Allerdings: GPS-Apps sind das eine, echte GPS-Navigationsgeräte das andere – während für Mobiltelefone neben des (auf vergleichbarem Niveau kostenpflichtigen) Programms immer zusätzliche Schutzhüllen und Halterungen geordert werden müssen, sind reine GPS-Geräte schon vorab bestens für den Navigationseinsatz auf der Straße und im Gelände vorbereitet. Auch Karten-Hersteller Falk ist nicht nur in der Auto-Navigation, sondern auch im Outdoor-Segment präsent und hat seit einiger Zeit das aktuelle Gerät „Lux“ auf dem Markt. Geworben wurde im letzten Werbespot mit den beiden MTB-Profis Guido Tschugg und Laura Brethauer – Grund genug, den „Lux“ für MTB-News.de zu testen.
# Falk „Lux 30“
In der Hand
Mit einem aktuellen Smartphone ist es rein äußerlich und vom Gewicht her nicht zu vergleichen – der „Lux“ ist mit rund 240 Gramm kein extremes Leichtgewicht, liegt aber gut in der Hand und überzeugt haptisch wie optisch mit einer hochwertigen Verarbeitung. Öffnet man die rückwärtige Klappe, offenbart sich auch die Tiefe des Gerätes: Im Gegensatz zum älteren Falk-Outdoor-Navi ist der „Lux“ mit zwei AA-Akkus bestückbar – diese brauchen zwar etwas mehr Platz im Gehäuse, sind dafür aber günstig, leicht austauschbar und lange haltbar. Eine gute Idee, denn der Akku des Schwestermodells „Ibex“ ist recht teuer.
# Linke Seite des „Lux“: Menü für Helligkeit/Lautstärke sowie die Taste für die Track-Aufzeichnung. Die Tasten können in den Einstellungen alternativ mit anderen Funktionen belegt werden
# Stabile Akku-Klappe auf der Rückseite
Der „Lux“ ist mit lediglich drei Tasten ausgestattet, alle weiteren Aktionen werden per Touchscreen erledigt. Dieses besitzt mit 3″ eine passable Größe, spiegelt allerdings im ausgeschalteten Zustand ziemlich – wie das Display im Einsatz aussieht, erfahren wir weiter unten. Die beiden seitlichen Tasten sind für die Trackaufzeichnung (Start/Stopp) sowie für das Aufrufen des Menüs für Helligkeit/Lautstärke verantwortlich. Die obere Taste ist für Start, Beenden und Aktivität (Standby/Tastensperre) des „Lux“ gedacht und wird eher selten genutzt.
Specs laut Hersteller
- Robustes Gehäuse
- Wasserdicht (IPX7)
- Standard AA-Batterien, Batterielaufzeit ca. 5 Stunden (bei Verwendung des Gerätes in der Default-Einstellung 40% Helligkeit, 70% Lautstärke, Piepstonnavigation)
- Gewicht inkl. Batterien: ca. 230 g
- Farbdisplay, Touchscreen, Diagonale 76 mm (3“)
- Barometer
- 3D-Kompass
- Maße: 12 x 6,5 x 3 cm
- 4-GB-Speicher
- Preis: UVP 379,00 €, günstigster Internetpreis: 353,99 € (Stand: 21.09.2012)
Als Kartenmaterial kommt die hauseigene Falk Premium Outdoor-Karte für Deutschland zum Einsatz, alle verfügbaren Karten finden sich in diesem Link.
Zur Planung und Auswertung gibt es das Zusatzprogramm MagicMaps Tour Explorer.
Weitere Informationen zum „Lux 30“ gibt es kompakt zusammengefasst in diesem Datenblatt.
