140 mm Federweg, ein 66,5° Lenkwinkel und 27,5″-Laufräder: Auf den ersten Blick scheint alles wie gehabt, von einer Neuheit nichts zu erkennen. Was ist also anders am neuen Helius AC 650b, im Vergleich zum aktuellen Modell? Vor allem eins: die Geometrie. Hinten kürzer, vorne länger – so lässt es sich kurz gesagt auf den Punkt bringen. Doch auch im Detail hat sich einiges getan. Wir haben das All Mountain unter die Lupe genommen und das erste fertiggestellte Komplettbike einem Härtetest unterzogen.

Nicolai Helius AC 650b – Modell 2015
Kurz und bündig:
- neuer Helius AC 650b Rahmen
- kürzeres Heck
- gedichtete Kugellager an Haupt- und Umlenkhebeldrehpunkten (neu für 2015)
- einteiliger CNC-gefräster Umlenkhebel
- Federungssystem auf 1×11-Antriebe optimiert
- reduziertes Rahmengewicht: 3,1 kg
- Komplettgewicht: 14,3 kg mit Pedalen
- Rahmenpreis: ab 1.949 Euro
Was ist neu am Nicolai Helius AC 650b 2015?
Wie schon am aktuellen Modell setzt Nicolais Entwicklungs-Team beim nächstjährigen Helius AC auf 27,5″-Laufräder. Die Laufradgröße ändert sich also nicht, und dennoch bietet das neue Nicolai einen entscheidenden Unterschied gegenüber seinem Vorgänger. Das neue Modell besitzt einen 432 mm kurzen Hinterbau, der damit 8 mm kürzer ausfällt als am Vorgängermodell. Dem Rad soll dadurch etwas mehr Lebendigkeit eingehaucht werden. Dennoch möchte man auf Laufruhe nicht verzichten, und so setzt auch Nicolai, dem Zeitgeister zahlreicher europäischer MTB-Entwickler entsprechend, auf einen längeren Hauptrahmen. Beachtliche 455 mm misst der Reach des Rahmens in Größe Large. In Anbetracht des längeren Hauptrahmens empfiehlt Nicolai daher die Nutzung eines 35 oder 50 mm kurzen Vorbaus. Laufruhe durch Länge sowie Agilität durch die Kombination eines verhältnismäßig moderaten Lenkwinkels mit einem kurzen Vorbau, so das Konzept des neuen Helius AC.

Auch im Detail hat sich am neuen Helius AC so einiges getan: Sowohl der Hauptdrehpunkt wie auch die Lagerstellen des Umlenkhebels wurden mit modernen gedichteten Kugellagern versehen. Der Umlenkhebel selbst ist ebenfalls neu. 2015 bekommt das Helius einen einteiligen Hebel, der aus dem Vollen CNC-gefräst wird, wodurch er trotz geringerem Gewicht steifer geworden sein soll. Doch nicht nur der Umlenkhebel wurde auf Diät gesetzt, auch der Rahmen hat etwas an Gewicht verloren – wenngleich auch nur 80 Gramm – und das trotz längerem Hauptrahmen. Damit bringt das Helius AC im kommenden Jahr 3,1 kg auf die Waage.
Um die Sache abzurunden, hat man das Federungssystem des Helius auf die Nutzung eines 1×11-Antriebs ausgelegt. Im Zuge dessen wurde die Kinematik überarbeitet, wodurch das System den effizientesten Vortrieb nun unter Verwendung eines 32er und 34er Kettenblatts generieren soll. Die Überarbeitung des Hinterbausystems bringt auch den Verzicht auf die zweite Dämpfer-Anlenkposition mit sich. Ließ sich der Federweg am Vorgänger noch durch Umhängen des Dämpfers zwischen 138 und 150 mm variieren, so ist der Federweg des neuen Modells auf 140 mm fixiert.


