Privateer 141 im Test Schwer in Ordnung

Privateer 141 Trail-Bike im Test: Das Privateer 141 verfügt über die namensgebenden 141 mm Federweg am Heck und rollt auf 29"-Laufrädern. Das Trail Bike soll einen fairen Preispunkt mit einer ausgezeichneten Performance und exzellenter Robustheit vereinen. Ob sich dies in der Praxis bestätigt, erfahrt ihr in unserem Privateer 141 Test.
Titelbild

Steckbrief: Privateer 141

EinsatzbereichTrail
Federweg150 mm/141 mm
Laufradgröße29ʺ, Mullet (29″/27,5″)
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)16,8 kg
RahmengrößenP1, P2, P3, P4 (im Test: P3)
Websiteeu.privateerbikes.com
Im Test: Privateer 141
Preis: 4.449 €

Privateer steht für schnörkellose Performance, Robustheit, faire Preispunkte und auf keinen Fall für unnötigen Schnickschnack. Die Bikes der noch relativ jungen Marke sollen vor allem funktionieren – und zwar richtig gut, absolut problemlos und enorm lang. Das war schon bei der ersten Generation so (Hier geht’s zum Privateer 141 Gen 1 Test) und soll auch beim aktuellen Privateer 141 die Richtlinie sein. Wir haben das Trail-Bike aus Aluminium mit 29″-Laufrädern, 141 mm Federweg am Heck und 150 mm-Federgabel für euch getestet.

Unser Testbike in Rahmengröße P3 bringt stolze 16,8 kg auf die Waage und wechselt für einen Kaufpreis 4.449 € den Besitzer. Abgesehen von diesem Komplettbike bietet Privateer auch ein Rahmenset inklusive Dämpfer für 2.089 € zum Kauf an. Was es sonst noch zum Privateer 141 zu wissen gibt und wie sich das Geschoss auf dem Trail geschlagen hat, erfahrt ihr in den folgenden Abschnitten.

Das Privateer 141 verfügt über 150 mm Federweg vorn, 141 mm am Heck und 29"-Laufräder
# Das Privateer 141 verfügt über 150 mm Federweg vorn, 141 mm am Heck und 29"-Laufräder - der Kostenpunkt für das robuste Trail-Bike aus Aluminium liegt bei 4.449 €.
Diashow: Privateer 141 Trail Bike im Test: Robustes Ballerbike
Die Lagerung fällt durchweg massiv aus.
Der GX-Antrieb ist für den Vortieb zuständig.
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Im Detail

Dass es sich beim Privateer 141 nicht um das nächstbeste weichgelutschte Trail-Bike eines Großserien-Anbieters handelt, wird bereits auf den ersten Blick klar. Das Alu-Bike ist anders und will auch anders sein. Der klassische Horst-Link-Hinterbau kommt mit einer verhältnismäßig kurzen Wippe daher. Dies soll für ein sehr hohes Übersetzungsverhältnis zu Beginn des Federwegs und somit ein sehr feines Ansprechverhalten sorgen. Gleichzeitig ist jede Menge Progression dafür zuständig, dass Durchschläge des Hinterbaus nur äußerst schwer herbeizuführen sind. Weiterhin war es für Privateer extrem wichtig, ein besonders vorhersehbares und stabiles Bike anzubieten. Dementsprechend wurden Antisquat und Antirise so gewählt, dass die Geometrie unter Brems- oder Antriebseinflüssen stets konstant bleibt.

Privateer setzt auf einen klassischen Horst-Link-Hinterbau mit kurzer Umlenkwippe.
# Privateer setzt auf einen klassischen Horst-Link-Hinterbau mit kurzer Umlenkwippe.

Doch nicht die Kinematik, sondern die Hardware des Hinterbaus ist hier der echte Eyecatcher. Zugunsten der Langlebigkeit setzt Privateer nämlich auf eine ziemlich voluminöse, überdimensionierte Lagerung. Zusätzlich sind die Enduro Max-Bearings mit extra Gummi-Dichtungen vor Matsch und Wasser geschützt. Abgerundet wird das Paket mit durchweg großen und gut zu erreichenden Inbus-Aufnahmen. Dies macht das Schrauben am Trail-Bike angenehm und einfach. Gleiches gilt für die Zugführung: Anstatt auf interne Leitungen oder gar eine Zugführung durch den Steuersatz zu setzen, hat Privateer sich dazu entschieden, alle Züge und Leitungen komplett extern zu verlegen. Hier sind die Züge leicht zu erreichen und durch regelmäßige Schellen fest und klapperfrei geklemmt.

