Qeridoo Kidgoo 1 im Test: Der Kidgoo ist das Topmodell des deutschen Herstellers Qeridoo – eine Firma, die als klassische Lead User-Geschichte beschrieben werden kann. In ihm will das Team alle seine Ideen verwirklicht sehen, die das Leben für Eltern leichter machen sollen. Als frisch gebackene Eltern haben wir den einsitzigen Kidgoo im Test an der Deichsel gepackt, um dieses Versprechen auf die Probe zu stellen.
Qeridoo Kidgoo 1 im Test
Die Firma Qeridoo geht auf motivierte Eltern zurück, die gute Kinderfahrradanhänger bauen wollten. Vor über zehn Jahren startete diese Reise und heute testen wir mit dem Kidgoo 1 das Topmodell im Produktsortiment, wobei wir die günstigste Ausstattungslinie für den Test zur Verfügung gestellt bekommen haben. Unser Testanhänger kommt in frischem Petrol daher, alternativ ist auch noch ein schlichteres Dunkelgrau verfügbar. Das teuerste Ausstattungspaket gibt es außerdem in trendigem Mint.
Mehr als um niedriges Gewicht geht es dem Qeridoo Kidgoo 1 um sicheren Transport und einen hohen Praxisnutzen im Alltag. So finden sich bereits im Serienumfang viele praktische Details – etwa ein großer Kofferraum und zusätzliche Taschen – auf dem Hänger. Zusätzlich gibt es eine umfangreiche Sonderausstattungs- und Optionsliste, wobei wichtige Funktionen wie ein Heckaufprallschutz, ein Kopfprotektor für den Innenraum, eingewebte Rückenprotektoren oder auch ein Überrollbügel zum Serienumfang gehören.
- Sitze 1 oder 2
- Gewicht 16,72 kg (nachgewogen)
- Maße 105 x 67 x 95 cm (ohne Deichsel)
- www.qeridoo.de
- Preis 649 € | Bikemarkt: Qeridoo Kidgoo 1 kaufen
Die kleinen Passagiere dürfen bis zu einem Gewicht von 22 kg einsteigen – oder einer Körpergröße von 116,5 cm. Bei Verwendung der hauseigenen Baby-Schale gibt Qeridoo bereits den Transport von Säuglingen ab dem ersten Lebensmonat in allen Betriebsmodi frei. Möglich wird das durch die Konstruktion mit einer ABS Schale, sodass das Modell von Qeridoo in gewisser Hinsicht einer Autoschale entspricht. Gleichzeitig vereint die frei hängende Konstruktion mit sechs Anbindungspunkten eine weitestgehende Entkopplung von der Struktur – analog einer konventionellen Hängematte. In der Baby-Schale dürfen Kinder bis zu einem Gewicht von 12 kg transportiert werden. Die Zuladung gibt Qeridoo mit maximal 33 kg an, womit das zulässige Gesamtgewicht bei 50 kg liegt.
Damit die Masse sicher und stabil unterwegs ist, setzt Qeridoo auf einen verstärkten Aluminiumrahmen mit Bodenschutz. Die Konstruktion ist geprüft nach DIN EN 15918, EN1888 und ASTM F1975-2015. Kurzum: Alle Anforderungen an einen modernen Kinderanhänger werden erfolgreich gemeistert.
In aufgebautem Zustand misst der Hänger ohne Deichsel 105 x 67 x 95 cm (Länge x Breite x Höhe). Damit fällt er relativ schmal aus. Der Zweisitzer ist 14 cm breiter, die anderen Abmessungen stimmen überein.
Der Neupreis des von uns getesteten Qeridoo Kidgoo 1 liegt bei 649 €. Gebraucht werden die Hänger je nach Zustand für etwa 300 € verkauft. Deutlich niedrigere Preise liefert auch der Preisvergleich. So kann man neue Modelle bereits ab ca. 449 € einkaufen, womit der Kidgoo, obwohl er das Topmodell des Herstellers ist, vergleichsweise günstig angeboten wird.
