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Pfadfinder fürs Bike
Das Bike-Navi Falk „Lux 30“ im IBC-Fahrbericht

Viele Mountainbiker lassen sich schon lange nicht mehr von Papierkarten oder der eigenen Nase durchs Gelände abseits der Hometrails leiten. Zu ungenau, Trails sind nur auf sehr präzisen Karten zu finden und ein paar zusätzliche Fakten zur Tour wie Streckenlänge, Höhenmeter oder Durchschnittsgeschwindigkeit lassen sich nur mühsam herleiten. Hilfe gibt es seit geraumer Zeit per Satellit: vorgefertigte Touren, Höhenmesser, Navi – GPS-Apps und -Geräte sind praktische Tourhelfer geworden und für viele Biker quasi nicht mehr wegzudenken.

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Allerdings: GPS-Apps sind das eine, echte GPS-Navigationsgeräte das andere – während für Mobiltelefone neben des (auf vergleichbarem Niveau kostenpflichtigen) Programms immer zusätzliche Schutzhüllen und Halterungen geordert werden müssen, sind reine GPS-Geräte schon vorab bestens für den Navigationseinsatz auf der Straße und im Gelände vorbereitet. Auch Karten-Hersteller Falk ist nicht nur in der Auto-Navigation, sondern auch im Outdoor-Segment präsent und hat seit einiger Zeit das aktuelle Gerät „Lux“ auf dem Markt. Geworben wurde im letzten Werbespot mit den beiden MTB-Profis Guido Tschugg und Laura Brethauer – Grund genug, den „Lux“ für MTB-News.de zu testen.


# Falk „Lux 30“

In der Hand

Mit einem aktuellen Smartphone ist es rein äußerlich und vom Gewicht her nicht zu vergleichen – der „Lux“ ist mit rund 240 Gramm kein extremes Leichtgewicht, liegt aber gut in der Hand und überzeugt haptisch wie optisch mit einer hochwertigen Verarbeitung. Öffnet man die rückwärtige Klappe, offenbart sich auch die Tiefe des Gerätes: Im Gegensatz zum älteren Falk-Outdoor-Navi ist der „Lux“ mit zwei AA-Akkus bestückbar –  diese brauchen zwar etwas mehr Platz im Gehäuse, sind dafür aber günstig, leicht austauschbar und lange haltbar. Eine gute Idee, denn der Akku des Schwestermodells „Ibex“ ist recht teuer.


# Linke Seite des „Lux“: Menü für Helligkeit/Lautstärke sowie die Taste für die Track-Aufzeichnung. Die Tasten können in den Einstellungen alternativ mit anderen Funktionen belegt werden


# Stabile Akku-Klappe auf der Rückseite

Der „Lux“ ist mit lediglich drei Tasten ausgestattet, alle weiteren Aktionen werden per Touchscreen erledigt. Dieses besitzt mit 3″ eine passable Größe, spiegelt allerdings im ausgeschalteten Zustand ziemlich – wie das Display im Einsatz aussieht, erfahren wir weiter unten. Die beiden seitlichen Tasten sind für die Trackaufzeichnung (Start/Stopp) sowie für das Aufrufen des Menüs für Helligkeit/Lautstärke verantwortlich. Die obere Taste ist für Start, Beenden und Aktivität (Standby/Tastensperre) des „Lux“ gedacht und wird eher selten genutzt.

Specs laut Hersteller

Als Kartenmaterial kommt die hauseigene Falk Premium Outdoor-Karte für Deutschland zum Einsatz, alle verfügbaren Karten finden sich in diesem Link.
Zur Planung und Auswertung gibt es das Zusatzprogramm MagicMaps Tour Explorer.
Weitere Informationen zum „Lux 30“ gibt es kompakt zusammengefasst in diesem Datenblatt.

Montage

Für die Montage des „Lux“ ist der sogenannte „Easy2fix“-Halter zuständig – bestehend aus zwei seitlichen Stegen, in die das Gerät (komplett spielfrei) eingeschoben wird, und einem Textilband, in das zur besseren Haltbarkeit innen ein zusätzliches Gummi eingewebt ist. Als Montagemöglichkeiten werden a) Lenker und b) Vorbau vorgeschlagen, wobei für Mountainbiker angesichts der etwas ruppigeren Fahrweise aus diversen Gründen die Vorbau-Variante zu empfehlen ist. Zum Einen kann es bei gekröpften Lenkern passieren, dass nicht genug Platz für den „Easy2fix“-Halter vorhanden ist – innen kann es je nach Lenker etwas knapp werden wenn man nicht in der Kröpfung klemmen will, weiter außen wird der Lenkerdurchmesser für den Halter etwas zu gering. Zum Anderen kann es bei der Montage weit außen am Lenker passieren, dass der „Lux“ bei schnellen Lenkbewegungen und ruppigen Trails aufgrund des Schwerpunktes verrutscht. Deshalb, wenn möglich: Vorbau-Montage!


