Steckbrief: Orbea Oiz OMX
Einsatzbereich | Cross-Country |
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Federweg | 100 mm/100 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 10,1 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.orbea.com |
Auf den ersten Blick scheint das Orbea Oiz im Vergleich zu seinem letzten Update im Frühjahr 2018 nur unwesentlich verändert. Wie so oft lohnt es sich jedoch genauer hinzuschauen: 250 Gramm Gewichtsersparnis (bei Rahmengröße M) im Vergleich zum bisherigen Modell sind eine klare Ansage an die Konkurrenz auf dem XC-Markt. Nichts geringeres als den Titel des „leichtesten XC-Fullys“ der Welt beansprucht die spanische Firma für sich – 1.740 Gramm soll der neue Oiz OMX-Rahmen in Größe M inklusvie Dämpfer wiegen. Kürzere Kettenstreben sollen das neue Oiz zudem noch spritziger machen, neue Detaillösungen wie die Verwendung des SRAM-UDH-Schaltauges und eigens entwickelte Anbauteile runden das Modellupdate beim Oiz ab.
Das vordere Rahmendreieck des Oiz bleibt in seiner Konzeption jedoch identisch zur Vorgängerversion. Ebenso besteht weiterhin die Möglichkeit, im Rahmen des MyO-Programms das Rad individuell zu konfigurieren. Die farbliche Gestaltung des Rades und verschiedene Komponenten können selbstständig angepasst werden.
Bereits im Vorjahr konnte uns das Orbea Oiz M10 mit einem stimmigen Gesamtkonzept überzeugen, welches bergab viel Fahrspaß generierte und bergauf ordentlich Vortrieb generierte. Wie machen sich nun die Änderungen am neuen Oiz OMX-Rahmen bemerkbar? Kann es sich im Vergleich zum Vorgängermodell sogar noch verbessern?

Im Detail
Wo kommen sie nun her, die 250 Gramm Gewichtsersparnis des neuen Orbea Oiz OMX? Im Wesentlichen beruht dies laut den Entwicklern auf der Verwendung einer speziellen OMX-Carbonbauweise, die das Unternehmen vor einiger Zeit zunächst im Rennradbereich eingeführt hatte und nun beim Oiz verwendet. Dabei kommen verstärkt sehr hochmodulare Carbon-Fasern zum Einsatz, die bei hoher Steifigkeit geringen Materialeinsatz benötigen und somit das Gewicht drücken. Zudem soll eine spezielle Bauweise, bei der Prepreg-Carbonmatten mittels Lasertechnik angepasst an jede Rahmengröße zugeschnitten werden, Materialverschnitte und -überläufe minimieren.

Darüber hinaus gibt es noch zwei zusätzliche Merkmale, die am Rahmen des Oiz OMX zur Reduktion des Gewichts beitragen: Durch die Verkürzung der Kettenstreben auf 430 Millimeter und die Umstellung auf eine Flat Mount-Bremsaufnahme am Hinterrad wurde die benötigte Menge an Carbon-Fasern reduziert und somit das Gewicht gedrückt.

Das in der Szene sehr beliebte Rad behält logischerweise die Features bei, die sich die Entwickler beim Modellupdate 2018 ausgedacht haben: Der Hinterbau basiert auf einem für Race-Fullys sehr typischen Eingelenker-Ansatz, der durch flexende Sitzstreben ein zusätzliches Gelenk auf der Höhe der Hinterradachse überflüssig macht. Das Übersetzungsverhältnis des Dämpfers, also das Verhältnis zwischen der Strecke, die das Hinterrad bewältigt, und dem Weg, den der Dämpfer beim Einfedern parallel dazu zurücklegt, soll demnach den optimalen Anforderungen im Cross Country-Bereich entsprechen: Ein zunächst eher geringeres Hebelverhältnis bewirkt, dass bei weniger Last auf den Hinterbau der Federweg nicht zu früh freigegeben wird und somit ein effizientes Vorankommen möglich ist. Im weiteren Verlauf des Federwegs steigt das Übersetzungsverhältnis bis zu einer Grenze von rund 75 Millimeter an, ehe der Dämpfer im Endbereich des Federwegs verstärkt progressiv arbeiten soll und dementsprechend das Hinterrad wieder etwas weniger Weg im Verhältnis zum Dämpferhub zurücklegt. Dadurch soll insbesondere im mittleren Bereich des Federwegs ein ideales Ansprechverhalten und im letzten Federwegsbereich eine gute Endprogression ermöglicht werden. Insgesamt soll das Oiz demnach hohe Anti-Rise- und Anti-Squat-Werte besitzen: Damit will Orbea den Lockout des Rades letztlich überflüssig machen und zugleich bergab die Traktion beim Bremsen bestmöglich aufrechterhalten.