Ausstattung
Bei der Ausstattung des Qeridoo Kidgoo 1 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Die Serienausstattung des Qeridoo Kidgoo 1 beinhaltet für 649 € alles, was man für den Alltagseinsatz benötigt. So sind alle Verdecke, ein Licht und ein luftgefülltes Buggy-Rad mit Blockierung zum Joggen bereits enthalten. Auf eine einstellbare Lehnenneigung des Sitzes oder ein Schloss an Kupplung und/oder Deichsel muss man verzichten. Separat kaufen muss man die passende Steckachse (49,99 €), ein großes Regenverdeck kann für 24,99 € erworben werden. Wer gerne im Matsch fahren geht, bekommt für 34,99 € einen Schmutzfänger, der vor dem Hänger montiert wird und Schutz vor Beschuss vom Hinterrad bieten soll.
Qeridoo bietet den Kidgoo neben der hier getesteten Basisausführung auch in den Ausstattungen Sport und Pro an. Bei Sport bekommt man zusätzlich die Scheibenbremse, beim Pro gibt es obendrauf das 14″ große Jogger-Rad. In allen Ausstattungen optional ist das Umbauset auf Skier, das mit 169,99 € zu Buche schlägt.
Alle Ausstattungsvarianten sind mit der hauseigenen Hängematte (99,99 €) sowie der robusteren und besser gepolsterten Baby-Schale (139,99 €) kompatibel. Wer schon ein etwas größeres aber schlankes Kind hat, kann für 27,99 € eine Sitzverkleinerung kaufen oder für 29,99 € zusätzliche Sitzpolster montieren. Wer den Qeridoo Kidgoo 1 im Freien parken muss, der kann für 39,99 € eine Faltgarage erwerben, die den Hänger auch bei widrigen Witterungsbedingungen schützt.
Sitze, Polster und Gurte
Bereits ohne die Zusatzpolsterung oder Sitzverkleinerung kommt der Qeridoo Kidgoo mit einer guten Polsterung als Teil der Komfort-Sitzbank mit umfassender auch seitlicher Polsterung. Besonders praktisch sind die zusätzlichen Polster im Kopfbereich, die ein Anlehnen mit Helm erleichtern und im Falle eines Sturzes vor dem Gestänge des Hängers schützen. Ebenfalls zum Lieferumfang gehört eine relativ enge Kopfstütze, die verwendet werden kann, solange der Nachwuchs noch keinen Helm trägt. Grundsätzlich besteht in Deutschland im Kinderfahrradanhänger keine Helmpflicht. Da dieser zusätzliche Sicherheit bietet, empfiehlt Qeridoo ihn dennoch in jedem Fall. Nur muss dann die Kopfstütze entfernt werden, damit das Kind nicht nach vorne gebeugt sitzen muss.
Besonders überzeugend ist das Gurtsystem des Kidgoo. Die Anwendung funktioniert analog einer Autoschale: Über einen Gurt unter der Sitzfläche kann die Länge beider Schultergurte parallel eingestellt werden. So ist die passende Position schnell gefunden und kann für jede Jacke oder Windel individuell passend eingestellt werden. Gleichzeitig haben Kinder kaum die Möglichkeit, den Gurt in Eigenregie zu lockern. Qeridoo nennt das easy-ARS – wir sagen schlau und praktisch, ein echter Vorteil in der Praxis.
Verschlüsse
Der Kidgoo hat fast alle Verschlüsse so gelöst, dass Kinder beim Öffnen nicht aufwachen. Hier zeigt sich die Erfahrung der entwickelnden Eltern. Wie das funktioniert? Sowohl der Kofferraum, als auch die Tasche auf dem Kofferraumdeckel sind mit magnetischen Verschlüssen ausgestattet. Vorne am Verdeck finden sich Schnallen, mit denen das Fliegengitter befestigt wird. Das Regenverdeck wird mittels zweier Reißverschlüsse befestigt und nur am Sonnenverdeck kommen Klettverschlüsse zum Einsatz.
Der Regenschutz und der Sonnenschutz sind beim Qeridoo Kidgoo somit fest in das Verdeck integriert und können entsprechend auch nicht vergessen werden. Vorbildlich ist, dass Qeridoo beim Verdeck auf ein besonders engmaschiges Netz setzt. So wird auch feiner Dreck wirkungsvoll vom Kind oder Baby ferngehalten. Eine Schwäche im Detail ist das Sonnenverdeck, das sich in kurzen Positionen nur schwer befestigen lässt. Grund hierfür ist die nach unten schmaler zulaufende Form, die nur dann passt, wenn man die volle Länge ausnutzt.
