Test: NS Bikes Snabb

Aus dem Karton
Nach dem Auspacken fällt sofort die mutige Farbgebung des Snabb auf. Die neongelben Akzente in Verbindung mit der RAW-Optik sehen schick aus. Besonders die Farbe des Lenkers, die von Gelb ins Neongrüne läuft, sticht heraus. Die Optik ist bekanntlich Geschmacksache – uns gefällt das Snabb. Der Rahmen wirkt sauber verarbeitet, die recht groß dimensionierten Rohre lassen das Bike aus der Masse hervorstechen. Sitzstreben und Oberrohr ergeben optisch eine Linie, die Züge sind innenverlegt.

Während des Zusammenbaus fällt sofort die doppelt geschraubte Steckachse auf – diese sorgt für einen etwas höheren Aufwand bei der Montage des Hinterrads. Einen leicht negativen Eindruck hinterlassen die innenverlegten Züge, die nicht fixiert sind und daher klappern – das lässt sich jedoch mit ein wenig Klebeband beheben. Der einzig wirkliche Negativpunkt an unserem Testbike sind jedoch die Laufräder, die nicht mittig eingespeicht sind. Wir fragten bei Importeur Sports Nut nach: Unser Testbike entstammte aus der Vorserie, in der Serie ist solch ein Fehler ausgeschlossen.

Ein kleines Ärgernis, das beim Aufbau auffällt: Das Schaltauge ist von innen geschraubt. Heißt: wenn es lose ist, muss das Hinterrad ausgebaut werden, um dies nachzuziehen. Normalerweise sollte das natürlich so gut wie nie passieren, bei uns hatte es sich allerdings einmal gelöst.