# Montage des „Lux“

Für die Montage wird die richtige Bandlänge eingestellt und der Verschlusshebel am Band eingelegt – mit einem leichten Hebeldruck rastet dieser ein und das Band ist im Idealfall fest um den Vorbau geschnallt. Die Montage am 60mm Truvativ-Vorbau allerdings gestaltet sich als schwierig. Satte 42mm „Einbaulänge“ werden für den Easy2fix-Halter benötigt – dieser Platz findet sich jedoch meist erst ab 70mm-Vorbauten, alle darunterliegenden Längen (und somit ein nicht zu unterschätzender Teil der Allmountain/Enduro-Vorbauten) sind für Montage somit nur eingeschränkt geeignet.


# Die Montage am 60mm-Vorbau funktioniert theoretisch – allerdings nicht wirklich optimal

Kurzerhand musste der Singlespeeder also für die erste Fahrt herhalten – hier konnte der Halter problemlos befestigt werden. Ein wenig vermisst man jedoch eine Winkelverstellung, um das Display je nach Lichteinfall und Sitzposition einstellen zu können.


# Auf passender Vorbaulänge festgeschnallt, sitzt der „Lux“ bombenfest

In Aktion

Mit einem Druck auf die obenliegende erwacht der „Lux“ zum Leben und ist nach Eingabe von Land, Heimatadresse und einigen Kalibrierungen für Kompass (die trotz recht guter Koordination etwas langwierig ist – die geforderte und von Smartphones und anderen GPS-Geräten bekannte „Acht“ wurde in vielen Versuchen nicht akzeptiert – erst durch Schütteln konnte das Gerät „erfolgreich“ kalibriert werden) und GPS-Sensor einsatzbereit. Der Touchscreen ist resistiv, reagiert also, anders als die meisten aktuellen Smartphones, auf Druck. Dieses Prinzip funktioniert zufriedenstellend und das Display lässt sich mit dünnen Bike-Handschuhen problemlos bedienen – ein Pluspunkt gegenüber iPhone und Co, wenngleich die Genauigkeit in Verbindung mit den recht kleinen Feldern auf dem Display etwas hinter einem kapazitiven Display hinterherhängt.


# Verschiedene Darstellungen der einzelnen Funktionen: Normale Tourenanzeige, Trip-Computer und Reiseführer

Nach dem Startbildschirm geht es los: Der „Lux“ zeigt mir ziemlich genau meine momentane Position aus der Vogelperspektive an, ich weiss meine aktuelle Geschwindigkeit (0 km/h) und meine aktuelle Höhe über Meeresspiegel. Über die Taste links unten gelange ich ins Hauptmenü und habe die Möglichkeiten:

…und weitere kleine Aktionen zu starten.

Zunächst will ich einfach von A nach B kommen und gebe ein Ziel ein. Als Navigationsmöglichkeiten gibt es die Bike- oder Fußgängerversion – was ich wähle, ist obligatorisch. Die Routenberechnung zum Nachbarort dauert rund 20 Sekunden und mit einem fordernden Piepsen (wahlweise mit Stimm-Navigation, die jedoch weniger akkufreundlich ist) des „Lux“ geht es los.
Viele Informationen erscheinen auf dem Bildschirm: Ankunftszeit, Entfernung zum Ziel, Abbiege-Pfeile und wahlweise ein halbtransparentes Höhenprofil. Zusätzlich lassen sich je nach Fitness-Level das Geschwindigkeitsprofil sowie die Optionen „Einfach“, „sportlich“, „kurz“ oder „Luftlinie“ einstellen, auch starkes Gefälle lässt sich vermeiden – die Einstellmöglichkeiten sind einerseits extrem umfangreich, andererseits benötigt solch eine Routenprogrammierung ein bisschen Zeit und zudem eine gute Kenntnis des Geräts und der Menüs.
Falk Lux The Pathfinder mit Guido und Laura von peopleGrapher. – mehr Mountainbike-Videos

Die Navigation funktioniert sowohl per Piepston (dieser signalisiert, dass in einigen Metern eine Routenänderung stattfindet) wie auch per Sprachsteuerung gut, das Display blendet sich nach einer gewissen Zeit im Standardmodus selbstständig aus und leuchtet beim Antippen direkt mit der aktuellen Route auf. Durch die verschiedenen Routen-Einstellungen kann es passieren, dass einen der „Lux“ ganz ordentliche Umwege fahren lässt, wenn beispielsweise das Gefälle (auch nur kurze Rampen) nicht zur gewählten Route passt – hier gilt es aufzupassen.