Besonders spannend ist das Schutzblech: Optional kann die senkrechte Platte vor dem Anhänger angebracht werden. Sie teilt sich die Aufnahme mit dem Buggy-Rad und hilft dabei, bei Bikes ohne Schutzblech den gröbsten Dreck von den Kindern fernzuhalten. Da der Einsitzer hinter dem Fahrrad etwas nach links versetzt fährt, hätte die Platte in unseren Augen ruhig noch etwas breiter ausfallen können. Doch das ist Nörgeln auf hohem Niveau, denn die meisten anderen Anhänger bieten keinerlei Schutzblech.
Das Außenmaterial des Qeridoo Kidgoo ist stark wasserabweisend – und durch den TÜV Rheinland Shenzhen Ltd. auf Schadstoffe geprüft und zertifiziert.
Reifen & Buggy-Rad
Es ist ein kleines Detail, aber das macht den Unterschied: Das Buggy-Rad am Qeridoo Kidgoo 1 ist luftgefüllt und kann in gerader Position arretiert werden. So kann man mit dem Kidgoo sogar ohne Jogger-Set laufen gehen und auch steinige Schotterwege meistern. Bei der Verwendung als Kinderwagen ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn die Kunststoffräder der Konkurrenz sind allenfalls etwas für den Notbetrieb.
Die eigentlichen Hinterräder des Kinderfahrradanhängers messen marktübliche 20″. Hier hat man bei Qeridoo gespart, denn die Reifen fallen ziemlich günstig und schmal aus. So bieten sie zwar die obligatorischen Reflektorstreifen auf der Seitenwand, leisten aber keinen Beitrag zu Fahrkomfort oder niedrigem Rollwiderstand. In der Folge muss mit relativ hohem Luftdruck gefahren werden, was sich negativ auf die Fahreigenschaften auswirkt.
Verarbeitung & Qualitätseindruck
Wie steht man da, wenn es doch einmal Probleme mit dem Qeridoo Kidgoo geben sollte? Vom Hersteller gibt es fünf Jahre Garantie auf den Rahmen und zwei Jahre auf alle Anbauteile. Darüber hinaus kann jedes Bauteil des Qeridoo Kidgoo Kinderfahrradanhängers als Ersatzteil gekauft werden. Hier zahlt sich die relativ niedrig integrierte Konstruktion aus, die auf viele Einzelteile setzt. In der Bedienungsanleitung sind alle Teile abgebildet, sodass es im Zweifelsfall keine Schwierigkeit sein sollte, ein defektes Teil zu ersetzen.
Insgesamt macht man die Qualität des Qeridoo einen akzeptablen Eindruck. An einigen Stellen lässt das Nahtbild jedoch etwas zu wünschen übrig, sodass sich an unserem Testmodell bereits einer der Klettverschlüsse seitlich am Verdeck löste. Außerdem wirken einzelne Toleranzen eher grob. Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass alle möglichen Kontaktpunkte gut entgratet sind und die Verträglichkeit aller Materialien geprüft ist. Wichtige Funktionen wir die Deichselaufnahme oder auch die Kupplung sind darüber sehr sauber und hochwertig ausgeführt, was Vertrauen schafft und über die anderen kleinen Unzulänglichkeiten hinwegsehen hilft.
Alltag
In der Alltagswertung fokussieren wir auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus, denn der bekommt – wir sind ja schließlich eine Mountainbike-Plattform – sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Das Platzangebot des Qeridoo Kidgoo kann überzeugen und der rundum gepolsterte Sitz sowie der robuste Boden laden ein, einzusteigen. Das Verdeck lässt sich dabei weit genug öffnen, dass auch Babys leicht in ihre Schale gehoben werden können. Auch wenn die Abdeckung am Verdeck relativ breit ausfällt und etwas die Sicht nach außen einschränkt, bieten die seitlichen, tief gezogenen Fenster eine gute Sicht für den Nachwuchs nach draußen.
Im Normalfall – also bei gutem Wetter – fährt man den Fahrradanhänger nur mit dem Fliegen- und Schmutzgitter. In diesem Fall ist die Belüftung ohne Einschränkungen sichergestellt, denn der Fahrtwind kann großflächig in die Kabine hineinwehen.