Montage
Für die Montage des „Lux“ ist der sogenannte „Easy2fix“-Halter zuständig – bestehend aus zwei seitlichen Stegen, in die das Gerät (komplett spielfrei) eingeschoben wird, und einem Textilband, in das zur besseren Haltbarkeit innen ein zusätzliches Gummi eingewebt ist. Als Montagemöglichkeiten werden a) Lenker und b) Vorbau vorgeschlagen, wobei für Mountainbiker angesichts der etwas ruppigeren Fahrweise aus diversen Gründen die Vorbau-Variante zu empfehlen ist. Zum Einen kann es bei gekröpften Lenkern passieren, dass nicht genug Platz für den „Easy2fix“-Halter vorhanden ist – innen kann es je nach Lenker etwas knapp werden wenn man nicht in der Kröpfung klemmen will, weiter außen wird der Lenkerdurchmesser für den Halter etwas zu gering. Zum Anderen kann es bei der Montage weit außen am Lenker passieren, dass der „Lux“ bei schnellen Lenkbewegungen und ruppigen Trails aufgrund des Schwerpunktes verrutscht. Deshalb, wenn möglich: Vorbau-Montage!
# Montage des „Lux“
Für die Montage wird die richtige Bandlänge eingestellt und der Verschlusshebel am Band eingelegt – mit einem leichten Hebeldruck rastet dieser ein und das Band ist im Idealfall fest um den Vorbau geschnallt. Die Montage am 60mm Truvativ-Vorbau allerdings gestaltet sich als schwierig. Satte 42mm „Einbaulänge“ werden für den Easy2fix-Halter benötigt – dieser Platz findet sich jedoch meist erst ab 70mm-Vorbauten, alle darunterliegenden Längen (und somit ein nicht zu unterschätzender Teil der Allmountain/Enduro-Vorbauten) sind für Montage somit nur eingeschränkt geeignet.
# Die Montage am 60mm-Vorbau funktioniert theoretisch – allerdings nicht wirklich optimal
Kurzerhand musste der Singlespeeder also für die erste Fahrt herhalten – hier konnte der Halter problemlos befestigt werden. Ein wenig vermisst man jedoch eine Winkelverstellung, um das Display je nach Lichteinfall und Sitzposition einstellen zu können.
# Auf passender Vorbaulänge festgeschnallt, sitzt der „Lux“ bombenfest
In Aktion
Mit einem Druck auf die obenliegende erwacht der „Lux“ zum Leben und ist nach Eingabe von Land, Heimatadresse und einigen Kalibrierungen für Kompass (die trotz recht guter Koordination etwas langwierig ist – die geforderte und von Smartphones und anderen GPS-Geräten bekannte „Acht“ wurde in vielen Versuchen nicht akzeptiert – erst durch Schütteln konnte das Gerät „erfolgreich“ kalibriert werden) und GPS-Sensor einsatzbereit. Der Touchscreen ist resistiv, reagiert also, anders als die meisten aktuellen Smartphones, auf Druck. Dieses Prinzip funktioniert zufriedenstellend und das Display lässt sich mit dünnen Bike-Handschuhen problemlos bedienen – ein Pluspunkt gegenüber iPhone und Co, wenngleich die Genauigkeit in Verbindung mit den recht kleinen Feldern auf dem Display etwas hinter einem kapazitiven Display hinterherhängt.
# Verschiedene Darstellungen der einzelnen Funktionen: Normale Tourenanzeige, Trip-Computer und Reiseführer
Nach dem Startbildschirm geht es los: Der „Lux“ zeigt mir ziemlich genau meine momentane Position aus der Vogelperspektive an, ich weiss meine aktuelle Geschwindigkeit (0 km/h) und meine aktuelle Höhe über Meeresspiegel. Über die Taste links unten gelange ich ins Hauptmenü und habe die Möglichkeiten:
- ein Ziel einzugeben
- den Tripcomputer mit Geschwindigkeit, Durchschnitt, Zeit in Bewegung und weiteren Standard-Tachofunktionen einzuschalten
- den Routenplaner zu aktivieren
- mit dem Trackmanager eine gespeicherte Route zu fahren
- die Geocaching-Funktionen zu aktivieren
…und weitere kleine Aktionen zu starten.