Die sehr schön in die Rahmenform integrierte „Fiberlink“-Umlenkwippe aus Carbon soll dank spezieller injizierter Carbon-Langfasern besonders leicht und steif sein. Ebenfalls mit dem Ziel, das Gesamtbild des Rades so geschmeidig wie möglich zu halten, wurde eine spezielle Aufnahme des Dämpfers konstruiert: Unter der Bezeichnung „Inside Line“ verschwindet die Kabelaufnahme des Lockouts und die zugehörige Leitung im Oberrohr. Orbea glaubt, damit die „elegantesten und sexieste“ Dämpferaufnahme auf dem Markt entwickelt zu haben.



Für Rennfahrerinnen und Rennfahrer besonders wichtig ist die Möglichkeit beim Oiz, mit Einschränkung der Rahmengröße S zwei Flaschenhalter montieren können. Darüber hinaus bietet ein ausgeklügeltes System für die interne Zugverlegung allerlei Möglichkeiten, das Oiz mit verschiedensten Optionen von elektronischer Schaltung bis hin zur Variostütze auszurüsten und gegebenenfalls anfallende Leitungen intern zu verlegen. Einzige Einschränkung: Das Orbea Oiz ist wie so viele Cross Country-Räder auf dem Markt auf den Einsatz von 1x-Schaltungen optimiert und kann keinen Umwerfer aufnehmen. Um die Langlebigkeit des Rahmens zu wahren, setzt Orbea zudem auf einen speziellen Schutz an der Kettenstrebe, der sich formschön in den Rahmen einfügt. Neu dabei sind beim Oiz OMX spezielle Lager von Enduro Bearings und das UDH-Schaltauge von SRAM. Besitzer von Orbea-Rädern können sich im Falle eines Produktfehlers zudem auf eine lebenslange Garantie ihrer Räder verlassen.

Geometrie
Die Geometrie des Orbea Oiz scheint in weiten Teilen ein Abbild dessen zu sein, was den aktuellen Status Quo auf dem Race Fully-Markt ausmacht. Nicht zu progressiv, aber auch keineswegs antiquiert ordnet sich das Oiz im Vergleich zu Konkurrenzmodellen ein. Betrachtet man die Vorgängerversion des aktuellen Oiz etwas genauer, dann änderte sich in Bezug auf die Geometrie insgesamt sehr wenig: Einzig die Länge der Kettenstreben modifizierten die spanischen Entwickler, die nun um 5 Millimeter von 435 Millimeter auf 430 Millimeter geschrumpft sind. Damit wollten die Entwickler insbesondere die Spritzigkeit des Rades weiter verbessern. Im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt befindet sich das Oiz diesbezüglich eher am unteren Rand der Skala: Tendenziell werden im Bereich von Race-Fullies eher Kettenstreben mit einer Länge um 435 Millimeter verbaut, sportlicher konzipierte Hardtails kommen meist auf Werte in den Bereichen des überarbeiteten Oiz. Bei den günstigeren Modellen aus der OMR-Serie von Orbea bleibt hingegen alles beim Alten: Die Kettenstrebenlänge beträgt dort weiterhin 435 Millimeter.
Die grundsätzlich sportliche Orientierung des Oiz untermauert ein etwas kurzes Steuerrohr von 105 Millimeter in Rahmengröße L. In Bezug auf die weiteren maßgeblichen Geometrie-Werte befindet sich das Oiz mit einem Reach von 456 Millimeter in Größe L, einem Lenkwinkel von 69° und einem Sitzwinkel von recht steilen 75° in einer gesunden Mitte zwischen äußerst modernen Race-Bikes und eher klassisch konzipierten Rädern dieser Kategorie.