Doch auch wenn bei schlechtem Wetter oder feuchtem Boden das Verdeck besser mit der Regenfolie geschlossen wird, bleibt die Belüftung akzeptabel. So können vorne links und rechts kleine Fenster geöffnet werden, die etwas Luft nach innen strömen lassen. Außerdem findet sich am hinteren oberen Ende der Seitenfenster jeweils ein Lufteinlass. Dieser ist jedoch recht eng anliegend und kann nicht aufgestellt werden, sodass sein Effekt begrenzt sein dürfte. Eine zusätzliche Entlüftung am Heck des Hängers sieht Qeridoo nicht vor.
Sobald die Sonne wieder rauskommt, sollte man also – entsprechende Temperaturen vorausgesetzt – die Front schnell wieder öffnen und das Netz seine Arbeit machen lassen.
Taschen, Kofferraum & Zugänglichkeit
Manch einer würde argumentieren, dass der gesamte Kinderfahrradanhänger ein Stauraum ist. Doch neben dem eigentlichen Fahrgastraum für die Kinder gibt es am Qeridoo Kidgoo 1 noch eine Reihe weiterer Taschen. Im Fußraum befindet sich jeweils ein Netzeinsatz, in dem vom Schnuller über die Trinkflasche allerlei Kleinzeug seinen Platz findet. In Ermangelung eines Gummizuges sind diese Taschen jedoch eher begrenzt zu nutzen. Für unsere Testkinder war es im Neuzustand nicht möglich, die Taschen angeschnallt zu benutzen.
Doch auch an die Eltern ist gedacht. Oben auf dem Hänger gibt es ein weites, verstellbares Netzgitter, unter dem leichte und gut einrollbare Dinge verstaut werden können. Zum Beispiel eine Jacke oder eine Schaufel. Darunter befindet sich eine kompakte, aufgenähte Tasche, in der Handy und Geldbeutel gut Platz finden. Zumindest im Schiebebetrieb. Um das Kind im Zweifelsfall nicht zu wecken, ist der Deckel dieser Tasche mit Magneten gesichert.
Ebenfalls magnetisch gesichert ist die Klappe für den eigentlichen Stauraum hinter der Rücksitzlehne. Qeridoo gibt ein Volumen von 38 l an, sodass hier vom Lieblingsspielzeug über Jacken und Einkäufe bis hin zur Windeltasche die meisten Gegenstände ihren Platz finden sollten. Wir waren mit dem Qeridoo Kidgoo 1 für zwei Tage auf Hüttentour unterwegs und haben dabei die gesamte Ausrüstung im Anhänger untergebracht. So konnten wir uns störende und heiße Rucksäcke ersparen.
Wer zusätzlichen Transportbedarf hat, der kann auch noch eine Qeridoo-Tasche (39,99 €) kaufen. Sie passt auf den Schiebegriff und kann auch als Schultertasche verwendet werden.
Schiebebetrieb
Bei der Verwendung als Kinderwagen oder Buggy zeichnet sich der Qeridoo Kidgoo sowohl durch sein luftgefülltes Buggy-Rad, das für eine ruhige Fahrt und tolle Wendigkeit sorgt, als auch den in einem weiten Bereich einstellbaren Schiebegriff für gute Ergonomie aus. Trotz des großen Kofferraumes finden auch große Füße hinter dem Anhänger genug Platz, sodass es beim Schieben nicht zu ungewollten Kontakten kommt.
Da das Buggy-Rad auch in gerader Position arretiert werden kann, kann der Anhänger in der Basisausführung bereits zum Joggen auf glatten Untergründen verwendet werden. Das bietet keiner der Wettbewerber. Wer vermehrt auch auf Schotter oder in hohem Tempo unterwegs ist, sollte dennoch in das vordere, größere Jogger-Rad investieren.
Die Parkbremse des Qeridoo Kidgoo 1 wird über einen mittig montierten Fußhebel aktiviert und gelöst. Sie wirkt auf beide Hinterräder und verhindert so wirkungsvoll ein Wegrollen auch am Berg oder in der Schräge. Eine dedizierte Handbremse für den Jogging-Betrieb kann in Form einer Scheibenbremse nachgerüstet werden.