Eine weitere Kleinigkeit sind die kleinen Torx-Schrauben an den Griffen: Man muss schon etwas tiefer in die Werkzeugkiste greifen, da man diese Größe doch eher selten benötigt. Doch auch diese Kleinigkeit sollte im Alltagsbetrieb nicht weiter stören und wen es doch ärgert, der hat auch schnell andere Griffe montiert.
Das NS Bikes Snabb ist solide ausgestattet: An der Front verrichtet eine Rock Shox Pike RC ihren Dienst, am Heck werkelt ein Rock Shox Monarch Plus DebonAir. Für saubere Gangwechsel sorgt die GX-Schaltgruppe aus dem Hause SRAM, für die Verzögerung SRAM Guide R Bremsen mit 180 mm Bremsscheiben an Front und Heck. Die Laufräder kommen direkt von NS Bikes, die breiten Enigma Felgen machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck.
Geometrie und Ausstattung
Geometrie
Rahmengröße | S | M | L |
---|---|---|---|
Reach | 420 mm | 445 mm | 470 mm |
Überstandshöhe | 798 mm | 801 mm | 820 mm |
Stack | 591 mm | 600 mm | 609 mm |
Oberrohrlänge (effektiv) | 579 mm | 603 mm | 631 mm |
Oberrohrlänge | 545 mm | 570 mm | 592 mm |
Sitzrohrlänge | 399 mm | 437 mm | 488 mm |
Kettenstrebenlänge | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Tretlagerabsenkung | 11,5 mm | 11,5 mm | 11,5 mm |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzwinkel (effektiv) | 75,5 mm | 75,5 mm | 75,5 mm |
Radstand | 1156 mm | 1185 mm | 1214 mm |
Ausstattung
Snabb E1 | Snabb E2 | Snabb E Carbon | |
---|---|---|---|
Rahmen | Aluminium | Aluminium | Carbon |
Dämpfer | Rock Shox Monarch Plus Debonair RC3 | Rock Shox Monarch R High Volume | Rock Shox Monarch Plus Debonair RC3 |
Gabel | Rock Shox Pike RC 160 mm | Rock Shox Yari RC 160 mm | Rock Shox Pike RC 160 mm travel |
Steuersatz | GW integrated tapered IS42/52, sealed | GW integrated tapered IS42/52, sealed | FSA semi-integrated tapered ZS44/56, sealed |
Vorbau | NS Quantum Lite 31.8, 45 mm | NS Quantum 31.8, 45 mm | NS Quantum Lite 31.8, 45 mm |
Lenker | NS Evidence Plus 780 mm | NS Terra 762 mm | NS Monogram Plus 780 mm |
Griffe | O1 bolt-on long | O1 bolt-on long | SDG ODI bolt-on grips |
Bremsen | SRAM Guide R, 180 mm/180 mm | Avid DB3, 180 mm/180 mm | SRAM Guide RS, 180 mm/180 mm |
Schalthebel | SRAM GX 11-fach | SRAM X5 10-fach | SRAM GX 11-fach |
Schaltwerk | SRAM GX Type 2.1 | SRAM GX Type 2.1 | SRAM X1 Type 2.1 |
Tretlager | Truvativ GXP 73 mm | Truvativ GXP 73 mm | Truvativ pressfit 73 mm |
Kurbel | SRAM GX 1400 170mm, 32 Zähne | SRAM GX 1000 170mm, 32 Zähne | SRAM X01, 32 Zähne |
Kette | KMC | KMC | PYC |
Kassette | SRAM XG 1150 10-42 | SRAM PG-1020 11-36 mit 42 Zahn-Ritzel | SRAM CS XG 1150 10-42 |
Felgen | Heck: NS Enigma 650B, Front: NS Enigma Lite Dynamal 650B | Jalco DD28 650B | NS Enigma Lite Dynamal 650B |
Naben | NS Rotary 15, 142 mm | NS Rotary 15, 142 mm | NS Rotary 15, 142 mm |
Reifen | Schwalbe Hans Dampf | Schwalbe Hans Dampf | Schwalbe Hans Dampf |
Sattelstütze | Rock Shox Reverb Stealth, 150 mm, 31.6 mm | Kalloy, 31.6 mm | Rock Shox Reverb Stealth, 150 mm, 31.6 mm |
Sattel | Saddle: SDG Circuit MTN saddle w/cromoly rails | Saddle: Octane One Rocket w/hollow cromoly rails | Saddle: SDG Circuit MTN Ti-Alloy |
Gewicht | 13,5 kg (Tubeless, Rahmengröße M) | 14,1 kg | 12,7 kg |
Preis (UVP) | 4.299 € | 2.999 € | 5.499 € |
Federweg: 163mm
Empfohlener Federweg Gabel: 160-170mm
Einbaumaße Dämpfer: 216x63mm
Buchsen: Front 22.2 x 8 mm, Heck 22.2 x 8mm
Interne oder externe Kabelführung möglich
Steuerrohr: integrated taper IS42/IS52
Hinterbau: 142 x 12mm
Bremsmontage: Post-mount, maximal 200mm Bremsscheibe
Tretlager: threaded 73mm mit ISCG-05 Mount
Größtes Kettenblatt: ~34 Zähne (SRAM XX1 bis zu 32 Zähne)
Umwerfermontage: low direct mount S3
Sattelstütze: 31.6mm / 34.9
Kabelführung für Stealth-Sattelstütze vorhanden
Maximale Reifengröße: 650B x 2.4”
Rahmengewicht: ~3.05kg
Auf dem Trail
Uphill
Mit tubeless-montierten Hans Dampf Reifen in der Performance Variante und dünner Karkasse kommt das Snabb in Rahmengröße M auf 13,5 kg – damit ist das NS Bikes Snabb kein wirkliches Leichtgewicht. Aber das soll es auch nicht unbedingt sein, denn das Hauptaugenmerk beim Snabb liegt auf der Haltbarkeit. Im Uphill fällt das höhere Gewicht nicht negativ auf: Die Sitzposition ist angenehm, aber nicht besonders sportlich. Wer noch etwas Gewicht sparen möchte, kann auch auf die Carbon-Version des Snabb zurückgreifen.