Die Lagerung fällt durchweg massiv aus.
# Die Lagerung fällt durchweg massiv aus.
Alle Züge werden extern geführt.
# Alle Züge werden extern geführt.
Was draufsteht, wird auch drinnen sein: 141 mm Federweg.
# Was draufsteht, wird auch drinnen sein: 141 mm Federweg.

Müßig zu erwähnen, dass Privateer natürlich auf ein geschraubtes Tretlager setzt und im Hauptrahmen ausreichend Platz für große Wasserflaschen zur Verfügung steht. Des Weiteren gibt es noch eine zweite Flaschenhalter-Aufnahme an der Oberseite des Unterrohrs, die für Werkzeug, Pumpen oder einen Ersatzschlauch vorgesehen ist. Damit der Alu-Rahmen nicht unnötig von Steinen oder der Kette zerdellert wird, sind exponierte Bereiche an Unterrohr, Kettenstrebe und Sitzstrebe durch Protektoren geschützt. Auch eine austauschbare ISCG-Aufnahme samt Kettenführung ist beim Privateer 141 mit von der Partie. Vergeblich sucht man hingegen das mittlerweile weitverbreitete SRAM UDH-Schaltauge. Privateer hat hier eine Abwägung getroffen, bei der das universelle Schaltauge gegenüber der Option auf Kettenstreben-Verstellung den Kürzeren gezogen hat.

Der Rahmen wird durch üppige Protektoren vor Beschädigungen geschützt.
# Der Rahmen wird durch üppige Protektoren vor Beschädigungen geschützt.

Die Flipchips zur Kettenstreben-Verstellung sind allerdings nicht die Einzigen, die man am englischen Alu-Trail Bike findet. Auch an der Schnittstelle von Umlenkhebel und Sitzstrebe gibt es Justage-Möglichkeiten. Die hier verorteten Flipchips ermöglichen nämlich den Wechsel zwischen den Laufradgrößen. Das Privateer 141 kann nämlich wahlweise mit Mullet- oder 29″-Laufrädern gefahren werden. Im Auslieferungszustand befinden sich die Rahmengrößen P2 bis P4 im 29″-Setup, während das P1 Privateer mit kleinerem 27,5″-Hinterrad verkauft wird.

Die Kettenstreben können via Flipchip um 10 mm verlängert werden.
# Die Kettenstreben können via Flipchip um 10 mm verlängert werden.
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Über Flipchips an der Sitzstrebe lässt sich das Privateer 141 wahlweise mit 27,5"- oder 29"-Hinterrad fahren.
# Über Flipchips an der Sitzstrebe lässt sich das Privateer 141 wahlweise mit 27,5"- oder 29"-Hinterrad fahren.

Geometrie

Wie nicht anders zu erwarten, hat Privateer dem 141 eine abfahrtslastige Geometrie verpasst. Hier gibt’s geräumige Reach-Werte, einen relativ hohen Stack und einen ziemlich steilen Sitzwinkel. Dazu gesellen sich ein tiefes Tretlager, ein moderat flacher Lenkwinkel und mit der Rahmengröße mitwachsende Kettenstreben. Die Spanne reicht hierbei von bereits langen 440 mm beim P1-Rahmen bis hin zu 450 mm in der P4-Variante. Ferner können die Streben dank eines Flipchips bei Bedarf um je 10 mm verlängert werden.

