Neues von Trek: Seit der mächtige Zweiradhersteller aus Waterloo/Wisconsin seine Modelle nicht mehr in Modelljahre unterteilt, erscheinen Neuheiten teils unvorhergesehen mitten in der Hauptsaison. So auch dieses Jahr wieder der Fall: Bei einem groß angelegten Press Launch in North Carolina präsentierte Trek nicht nur seine brandneue Dämpfungstechnik Re:Aktiv, basierend auf der Entwicklungsarbeit von Motorsport-Fahrwerksspezialist Penske (wir berichteten bereits), sondern auch zwei Weiterentwicklungen bestehender Modelle sowie einen neuen Achsstandard fürs Hinterrad. Was in North Carolina neben dem Re:Aktiv-Ventil gezeigt wurde, erfahrt ihr hier.
Trek Remedy 29: Alu und Carbon
Remedy 29 Alu
Am Remedy 29 Alu ändert sich im Vergleich zum aktuellen Modell (hier im Kurztest) nur wenig. Vor allem die neue Farbgebung dürfte auf den ersten Blick ins Auge stechen. Nicht zu unrecht, denn Treks Ableger des Porsche Gulf-Design steht dem formschönen Remedy ausgesprochen gut.
Die entscheidenden Änderungen am Remedy 29 liegen im Detail: Nach einem ersten Test des Remedy 29 Alu im vergangen Herbst, führten wir das weiche Heck als kleinen Kritikpunkt am sonst so gelungenen All Mountian an. Um dem Rad mehr Hinterbausteifigkeit zu verleihen setzt Trek neuerdings auf den mit SRAM entwickelten Achsstandard Boost 148. Dabei handelt es sich um eine Einbaubreite von 148 mm am Hinterbau. Was genau sich hinter der Bezeichnung Boost 148 verbirgt erfahrt ihr weiter unten.
# Trek Remedy Alu mit Boost 148 – Der breitere Hinterbau soll dem Rad mehr Steifigkeit bescheren.
# 2.136 Gramm bringt der Alu-Rahmen des Remedy 29 in Größe 17,5″ auf die Waage.
# Neue Spider an den SRAM-Kurbeln gleichen die veränderte Kettenlinie aus.
Remedy 29 Carbon mit Boost 148
Brandneu ist das Remedy 29 mit Carbon-Rahmen. Es soll gegenüber seinem Aluminium-Bruder vor allem einen entscheidenden Gewichtsvorteil bieten und satte 513 Gramm abgespeckt haben. Hauptrahmen und Sitzstreben sind aus Carbon, während die Kettenstreben weiterhin aus Aluminium gefertigt werden. Die Geometrie des Remedy Carbon bleibt gegenüber der aktuellen Alu-Version unverändert, allerdings optimierte Trek einige Details wie beispielsweise die Kabelführung, die im Inneren des Carbonrahmens verläuft.
Ansonsten bietet das Remedy Carbon dieselben Features wie sein Alu-Bruder: ABP-Hinterbausystem bei dem sich Ketten- und Sitzstrebe um die Hinterradachse drehen sowie einen schwimmend aufgehängten Dämpfer. In Sachen Dämpfer setzt Trek natürlich auch am Remedy Carbon auf den brandneuen Fox Float CTD DRCV mit Penske Re:Aktiv-Ventil. Des Weiteren kommt auch am Carbon-Remedy der neue Achsstandard Boost 148 zum Einsatz.
# Trek Remedy Carbon 29″ – Die Carbon-Version des großen Remedy soll dem Rahmen einen beachtlichen Gewichtsvorteil von 513 Gramm (Gr. 17,5″) bescheren.
# 885 Gramm bringt der Hauptrahmen auf die Waage. – 347 Gramm konnte man dank Carbon am Hauptrahmen des Remedy einsparen.
# 244 Gramm leichte Sitzstreben. – Die Carbon-Sitzstreben sparen gegenüber dem Alu-Modell weitere 166 Gramm. Bei den Kettenstreben setzt Trek weiterhin auf Aluminium.
# Ein Seriennaher Prototyp des neuen Trek Remedy Carbon 29 – auf diesem Bike durften wir ersten Erfahrungen mit der Carbon-Version sammeln.