Praktisch: Die Deichsel kann beim Schieben umgekehrt in ihre Aufnahme gesteckt werden, sodass sie nicht stört, sondern unter dem Hänger sauber aufgeräumt ist. Hier kann sie auch bleiben, wenn der Anhänger zusammengefaltet wird. Zum Umbau zwischen den verschiedenen Betriebsmodi wird die Deichsel über einen Bolzen und einen Druckknopf entsichert. Leider fehlt ein entsprechender Platz für das Buggy-Rad. Dieses muss daher im Fahrradmodus in eine separate Tasche im Kofferraum gepackt werden. Da man beim Weglegen des Rades sein Fahrrad schon mit dem Anhänger verbunden hat, lohnt es sich, einen Ständer am Fahrrad zu haben. Sonst muss man das Fahrrad hinlegen. Zusätzlich wird der an sich große Kofferraum so eingeschränkt und gegebenenfalls gelangt Dreck in den Anhänger – alles nicht ganz optimal. Beim Verstauen des Buggy-Rades hat Qeridoo noch Luft nach oben.
Aufbau & Zusammenfalten, Packmaß
Der Qeridoo Kidgoo 1 wird in einem vergleichsweise kompakten Paket geliefert. Sauber angepasste Styroporelemente fixieren die Kleinteile wie Bedienungsanleitung und die wenigen Anbauteile. Und sie schützen den Hänger vor etwaigen Beschädigungen. Einmal aus der Packung gehoben und aus der Kunststofftüte befreit, muss zunächst der dicke Kabelbinder, der als Transportsicherung eingesetzt wird, durchschnitten werden. Im Anschluss kann von der Rückseite aus der Kinderfahrradanhänger aufgeklappt werden. Beim ersten Mal geht das noch etwas schwer von der Hand, bereits bei der zweiten Anwendung fällt es deutlich leichter. Der Hintergrund: Der Bezug kann bei der Fertigung verrutschen oder nicht perfekt sitzen und bewegt sich erst beim ersten Aufklappen in die richtige Position. Da alle Flächen gut gespannt sein sollen, ist hierfür etwas Kraft notwendig.
Ist der Rahmen fest eingerastet, müssen die links und rechts auf Höhe der Schultern der Kinder angebrachten Metallstreben befestigt werden. Hierzu müssen die im Auslieferzustand losen Streben in den Schlitz hinter dem Knickgelenk gezogen werden. Anschließend werden sie mithilfe zweier Inbus-Schrauben an der vorderen linken und rechten Ecke im Fußraum fixiert.
Im Anschluss werden die Räder auf die Achse gesteckt, wobei auf die korrekte Ausrichtung gegenüber der Radnabe geachtet werden muss. Drei Nasen müssen hier zwischen Laufradnabe und Hängernabe mit Feststellbremse zur Deckung gebracht werden. Qeridoo sieht hierfür drei Markierungen im Kunststoff vor. Leicht klickend rastet das Rad ein. Das luftgefüllte Vorderrad wird vorne mittig in den Anhänger gesteckt, wobei eine Sicherungstaste das Rad am ungewollten Herausfallen hindert.
Um den Aufbau fertigzustellen, müssen noch die Radabweiser unten links und rechts sowie die Sturzpuffer inklusive Reflektoren oben links und rechts montiert werden. Diese Schutzelemente müssen laut Montageanleitung nur auf die vormontierten Schienen aufgeschoben werden. In unserem Fall war dieser Vorgang nicht ohne Werkzeug möglich – ein Gummihammer leistete uns gute Dienste.
Die Montage der Deichsel am Qeridoo Kidgoo beendet den Aufbauvorgang. Hierzu muss die Deichsel links unten in die dafür vorgesehene Führung geschoben werden. Bevor der hintere Sicherungsbolzen einrasten kann, muss der vordere Bolzen über einen Knopf eingedrückt werden. Durch diese doppelte Sicherung sollte ein unbeabsichtigtes Lösen der Deichsel vom Hänger vollständig ausgeschlossen sein.
Das Zusammenfalten erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Praktisch ist, dass selbst die montierte Baby-Schale beim Einfalten montiert bleiben kann. Dann kann jedoch nicht das minimale Packmaß erreicht werden. Das liegt nach unserer Messung bei 98 x 61 x 40 cm (Länge x Breite x Höhe), womit der Qeridoo Kidgoo den Kofferraum eines VW Golf fast vollständig ausfüllt. Typischerweise werden die Laufräder beim Einfalten in den Anhänger gelegt. Qeridoo liefert hierfür praktische Laufradüberzüge mit. Unsere Empfehlung wäre jedoch, die Laufräder nicht im Anhänger unterzubringen. Zu viel Schmutz bringen sie in den Innenraum, der auch mit anderen Gegenständen gut gefüllt werden kann.