Viele Informationen erscheinen auf dem Bildschirm: Ankunftszeit, Entfernung zum Ziel, Abbiege-Pfeile und wahlweise ein halbtransparentes Höhenprofil. Zusätzlich lassen sich je nach Fitness-Level das Geschwindigkeitsprofil sowie die Optionen „Einfach“, „sportlich“, „kurz“ oder „Luftlinie“ einstellen, auch starkes Gefälle lässt sich vermeiden – die Einstellmöglichkeiten sind einerseits extrem umfangreich, andererseits benötigt solch eine Routenprogrammierung ein bisschen Zeit und zudem eine gute Kenntnis des Geräts und der Menüs.
Falk Lux The Pathfinder mit Guido und Laura von peopleGrapher. – mehr Mountainbike-Videos
Die Navigation funktioniert sowohl per Piepston (dieser signalisiert, dass in einigen Metern eine Routenänderung stattfindet) wie auch per Sprachsteuerung gut, das Display blendet sich nach einer gewissen Zeit im Standardmodus selbstständig aus und leuchtet beim Antippen direkt mit der aktuellen Route auf. Durch die verschiedenen Routen-Einstellungen kann es passieren, dass einen der „Lux“ ganz ordentliche Umwege fahren lässt, wenn beispielsweise das Gefälle (auch nur kurze Rampen) nicht zur gewählten Route passt – hier gilt es aufzupassen.
# Relativ dunkler Bildschirm in heller Umgebung
Was uns gefallen hat – und was nicht
Im Folgenden möchten wir die wichtigsten Pro- und Kontra-Punkte des GPS-Outdoor-Gerätes aufzeigen.
Pro
+ GPX-Daten können eingespeist und als navigierte Tour umgerechnet werden
Kontra
– Route wird bei Akkuwechsel zwar gespeichert, kann jedoch nicht fortgeführt werden
Fazit
Der „Lux“ bietet sehr viele Funktionen und Möglichkeiten. Die Hauptfunktion – das Navigieren – erledigt der „Lux“ während unser vierwöchigen Testphase vorbildlich – bis auf kleinere Fehler gab es hier keine Probleme.
Das gut verarbeitete Gerät kann mit einfacher Bedienung und vielen Extras überzeugen, muss aber in nicht weniger wichtigen Kriterien Federn lassen: Durch den breiten Adapter ist der „Lux“ nicht für alle Touren-Zielgruppen am Bike montierbar – erst auf langen Vorbauten kann der 42mm breite „Easy2Fix“-Halter korrekt montiert werden.
Was die Sichtbarkeit angeht, ist man bei sonnigen Tagen auf die Navigationsstimme oder Schatten angewiesen – das spiegelnde und etwas dunkle Display ist nicht im Winkel verstellbar und deshalb bei Sonneneinstrahlung etwas schwer zu lesen. Die Akku-Laufzeit stimmt mit den Herstellerangaben überein, wenn man sich an die vorgegebenen Einstellungen hält – hier ist an hellen Tagen allerdings anzuraten, zu Lasten des Akkus die Licht-Einstellung höher als die empfohlenen 40 % zu stellen.
Wer eh einen langen Vorbau fährt, oft auf unbekannten Pfaden über längere Zeit unterwegs ist und nicht sein Smartphone an den Lenker schnallen will, findet mit dem „Lux 30“ eine sinnvolle und funktionsreiche Alternative.
Mehr Informationen über den „Lux 30“ von Falk gibt es auf der Hersteller-Homepage: http://www.falk-outdoor.com
19 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumRouten oder Tracks? Wird auf zur Karte passende Wege neu berechnet? Maximal Zahl an Routen- bzw. Trackpunkten?
