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Neues Propain Tyee im Test
So muss Enduro!

Propain Tyee im Test: Für 2020 kommt das Propain Tyee in einem völlig neuem Gewand daher und auch unter der Oberfläche hat sich einiges getan. Das neue Enduro-Bike des Direktversenders rollt erstmals auf 29″-Laufrädern und verfügt über 170 mm Federweg an der Front sowie 160 mm am Heck. Zudem wird es weiterhin eine 27,5″-Version geben. Ihr wollt wissen, wie sich das neue Propain Tyee auf dem Trail schlägt? Hier gibt’s unseren Testbericht.

Steckbrief: Propain Tyee

EinsatzbereichEnduro
Federweg170 mm/160 mm
Laufradgröße27,5ʺ, 29ʺ
RahmenmaterialAluminium, Carbon
Gewicht (o. Pedale)13,9 kg
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.propain-bikes.com
Preis: 2.399 € bis 7.114 €

Vor fast zwei Jahren präsentierte Propain mit dem Trailbike Hugene (Hier gibt’s unseren Testbericht) erstmals ein 29″-Mountainbike. Jetzt zieht der Direktversender mit dem Enduro-Bike Tyee nach. Genau wie beim Hugene wandert dafür der auffällige Pro10-Hinterbau einmal ums Sitzrohr herum in den Hauptrahmen. Dies bringt den nötigen Platz für die großen Laufräder – doch auch 27,5″-Liebhaber müssen nicht traurig sein: Eine Variante mit den etwas kleineren Laufrädern wird ebenfalls angeboten. Zudem hat der Kunde die Wahl zwischen den beiden etablierten Rahmen-Materialien Aluminium und Carbon. Der Carbon-Rahmen bringt 2,7 kg auf die Waage, während der Aluminium-Konterpart rund ein Kilogramm mehr auf den Rippen hat.

Das neue Propain Tyee 2020 kann ab sofort direkt auf der Propain-Website bestellt werden und wird dann innerhalb von 35 Tagen ausgeliefert. Preislich gehts bei 2.399 € mit der günstigsten Ausstattungsvariante los, das Topmodell schlägt mit einem Preis von 7.114 € zu Buche. Wir konnten bereits die 29″-Variante mit Carbon-Rahmen für euch ausprobieren.

# Das Propain Tyee rollt ab sofort auch auf 29"-Laufrädern und verfügt über 170 mm Federweg an der Front sowie 160 mm am Heck - neben der 29"-Variante wird das Tyee nach wie vor jedoch auch mit 27,5"-Laufrädern angeboten. Preislich gehts mit 2.399 € für das günstigste Alu-Komplettrad los.
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Geometrie

Wie nicht anders zu erwarten ist Geometrie des neuen Propain Tyee topaktuell und fügt sich stimmig in die Reihe moderner Enduro-Bikes ein. In der von uns getesteten Größe L verfügt die 29″-Variante über einen Reach von 471 mm und einen Stack von 639 mm. Der Lenkwinkel liegt bei flachen 64,5°, während der Sitzwinkel mit 77,1° angenehm steil ausfällt. Die Kettenstreben sind Propain-typisch 445 mm lang.

Die 27,5″-Version des Tyees kommt mit einer ähnlichen Geometrie daher. Die Kettenstreben fallen hier mit einer Länge von 430 mm jedoch wesentlich kürzer aus. Dies soll den etwas wendigeren Charakter der kleineren Laufräder unterstützen. Ebenfalls zu erwähnen ist die Größenverteilung: Während das 29″-Tyee lediglich in den Rahmengrößen von M bis XL erhältlich ist, kommt die 27,5″-Version in den Größen S bis L.

Propain Tyee 29″ – Geometrie

RahmengrößeMLXL
Sitzrohrlänge440 mm460 mm480 mm
Federgabel-Offset42 mm42 mm42 mm
Steuerrohrlänge105 mm115 mm
125 mm
Reach451 mm471 mm491 mm
Stack630 mm639 mm648 mm
Lenkwinkel64,5°64,5°64,5°
Sitzwinkel (real)73,5°73,5°73,5°
Sitzwinkel (effektiv)77,1°77,1°77,1°
Oberrohrlänge595 mm618 mm640 mm
Tretlagerabsenkung26 mm26 mm26 mm
Kettenstrebenlänge445 mm445 mm445 mm
Radstand1228 mm1253 mm1275 mm