Mountainbike
Über den eigentlichen Alltagseinsatz am Fahrrad hinaus haben wir intensiv getestet, wie gut der Qeridoo Kidgoo 1 für den sportlichen Mountainbike-Einsatz geeignet ist. Hierfür haben wir ihn auf einer definierten Testrunde in leicht und schwer beladenem Zustand gefahren und die auftretenden Beschleunigungen gemessen. Außerdem haben wir mit ihm mehrere Touren auf Teer und im Gelände unternommen, um mehr über das Fahrverhalten und die Federung zu erfahren.
Fahrwerk: Federung & Dämpfung
Der Qeridoo Kidgoo-Kinderfahrradanhänger setzt auf eine Kombination aus Blattfedern und Schaumstoffelementen. Die Blattfeder ist zweiteilig ausgeführt, sodass über eine verschiebbare Klemme die Federrate entsprechend der Beladung angepasst werden kann. Je näher die Klemme an der Hinterachse positioniert ist, desto härter ist die Blattfeder. Verschiebt man die Klemme nach vorne in Richtung Fahrrad, so werden die beiden Federstähle entkoppelt und die Feder wird weicher. Zur Verstellung der Klemme muss eine Schraube mit Rändel unter der Blattfeder gelöst werden. Mit etwas Geschick funktioniert diese Anpassung bei montierten Rädern – leichter geht sie jedoch mit demontiertem Rad von der Hand. Symbole helfen den mechanisch weniger fundierten Eltern dabei, die jeweils richtige Position zu finden. Auf der aus Kunststoff gefertigten Blattfederabdeckung sind diese jedoch relativ schwer zu lesen.
Die Blattfederung an sich wirkt auf uns Mountainbiker häufig etwas unterkomplex. Während wir es gewohnt sind, an unseren Bikes die Dämpfung in mindestens vier Dimensionen einstellen zu können und neben Luftdrücken auch mit Spacern auf die Progression der Federung Einfluss zu nehmen, gibt es am Qeridoo Kidgoo-Kinderfahrradanhänger lediglich eine einstellbare Federhärte.
Eine dedizierte Dämpfung, um ein Aufschaukeln oder Nachschwingen des Anhängers zu reduzieren sowie Durchschläge zu verhindern, gibt es nicht. Dafür setzt Qeridoo am Kidgoo zusätzlich zur Blattfeder auf zwei Gummielemente. Diese werden beim Einfedern von der sich nach oben bewegenden Hinterachse komprimiert und erzeugen so eine progressive Kennlinie.
Beim Ausfedern sind sie hingegen wirkungslos, da sie nicht fest mit der Achse verbunden sind. In der Abwesenheit einer echten Dämpfung muss unser Praxisversuch mit Beschleunigungsmessung dabei helfen, die Leistungsfähigkeit der Federung zu bewerten.
Auf unserer Normrunde wird klar, dass die Federung sich auf unebenen Untergründen schwer tut, Ruhe ins Fahrwerk zu bringen. Hier wird das Fehlen der Zugstufendämpfung deutlich sichtbar. Im Mittel messen wir Beschleunigungen von 0,69 g und 0,62 g (leichte / schwere Beladung). Das ist im Wettbewerbsvergleich einer der höheren Werte und klar höher als bei den schwereren Zweisitzern. Bei leichter Beladung fällt auch die maximale Beschleunigung mit 6,88 g sehr hoch aus. Leichter tut sich der Qeridoo bei schwerer Beladung, hier sinkt der Spitzenwert auf 4,81 g.
Insgesamt einen akzeptablen Eindruck macht die Kupplung des Qeridoo. Sie setzt in der Anbindung auf ein Gummilager, das horizontal drehbar am Rahmen aufgenommen wird und durch einen senkrecht stehenden Sicherungsbolzen arretiert wird. Trotz der erforderlichen Flexibilität zum Ablegen des Zugfahrrades halten sich die Resonanzschwingungen im Wiegetritt in Grenzen. So sind diese bei leichter Beladung noch eindeutig zu erkennen, bleiben mit maximal 3,5 g und im Mittel etwa 2,3 g im Rahmen. Bei schwerer Beladung ist der Wiegetritt zwar immer noch zu erkennen, hier sinkt der Mittelwert jedoch auf 1,2 g ab.
