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Newmen Advanced SL A.30 im Test
König der Carbon-Klasse?

Newmen Advanced SL A.30 im Test: Seit seiner Gründung vor ein paar Jahren hat Newmen einen absoluten Raketenstart hingelegt. In der recht offenen Kommunikation des Unternehmens hier im Forum war schon länger der Carbon-Laufradsatz für den Enduro-Einsatz angekündigt. Letztes Frühjahr wurde er endlich vorgestellt. Seitdem haben wir die Räder gegeißelt und über unterschiedlichste Untergründe gejagt. Hier ist unser Langzeit-Test.

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Newmen Advanced SL A.30 – Infos und Preise

Newmen selbst beschreibt den Einsatzbereich der Advanced SL A.30 auf der Website auf den Punkt:

Going full enduro … mit Carbon? Angetrieben vom Erfolg unserer Aluminium-Felgen im Enduro-Einsatz, haben wir eine 30 mm-Carbonfelge entwickelt. Das Ergebnis dieses Projekts ist ein branchenführenden Verhältnis aus Gewicht und Haltbarkeit. Wie sich im Laufe der Praxistests herausgestellt hat ist die neue Newmen Advanced SL A.30 sogar stabil genug für unsere EWS-Fahrer.

Newmen Components

Dafür hat der Hersteller auf die bewährten Eckdaten seines Alu-Laufradsatzes zurückgegriffen: 28 Loch, Straightpull-Speichen, eine hauseigene Nabe und eine Maulweite von 30 mm – aber eben kombiniert mit der leichteren Carbon-Felge. Diese wiegt in der 28-Loch-Konfiguration gerade mal 460 g in 29″ und dient als Basis für das schlanke Gewicht von 1.619 g unseres Testlaufradsatzes.

Die Laufräder sind mit Shimano HG, Shimano Microspline oder SRAM XD-Freilauf wahlweise als 29″- oder 27,5″-Version verfügbar. Abgesehen davon gibt es keine Auswahlmöglichkeiten: Boost only, Centerlock only und es gibt auch nur eine Version mit anthrazitfarbener Felge und silbernen Highlights sowie Naben. Preislich liegt der Laufradsatz mit 1.450 € in einem umkämpften aber – für Carbon-Laufräder – fairen Preissegment. Im Vergleich zum Alu-Pendant Evolution SL A.30 spart man ca. 170 g, zahlt dafür aber auch etwas mehr als doppelt so viel.

Preis Vorderrad 680 €, Hinterrad 770 €, Satz 1.450 € (UVP) | Bikemarkt: Newmen Advanced SL A.30 kaufen

# Edle Optik, hoher Preis – für 1.450 € bekommt man aber auch einen 1.619 g leichten Carbon-Laufradsatz mit Enduro-Freigabe auf dem Stand der Technik - Newmens Advanced SL A.30 ist auch als Felgenring für 400 € verfügbar und bringt beeindruckende 467 g auf die Waage.
Diashow: Newmen Advanced SL A.30 im Test: König der Carbon-Klasse?
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Im Detail

Newmen baut – zumindest auf dem Papier – keine ausgefallenen Produkte mit speziellen Features, sondern setzt auf bodenständige und bewährte Technologien. 30 mm Maulweite an der Felge treffen auf eine Höhe von 20 mm. Die Felge ist klassisch in Hohlkammer-Bauweise ausgeführt und setzt auf ein Hookless-Design mit ca. 3 mm breiten Felgenhörnern. Zwischen Reifensitz und der Vertiefung in der Mitte des Felgenbetts gibt es noch eine kleine Erhöhung, die einen guten Reifensitz verspricht, auch wenn man mal zu schnell und zu spitz in eine Kurve brettert. Äußerlich gefällt auch die Optik der Felge – weniger dezent als an den Alu-Pendants (hier unser Newmen Evolution SL A.30-Test), sondern silbrig-glänzend präsentieren die Felgen den Markennamen und die restlichen Eckdaten.