Propain Tyee 27,5″ – Geometrie

RahmengrößeSML
Sitzrohrlänge420 mm440 mm460 mm
Federgabel-Offset42 mm42 mm42 mm
Steuerrohrlänge110 mm120 mm130 mm
Reach431 mm451 mm471 mm
Stack602,5 mm611,5 mm620,5 mm
Lenkwinkel64,5°64,5°64,5°
Sitzwinkel (real)74,6°74,6°74,6°
Sitzwinkel (effektiv)76,6°76,6°76,6°
Oberrohrlänge575 mm597 mm620 mm
Tretlagerabsenkung10,5 mm10,5 mm10,5 mm
Kettenstrebenlänge430 mm430 mm430 mm
Radstand1182 mm1206 mm1230 mm

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# Die Geometrie des neuen Propain Tyees ist topaktuell: Der Lenkwinkel liegt bei flachen 64,5° und der Sitzwinkel fällt mit 77,1° äußerst steil aus. Auch Reach und Stack sind geräumig gewählt und vermitteln so viel Sicherheit - Propain-typisch liegen die Kettenstreben der 29"-Variante bei 445 mm, während das 27,5"-Tyee mit 430 mm kurzen Kettenstreben ausgeliefert wird.

Ausstattung

Propain ist nach wie vor einer der wenigen Bike-Hersteller, der den Kunden die Möglichkeit gibt, das Bike im Onlineshop komplett nach den eigenen Wünschen zu konfigurieren. Dabei können nicht nur verschiedenste Rahmenfarben und Decals ausgewählt werden – man kann auch sämtliche Komponenten nahezu frei nach Wunsch zusammenstellen. Zusätzlich bietet Propain die drei festen Ausstattungsvarianten „Start“, „Performance“ und „Highend“ zum Kauf an. Diese beginnen preislich bei 2.399 € für die Aluminium-Start-Ausstattung, während für das absolute Highend-Modell mit Carbon-Rahmen ein Preis von 7.114 € aufgerufen wird.

Das uns zur Verfügung gestellte Testbike lässt mit einem Fox Factory-Fahrwerk, dem SRAM X01 Eagle-Antrieb und den Propain ZRT Flow MK3-Laufrädern keine Wünsche offen. Magura MT7-Bremsen, Magic Mary-Reifen von Schwalbe und die Bikeyoke Revive-Variostütze komplettieren die hochwertige Ausstattung. Bei Sattel, Cockpit und Griffen setzt Propain auf Produkte von Sixpack Racing. In dieser Konfiguration bringt das Propain Tyee ohne Pedale 13,9 kg auf die Waage.

Propain Tyee CF

AusstattungsvarianteStartPerformanceHighend
FarbenRaw, Badmint, MarsredRaw, Badmint, MarsredRaw, Badmint, Marsred
FedergabelRockShox Yari RC, 170 mmRockShox Lyrik Ultimate RC2, 170 mmFox 36 Factory Grip2, 170 mm
DämpferRockShox Deluxe Select RRockShox Super Deluxe Ultimate RCTFox Float X2 Factory
BremsenSRAM Guide R, 200 mmSRAM Code RSC, 200 mmMagura MT7, 203 mm
SattelSixpack KamikazeSixpack KamikazeSixpack Kamikaze
SattelstützePropain SeatpostBikeyoke ReviveFox Transfer Factory
LaufräderPropain ZTR Flow S1Propain ZTR Flow MK3Reynolds Black Label Carbon
KurbelgarniturTruvativ Descendant Eagle, 175 mmTruvativ Descendant Carbon Eagle, 175 mmSRAM XX1 Carbon Eagle, 175 mm
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM AXS XX1 Eagle
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM AXS Eagle
KassetteSRAM XG1275SRAM XG1275SRAM XG1299
Lenker Sixpack Millenium, 805 mmSixpack Millenium, 805 mmSixpack Millenium Carbon, 805 mm
VorbauSixpack Vertic, 50 mmSixpack Vertic, 50 mmSixpack Millenium, 45 mm
ReifenSchwalbe Magic Mary Addix SoftSchwalbe Magic Mary Addix SoftSchwalbe Magic Mary Addix Soft
Gewicht13,8 kg (27,5") / 14,0 kg (29")13,8 kg (27,5") / 14,0 kg (29")13,6 kg (27,5") / 13,8 kg (29")
Preis2.999 €4.264 €7.114 €