Montiert wird die Kupplungsplatte unter jedem gewöhnlichen Schnellspanner oder für uns Mountainbiker relevanter auf speziellen Steckachsen. Diese werden direkt von Qeridoo in allen gängigen Gewindesteigungen und Längen angeboten. Eine vollständige Übersicht der Qeridoo-Steckachsen finde ihr hier – zur Bestimmung der benötigten Achse empfiehlt es sich definitiv, die Spezifikation der originalen Achse zu kennen. Oder diese einfach neben dem Computer liegen zu haben.
Da die Kupplungsplatte zwar Qeridoo-spezifisch gestaltet ist, aber von der Klemmfläche her dem gängigen Standard entspricht, kann sie auch auf Achsen verschiedener anderer Hersteller montiert werden – beispielsweise Thule. Mit proprietären Achsen wie von Croozer oder Leggero ist sie nicht kompatibel.
Video: Testrunden mit dem Qeridoo Kidgoo 1
Fahrdynamik
Die Analyse der Federung deutet es bereits an – der Qeridoo Kidgoo 1 ist vom Fahrverhalten her ein klassischer zweispuriger Kinderfahrradanhänger. Mit seiner begrenzt wirksamen Federung ohne Zugstufe und der wenig Federweg bietenden Blattfeder kann er gerade auf groben Untergründen nur bedingt Komfort bieten. Auch im Wiegetritt sollte man ihn insbesondere bei leichter Beladung nicht fahren – insgesamt erweist er sich als gutes Transportmittel und weniger als Sportgerät. Bei sportlicher Fahrweise neigt er wie alle Einsitzer zum Umkippen – bei zu großen Beschleunigungen fällt er in der Kurve um. Das sollte man also lassen – bei umsichtiger Fahrweise fährt der Qeridoo sicher und zuverlässig.
Sollte doch mal etwas schiefgehen, hat Qeridoo soweit möglich und sinnvoll vorgesorgt. Der Schiebegriff wird im Fahrradmodus über den Anhänger geklappt und als Überrollbügel verwendet. Im Innenraum sind alle Streben und Schrauben verkleidet und die Kinder sollten bei einem Unfall durch einen zusätzlichen, seitlichen Kopfprotektor geschützt sein. Das konnten wir nicht ganz gewollt bereits auf der ersten Fahrt auf unserer Testrunde bestätigen. Wir hatten das Tempo in einer Kurve etwas überschätzt und der Kidgoo endete direkt auf der Seite. Immerhin: Unsere Testpuppe im Innenraum ist dabei nicht gegen die Seitenstreben gestoßen. Grund hierfür sind die Ohren des Qeridoo: oben seitlich angebrachte Aufprallelemente, die nicht nur die Reflektoren tragen, sondern auch dafür sorgen, dass der Hänger im Falle eines Falles nicht flächig auf dem Boden aufschlägt.
Fazit: Qeridoo Kidgoo 1
Der Qeridoo Kidgoo 1 überzeugt mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Alltag macht ihm nur schwer jemand etwas vor: Praktische Taschen sowie geräuschlose Magnetverschlüsse erleichtern das Packen und das feinmaschige Verdeck hält Schmutz vom Baby fern. Durch sein luftgefülltes Buggy-Rad kann man ihn auch auf anspruchsvollen Wegen ruhig und sicher schieben. Die Reifen haben Tuning-Potenzial, um der eher mittelmäßigen Federung die Arbeit zu erleichtern. Die Baby-Schale überzeugt – man sollte jedoch definitiv warten, bis das Kind groß genug ist.
Pro / Contra
Pro
- feinmaschiges Netz als Schmutzfang
- Luft-Buggy-Rad mit Blockierung zum Joggen
- Magnetverschlüsse und clevere Taschen
- geräumiger Innenraum und Kofferraum
Contra
- günstige Reifen
- ablösender Klettverschluss am Verdeck
- keine Verstellung der Lehnenneigung
- hohe maximale Beschleunigung, insbesondere bei leichter Beladung
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Qeridoo Kidoo gemacht?
Wir haben den Qeridoo Kidgoo im Rahmen eines großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
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