# Relativ dunkler Bildschirm in heller Umgebung

Abgesehen davon funktioniert der „Lux“ auffällig unauffällig – sowohl im Gelände wie auch der Straße, auch im Wald hatten wir auf den Touren durchweg ein gutes GPS-Signal. Der „Lux“ erkennt auch Wanderwege und diverse Trails im Wald. Mithilfe des Trip-Computers und der vielen weiteren Anzeigemöglichkeiten hat man jederzeit alles unter Kontrolle, sodass man sich auf der ganzen Route problemlos auf den „Lux“ verlassen kann. Per Knopfdruck an der linken Seite startet man die Aufzeichnung eines Trips und stoppt diesen so auch wieder – das funktioniert gut. Ein kleiner Wermutstropfen hierbei: Sobald der Akku seinen Geist aufgibt, wird die bisherige Route zwar gespeichert, kann jedoch nicht fortgeführt werden. Von Navigationsgeräten bekannte Extras wie POI, die Suche nach dem nächsten Bahnhof oder „Nach Hause“-Buttons gibt es ebenfalls – in dieser Funktion steht der „Lux“ einem normalen Navi in nichts nach.

Was uns gefallen hat – und was nicht

Im Folgenden möchten wir die wichtigsten Pro- und Kontra-Punkte des GPS-Outdoor-Gerätes aufzeigen.

Pro

+ Exzellente Verarbeitung
+ Intuitive Bedienung und ordentliche Navigation
+ Wechselbare Akkus
+ Sehr stabile Halterung
+ sehr wasserresistent – heftiger Regen oder Touchscreen-Reinigung per Trinkblasenschlauch machen dem „Lux“ nichts aus
+ Eine Menge Kontroll- und Routenfunktionen, individuelle Einstellmöglichkeiten und viele Extras

+ GPX-Daten können eingespeist und als navigierte Tour umgerechnet werden

Kontra

– durch ebenjene wechselbaren Akkus recht klobig
– Display bei sonnigem Wetter schwierig zu lesen: dieses ist recht dunkel und spiegelt
– MTB-Befestigung erst ab 70/80mm-Vorbauten möglich – am Lenker zu instabile Befestigung für Trailtouren

– Route wird bei Akkuwechsel zwar gespeichert, kann jedoch nicht fortgeführt werden

Fazit

Der „Lux“ bietet sehr viele Funktionen und Möglichkeiten. Die Hauptfunktion – das Navigieren – erledigt der „Lux“ während unser vierwöchigen Testphase vorbildlich – bis auf kleinere Fehler gab es hier keine Probleme.
Das gut verarbeitete Gerät kann mit einfacher Bedienung und vielen Extras überzeugen, muss aber in nicht weniger wichtigen Kriterien Federn lassen: Durch den breiten Adapter ist der „Lux“ nicht für alle Touren-Zielgruppen am Bike montierbar – erst auf langen Vorbauten kann der 42mm breite „Easy2Fix“-Halter korrekt montiert werden.

Was die Sichtbarkeit angeht, ist man bei sonnigen Tagen auf die Navigationsstimme oder Schatten angewiesen – das spiegelnde und etwas dunkle Display ist nicht im Winkel verstellbar und deshalb bei Sonneneinstrahlung etwas schwer zu lesen. Die Akku-Laufzeit stimmt mit den Herstellerangaben überein, wenn man sich an die vorgegebenen Einstellungen hält – hier ist an hellen Tagen allerdings anzuraten, zu Lasten des Akkus die Licht-Einstellung höher als die empfohlenen 40 % zu stellen.
Wer eh einen langen Vorbau fährt, oft auf unbekannten Pfaden über längere Zeit unterwegs ist und nicht sein Smartphone an den Lenker schnallen will, findet mit dem „Lux 30“ eine sinnvolle und funktionsreiche Alternative.

Mehr Informationen über den „Lux 30“ von Falk gibt es auf der Hersteller-Homepage: http://www.falk-outdoor.com

Preisvergleich Falk Lux

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