Rahmengröße P1 P2 P3 P4
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 445 mm 465 mm 485 mm 510 mm
Stack 620 mm 629 mm 643 mm 661 mm
STR 1,39 1,35 1,33 1,30
Lenkwinkel 64,5° 64,5° 64,5° 64,5°
Sitzwinkel, effektiv 78,5° 78,5° 78,5° 78,5°
Sitzwinkel, real 76,5° 76,5° 76,5° 76,5°
Oberrohr (horiz.) 569 mm 591 mm 614 mm 644 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 135 mm 155 mm
Sitzrohr 390 mm 410 mm 440 mm 470 mm
Kettenstreben 440 mm 440 mm 445 mm 450 mm
Radstand 1.212 mm 1.237 mm 1.268 mm 1.307 mm
Tretlagerabsenkung 30 mm 30 mm 30 mm 30 mm
Einbauhöhe Gabel 561 mm 561 mm 561 mm 561 mm
Gabel-Offset 42 mm 42 mm 42 mm 42 mm
Federweg (hinten) 141 mm 141 mm 141 mm 141 mm
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm
Geometrie der Rahmengröße P3 mit kurzem Kettenstreben-Setting.
# Geometrie der Rahmengröße P3 mit kurzem Kettenstreben-Setting.

Ausstattung

Privateer bietet das 141 in genau einer Ausstattungsvariante und als Rahmenset zum Kauf an. Letzteres schlägt mit einem Preis von rund 2.090 € zu Buche und beinhaltet neben dem Rahmen auch einen Fox Float X Performance Elite-Dämpfer und den passenden FSA-Steuersatz. Das von uns getestete Komplettbike wandert für 4.449 € über die Ladentheke und konzentriert sich bei der Ausstattung auf schnörkellose Performance statt auf Bling Bling. Hier kommt ein Fox Performance Elite-Fahrwerk zusammen mit robusten Hunt Enduro-Laufrädern, einem mechanischen SRAM GX-Antrieb und einer Hayes Dominion A4-Bremse zum Einsatz. Dazu gibt’s eine OneUp Dropper Post mit bis zu 180 mm Hub und ein hauseigenes Cockpit.

Bei der Reifenwahl setzt Privateer auf einen Maxxis Minion DHR mit Exo+ Karkasse, während an der Front ein EXO+ Assegai werkelt. Dass sich der Verzicht auf Leichtbau-Komponenten auch im Gewicht widerspiegelt, ist sicherlich keine Überraschung. Mit einem Gewicht von satten 16,8 kg ist unser Testbike wahrlich kein Leichtgewicht.

  • Federgabel Fox 36 Performance Elite (150 mm)
  • Dämpfer Fox Float X Performance Elite (141 mm)
  • Antrieb SRAM GX Eagle
  • Bremsen Hayes Dominion A4
  • Laufräder Hunt Enduro Wide V2
  • Reifen Maxxis Assegai Exo+ / Maxxis Minon DHR II DD
  • Cockpit Privateer / Privateer (xx mm)
  • Sattelstütze OneUp Dropper Post (180 mm)
An der Front arbeitet eine Fox 36 Performance Elite-Federgabel mit 150 mm Federweg.
# An der Front arbeitet eine Fox 36 Performance Elite-Federgabel mit 150 mm Federweg.
Der Fox Float X Performance Elite-Dämpfer kontrolliert 141 mm Federweg am Heck.
# Der Fox Float X Performance Elite-Dämpfer kontrolliert 141 mm Federweg am Heck.
Die Hayes Dominion A4-Bremse sorgt für zügige Entschleunigung.
# Die Hayes Dominion A4-Bremse sorgt für zügige Entschleunigung.
Der Hunt Enduro-Laufradsatz ist mit Maxxis Exo+ Reifen bestückt.
# Der Hunt Enduro-Laufradsatz ist mit Maxxis Exo+ Reifen bestückt.
Der GX-Antrieb ist für den Vortieb zuständig.
# Der GX-Antrieb ist für den Vortieb zuständig.
Die OneUp-Variostütze stellt 180 mm Hub zur Verfügung und ist mit einem Privateer-Sattel bestückt.
# Die OneUp-Variostütze stellt 180 mm Hub zur Verfügung und ist mit einem Privateer-Sattel bestückt.