Aus dem Karton
In schlichter Gestalt, aber knalliger Farbe steht es vor uns: Nicolais brandneues Helius AC 650b. Die Optik des Rahmens ist fast schon ein wenig altbacken, wobei Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Dennoch wirkt die Kombination aus dünnen, gerade gezogenen Rundrohren und soliden Vierkantstreben etwas altmodisch, vor allem in Zeiten organisch geformter Carbon-Rahmen. Dennoch, das Bike gefällt. Es hat seinen ganz eigenen Charme, es wirkt schlicht, ja fast schon einfach. Als gäbe es nicht viel, das kaputt gehen könne.
Die Leitungen liegen nicht im Inneren, sondern sind im Rahmendreieck auf den Rohren geführt. Am Hinterbau wird die Kabelhülle des Schaltzugs von einer soliden Kunststoffabdeckung ummantelt, die gleichzeitig auch als Kettenstrebenschutz dient. Nicolai-typisch befinden sich überall am Rahmen schön verarbeitete Frästeile, die dem Rahmen seine unverwechselbare Optik verleihen. Auch die Ausstattung fügt sich ins schlichte Bild des Rahmens: So passen die ebenfalls CNC-gefrästen Hope Bremsen bestens zur Optik des Alu-Rahmens aus deutscher Fertigung. Auch der 1×11-Antrieb sowie die Reverb Stealth-Stütze ergeben nicht nur ein stimmiges Bild, sondern machen auch Sinn in Hinsicht auf den Einsatzzweck.
Beim Setup der Federelemente sind wir uns anfangs etwas unschlüssig: Zwar verläuft die Kennlinie des Hinterbaus auf dem Papier relativ linear, doch in der Praxis und in Kombination mit dem Monarch Plus RC3 Dämpfer weist der Hinterbau eine deutlich spürbare Progression auf. Auf Anfrage bei Nicolai verrät man uns, dass man die Luftkammer des Dämpfers verkleinert habe, wodurch das Fahrwerk dank progressiver Kennlinie agil und poppig arbeiten soll. Wir entscheiden uns anfangs für rund 30% SAG am Dämpfer und gehen an der Gabel auf rund 20%. Es stellt sich jedoch schnell heraus, dass die recht lineare Gabel nicht ideal zum Hinterbau passt. Nachdem wir einen zweiten Token (Luftkammer-Spacer) in der Gabel installiert haben, harmonieren Hinterbau und Gabel nahezu perfekt.
Zur weiteren Individualisierung stehen uns ein 50- und ein kurzer 35-mm-Vorbau zur Wahl. Die längere Version ist vorzugsweise für große Fahrer (ab 1,85m) gedacht sowie für Touren-Biker, die Wert auf eine sportliche gestreckte Sitzposition legen. Wir, da wir auf Abfahrts-Performance und ein direktes und präzises Lenkverhalten aus sind, entscheiden uns für den kurzen Vorbau.

Nicolai Helius AC 650b 2015 im Praxistest
Wie, was, warum?
Eine Woche lang hatten wir Zeit, um dem Helius AC in Größe „Large“ auf den Zahn zu fühlen, und wir nutzten diese Zeit. Um uns ein möglichst umfangreiches Bild von der Fahrdynamik des Bikes in den unterschiedlichsten Fahrsituationen verschaffen zu können, teilten wir den Test in vier Stufen auf.
Anfangs musste sich das Bike auf matschig weichen Waldboden-Trails und im ständigen Wechsel von Auf- und Abfahrten beweisen. Mit einem gemäßigten Fahrtempo, welches sowohl der Topografie der Trails wie auch dem weichen Untergrund geschuldet war, wurden die Federelemente nur mäßig beansprucht. Gefordert war hingeben die Balance des Bikes, also die Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad, was maßgeblich über Unter- oder Übersteuern entscheidet. Dieser erste Teil unseres Tests spiegelt wohl eine der gängigsten Formen deutschen Trail-Vergnügens wider.
In zweiter Instanz entführten wir das Helius an den Rand der Alpen, wo das Fahrwerk wie auch die Ausstattung auf kurzen aber äußerst knackigen Trail auf die Probe gestellt wurde. Ganz in Enduro-Race-Manier ging es schonungslos und mit Top-Speed durch fiese Steinfelder, über furchterregende Wurzelteppiche, hinweg über Schräghänge und allerlei Stufen und Kanten. Wie schon erwähnt, stand dieser Test einem garstigen Enduro-Rennen in nichts nach.