# Die gleichnamige Carbonfelge baut gerade mal 20 mm hoch - die Maße entsprechen damit dem Alu-Pendant.
# 30 mm Maulweite und eine kleine Stufe zwischen Reifensitz und Felgenbett - gemacht für die harte Gangart und niedrige Luftdrücke.
# Alles dreht sich um die neuen Fade-Naben, die im Laufradsatz nur als Straightpull- und Centerlock-Option verfügbar sind - außerdem gibt es nur Boost-Laufräder – zumindest aktuell.
# Am Heck kommt in der Fade-Nabe ein neuer Sperrklinken-Freilauf zum Einsatz, der sehr leise arbeitet - beim Freilaufkörper kann man zwischen Shimano Microspline oder HG und SRAM XD wählen.

28 Straightpull-Speichen aus Sapims D-Light Serie verbinden die edle Carbon-Felge mit der Nabe – und auch hier hat sich mit der Neueinführung der Fade-Naben einiges getan. Newmen weicht vom Zahnscheiben-Freilauf ab und setzt auf einen leisen Sperrklinken-Freilauf. Auch an den Fade-Naben fehlt die Lagerspiel-Einstellung, die wir von der ersten Version der Newmen Evolution SL A.30 kennen. Kurze und breite Sperrklinken sollen für maximale Zuverlässigkeit sorgen. Drei Sperrklinken sorgen mit 36 Einrastpunkten für 10° Einrastwinkel.

# 743 g wiegt das Vorderrad.
# Auf 876 g kommt das Hinterrad.
Marke ModellUVPGewichtMaulweiteMaximalgewicht
AcrosLine Pro1.199,00 €1.567 g / 1.601 g29 mmkeine Gewichtsbeschränkung
BontragerLine Pro1.299,98 €1.877 g29 mmkeine GewichtsbeschränkungTestbericht lesen
CrankbrothersSynthesis E1.699,00 €
1.905 g31,5 mm/ 29,5 mmkeine AngabeTestbericht lesen
NewmenEvolution SL A.30680,00 €1.780 g30 mm 125 kgTestbericht lesen
NewmenAdvanced SL A.301.450,00 €1.619 g30 mm 125 kg
Santa CruzReserve1.899,90 €1.831 g30 mmkeine AngabeTestbericht lesen
Zipp 3Zero Moto2.099,00 €1.954 g30 mmkeine AngabeTestbericht lesen
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Auf dem Trail

Die Montage der Newmen Advanced SL A.30 stellt keine besonderen Ansprüche – je nach Bremsanlage sind wir sie aber mit Centerlock-Adapter oder direkt mit Centerlock-Scheiben gefahren. Der Tausch geht schnell und unkompliziert, wie auch alles andere am SL A.30. Gelegentliches Reifenwechseln machten die Räder ohne Murren mit – einzig ein verklebtes Tubeless-Ventil nach etwas Standzeit war ein kleines Ärgernis. Aber dafür können die Laufräder nichts.

# Zackig Bergauf und damit auch eine gute Wahl für kurzhubige Bikes im Downcountry- bis Trail-Segment - insgesamt sind die Laufräder aber eher unauffällig, was ein gutes Zeichen ist.

Wie ihre Alu-Geschwister auch, sind die Carbon-Pendants vor allem unauffällig, verrichten zuverlässig ihren Dienst und verschwinden nach kürzester Zeit aus den Gedanken. Dabei gibt es primär Schönes über die Teile zu erzählen: Mit ihrem niedrigen Gewicht sind die Advanced SL A.30 nicht nur für Trail- und Enduro-Bikes eine gute Wahl, gepaart mit leichten Reifen sind sie auch für leichtere Downcountry-Flitzer prädestiniert. Sie beschleunigen schnell, drücken nicht aufs Gesamtgewicht und wenn man mal nicht in die Pedale hämmert, begeistern sie durch fast vollkommene Stille.

# Ob kleine Steinkanten mitnehmen oder mit Schmackes in die Kurve, die Advanced SL A.30 überzeugen durch direktes Fahrverhalten - gleichzeitig filtern sie aber einen Teil der Schläge und reichen nicht alles weiter.
# Auch größere Hucks verkraften die Felgen problemlos – eine leicht schräge Landung konnten sie gut abfangen - selbst der Reifen wurde hier zuverlässig auf der Felge gehalten. Auch wenn er schon spürbar das Feld räumen wollte!

