Orange ist für mich einer der Hersteller, dessen Räder am unverkennbarsten bleiben. Das Bike, auf dem Steve Peat vor Jahren Weltcups gewonnen hat, sieht genau so aus, wie das 224-Evolution World Cup, welches sich in der 2011er Palette findet. Für den Rest der Räder gilt das gleiche, nur das fast revolutionäre Blood, ein abgestützer Eingelenker, der vor etwa 3 Jahren das erste Mal gesichtet wurde, tanzt aus der Reihe.
Nun kommt also mit dem 322 ein richtiger Sprung, denn die früheren Updates bezogen sich ja auf die letzte Stelle der Zahl, ein bisschen wie bei Software-Versionen. Doch wer jetzt erwartet, dass plötzlich mehr Gelenke oder sonst irgendwelche Quantensprünge zu sehen sein würden, der wird enttäuscht. In jedem Fall sieht auch das 322 weiterhin aus wie ein Orange, und davon kann jeder halten, was er will.
Denn was für die einen konsequent ist, ist für die anderen schlichtweg veraltet. Fest steht nur: Man entwickelt weiter und probiert hier und da das Konzept zu optimieren. Neuerungen an diesem Downhill-Bike sind:
– 1.5″ Steuerrohr
– Tieferer Drehpunkt
– Tiefere, vordere Dämpfermontage
Hier ein Testvideo des MtbCut Rennteams, welches die auffällig pink lackierten Bikes im Weltcup fährt. Marketingwirksam euphorisch sprach einer der Fahrer davon, dass dieses Bike „das Ende der (nach oben offenen) Richterskala“ erreichen würde. Sicherlich zu viel versprochen, auch wenn die Skala tatsächlich an ihre Grenzen stößt, aber das ist ein anderes Thema:
Wie sind diese Neuerungen zu beurteilen? Ich vermute, dass sie die Richterskala nicht sprengen werden, denn dafür entwickelt sich die Radhebungs-Kurve in die falsche Richtung. Von der neuen Drehpunkt-Position profitiert aber die Pedalierbarkeit des Bikes, die Bremse wird aber weiterhin nicht entkoppelt sein. Trotz dünnerer Rohre dürfte der Rahmen eher schwerer werden, zu groß ist der Eingriff ins Unterrohr. Das „neue“ Steuerrohrmaß ist zweifelsohne der richtige Weg, bleibt nur noch die Frage, wie die neue Dämpferposition mit dem Fox-Dämpfer abgestimmt ist. Laut Orange soll so aber die gleiche Progression wie bei einem abgestützten Eingelenker erreichbar sein, die Konstruktion aber offensichtlich einfacher und wartungsärmer ausfallen. Deutlich wichtiger dürfte noch die Geometrie sein, über die bis auf einen flacher gewordenen Lenkwinkel aber noch nichts zu erfahren ist.
Bleibt noch die Frage nach dem Termin für den Serienstart – wir tippen auf die Eurobike, bei Orange kann es aber auch durchaus noch etwas länger dauern…