Die Tourentauglichkeit des Nicolai fragten wir bei einer ausgiebigen Bergtour in den Tiroler Alpen ab. Lange Aufstiege, teils steil und müßig, galt es zu bezwingen, gefolgt von zahlreichen Trage- und Schiebepassagen, bis es dann endlich über eine lange und vor allem abwechslungsreiche Abfahrt hinab ins Tal ging. Von engen steilen Spitzkehren über technisch knifflige Trial-Einlagen bis hin zu flowigen High-Speed-Passagen hatte die Abfahrt alles inne, was das Biker-Herz begehrt.
Zu guter letzt wurde das 140-mm-All Mountain einem Hardcore-Test unterzogen. Um dem Fahrwerk die letzten Reserven zu entlocken und das Gesamtpaket unter höchster Belastung auf die Probe zu stellen ging es in den Bikepark, wo sich das Helius auf Sprüngen, in Anliegern und einer Downhill-Strecke behaupten musste. All unsere Fahreindrücke findet ihr hier.
Und wer hat getestet?
Getestet wurde von unserem Tester Pirmin (1,85 m groß und knapp 100 kg leicht), der bisher stets kompakte und agile Bikes bevorzugte, sowie von mir (Maxi: 1,81 m groß und knapp 80 kg schwer). Da meine persönliche Vorliebe für lange Rahmen ja unlängst bekannt ist, war es umso interessanter, auch einen Verfechter kurzer Bikes am Test beteiligt zu haben.
1. Wald und Wiesen: Trails nach deutscher Art
Der erste Eindruck zählt: Keine 500 Meter liegen hinter uns und schon fühlt sich das Bike an, als wäre es das eigene. Lediglich Pirmin spürt die Länge der Front, empfindet diese aber keineswegs als störend. Die Sitzposition ist trotz 35 mm kurzem Vorbau ziemlich gestreckt. Von der Seite betrachtet lässt sich feststellen, dass man bei ausgefahrener Sattelstütze verhältnismäßig weit hinten sitzt. Erstaunlich, denn auf dem Papier bemisst sich der Sitzwinkel mit steilen 74,5°, exakt gleich wie bei einigen Enduro-Testbikes (Mondraker Dune, GT Sanction) die sich derzeit in der Redaktion befinden. Verglichen mit genannten Modellen (bei gleichem SAG) sitzt man auf dem Helius eindeutig weiter hinten, und das, obwohl wir den Sattel bereits weit nach vorn geschoben haben. Was sich für uns beim Treten etwas ungewohnt anfühlt, erweist sich im Gelände jedoch als überaus angenehm.
Gerade bei schnellen Wechseln zwischen Ab- und Auffahrten, bei denen man mit der Bedienung der Vario-Stütze kaum noch hinterher kommt, stellt sich der effektiv etwas flachere Sitzwinkel als durchaus praktisch heraus. Lässt man den Sattel für eine kurze Abfahrt einfach oben, ist er weitestgehend aus dem Weg, sodass Hintern und Beine ausreichend Bewegungsraum haben. Im Stehen zeichnet sich ein andere Bild ab: wir stehen sehr zentral über dem Bike, was eine ausgewogene Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad zur Folge hat.
Die Abwechslung aus knackigen Bergauf-Sprints und kurzen Abfahrten meistert das Helius AC vorbildlich. Ist die 3-Positionen-Druckstufe des Dämpfers auf der mittleren (Trail-)Stellung justiert, so geht es weitestgehend ohne lästiges Wippen auch auf dem Trail traktions- und vortriebsstark den Hang hinauf. Über große Wurzelfelder folgt das Hinterrad auch bei höheren Geschwindigkeiten dem Untergrund ohne Traktionsverlust, was insbesondere bei nassen rutschigen Bedingungen besonders angenehm ist. Somit lässt sich die mittlere Druckstufen-Stellung auch gut in der Abfahrt nutzen, wodurch man nur selten zum Dämpfer greifen muss, um die Position zu ändern.
