Wie vor wenigen Minuten im schweizerischen Lausanne bekannt wurde, geht die WM 2016 nach Tschechien. Die WM kommt also nach 1995 kein zweites Mal nach Deutschland. Was letzten Endes den Ausschlag für die Entscheidung gab, ist niemandem wirklich bekannt. Nichtsdestotrotz haben wir die ersten Fakten für euch zusammengefasst.


# 2016 findet die WM in Nove Mesto statt.

Die Enttäuschung ist groß auf der schwäbischen Alb. Zu sehr hat man sich die WM in Albstadt gewünscht, doch die UCI entschied sich für den tschechischen Organisationsriesen aus Nove Mesto. Beide Weltcups in den vergangenen Wochen waren sehr gut organisiert und toll zu verfolgen. Das Plus für Nove Mesto war sicher die sehr gut vorhandene Infrastruktur in dessen Biathlonstadion. Albstadts Vorteil war sicherlich der deutsche Markt, der für Hersteller und die UCI womöglich lukrativer ist als der tschechische. Es war also ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es macht an dieser Stelle sicher keinen Sinn die Pros und Contras der Veranstaltungsorte aufzuzählen, da diese einerseits keinen klaren Sieger hervorbringen würden und andererseits die Kriterien der UCI uns nicht bekannt sind. Stephan Salscheider von der Skyder Sportpromotion (Veranstalter Albstadt) zeigt sich natürlich enttäuscht über die Entscheidung des Weltverbands. „Es gab keine Begründung von der UCI, nur das es knapp war, aber das bringt uns ja auch nichts. Es wurden uns noch Hoffnungen auf die WM 2019 geweckt, aber das wars“, so Salscheider. Auf die Rückfrage, ob es denn eine Bewerbung zur WM 2019 gibt, antworte der Starßberger kurz und bündig: „Wir werden sehen“. Von seitens des Vorstandes des mitausrichtenden Vereins, der RSG Zoller-Alb, bekamen wir zurzeit keine näheren Informationen. „Wir sind heute zu keiner Stellungnahme mehr bereit“, erklärte Rainer Schairer, erster Vorsitzender der RSG.
Der Cross-Country Beauftragte des BDR, Dieter Pfänder, gab ebenfalls eine sehr enttäuschte Stimme zur WM-Vergabe ab. Immerhin war er der einzige, der uns gegenüber versuchte eine Erklärung für die verpasste Großveranstaltung zu geben. „Am Ort und an den Zuschauern kann es nicht liegen, das war dieses Jahr nur gut, ich vermute es liegt an uns allen. Ich war letzte Woche in St. Wendel, der Veranstalter hat alles perfekt organisiert, aber leider gab es keine Zuschauer, Enrico (UCI-Vertreter in St. Wendel) war vor Ort und hat das gesehen. Das war wirklich nicht so toll. Wir haben aktuell 23 nationale MTB Teams, das ist nicht berauschend, mit Zahlen können wir nicht glänzen.“, so der BDR-Vertreter.


# Keine Heim-WM für Julian Schelb und Co.

Nadine Rieder (AMG Rotwild) zeigte sich uns gegenüber enttäuscht über die Absage an die Heim-WM. „Ich finde es natürlich schade, weil Albstadt so viel auf die Beine gestellt hat und sich wirklich richtig bemüht hat. Mit Nove Mesto als Konkurrent war das natürlich alles andere als leicht. Ich mag Nove Mesto, aber für Albstadt hätte ich mich richtig gefreut – eine WM im eigenen Land wäre schon genial gewesen.“, so die deutsche Top-Sprinterin. Lokalmatador und U23-Weltcupfahrer Aaron Beck gab ein sehr faires Statement, vor dem man den Hut ziehen muss, wenn man bedenkt, dass der Nachwuchssportler selbst in Albstadt wohnt. „Es ist sehr schade für die Zuschauer, aber gut für die Sportler“, erzählt der Gonso-Simplon-Fahrer mit einem Lachen im Gesicht, weil er auf die harte Albstädter Strecke anspielt. „Nein, Spaß beiseite. Natürlich wäre es richtig cool gewesen die WM in Albstadt zu haben, aber man muss Nove Mesto auch gratulieren. Sie haben es einfach verdient und aus rein sportlicher Sicht war es wohl die bessere Entscheidung.“
Nachwuchshoffnung Julian Schelb vom Multivan Merida Biking Team äußerte sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur WM-Vergabe. „Naja die Events geben sich wirklich nichts. An beiden Orten ist eine klasse Stimmung und die Fahrer fühlen sich wohl. Aber natürlich ist es für den deutschen MTB Sport sehr schade, dass man so ein Großevent wieder nicht ausrichten kann. Ich persönlich komme mit der Strecke in Nove Mesto besser klar und die Startphase ist auch fairer!“, berichtet der Schwarzwälder. Außerdem meint Schelb, dass ihm der Kurs in Albstadt nicht ganz gefalle. „Die Strecke ist fast zu 100% mit Schotter ausgelegt und das kann sehr rutschig werden. Es ist mehr eine Autobahn“.


# Moritz Milatz vor einer beeindruckenden Zuschauerkulisse in Nove Mesto.

Unter dem Strich heißt es auf jeden Fall, dass die XC-WM in zwei Jahren auf tschechischem Boden stattfindet. Doch Hoffnungen auf eine WM 2019 gibt es, sofern die Organisatoren eine Bewerbung einreichen. Und vielleicht trifft sich die Weltelite ja dann in Albstadt um die Besten der Welt zu küren.

  1. benutzerbild

    _coco_

    dabei seit 01/2008

    Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber wundern tut mich das nicht.

    Glückwunsch, Tschechien!

  2. benutzerbild

    onkel_doc

    dabei seit 09/2009

    schade für Albstadt...war letztens abenfalls in Albstadt dabei und war richtig geil...

  3. benutzerbild

    Schmal

    dabei seit 06/2010

    Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber wundern tut mich das nicht.

    Glückwunsch, Tschechien!
    +1

    Kann den 'Albstadt-Hype' nur bedingt nachvollziehen.

    Fand die ganze Veranstaltung, das Drumherum/die Location und die Strecke nicht sonderlich attraktiv...

    Da hat man schon Besseres gesehen. Gedränge im Bullentäle allein macht noch keinen Top-WC.

    Die Bilder und Videos aus Nove Mesto machen weit mehr daher....
  4. benutzerbild

    bronks

    dabei seit 06/2007

    Vielleicht war ein Entscheidungskriterum, in welcher Region/Land der Austragungsorte, die Begeisterung der Bevölkerung für den Radsport größer ist.

  5. benutzerbild

    Paulchen_P

    dabei seit 12/2013

    Natürlich schade, aber nicht wirklich verwunderlich. Der Kommentar von Dieter Pfänder trifft es eigentlich ganz gut. War letztes Wochenende ebenfalls in St. Wendel: Top Wetter, perfekte Organisation, spannende Rennen, aber nur 5 Hansel an der Strecke! Sicher keine gute Werbung für das zu erwartende öffentliche Interesse. Und wen juckt’s?! Sicher nur ein paar wenige Interessierte. Davon gibt’s woanders aber offensichtlich mehr… von daher, wenn auch bedauerlich, mit Sicherheit die richtige Entscheidung.

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