Auf dem Trail

Auf dem Weg Richtung Gipfel gibt das Privateer eine solide Figur ab. Die Sitzposition ist dank des geräumigen Reachs und des steilen Sitzwinkels sehr gelungen. Man sitzt eher aufrecht als gestreckt und tritt schön von oben. Zudem ist man ziemlich zentral ins Bike integriert, was in technischen Uphills zur Geltung kommt. Mit einer ansteigenden Front hat man hier erst recht spät zu kämpfen.

Auch der Hinterbau trägt seinen Teil zu einer guten Uphill-Performance bei und wippt auch im offenen Modus kaum. Gleichzeitig gibt es genug Traktion und Komfort für technische Anstiege. Ist man länger auf Forststraßen oder gar Asphalt unterwegs, so lohnt es sich dennoch, den Climb-Switch-Hebel zu nutzen. Erforderlich ist dies beim Privateer im Gegensatz zu manch anderen Bikes allerdings nicht wirklich.

Das Privateer 141 macht bergauf eine gute Figur, muss aber seinem hohen Gewicht Tribut zollen.
# Das Privateer 141 macht bergauf eine gute Figur, muss aber seinem hohen Gewicht Tribut zollen.

Alles super also? Ja, wäre da nicht noch der Elefant im Raum: das verhältnismäßig hohe Gesamtgewicht. Mit wuchtigen 16,8 kg ohne Pedale ist das 141 wahrlich kein Leichtgewicht und das merkt man leider auch bei den Fahreigenschaften. Flotte Antritte und spritzige Sprints gehen dem Privateer nicht ganz so leicht von der Hand wie anderen 140 mm Trail-Bikes. Stattdessen ist man hier eher Enduro-mäßig gemütlich unterwegs.

Bergab macht sich das hohe Gewicht hingegen weniger stark bemerkbar. Das Privateer überzeugt hier mit seiner gelungenen Geometrie. Obwohl der Lenkwinkel eher im moderaten Bereich verortet ist, liegt das Trail-Bike sehr stabil auf dem Trail und generiert viel Laufruhe. Der lange Reach und die üppigen Kettenstreben sorgen für eine gute Balance mit viel Druck auf der Front. Das gibt Sicherheit. Dadurch lässt sich das Privateer 141 nicht nur selbstbewusst und präzise durch knifflige Offcamber-Wurzelsektionen steuern, sondern punktet auch durch eine gute Gewichts- und damit Grip-Verteilung in Kurven.

Bergab lädt das Privateer dazu ein, den Gashahn aufzudrehen.
# Bergab lädt das Privateer dazu ein, den Gashahn aufzudrehen.

Dank der einstellbaren Kettenstrebenlänge können hier je nach Fahrertyp und Strecke zudem praktische Anpassungen vorgenommen werden. Mittels Flipchips in den Ausfallenden lassen sich diese nämlich bei Bedarf um 10 mm verlängern. Mit den dann 455 mm langen Streben fährt sich das Trail-Bike noch mal eine Spur stabiler. Allerdings hat mir für meine teilweise etwas verwinkelten Hometrails das kürzere Standard-Setting etwas mehr zugesagt. Hier ist es einfach noch mal einen Tick kraftsparender, das Bike zu entlasten und schnelle Richtungswechsel einzuleiten. Das ist gern gesehen, da das Trail-Bike mit seinem recht hohen Gewicht und der langen Geometrie vor allem in Anbetracht seines Federwegs wirklich sehr laufruhig unterwegs ist – mit allen Vor- und Nachteilen, die das mit sich bringt.

Das Trail Bike liegt sehr ausbalanciert auf dem Trail.
# Das Trail Bike liegt sehr ausbalanciert auf dem Trail.
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# privateer-141-90620

Auch der Hinterbau gibt sich keine Blöße und überzeugt mit einem überraschend feinen Ansprechverhalten. Gleichzeitig steht viel Progression zur Verfügung, sodass der Dämpfer auch bei richtig stumpfen Landungen nicht in die Knie geht. Um hier eine entsprechende Balance zu schaffen, mussten wir die verbaute Fox 36-Federgabel mit einem zusätzlichen Token bestücken. Fahrerinput wird gut angenommen, ohne dass der Dämpfer wegsackt. Dadurch boxt das Privateer 141 in vielen Gesichtspunkten oberhalb seiner Federwegs-Klasse und muss auch den direkten Vergleich mit langhubigeren Konkurrenten nicht scheuen. Allerdings merkt man bei schnell aufeinanderfolgenden mittelgroßen Schlägen dann natürlich doch, dass man nur 141 mm und nicht 160 mm Federweg zur Verfügung hat. Hier gibt das Bike teilweise deutlicheres Feedback vom Untergrund und hängt sich gefühlt etwas an den Schlägen auf, anstatt geschmeidig durchzubuttern.