Auch die Gewichtsverteilung erweist sich, wie bereits kurz erwähnt, als gelungen. Auf den überaus rutschigen Trails zeigt sich das Helius AC von seiner gutmütigen Seite. Größtenteils liegt es stabil auf dem Trail, schiebt gleichmäßig über beide Räder und vermittelt dem Fahrer dadurch sehr viel Sicherheit. Schmeißt man sich jedoch aggressiv über den Lenker und bringt das Körpergewicht dadurch aus der Mitte des Bikes, so neigt das Helius zu leichtem Untersteuern (Vorderrad rutscht). Mit einer höheren Front (High-Riser-Bar) ließe sich die Last am Vorderrad mit Sicherheit etwas verkleinern, womit der seltenen Problematik schnell Abhilfe geschaffen sein dürfte.

2. Stock und Stein: die Enduro-Challenge
Im groben Gelände und bei hohen Geschwindigkeiten kann das Helius AC die Vorteile seines Geometriekonzepts voll ausspielen. Das Bike lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, folgt unseren Lenkbewegungen aber dennoch schnell und präzise. Somit ist es ein Leichtes, knifflige Linien spurgenau zu treffen, was gerade für Rennfahrer eine entscheidende Eigenschaft ist. Auch das Fahrwerk kann überzeugen. Sowohl Gabel wie auch Dämpfer ermöglichen den Rädern dem Untergrund effizient zu folgen, was beste Traktion und ein sicheres Fahrverhalten bewirkt.
Dank der angenehmen Progression, die das Fahrwerk durch die Modifikation der Luftkammern aufweist, fühlt sich das Helius an Front und Heck nach mehr Federweg an, als nur den überschaubaren 140 mm. Vor allem der Hinterbau glänzt durch seine satte und kaum aus der Ruhe zu bringende Performance. Auch der Zug- und Druckstufen-Tune (welches wir bei vielen Testbikes oft als nicht ideal gewählt bemängeln) des Monarch Plus Dämpfer passt ideal zur Charakteristik des Hinterbaus. Der Dämpfer steht hoch im Federweg, gibt gutes Feedback vom Untergrund und macht keinerlei Allüren wegzusacken. Genau so wünscht man sich ein Fahrwerk, das im groben Gelände Sicherheit vermitteln soll.
3. Von Trial-Einlagen und Spitzkehren: der alpine Höllenritt
Da das Helius AC als 140-mm-Bike bei Nicolai in den Klassen Trail, All Mountain und Enduro geführt wird, wollen wir alle damit verbundenen Anforderungen auf einmal abfragen. Unser Test führt uns in Tirols Bergwelt, wo es zu Anfang der Tour gleich einmal lang und zäh bergauf geht. Der 1×11-Antrieb mit 32er Kettenblatt bietet zwar eine ausreichend große Bandbreite, verlangt aber doch nach einer sportlichen Trittfrequenz, was gerade auf den langen steilen Anstiegen an die Substanz geht.
Leicht unangenehm fällt die Sitzposition in steilen Uphills auf. Da man, wie bereits angesprochen, ohnehin schon recht weit hinten sitzt, sackt der Dämpfer im steilen Uphill deutlich tiefer ein, als die im Stehen eingestellten 30% SAG. Kurzerhand passen wir den Luftdruck an: 25% SAG im Stehen – im Uphill und sitzend ergibt das knappe 30% SAG. So eingestellt geht der Uphill deutlich angenehmer vonstatten. Sofern es auf gut präparierten Schotterwegen dahin ging, schalten wir den Dämpfer dennoch in den Climb-Mode.
In der Abfahrt soll sich zeigen, ob das straffe Setup der Abfahrts-Performance abträglich ist. Doch bevor das Fahrwerk so richtig arbeiten muss, gilt es zahlreiche knifflige Trial-Elemente zu bewältigen. Immer wieder müssen extrem schmale, sich an Abbruchkanten entlang schlängelnde Abschnitte, die mit Felsen und freigespülten Wurzelstöcken durchsetzt sind, gemeistert werden. So richtig will das Helius AC dabei nicht in Gang kommen. Zwar ist das Innenlager ausreichend hoch über dem Boden (340 mm Tretlagerhöhe), um an besagten Hindernissen nicht hängen zu bleiben, doch der Radstand des Bikes steht einer flüssigen Fahrweise dann doch im Wege.