# Trek Remedy Carbon Prototyp
Trek Lush 27,5″
Die Damenlinie erweitert Trek mit dem neuen Lush 27,5″, das es bisher nur als 29er gab. Durch die kleineren Laufräder soll sich das Bike vor allem an kleinere Frauen richten, denen das Lush 29″ bisher zu groß war. Selbstverständlich wird die Top-Version auf einem Carbon-Rahmen aufbauen, während die günstigeren Modelle mit einem Alu-Rahmen auskommen müssen.
# Trek Remedy Lush 27,5″ – Mit dem Lush 27,5″ präsentiert Trek sein erstes 650b-Frauenbike – erhältlich in Alu und Carbon.
SRAM Boost 148
Es war eine regelrechte Überraschung, als Trek gemeinsam mit SRAM beim Press Launch in North Carolina einen neuen Steckachsstandard für das Hinterrad präsentierte. Boost 148 nennt sich der neue Standard, der vor allem bei 29ern entscheidende Vorteile bringen soll. Wie der Name schon verrät, bemisst sich die Einbaubreite der Hinterradnabe nach Boost 148-Standard auf 148 mm und fällt damit gerade einmal 2 mm schmaler aus als das vor Jahren eingeführte und lange Zeit etablierte Maß 150 mm. Der Achsdurchmesser bleibt dabei wie gewohnt bei 12 mm. Warum also noch ein neuer Standard?
So richtig geklärt wurde die Frage nicht, doch entgegneten die beiden Herstellerfirmen auf die Kritik, dass man beispielsweise bei Steuerrohrdurchmessern auch zahlreiche Standards habe, die allesamt je nach Einsatzzweck ihre Berechtigung hätten. Dank einer nie aufhörenden Weiterentwicklung von Standards würde man an modernen Mountainbikes immerhin auch keinen 1″-Gabelschaft mehr vorfinden, obwohl der Unterschied zu einen 1 1/8″-Schaft auch nur minimal sei. Weiter ging man nicht auf das Warum ein, sondern beschäftigte sich lieber damit, die Vorteile des neuen Standards hervorzuheben.
Der wohl größte Vorteil ist die drastisch erhöhte Steifigkeit von 29″-Hinterrädern, die dank der breiteren Naben und den damit nach außen wandernden Nabenflanschen generiert werden kann. Aufgrund des flacheren Speichenwinkels möchte man so am 29″-Hinterrad dieselbe Steifigkeit erreicht haben, wie bei einem durchschnittlich hochwertigen 26″-Hinterrad mit 142-mm-Nabe. Messwerte wurden uns vor Ort jedoch nicht vorgelegt.
Da durch die nach außen gerückten Nabenflansche auch der Freilauf samt Kassette nach außen wandert, ändert sich auch die Kettenlinie. Um dies auszugleichen, bietet SRAM für seine Kurbeln einen neuen Spider an, der bei gleichem Kurbel-Q-Faktor die Kettenblätter nach außen wandern lässt. Dies soll einen weiteren Vorteil mit sich bringen. Da die Kettenblätter weiter außen liegen, soll Bike-Herstellern nun die Möglichkeit geboten sein, ihre 29er-Hinterbauten kürzer zu gestalten, ohne zwischen Kettenstreben und Kettenblättern in Bedrängnis zu geraten.
Boost 148 ist ein offener Standard, der von jeder Firma übernommen werden kann. Trek ist jedoch der erste Hersteller, der an seinen 29er-Bikes auf das neue Hinterbaumaß setzt. Wie sich der Standard etablieren wird, bleibt abzuwarten.
# SRAM Roam Hinterrad mit Boost 148
# 148 mm breit – Mit dem neuen Standard möchte SRAM steifere Hinterbauten und vor allem stabilere Hinterräder ermöglichen.
# Ärger vorprogrammiert – Das sich die Entwicklerfirmen SRAM und Trek mit der Einführung eines neuen Hinterradachsstandards anfangs viel Frust des Endkunden einhandeln dürften liegt auf der Hand.
# SRAM Roam 40 mit Boost 148
# SRAM Roam Laufräder mit Boost 148 Hinterradstandard
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