Propain Tyee AL

AusstattungsvarianteStartPerformanceHighend
FarbeRaw, Marsred, PetrolRaw, Marsred, PetrolRaw, Marsred, Petrol
FedergabelRockShox Yari RC, 170 mmRockShox Lyrik Ultimate RC2, 170 mmFox 36 Factory Grip2, 170 mm
DämpferRockShox Deluxe Select RRockShox Super Deluxe Ultimate RCTFox Float X2 Factory
BremsenSRAM Guide R, 200 mmSRAM Code RSC, 200 mmMagura MT7, 203 mm
SattelSixpack KamikazeSixpack KamikazeSixpack Kamikaze
SattelstützePropain SeatpostBikeyoke ReviveFox Factory Transfer
LaufradsatzPropain ZTR Flow S1Propain ZTR Flow MK3Reynolds Black Label Carbon
KurbelgarniturTruvativ Descendant Eagle, 175 mmTruvativ Descendant Carbon Eagle, 175 mmSRAM XX1 Carbon Eagle, 175 mm
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM AXS XX1 Eagle
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM AXS Eagle
KassetteSRAM XG1275SRAM XG1275SRAM XG1299
LenkerSixpack Millenium, 805 mmSixpack Millenium, 805 mmSixpack Millenium Carbon, 805 mm
VorbauSixpack Vertic, 50 mmSixpack Vertic, 50 mmSixpack Millenium, 45 mm
ReifenSchwalbe Magic Mary Addix SoftSchwalbe Magic Mary Addix SoftSchwalbe Magic Mary Addix Soft
Gewicht14,8 kg (27,5") / 15,0 kg (29")14,8 kg (27,5") / 15,0 kg (29")14,6 kg (27,5") / 14,8 kg (29")
Preis2.399 €3.664 €6.514 €

# An der Front kommt eine Fox 36 Factory-Federgabel mit 170 mm Federweg zum Einsatz.
# Der Fox Float X2-Dämpfer kontrolliert 160 mm feinsten Federweg am Heck.
# Die verbaute Bikeyoke Revive kann mit einem leichtgängigen Lauf und einer zuverlässigen Performance überzeugen.
# 500 % Bandbreite stellt der SRAM Eagle-Antrieb zur Verfügung.
# Während viele Hersteller auf die preiswerten Eagle-Antriebe setzen, kommt bei Propain die X01-Gruppe zum Einsatz.
# Magura MT7-Bremsen sorgen in Kombination mit 203 mm-Scheiben für Verzögerung.
# Der Propain ZTR Flow MK3-Laufradsatz machte einen grundsoliden Job und ließ sich nichts zu Schulden kommen.

Im Detail

Das neue Propain Tyee unterscheidet sich schon im Bezug auf die Rahmenform deutlich von seinem Vorgänger und macht optisch einiges her. Der Carbon-Rahmen weiß mit seinen fließenden Formen zu gefallen und wirkt dank geschickt platzierter Sichtkanten äußerst dynamisch. Auch Propains typischer Pro10-Hinterbau ist schick in den Rahmen integriert: Saß der Dämpfer beim bisherigen Tyee noch hinter dem Sitzrohr, ist er für das kommende Modelljahr zugunsten der größeren Laufräder in den Hauptrahmen gewandert. Dadurch kann die Kettenstrebenlänge von 445 mm beibehalten werden und der Dämpfer ist deutlich besser vor Matsch- und Dreckbeschuss geschützt.

# Zugunsten der größeren Laufräder wurde der Dämpfer kurzerhand vor das Sitzrohr verschoben.
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# propain-tyee-29-produkt-4110

Am grundlegenden Hinterbaukonzept hat sich trotz der neuen Dämpferposition nichts geändert. Nach wie vor steuern zwei entgegengesetzt rotierende Umlenkwippen das Federbein an. Dadurch kann der Pro10-Hinterbau des neuen Tyees mit einem Anti-Squat-Wert von 110 % im Sag-Bereich sowie einer hohen Progression aufwarten. Durch die hohe Progression harmoniert der Hinterbau laut Propain auch ausgezeichnet mit Stahlfeder-Dämpfern. Allgemein finden trotz der etwas beengten Bauform die gängigsten Dämpfer im Tyee Platz und können verbaut werden.