Mit offenem Dämpfer wippt das Snabb im Uphill recht stark und man spürt, dass einige Energie im Dämpfer verschwindet. Während sich der Effekt im Sitzen noch in Grenzen hält, fällt er im Wiegetritt deutlich auf. Jedoch lässt sich das Problem bei langen Anstiegen mit der Plattformfunktion des Dämpfers einfach abstellen. Das Vorderrad steigt recht spät, bei technischen Uphills wird man aber recht früh durch das tiefe Tretlager limitiert. Damit ist das NS Bikes Snabb kein Meister im Klettern, macht aber insgesamt eine gute Figur, wenn es nicht auf jede Sekunde ankommt.
Trail
Das Snabb ist gut ausbalanciert und lässt sich kontrolliert durch Kurven dirigieren. Der Lenkwinkel von 66° stellt einen guten Kompromiss dar und lässt das Bike auch in langsameren Kurven nicht zu sehr kippeln. Auf flachen Trailpassagen in denen gelegentlich getreten muss, macht das Snabb durchaus Spaß, auch lässt sich damit mit hoher Geschwindigkeit durch Kurven fahren und daraus beschleunigen. Durch den aktiven Hinterbau in Verbindung mit dem Gewicht muss man allerdings etwas arbeiten.

Ein wenig ärgerlich ist das Wippen des Dämpfers bei kurzen Gegenanstiegen oder Sprints, da man hier häufig nicht die Plattformfunktion aktivieren wird. Doch der aktive Hinterbau hat auch den Vorteil, dass das Hinterrad in technischen Anstiegen gut am Boden gehalten wird und damit viel Grip bietet.
Downhill
Im Downhill spielt das Snabb seine Stärken aus. Der Hinterbau weist eine angenehme Kennlinie auf, er spricht sensibel an und verhindert durch seine Progressivität effektiv Durchschläge – erst mit stumpfen Landungen im Flat bringt man den Hinterbau an seine Grenzen. Insgesamt generiert er viel Traktion und sorgt für ein sicheres Fahrgefühl und Laufruhe auch bei hohen Geschwindigkeiten und vielen schnellen Schlägen. Verstärkt wird die Laufruhe durch den recht langen Reach des Bikes.

In schnellen Kurven lässt sich das Snabb aufgrund des tiefen Tretlagers und der gut ausbalancierte Geometrie präzise steuern und sorgt für eine Menge Spaß. Dank der kurzen Kettenstreben verhält sich das Bike agil und lässt sich auch durch enge Kurven gut steuern – vor allem, wenn man den Hans Dampf Reifen an der Front gegen einen Reifen mit mehr Grip tauscht. Die Reifen enttäuschten im matschigen Winterwetter in Deutschland: vor allem am Vorderrad macht der Hans Dampf bei nassem Wetter wenig Sinn und auch sonst würden wir uns an der Front für einen anderen Reifen entscheiden. Mit dem trockenen Felsboden auf La Palma kamen die Hans Dampf besser zurecht, jedoch hatte die dünne Karkasse den scharfen Felsen nichts entgegenzusetzen und wir waren gezwungen, andere Reifen aufzuziehen. Wir entschieden uns für den neuen Baron Projekt von Continental: Mit der neuen Bereifung machte das Bike dank besserer Bremskraftübertragung und deutlich mehr Grip nochmal mehr Spaß. Lediglich der Rollwiderstand litt unter der neuen Bereifung etwas. Dank der breiten Laufräder gestaltete sich die Montage der Reifen einfach und wir bekamen das Tubeless-System ohne Probleme dicht.

Der eher lange Reach und vergleichsweise flache Lenkwinkel vermitteln in steilem Gelände Sicherheit. Trotzdem fährt sich das Snabb agil und lädt bei jeder Gelegenheit zum Spielen ein. Dazu trägt vor allem der aktive Hinterbau bei: Es liegt handlich in der Luft und macht auch bei Sprungeinlagen mächtig Laune.

Haltbarkeit
Am NS Evidence Lenker ergaben sich im Testzeitraum einige Lackabplatzer, weshalb wir diesen auf lange Sicht tauschen würden. Wie schon angedeutet, würden wir die Hans Dampf Bereifung mit dünner Karkasse gegen etwas mit mehr Pannensicherheit und – vor allem am Vorderrad – mehr Grip tauschen.
Die Laufräder zeigten sich vom Einsatz auf den felsigen und harten Trails auf La Palma unbeeindruckt und wiesen keinerlei Dellen auf. Insgesamt hat sich das Bike in Sachen Haltbarkeit gut geschlagen und sowohl Rahmen und Komponenten haben den Shuttlebetrieb auf La Palma und das Winterwetter in Deutschland gut überstanden.