Ausstattung
Das MyO-Konfigurationsprogramm von Orbea ermöglicht es Kunden nicht nur, aus einer Vielzahl an verschiedenen Farboptionen die individuell schönste Lösung auszusuchen, sondern zudem ausgehend von vier grundlegenden Varianten des OMX-Rahmens die Austattung des Rades zu konfigurieren. Ausgehend von den vier Basisvarianten mit einer Bandbreite von Shimano XT bis SRAM XX1 AXS können einzelne Anbauteile durch verschiedene Alternativen ersetzt werden. Das von uns getestete Modell Oiz M-Team basiert auf einer mechanischen Shimano XTR-Austattung, einem Fox-Fahrwerk und zuverlässigen DT Swiss XRC-1501-Laufrädern mit einem Grundpreis von 6.999 Euro. Das Fahrwerk dieses Modells kann im MyO-Konfigurator auf 120 Millimeter Federweg aufgestockt und die Sattelstütze sowie der Sattel können angepasst werden. Zudem gibt es viele schicke Farboptionen, mit denen das Rad – wie auch im Falle des Testrades – abweichend von der Standard-Lackierung individualisiert werden kann. Für Leichtbau-Fans bietet Orbea seit kurzem auch die Möglichkeit an, im Rahmen des MyO-Programms auf eine klassische Lackierung zugunsten eines Raw-Carbon-Finish zu verzichten. Laut Orbea sind dadurch nochmals bis zu 100 Gramm Gewichtsersparnis drin!
Neben der Lackierung wurde an unserem Testrad die standardmäßige OC2 Carbon-Sattelstütze durch die absenkbare Sattelstütze Fox Transfer Factory mit einem Hub von 125 Millimeter ersetzt. Durchaus ein gewagter Schritt, den nicht jeder Rennfahrer unbedingt unterstützt: Die zusätzliche Technik drückt logischerweise aufs Gewicht des Rades, findet aber insbesondere in Bezug auf die zusätzliche Sicherheit auf den Trails immer mehr Zuspruch. Das Fahrwerk beim Testrad verblieb bei der klassischen Race-Variante mit 100 Millimeter: Die Fox Float 32 Float Stepcast-Federgabel und der Fox DPS Factory-Dämpfer sorgten für den nötigen Komfort auf den Trails.
Im Vergleich zum Test im Vorjahr haben die Produktmanager scheinbar dazugelernt und montieren nun standardmäßig einen Squidlock-Remote-Lockout mit drei verschiedenen Verstellpositionen, der damals noch explizit nachgerüstet werden musste. Ebenfalls neu am Oiz ist ein von Orbea selbst entwickeltes Cockpit, bestehend aus Vorbau, Steuersatz und eigenen Spacern. Oberhalb des Vorbaus kann optional eine Radcomputer-Aufnahme für die gängigsten Geräte angebracht werden. Der bereits zuvor existierende Carbon-Lenker stammt ebenfalls aus eigener Entwicklung und besitzt eine Breite von 760 Millimeter. Bereits seit der Markteinführung des Oiz 2018 an Bord des Oiz ist eine selbstentwickelte Kettenführung, die ungewollte Kettenabwürfe verhindern soll.
- Federgabel Fox 32 Float Stepcast Factory (100 mm)
- Dämpfer Fox DPS Factory (100 mm)
- Antrieb Shimano XTR
- Bremsen Shimano XTR
- Laufräder DT Swiss XRC-1501
- Reifen Maxxis Rekon Race 2,35″
- Cockpit OC3 Carbon Flat (760 mm) / OC3 (75 mm)
- Sattelstütze Fox Transfer Factory (125 mm)
Oiz M-LTD | Oiz M-Team | Oiz M-Pro TR | Oiz M-Pro | |
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Rahmen | Orbea Oiz Carbon OMX | Orbea Oiz Carbon OMX | Orbea Oiz Carbon OMX | Orbea Oiz Carbon OMX |
Dämpfer | Fox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm; Op.: Fox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mm | Fox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm; Op.: Fox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mm | Fox DPS Factory 120 mm 190 x 45 mm | Fox DPS Factory 100 mm, 190 x 40 mm |
Federgabel | Fox 32 Float SC Factory 100 mm; Op.: Fox Factory Kashima SC34 120 mm | Fox 32 Float SC Factory 100 mm; Op.: Fox Factory Kashima SC34 120 mm | Fox Factory Kashima SC34 120 mm | Fox 32 Float SC Factory 100 mm |
Lockout | OC Squidlock 3-position | OC Squidlock 3-position | OC Squidlock 3-position | OC Squidlock 3-position |
Kurbel | SRAM XX1 Eagle Dub Grey Boost 34t | Shimano XTR M9100 34t | Race Face Next-SL 34t | Race Face Next-SL 34t |
Steuersatz | Acros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” Integrated | Acros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” Integrated | Acros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” Integrated | Acros Alloy 1-1/8 - 1-1/2” Integrated |
Lenker | OC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mm | OC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mm | OC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mm | OC3 Carbon Flat 31.8 mm 760 mm |
Vorbau | OC3 31.8 mm interface -8º | OC3 31.8 mm interface -8º | OC3 31.8 mm interface -8º | OC3 31.8 mm interface -8º |
Schalthebel | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano XTR M9100 | Shimano XT M8100 I-Spec EV | Shimano XT M8100 I-Spec EV |
Bremsen | SRAM Ultimate Carbon; Op.: Shimano XTR M9100 | Shimano XTR M9100 | Shimano XT M81000; Op.: Shimano XTR M9100 | Shimano XT M8100; Op.: Shimano XTR M9100 |
Schaltwerk | SRAM XX1 Eagle AXS | Shimano XTR M9100 SGS Shadow Plus | Shimano XTR M9100 SGS Shadow Plus | Shimano XTR M9100 SGS Shadow Plus |
Kette | SRAM XX1 Eagle 12-Speed rainbow | Shimano CN-9100 | Shimano M8100 | Shimano M8100 |
Laufräder | DT Swiss XRC-1200 Spline 30c TLR 15/110 mm CL | DT Swiss XRC-1501 Spline 30c TLR 15/110 mm CL | DT Swiss XR-1650 Spline 25c; Op.: DT Swiss XRC-1501 Spline 30c | DT Swiss XR-1650 Spline 25c; Op.: DT Swiss XRC-1501 Spline 30c |
Kassette | SRAM XX1 XG-1299 Eagle 10-50t 12-Speed Rainbow | Shimano XTR M9100 10-51t 12-Speed | Shimano CS-M8100 10-51t 12-Speed | Shimano CS-M8100 10-51t 12-Speed |
Reifen | Maxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLR | Maxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLR | Maxxis Forekaster 2.35” FB 120 TPI Dual Exo | Maxxis Rekon 2.35” 120 TPI Exo TLR |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory 125 mm; Op.: Fox Transfer Factory 150 mm | OC2 Carbon; Op.: OC2 Dropper 150 mm oder 125 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mm | OC2 Dropper, 125 mm; Op.: OC2 Dropper 150 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mm | OC2 Carbon; Op.: OC2 Dropper 150 mm oder 125 mm, Fox Transfer Factory 125 mm oder 150 mm |
Sattel | Selle Italia SLR Boost Fill Carbon Keramic Rail | Selle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow | Selle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow | Selle Italia SLR Boost Fill Titanium; Op.: Selle Italia SLR Boost Fill Carbon; Women: Selle Italia SLR Boost SuperFlow |
Kettenführung | Orbea OC chainguide | Orbea OC chainguide | Orbea OC chainguide | Orbea OC chainguide |
Preis | 8.599 € (UVP) | 6.999 € (UVP) | 5.499 € (UVP) | 5.299 € (UVP) |