Bergab zeichnen sie sich durch ein direktes Fahrverhalten aus, das motiviert mit Nachdruck in Kurven zu halten und generell etwas den Spieltrieb herausfordert. Gleichzeitig liegen sie bei der Steifigkeit auf einem sehr angenehmen Level. Ja, sie sind steif. Ja, wenn man es voll drauf anlegt, lässt sich Deflektieren der Reifen provozieren. Wirklich aufgetreten ist das jedoch nur bei fiesen Offcamber-Sektionen mit losen, Wurzel-durchsetzten Böden. Das große Aber – sie sind nicht zu steif. Im Direktvergleich zu Alu-Laufrädern zeigt sich das durch sehr ähnliche Ermüdungserscheinungen bei insgesamt etwas direkterem Fahrverhalten. Newmen hat hier nahezu die goldene Mitte getroffen und bietet einen seltenen Kompromiss aus Kräfte-schonender Nachgiebigkeit und der für Carbon-Laufräder typischen Spritzigkeit.

# Präzise bei der Linienwahl, ohne auf Dauer die Arme aufzublasen - diesen Grat trifft nicht jeder Hersteller, Newmen ist es jedoch sehr gut gelungen.

Auch um die Haltbarkeit steht es nach dem langen MTB-Laufrad-Test sehr gut: Keine Schäden an den Felgen, auch wenn die Faser-Hörnchen und so mancher Stein auf Tuchfühlung gegangen sind. Der Rundlauf ist bislang nahezu perfekt und auch die Lager machen keine Probleme. König der Carbonklasse also? Für unseren Geschmack kommt dieser Laufradsatz diesem Titel schon sehr nahe. Die Lagerprobleme, von denen stellenweise berichtet wird, konnten wir nicht reproduzieren – wer sich davon abschrecken lässt, kann die Felge jedoch auch auf andere Naben aufspeichen (lassen).

# Ob Rundlauf oder Lager-Haltbarkeit - nach über einem Jahr schlagen sich die Carbon-Räder weiterhin extrem gut!
# Die Felgen sind nach wilden Aktionen weiterhin intakt - auch diverse Durchschläge bei Landungen und in Steinfeldern haben sie klaglos weggesteckt.

Das ist uns aufgefallen

# Angenehm leise ist der neue Fade-Freilauf - wir fanden den Sound extrem angenehm und störten uns im direkten Tausch dann an lauten Freiläufen.
# Probleme mit den Lagern? - Gab es bei uns keine. Für 800 € kann man aber auch einen Satz Felgen kaufen und auf andere Naben speichen.

Fazit – Newmen Advanced SL A.30

Gegen die Newmen Advanced SL A.30 spricht eigentlich fast gar nichts. Sie sind kompromisslos, man muss den Geldbeutel ein gutes Stück erleichtern und mit Centerlock klarkommen – ansonsten können sie aber auf ganzer Linie überzeugen: Fahrverhalten? Superb. Gewicht? Super für einen Laufradsatz, der am Enduro ordentlich gegeißelt werden kann. Haltbarkeit? Keine Auffälligkeiten. Optik? Scharf!

Pro / Contra

Pro

  • im Carbon-Vergleich exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • direktes Fahrverhalten
  • angenehmer Flex
  • geringes Gewicht

Contra

  • keine günstige Anschaffung

Wären die Newmen Advanced SL A.30 etwas für dein Bike?

# Dass es nicht nur schöne Berge und malerische Seen im Allgäu gibt, sondern auch verdammt gute Laufräder, ist nicht erst seit gestern bekannt - mit den Newmen Advanced SL A.30-Laufrädern setzt das Team um Michi Grätz aber noch mal eine Schippe drauf. Wer bereit ist, so viel Geld auszugeben, bekommt hier ein sehr ausgereiftes und zuverlässiges Produkt.

Testablauf

Die Laufräder wurden uns von Newmen kostenlos für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt. Sie wurden in verschiedensten Rädern gefahren, von leichten Fahrern, bis hin zu schweren Piloten. Im Testzeitraum wurden sowohl leichtere, als auch schwerere Reifen mit unterschiedlichen Karkassen aufgezogen, die vor allem für den Trail- und Enduro-Einsatz ausgelegt sind.

Hier haben wir die Newmen Advanced SL A.30 getestet

Tester-Profil: Christoph Spath
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 49 cm
Armlänge 60 cm
Gewicht 70 kg
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Jens Staudt
Körpergröße 190 cm
Schrittlänge 91 cm
Oberkörperlänge 56 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 95 kg
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

Preisvergleich

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