Die darauf folgende Steilabfahrt mit zahlreichen Spitzkehren meistert das Nicolai dann aber wieder gekonnt und überaus sicher. Durch den moderaten Lenkwinkel lassen sich Spitzkehren direkt und mit einem engen Kurvenradius ansteuern. Muss das Hinterrad einmal versetzt werden, so wird das durch den kurzen Vorbau begünstigt, da man den Körperschwerpunkt weit nach hinten bringen kann. Lediglich die Lenkzentrale hätten wir uns an der einen oder anderen steilen Stelle etwas höher gewünscht, um unangenehme Überschlagsgefühle zu vermeiden.
Unten raus eröffnet sich dann ein schneller flowiger Trail auf rutschigem Waldboden, der hin und wieder mit überraschend engen Kehren gespickt ist. Der Hinterbau zeigt sich trotz strafferem Setup nach wie vor satt und feinfühlig, lediglich unsere sonst perfekt zentrierte Körperposition ändern wir bei hohem Speed. Um einen etwas flacheren Lenkwinkel zu generieren, verlagern wir unseren Körperschwerpunkt nach hinten. Mit etwas mehr SAG, einem flacheren Lenkwinkel und ausreichend Traktion am Vorderrad für schnelle Lenkbewegungen lässt sich der Trail entspannt absurfen. Auch die restliche Ausstattung passt bestens und leistet unkompliziert und leistungsstark ihren Dienst. So lassen beispielsweise die edlen Hope Bremsen auf der langen Abfahrt kein bisschen nach und überzeugen von Berg bis Tal mit Biss und Standfestigkeit.

4. Gut gewhipt ist halb gewonnen: ab in den Bikepark
Um auch die allerletzten Zweifel auszuräumen, geht es zum Abschluss unseres Tests in den Bikepark. Mit Sicherheit nicht das angestammte Revier des Bikes, doch interessiert es uns, was sich aus dem Helius AC noch so alles rausholen lässt.
Auf Sprüngen präsentiert sich das Helius beispielsweise als spaßige Whip-Maschine. Kinderleicht lässt sich das lange Bike in der Luft querstellen und zielsicher wieder für eine sanfte Landung in Fahrtrichtung drehen. Auch in schnellen Anliegern kann das Rad punkten: Hinterbau und Gabel sacken auch unter großer Last nicht weg, wodurch sich aus jedem Anlieger Schwung mitnehmen lässt. Erst als es auf die Downhill-Strecke geht, zeigt sich dann doch, dass wir ein 140-mm-All Mountain unter dem Hintern haben. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten und harten Schlägen müssen wir spüren, wie die Federelemente ihre Grenzen erreichen. Auch macht sich schnell der Lenkwinkel bemerkbar, wenn wir es „kopflos“ in die ein oder andere Sektion laufen lassen. Für ein Bike dieser Klasse schlägt sich das Bike aber dennoch mit Bravour, auch weil es uns stets ein hohes Maß an Sicherheit vermittelt. Lediglich die Laufräder zeigen nach unserem einwöchigen Test Schwächen, denn Speichenspannung ist quasi kaum noch vorhanden.

Test-Fazit zum Nicolai Helius AC 650b 2015
Abschließend könnte man bilanzieren, dass das neue Helius AC 650b ein spritziges Enduro mit wenig Federweg geworden ist. Doch so ganz gerecht würde man dem Bike damit nicht werden, denn genau so souverän, wie es sich im harten Enduro-Einsatz zeigt, schlägt es sich auch beim Trail-Bolzen in der Ebene oder auf der entspannten Alpin-Tour. Also doch ein All Mountain mit großen Reserven und einer Geschwindigkeits-liebenden Geometrie? Irgendwie ist das Bike von allem etwas, und das kann es sogar in jeder Hinsicht richtig gut. In diesem Fall trifft die Bezeichnung der Eier legenden Wollmilchsau tatsächlich einmal zu, und das ganz ohne komplexe Fahrwerke, Elektronik oder sonstigen Schnickschnack. Einfach ist manchmal eben doch einfach besser.