Technische Daten
Alle technischen Daten, Details und Standards des Orbea Oiz findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:
Technische Daten | Bemerkungen | |
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Kinematik | Linkage actuated single pivot | |
Gesamtanzahl Lager | 6 | im Hinterbau |
Lagerbezeichnungen |
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Hinterbau Einbaumaß | 148 x 12 mm (Boost) | |
Max. Reifenfreiheit Hinterbau | 29" x 2.4 | |
Dämpfermaß |
| Gesamtlänge x Hub |
Trunnion-Mount | Nein | |
Dämpferhardware erstes Auge | 8 x 30 mm (linked to frame) | Bolzendurchmesser x Breite |
Dämpferhardware zweites Auge | 8 x 21.84 mm (linked to linkage) | Bolzendurchmesser x Breite |
Freigabe Luftdämpfer | Ja | |
Empfohlener Dämpfer-Sag |
| |
Steuerrohr-Durchmesser | 1 1/8” - 1 1/2” (Tapered) | |
Max. Gabelfreigabe | 120 mm Federweg | |
Tretlager | 91.5 mm PF92 | |
Kettenführungsaufnahme | Ja | |
Umwerferaufnahme | Keine | |
Schaltauge | SRAM UDH; 15,00 € (UVP) | Typ, Kosten |
Mögliche Kettenblätter |
| |
Bremsaufnahme | Flat Mount | |
Max. Bremsscheibengröße | 160 mm | |
Sattelrohrdurchmesser | 31.6 mm | |
Sattelklemmendurchmesser | 37 mm | |
Max. Stützen-Einstecktiefe |
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Kompatibel mit Stealth-Variostützen? | Ja | |
Messung Sitzwinkel | k.A. | |
Flaschenhalteraufnahme | 2 | im Rahmendreieck in den Größen M, L und XL |
Andere Extras, Werkzeugfächer | k.A. | |
Gewicht Rahmen | 1740 Gramm | Herstellerangabe; inkl. Dämpfer; Größe M |
Gesamtgewicht Bike | 10.1 kg | Größe L, nachgewogen |
Garantie/Service | Lebenslange Garantie (www.orbea.com) |
Weitere technische Daten zum Orbea Oiz OMX 2021 findet ihr in unserem ausführlichen Vorstellungsartikel.
Auf dem Trail
Wie schlägt sich nun das Orbea Oiz OMX in der Praxis? Der eher steile Sitzwinkel von 75°, ein kurzer Reach von 456 Millimeter in Rahmengröße L und die Vorbaulänge von knappen 75 Millimetern sorgen im Wesentlichen für eine sehr kompakte Sitzposition im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt. Dabei fühlt sich das Oiz jedoch keineswegs unsportlich an: Insbesondere das etwas kürzere Steuerrohr ermöglicht viel Druck auf dem Vorderrad, was sich nicht nur in steilsten Kletterpassagen als vorteilhaft herausstellt. Der Mix aus Kompaktheit und Sportlichkeit erweist sich vielmehr als sehr gelungener Kompromiss für die verschiedenen Anforderungen eines Racefullys. Insbesondere bei längeren Kletterpassagen fühlten wir uns deshalb besonders wohl auf dem Oiz OMX.
Manch einem könnte jedoch das Cockpit mit negativ geneigtem 8°-Vorbau ohne Spacer unterhalb des Vorbaus etwas zu tief sein, da es die Haltekräfte auf Dauer etwas mehr beansprucht werden als bei Rädern mit einer komfortablen Ausrichtung aus dem Down-Country- oder Trailbikesegment. Abhilfe lässt sich jedoch mittels Spacer oder einem alternativen Vorbau schaffen. Diese sind jedoch aufgrund des neu konzipierten Steuersatzes von Orbea nur direkt über Orbea erhältlich und nicht mit den Standardmaßen kompatibel – etwas ärgerlich, insbesondere für Fahrerinnen und Fahrer, die mit ihrer Sitzposition unsicher sind und verschiedene Vorbau-Lenker-Optionen ausprobieren möchten. Alternativ besteht die Möglichkeit mittels eines zusätzlichen Adapters auf handelsübliche Vorbauten und Spacer umzurüsten.