Test-Fazit zum NS Bikes Snabb
Bis auf kleine Schwächen bei den Anbauteilen konnte uns das Snabb voll und ganz überzeugen. Der Fokus auf Haltbarkeit beim Rahmen gefällt. Vor allem im Downhill zeigt das Bike aufgrund der guten Hinterbauperformance und der modernen Geometrie mit tiefem Tretlager seine Stärken. Das Handling überzeugt sowohl in technischem Gelände als auch in schnellen Kurven und in der Luft. Da kann man auch verschmerzen, dass man mit dem Snabb bergauf nicht der Schnellste ist. Das Bike ist eine Empfehlung für bergab-orientierte Fahrer, die Wert auf Haltbarkeit legen.
Kleiner Wermutstropfen ist der Preis, der mit 4.299 € (UVP) in der getesteten Variante E1 mit GX Schaltgruppe recht hoch angesetzt ist.
Stärken
- gute Hinterbau-Performance
- solider Rahmen mit Fokus auf Haltbarkeit
- macht in schnellem und technischem Gelände eine gute Figur
- verspielt zu fahren, fühlt sich auch in der Luft zuhause
Schwächen
- kein Meister im Uphill
- Bereifung
- Preis
Testablauf
Hier haben wir das NS Bikes Snabb getestet
- La Palma: Von technischen und felsigen Trails bis hin zu Highspeed-Passagen auf sandigem Untergrund. Auf La Palma wurde das Snabb hauptsächlich auf natürlichen Trails mit vielen Tiefenmetern am Stück getestet. Auch ein paar gebaute Trails mit Sprüngen und kleinen Anliegern gab es zu entdecken.
- Zusätzlich wurde das Snabb auf zahlreichen Trails im Mittelgebirge bewegt.
Wer hat getestet?
Getestet wurde von mir, Sebastian. Ich bin etwa 1,75 m groß, wiege um die 70 kg und fahre meist Klickpedale. Normalerweise bin ich auf relativ verspielten Bikes auf Trails und im Park unterwegs.
Testerprofil
- Körpergröße: 174cm
- Gewicht (fahrfertig): 74kg
- Schrittlänge: 81cm
- Armlänge: 63cm
- Oberkörperlänge: 56cm
- Fahrstil: verspielt und aktiv
- Was fährst zu hauptsächlich: lokale Trails im Mittelgebirge, Enduro, Park
- Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: recht straff mit Progression
- Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
Weitere Informationen
Website: www.ns-bikes.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann
Bilder: Tobias Stahl und Sebastian Beilmann
37 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEin Paar Kollegen haben nur Probleme damit, mittlerweile schon beim 3. Rahmen. Immerhin der Umtausch funktioniert problemlos.
Als SportsNut Händler hatte ich überlegt für die nächste Saison auf das Fuzz umzusteigen. Antrieb-, Brems- und Kennlinieneigenschaften sollen ziemlich gut sein.
Naja, der Preis ist ja schon ganz schön hoch. Wenn dann am Lenker auch bereits im Test der Lack abplatzt und auch der Vorderreifen nicht empfehlenswert ist, frage ich mich schon, ob ich mir nicht lieber gleich ein Cube bike kaufe, bei dem ich mir sicher sein kann, dass mir der in dieser Preisklasse verbaute Syntacelenker nicht um die Ohren fliegt und dass die Shimano Komponenten zuverlässig funktionieren. Für preiswert halte ich dieses bike hier jedenfalls nicht.
Seitdem Sportsnut den NS Bikes Vetrieb macht sind die hier in DE komplett uninteressant. In Polska kostet das Testmodell fast 1000€ weniger beim Händler, also mit minimal Verhandeln ist man da bei ca. 3000€, was gar nicht mehr soweit weg ist von den Deutschen Versendern was P/L angeht. Also NS Bikes ansich ist da nicht wirklich "Schuld" das ihre Bikes hier überteuert sind.
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