Das Garmin meines Vertrauens (Edge705) ist sicher nicht perfekt, und ich würde mich über alternative Anbieter freuen. Aber:
- Die kleine, leichte und unauffällige Halterung lässt sich auf einem 60-mm-Vorbau problemlos montieren
- Durch die Unauffälligkeit entfällt das Argument der schnelle De-/Montage
- Das Gerät sitzt auch bei ruppigem Einsatz ausreichend fest - abgefallen ist es noch nie
- Das Falk hat durch diesen häÃlichen Halter eine sehr groÃe Gesamt-Bauhöhe; stört das nicht? Auch sitzt es dadurch bei einem Sturz sehr exponiert...
- Für mein Garmin kann ich ohne "Mini-Abo" auf eine groÃe Auswahl an Karten auf OSM-Basis zugreifen
Was die angekündigte OSM-Unterstützung betrifft, wünsche ich den Käufern des Falk viel Glück und verweise auf das Drama darum beim Hersteller Sportiva.
Edit: 380⬠inkl. Karten ist aber eine Ansage, sofern die Karten einen wenigstens halbwegs aktuellen Datenstand haben. Wozu allerdings wird dann auf der Seite von Falk noch die "Premium-Outdoor-Karte" angeboten?
Edit2: Beim nochmaligen Besuch der HP ist mir aufgefallen, das die Premium-Karte vorinstalliert ist.
Den Thread hatte ich bei meinem Posting noch nicht gelesen - aber es ist ja eine wichtige Info das man
a. zwingend auf die Herstellerkarten angewiesen ist
b. diese nur für wenige Länder verfügbar sind
Wie ist die Abdeckung des Wegenetzs, Vollständigkeit, viele alte Wege eingezeichnet, die es nichtmehr gibt? Welchen Stand hat das Kartenmaterial? Welche Differenzierungsmerkmale hat es zu seinen Hauptkonkurrenten Garmin & OSM ? Vergleichsscreenshots?
Naja, geht man mal davon aus, dass der Großteil der Outdoornavis nicht über eine Sprachnavigation verfügt, würde ich schon sagen, dass ein Wert bei voller Displayhelligkeit und Akkus (deren mAh man ja angeben könnte) einen gewissen Vergleichswert liefert
Insofern übertrieben, dass es ja kein Kritikpunkt der Falk Halterung sein kann, wenn es sich physikalisch mit der Vorbaulänge nicht ausgeht. Wenn es keinen anderen Hersteller gibt, der eine Halterung für einen kurzen Vorbau anbietet, wäre das ein weiterer Hinweis dafür. Mir scheint das die Falk Halterung nicht besonders platzverschwendend gebaut ist. Die Garmin Halterung und die Sportiva dürften ja ebenfalls nicht passen.
5h sind m.E. keine überragende Akkulaufzeit für ein speziell angepasstes Outdoornavi.
Zum Thema Halterung ein kurzer Hinweis auf diese simplen Silikongummis: http://www.magicmaps.de/shop/produk...gsband-aus-silikongummi-fuer-das-fahrrad.html
Der Datenknochen wird damit bei mir seit geraumer Zeit auf Touren und Trails sicher an Lenker oder Vorbau fixiert.
Was sagt uns dieser "Test" eigentlich wirklich: Das GPS ist ein GPS mit Navigationsfunktion. Alle anderen relevanten Dinge, die eine Entscheidung für oder wieder ein bestimmtes Gerät beeinflussen, sind nicht getestet und erwähnt. Insofern ist dies (wieder mal) kein Test, sondern ein Produktplacement.
wieso haben diese dinge eine kleine eingebaute solarzelle nicht? beim biken sitzt mein edge 800 den ganzen tag auf dem vorbau und könnte daher zusätzliche energie tanken ...
vor allem die frage, weil sogar gadgets aus den 70'er jahren kleine solarzellen eingebaut wurden. von der technik sowie von den kosten her sollte das gar kein problem sein.
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