Bergauf zeigt sich das Oiz OMX sehr vortriebswillig und punktet vor allem durch sein geringes Gewicht und ein hohes Maß an Agilität, das in erster linie aus den kurzen Kettenstreben resultiert. In steilem Gelände gleicht die tiefere Front durch die kürzeren Kettenstreben ein mögliches frühzeitiges Abheben des Vorderrades aus und klettert somit ohne Probleme. Beim Antreten sorgen diese zudem für mehr Mut zur Beschleunigung und machen das Oiz OMX zu einem flinken Begleiter am Berg.
Dies gilt jedoch vor allem im geschlossenen Zustand des Fahrwerks: Sind absolute RennfahrerInnen am Werk, so trüben leichte Antriebseinflüsse des Hinterbaus den Fahrspaß im Gelände in gewissem Maße. Trailorientierte Racer werden dies nicht unbedingt als störend empfinden und sich an der für ein Race-Fully typischen, effizienten Fahrweise erfreuen. Im Trainingsalltag und bei langen Touren hilft zudem der dreistufige Squidlock-Lockout, der sich auf flachen Trails in der mittleren Stufe beweisen konnte. Klassische Rennfahrer werden jedoch vor allem im Eifer des (Renn-)Geschehens meist zwischen dem komplett geöffneten und komplett geschlossenem Zustand wechseln und könnten daher auf eine dritte mittlere Stufe verzichten. Einzige ernsthafte Schwachstelle des Oiz OMX in flachem und ansteigendem Gelände: Der Wunsch nach Geschwindigkeits-Ekstase wird durch die recht breiten und stärker profilierten Maxxis Rekon Race-Reifen in 2,35“-Breite insbesondere auf Schotter und Asphalt etwas ausgebremst.