Pro:
- super Geometrie
- top Fahrwerk
- sehr ausgewogenes Fahrverhalten
- extrem vielseitiger Einsatzbereich
- hochwertige Ausstattung
Contra:
- relativ schwer (wobei das beim Fahren nicht weiter störte)
- recht teuer
- Laufräder (Speichenspannung enttäuschend)
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Nicolai Helius AC 650b 2015 im Detail
Technische Daten:
Hersteller: Nicolai Maschinenbau
Modell: Helius AC 650b
Modelljahr: 2015
Federweg: 140 mm
Hinterbausystem: Viergelenker
Testkategorie: Komplettbike, Full-Suspension
Einsatzbereich: Trail, All-Mountain & Enduro
Laufradgröße: 27,5“
Federweg Gabel: 140 mm empfohlen (160 mm möglich mit verstärktem Unterrohr)
Material: Aluminium
Steuerrohr: tapered (ZS 44/56)
Innenlager: BSA, 73 mm
Kettenführungsaufnahme: ISCG 05
Umwerferaufnahme: Direct mount über Schelle
Sattelrohrdurchmesser: 31,6 mm
Bremssattelaufnahme: PM 180
max. Bremsscheibengröße: 203 mm
Ausfallenden: 12 x 142 mm Steckachse
Reifenfreiheit bei 27,5″: bis 71,5 mm Reifenbreite
Austauschbares Ausfallende: ja
Zugführung für „Stealth“ – Teleskopsattelstütze: ja
Verstellbare Geometrie: nein
Optionen: Pinion möglich
Gewicht: 3.100 Gramm (ohne Dämpfer)
Preis: 1.949 € (Rahmen, UVP), 4.699 € (Komplettbike, UVP)
Unser Testbike:
Rahmen: Helius AC 650b, MY 2015, Größe „Large“
Gabel: RockShox Pike RCT3 140 mm, SoloAir
Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3 (in Serie mit Debonair)
Steuersatz: Hope tapered
Vorbau: Hope AM, 35 mm
Lenker: Truvativ Boobar
Bremsen: Hope Race Evo E4 / X2
Griffe: Chromag Squarewave
Laufräder: Hope Pro II Evo Naben und ZTR Arch EX Felgen
Reifen: Continental TrailKing 2,4 / MountainKing II 2,4
Sattelstütze: RockShox Reverb Stealth, 125 mm
Sattelklemme: Hope QR
Kurbeln: e.13 TRSr
Antrieb: SRAM X1
Gewicht: 14,3 kg inkl. Pedalen

Geometrie:

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- Redaktion: Maxi Dickerhoff
- Testfahrer: Pirmin Hirschvogel und Maxi Dickerhoff
- Bilder: Anton Brey und Maxi Dickerhoff
- Weitere Informationen: nicolai.net
- MTB-News.de
205 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch sag nur :
Pressfit Innenlager
Integrated Steuersätze (ohne Einpressung)
Alles billig gemachter Fortschritt für den ich keinen Euro ausgeben möchte ...
Lg
Wolfgang
Was meinste denn genau? Erläutere mal bitte.
Abgesehen davon das keine Null bei mir zuwenig ist, da ich vom Rahmen ausgegangen bin, verwechselt du Fortschritt mit der Konstruktion von Wegwerfprodukten.
Den meisten wird erst klar das sie ein Wegwerfprodukt gekauft haben, wenn sie nach 3 Jahren bei einem Defekt merken das man nicht mehr in Lage ist das defekte Teil auszutauschen
Und das nächste Mal schreibst du hier rein wenn du im Fichtelgebirge bist, weil dich würd ich echt mal gern in echt sehen
G.
Da komm ich auch vorbei, den schau ich mir auch an
Passt schon
Da ich mich aktuell auch nach einem neuen Rad umschaue, schaut man halt schon, wer was zu bieten hat...
Den Thread mit dem IBC 2.0 habe ich übrigens aktuell nicht mehr verfolgt...aber gut zu wissen
Das gewisse Räder mit gewissen Komponenten schwerer sind als andere, dürfte auch logisch erscheinen.
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