitzers ist er dabei jedoch deutlich sicherer als das einsitzige Pendant. Bei entsprechend umsichtiger Fahrweise fährt der Qeridoo Kidgoo 2 jedoch absolut sicher und zuverlässig.
Sollte doch mal etwas schiefgehen, hat Qeridoo soweit möglich und sinnvoll vorgesorgt. Der Schiebegriff wird im Fahrradmodus über den Anhänger geklappt und als Überrollbügel verwendet. Im Innenraum sind alle Streben und Schrauben verkleidet und die Kinder sollten bei einem Unfall durch einen zusätzlichen, seitlichen Kopfprotektor geschützt sein. Außerdem montiert Qeridoo oben seitlich am Kidgoo 2 zusätzliche Aufprallelemente, die den Radabweisern gleichen. Sie sorgen dafür, dass der Hänger auch im Falle des Umfallens nicht flächig auf den Boden aufschlägt.
Fazit: Qeridoo Kidgoo 2
Auch in der jüngsten Überarbeitung überzeugt der Qeridoo Kidgoo 2 als durchdachter Anhänger mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein geräumiger Innenraum und der große Kofferraum sind die Pflicht, dazu kommen ein erstklassiges Gurtsystem, weitestgehend geräuschlos bedienbare Magnetverschlüsse, ein feinmaschiges Fliegengitter sowie eine sehr gute Baby-Schale als Kür. Das luftgefüllte Buggy-Rad eröffnet auch Wege abseits des Asphalt-Dschungels. Bleiben die billigen, harten Reifen und die straffe Federung ohne Dämpfung als echte Kritikpunkte.
Pro / Contra
Pro
- Platzangebot in Innenraum und Kofferraum
- Hervorragendes Gurtsystem
- Überzeugendes Preis-Leistungsverhältnis
- Luftgefülltes Buggy-Rad mit Arretierung zum Joggen
- Geräuschlose Magnetverschlüsse und feinmaschiges Fliegengitter
- Sehr gute Baby-Schale
Contra
- eingeschränkter Fahrkomfort, insbesondere bei leichter Beladung
- erhöhter Montageaufwand beim Erstaufbau (nur Zweisitzer)
- günstige Reifen
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Qeridoo Kidoo 2 gemacht?
Preisvergleich Qeridoo Kidgoo 2
In den vergangenen drei Jahren haben wir alle relevanten Fahrradanhänger für Kinder getestet. Unsere Bestenliste aller getesteten Fahrradanhänger findet ihr hier: Bestenliste Fahrradanhänger.
Die großen Vergleichstests aus 2021 und 2022 findet ihr hier:
Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
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