Bergab kann das Oiz seine geringen Schwächen durch den nicht gänzlich antriebsneutralen Hinterbau und den schwerer rollenden Reifen hinter sich lassen und auf (fast) ganzer Linie überzeugen. Das XC-Geschoss punktet im Downhill durch seine Vielseitigkeit und leistet sich fast keine Schwächen. Das Fahrwerk des Oiz OMX arbeitet äußerst harmonisch und kann so ziemlich jede Unebenheit auf den Trails ausgleichen. Unabhängig davon, ob viele enge Kurven oder eher schnelle Geschwindigkeiten mit Hindernissen auf der Tagesordnung stehen, jagt man mit dem Oiz OMX stets mit viel Fahrspaß über die Trails.

Dazu tragen neben dem Fahrwerk mehrere durchdachte Features am Oiz OMX bei, bei denen die Produktmanager von Orbea ganze Arbeit geleistet haben: Die Verwendung einer absenkbaren Sattelstütze bietet mehr Bewegungsfreiheit als ein klassisches Pendant und ermöglicht so mehr Sicherheit und Geschwindigkeit. Zudem sorgt die Wahl des Cockpits mit kurzem Vorbau und breitem Lenker für viel Kontrolle auf den Trails. Die 2,35“ breiten Maxxis Rekon Race müssen in ihrer Performance im Flachen und im Anstieg zwar einstecken, sind jedoch bergab eine Macht: Mit geringem Luftdruck von maximal 1,2 bis 1,4 Bar (bei 73 Kilogramm Körpergewicht) generieren die Pneus viel Traktion und bieten eine spürbar dämpfende Wirkung. Die breiten Felgen der DT Swiss XRC-1501-Laufräder mit 30 Millimeter Innenweite sorgen dafür, dass der Reifen satt im Felgenbett sitzt und auch bei hohem Kurvendruck nicht einklappen kann.

So gleicht das Oiz OMX durch sein sehr gelungen abgestimmtes Fahrwerk und einer durchdachten Wahl der Komponenten etwaige Schwächen durch seinen sehr kurzen Radstand im Vergleich zu anderen Rädern auf dem Markt größtenteils aus und lässt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten sicher über Stock und Stein manövrieren. Im Vergleich zu sehr modernen Rädern auf dem Markt wie dem Specialized Epic oder dem Cannondale Scalpel kann es jedoch in Bezug auf die Laufruhe nicht ganz mithalten. Weniger überraschend überzeugt das Oiz OMX aufgrund seines kurzen Radstands bei Engstellen und Spitzkehren und ist in Kombination mit der absenkbaren Sattelstütze auf derartigen Streckenabschnitten kaum zu schlagen.