Auf flowigeren Trails fällt dies hingegen praktisch gar nicht auf. Hier freut man sich über die hohe Geschwindigkeist-Stabilität und den poppigen Hinterbau, der viel Spaß in Anliegern, beim Durchsurfen von Wellen oder an Absprüngen macht. Mit diesen Fahreigenschaften dürfte das Privateer 141 sicherlich das ideale Bike für alle sein, die ein stabiles und vor allem robustes Ballerbike suchen, was dennoch nicht in zu viel Federweg versumpft. Allerdings kann das Trail-Bike sein hohes Gewicht nicht verleugnen. Wer ein quirliges, agiles und leichtfüßiges Trail-Bike sucht, ist beim Privateer 141 nicht wirklich an der richtigen Adresse.

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# privateer-141--2

Das ist uns aufgefallen

  • Kettenstreben-Verstellung Die Verstellung der Kettenstreben-Länge ist ausgezeichnet gelöst. Hier kann man schnell umschrauben und ohne großen Aufwand herumprobieren. Sowas findet man an Trail-Bikes selten. Auch die Möglichkeit, zwischen Mullet- und 29″-Laufrädern zu wechseln, ist sehr praktisch.
  • Fersen-Freiheit am Hinterbau Der Hinterbau fällt teilweise recht breit aus, wodurch es hier je nach Schuhgröße vermehrt zu Fersenkontakt kommen kann. Negativ bemerkt haben wir dies beim Fahren nicht wirklich. Allerdings hat der Rahmen einige Abriebspuren davongetragen. In Serie wird dies allerdings durch standardmäßige 3M-Folierung verhindert. Diese war bei unserem Testbike leider noch nicht montiert.
  • Robustheit Dicke Lager, ordentliche Verschraubungen und externe Zugführung: Das Privateer 141 soll ein absolut problemloses Bike ohne Allüren sein und genau das war es während unseres Tests auch.
  • Quietschende Dichtung Anfänglich hatten wir allerdings mit einem nervenaufreibendem Quietschen beim Einfedern zu kämpfen. Der zunächst in Verdacht geratene Dämpfer stellte sich schnell als unschuldig heraus. Ursache war stattdessen einer der O-Ringe an den Lagerbolzen, der die Kugellager zusätzlich vor Wasser und Schlamm schützen soll. Nachdem wir diesen mit etwas Fett versehen hatten, herrschte glücklicherweise wieder Ruhe.
  • 180 mm Variostütze Wir kamen mit der verbauten 180 mm OneUp-Variostütze gut zurecht, hätten uns aber auch über eine langhubigere Ausführung nicht beschwert. Vor diesem Hintergrund ist es etwas fraglich, warum auch bei der nächstgrößeren XL-Rahmengröße lediglich eine 180er-Stütze verbaut ist.
Durch die breiten Ketten- und Sitzstreben streift man diese gelegentlich mit dem Schuh. Unschöne Kratzer sind die Folge.
# Durch die breiten Ketten- und Sitzstreben streift man diese gelegentlich mit dem Schuh. Unschöne Kratzer sind die Folge.
Wer viel Wert auf Robustheit und Langlebigkeit legt, ist dank großer Lager und externer Leitungen beim Privateer 141 glücklich.
# Wer viel Wert auf Robustheit und Langlebigkeit legt, ist dank großer Lager und externer Leitungen beim Privateer 141 glücklich.