Einmal mehr zeigt sich beim Oiz OMX, dass der Trend progressiver ausgerichteter Cross Country-Bikes nicht immer die beste Lösung darstellen muss. Andere Faktoren wie das Fahrwerk oder die Wahl der Komponenten nehmen einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Fahr-Performance eines Race-Fullys ein. Beim Orbea Oiz OMX ist es zumindest bergab nicht die Geometrie des Rades, die das Fahrverhalten entscheidend beeinflusst. Vielmehr sind es eben das Fahrwerk und die Wahl der Komponenten, die das Oiz bergab zur echten „Spaßmaschine“ werden lassen.
Das ist uns aufgefallen
- Kabelsalat Wer Schaltung, Bremsen, Lockout und absenkbare Sattelstütze vom Lenker aus ansteuern will, benötigt viele Hebel und Leitungen am Cockpit. Orbea findet mit einem speziellen OC-Hebel für die absenkbare Sattelstütze und dem Squidlock-Lockout eine gelungene Lösung für die direkte Bedienbarkeit am Lenker. Die Hebel sind weit genug auseinander, sodass man im Anwendungsfall nicht lange überlegen muss, an welcher Position die gewünschte Funktion zu betätigen ist. Diese Vielzahl an Funktionen erfordert logischerweise eine Menge Leitungen an der Front: Optisch vielleicht keine Schönheit, funktionell jedoch top! Zudem scheint die Kabelführung etwas verbessert worden zu sein im Vergleich zum Test vor einem Jahr. Die Leitungen waren im Falle des Testrades nun passend gekürzt und nicht zu lang wie damals kritisiert.
- Lenkeranschlagschutz Nicht nur im Eifer des Renngefechts kann es zu ungewollten Stürzen kommen, auch bei der Trailausfahrt verliert man mal die Kontrolle über sein Rad. Wenn dann der Lenker einklappt und sich zum Rahmen dreht, kann ein Lenkeranschlagschutz zuverlässig verhindern, dass der Rahmen möglichen Schäden abbekommt. Beim Orbea Oiz OMX verzichten die Produktentwickler auf eine solche Lösung, sodass wir im Test einmalig die Erfahrung machen mussten, dass der Lenker den Rahmen traf und beschädigte. Glücklicherweise zeigte sich dieser sehr robust und es verblieben lediglich Lackschäden. Dennoch könnte mit einem sicheren Anschlagschutz die Haltbarkeit eines Rahmens erhöht werden – und das bei recht geringem Aufwand.
- Lackqualität Mit dem MyO-Programm bietet Orbea für Kunden eine sehr einfache und sehr spannenden Möglichkeit, das gewünschte Produkt zu individualisieren. Im Gegensatz zu anderen Herstellern auf dem Markt, die ähnliches anbieten, drückt die eigene Farbgestaltung nicht auf den Preis und ist somit für jeden potenziellen Orbea-Kunden eine Option. Etwas überrascht hat uns im Testalltag jedoch die weniger optimale Lackqualität. Heftige Matschausfahrten sorgten dafür, dass sich im Tretlagerbereich der Lack regelrecht abschruppte. Zudem verloren wir an anderer Stelle am Rahmen aus unbekannten Gründen einen Lacksplitter.
- Unauffälige Komponenten SRAM vs. Shimano: die Glaubensfrage, welche nicht nur die Cross Country-Szene spaltet, tritt auch bei den verschiedenen Austattungsvarianten des Orbea Oiz OMX ans Tageslicht. Das Topmodell M-LTD wird von der elektrischen XX1 Eagle AXS-Schaltung von SRAM angetrieben, alle anderen drei Austattungsvarianten rollen auf Shimano-Antrieben. Bereits im Race Fully-Vergleichstest vor einigen Wochen konnten wir festhalten, dass sich die Unterschiede der beiden Hersteller inzwischen auf ein Minimum reduziert haben und sowohl eine XX1 Eagle AXS-Gruppe als auch eine Shimano-XTR-Gruppe tadellos funktionieren. So auch beim Orbea Oiz OMX: Der Antrieb und die Bremsen verrichteten ohne jegliches Murren ihre Arbeit und verhielten sich während des gesamten Testzeitraums unauffällig. Genau das, was man sich von den Top-Komponenten dieser Preisklasse erwartet!