Fazit – Privateer 141

Das Privateer 141 setzt voll auf Stabilität: Angefangen bei der Rahmenkonstruktion über die Komponenten-Auswahl bis hin zu den Fahreigenschaften bleibt man dem Firmen-Konzept treu. Für einen Preis von rund 4.450 € bekommt man hier ein grundsolides Bike ohne Allüren. Diese Robustheit spiegelt sich allerdings auch im Gewicht wider. Beim Einwiegen landet das Trail-Bike selbst in der Enduro-Kategorie eher in der Schwergewichts-Klasse. Dies macht sich natürlich auch bei den Fahreigenschaften bemerkbar. Statt einem quirligen Trail-Bike zu entsprechen, fährt sich das Privateer 141 eher wie ein Short-Travel-Enduro. Wer es also gerne krachen lassen will, ist hier goldrichtig und wird mit einem stabilen und ausbalancierten Fahrverhalten belohnt. Zudem begeistern auch die Einstellmöglichkeiten von Laufradgröße und Kettenstrebenlänge. Letztere geht allerdings auf Kosten des universellen SRAM UDH-Schaltauges.

Artikelbild

Privateer 141 – Pro / Contra

Stärken

  • balanciertes und stabiles Fahrverhalten
  • funktionale und durchdachte Ausstattung
  • robuster und Schrauber-freundlicher Aufbau mit externer Zugführung und sinnvollen Einstellmöglichkeiten⁣

Schwächen

  • sehr hohes Gesamtgewicht mindert Agilität und Uphill-Eigenschaften
  • kein SRAM UDH-Standard
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Wie gefällt dir das Privateer 141?


Testablauf

Wir konnten das Privateer 141 auf unseren Hometrails im Taunus und in Darmstadt für euch ausprobieren. Dabei wurden sämtliche Kilometer aus eigener Kraft zurückgelegt.

Hier haben wir das Privateer 141 getestet

  • Taunus, Hessen Naturbelassene Trails mit zahlreichen Wurzeln und Steinen von flach bis steil.
  • Darmstadt, Hessen Gebaute, flowige bis technische, naturbelassene Trails mit sandigem Boden.
Tester-Profil: Arne Koop
67 cm74 kg87 cm63 cm184 cm
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch liebend gern aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
moderater Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Michael Biernoth
71 cm100 kg92 cm68 cm194 cm
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffe, so wenig Dämpfung wie möglich, soviel viel Zugstufe wie nötig, ausreichend Pop
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

109 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. ...wie Keith Scott mal in einem Interview sagte:
    "...no heavy marketing...no big fancy HQ (unless you count the shed in my back garden), no museum, no fancy coffee bar, no loans, no shareholders..."

    Ist aber glaube ich bei Privateer ähnlich.
    Warum sind die dann teurer als Läden die das alles haben?
  2. Masse oder Klasse?
    Willste Masse, brauchst du Marketing massnahmen.

    Edit: Banshee V3 ist in Kombination Alu + Optik RAW und clean + Gewicht schon ziemlich USP.
    Der Preis ist mit 2.299€ inkl. Dämpfer zumindest nicht gnadenlos unverschämt und im/ab Herbst gab es dieses und letztes Jahr ordentlich Rabatt so dass man bei 1.650€ landet.
    Ob man jetzt ohne Marketing so viel verlangen darf weiß ich nicht.

  3. Warum sind die dann teurer als Läden die das alles haben?
    Es ging darum, weshalb Banshee unterm Radar fliegt.
    Und wo sind die teurer? Wenn ja, erschließt sich das eigentlich von selbst.
  4. Es ging darum, weshalb Banshee unterm Radar fliegt.
    Und wo sind die teurer? Wenn ja, erschließt sich das eigentlich von selbst.
    Entspann dich Bruder, weder bezog sich der Beitrag noch ich auf Banshee.
  5. Philosophie OK/gut, Ausführung für mich nicht gelungen.
    2 bis 2,5 kg zu schwer geraten, selbst für ein Mini-Enduro. Und das sage ich als Fan von enduromäßig aufgebauten Trailbikes!🙈
    Eines der hässlichsten Räder für mich seit langer Zeit. Dabei waren die Vorgänger so nice🤩
    Schade. Ich hoffe sie stehen das wirtschaftlich durch, da wird am Ende viel über den Preis gehen (müssen). Vermutung von mir.

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