Im Vergleich
Orbea Oiz OMX vs. Canyon Lux
Mit einem ähnlichen Geometrie-Konzept und dem Preisrahmen von 6.000 bis 7.000 Euro ist das Canyon Lux ein sinnvoller Vergleichspartner zum Orbea Oiz OMX M-Team. Das Canyon Lux besitzt einen etwas steileren Lenkwinkel, flacheren Sitzwinkel und längere Kettenstreben als das Oiz OMX. Trotzdem ähneln sich die Konzepte der beiden Räder recht stark, was sich in der Praxis bemerkbar macht.
So wie das Orbea Oiz OMX punktet das Canyon Lux vor allem durch sein hervorragend konstruiertes Fahrwerk, welches bergab eine Menge Spaß bereitet und in dieser Hinsicht mit dem Oiz OMX mehr oder weniger gleichauf liegt. Auch in den Bereichen Laufruhe und Agilität schenken sich beide Räder sehr wenig – leichte Vorteile im Downhill besitzt womöglich das Oiz OMX dank der hierfür gelungen Felgen-Reifen-Kombination sowie der Komponentenwahl am Cockpit. Im Gegensatz zum Lux klettert das Oiz OMX zudem etwas effektiver, da es etwas weniger von Antriebseinflüssen betroffen ist und sich die kurze und kompakte Sitzposition beim spanischen Race-Fully auf lange Sicht auszahlt – persönliche Vorlieben spielen hier jedoch auch eine entscheidende Rolle! Im Gegensatz dazu kann das Lux vor allem im Antritt bei blockiertem Fahrwerk besonders überzeugen und rollt in moderatem Gelände schneller als das Oiz.
Orbea Oiz OMX vs. Specialized Epic S-Works
Das Specialized Epic S-Works gilt nicht umsonst als der aktuelle Trendsetter im XC-Bereich: Eine sehr moderne Geometrie, die viele Eigenschaften aus dem Trailbike-Segment erbt und das geringe Gewicht von 9,8 Kilogramm überzeugte uns bereits im großen Cross Country-Vergleichstest vor einigen Wochen.
Im Vergleich zum Orbea Oiz OMX glänzt das Epic S-Works vor allem durch seine konzeptionellen Stärken, die bergab viel Sicherheit und Geschwindigkeit ermöglichen. Das Oiz kann durch sein fantastisches Fahrwerk den Unterschied in Bezug auf den Radstand und Lenkwinkel stark reduzieren, zieht in puncto Laufruhe im Vergleich zum Epic aber trotzdem den Kürzeren. Der Fahrspaß ist bei beiden Rädern sehr hoch, bei engen Kurven kann sich das Oiz OMX leicht vom Epic S-Works absetzen. Bergauf sorgen die geringen Gewichtsunterschiede der beiden Räder grundsätzlich für ein enges Kopf-an-Kopf-Duell, Differenzen lassen sich dennoch ausmachen: Das Oiz OMX zeigt sich grundsätzlich etwas spritziger im Antritt, klettert aber letztlich etwas langsamer. Mögliche Gründe hierfür: Das minimal höhere Gesamtgewicht, die etwas schwerer rollenden Reifen (im Vergleich zum Specialized Fast Track 2,3″) und die etwas stärkeren Antriebseinflüsse. Eine sehr angenehme Sitzposition macht jedoch bei beiden Rädern lange Bergaufpassagen zum Kinderspiel.
Fazit – Orbea Oiz OMX
Die Erfolge des KMC Orbea Teams können sich sehen lassen: Victor Koretzky, Milan Vader und Co. setzen bei ihren Wettkämpfen auf das neue Orbea Oiz OMX und können sich auf ein hervorragendes Cross Country-Bike verlassen, das wenige bis gar keine Schwächen besitzt. Die spanische Racerakete ist sowohl für Rennfahrerinnen und Rennfahrer als auch für tourenorientierte Cross Country-Fans geeignet – ein Allround-Rad mit Spaßgarantie!
Verkürzte Kettenstreben und der superleichte Rahmen machen das Oiz OMX bergauf zu einem treuen Begleiter in fast allen Situationen. Die sehr angenehme kompakte und sportliche Position trägt ebenfalls zum schnellen Vorankommen auf flachen und ansteigenden Passagen bei. Bergab sorgt ein sehr gelungen konzipiertes Fahrwerk für viel Fahrspaß auf den Trails. Insbesondere bei Engstellen kann sich das Oiz OMX in Szene setzen, in puncto Laufruhe muss es etwas gegenüber progressiver ausgerichteten Rädern auf dem Markt zurückstecken.

Pro / Contra
Stärken
- kompakte & sportliche Sitzposition
- agil & wendig
- sehr gutes Fahrwerk
- gelungene Komponentenwahl
Schwächen
- leichte Antriebseinflüsse
- etwas unruhig bei höheren Geschwindigkeiten

Testablauf
Das Orbea Oiz OMX wurde im Rahmen der aktuellen Einschränkungen von mehreren verschiedenen Testern unterschiedlicher Größen und Gewichtsklassen gefahren. Dabei war das Rad meistens in typischem Mittelgebirgsgelände im Einsatz und wurde sowohl auf anspruchsvollen Trails wie auch in einfacherem Gelände gefahren.
Hier haben wir das Orbea Oiz OMX getestet
- Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Kalksteinboden, der insbesondere bei nassen Bedingungen besondere Herausforderungen bietet. Die Trailbeschaffenheit wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails
- Fahrstil
- Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front
- Fahrstil
- Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
- Ich fahre hauptsächlich
- XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt
70 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWelches Design ist das eigentlich ganz genau in diesem Testbericht? Himmelblau oder Jadegrün ist es nicht.
Danke
Kommt drauf an welche Kurbel du hast. Ein Power2Max NGeco kost 590,-€ plus Kettenblatt und Schrauben.
Hat jemand mal sein Oiz OMX ohne Anbauteile gewogen?
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