# Zwei entgegengesetzt rotierende Umlenkwippen steuern den Fox Float X2-Dämpfer an - trotz der etwas beengten Bauweise finden die gängigsten Dämpfer-Modelle im Tyee genügend Platz.

Neben dem leichten Carbon-Rahmen bietet Propain auch eine preiswertere Aluminium-Variante an. Der Rahmen aus Metall teilt sich die grundlegende Formensprache, den Hinterbau sowie die Geometrie mit seinem Carbon-Bruder, wirkt jedoch optisch etwas gröber. Zudem bringt der Alu-Rahmen mit 3,7 kg rund ein Kilogramm mehr auf die Waage.

# Neben dem Carbon-Tyee gibt es auch noch eine Aluminium-Version, die zwar etwas schwerer ist, aber den Geldbeutel schont.

Beide Rahmen sind in je drei verschiedenen Farben erhältlich und können wie gewohnt nach Kundenwunsch mit verschieden Decal-Farben ausgeliefert werden. Neu ist dagegen das hochwertige Propain-Headpatch am Steuerrohr, das in den Farben Chrom, Mattschwarz und Schwarz-glänzend erhältlich ist.

# Der Headpatch am Steuerrohr ist neu. Auch hier kann der Kunde beim Bestellen zwischen drei verschiedenen Farben wählen.

Besonders zu erwähnen sind außerdem die extra gedichteten Lagerabdeckungen, die dafür sorgen sollen, dass weder Matsch noch Staub oder Wasser bis zu den hochwertigen Acros-Lagern vordringen kann. Auch der Unterrohrschutz sowie die Custom-Protektoren an Ketten- und Sitzstrebe wissen zu gefallen. Auf der Kettenstrebe sollen zudem flexible Gummi-Brücken dafür sorgen, dass die Kette bestens gedämpft wird und so kein nerviges Klappern zu hören ist.

# Die Propain Dirtshields sorgen mit einer zusätzlichen Dichtlippe dafür, dass kein Wasser, Matsch oder Staub zu den hochwertigen Rahmenlagern durchdringen kann.
# Der Unterrohrprotektor ist abnehmbar und schützt das Unterrohr großflächig vor Steinschlag.
# Weiche Gummibrücken auf dem Kettenstrebenschutz sollen Kettengeräusche effektiv unterdrücken.

Die Züge werden im Bereich des Hauptrahmens komplett intern geführt und treten, abgesehen vom Variostützen-Zug, unterhalb des Tretlagers wieder aus. Von dort geht es größtenteils extern zu den Bestimmungsorten am Hinterbau. Für eine einfache Montage sorgen in den Rahmen einlaminierte Kabelkanäle. Bei unserem Testbike kam es auf ruppigen Abfahrten regelmäßig zum Klappern der Züge, was wir aber auf eine noch nicht finale Zugbefestigung am Austrittspunkt zurückführen konnten.

# Die Züge treten unterhalb des Tretlagers aus dem Rahmen aus - die Zugführung am Austrittspunkt war an unserem Testrad noch nicht ganz final, wodurch es zum Klappern der Züge kam.
# propain-tyee-29-produkt-4107
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Zwei Sachen dürfen bei einem aktuellen Enduro-Bike unserer Meinung nach nicht fehlen: Eine Flaschenhalter- und eine ISCG-Aufnahme. Mit beidem kann das Propain Tyee selbstverständlich dienen. Dies ISCG-Aufnahme aus Aluminium ist nicht mit dem Rahmen verschraubt oder geklebt, sondern wird einfach gesteckt. So kann sie im Falle eines Aufpralls die Energie gleichmäßig an den Carbon-Rahmen abgeben und bei Beschädigung einfach ausgetauscht werden.

# Im Hauptrahmen steht mehr als genügend Platz für eine große Flasche zur Verfügung.
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Technische Daten

Technischen Daten wie die Leverage-Ratio- und die Anti-Squat-Kurve des neuen Propain Tyees findet ihr hier zum Ausklappen:

# Tyee MY20 Leverage ratio
# Tyee MY20 Anti squat
# Tyee MY20 Rear wheel axle path

Auf dem Trail

Kann das neue Propain Tyee mit seinen 29″-Laufrädern in der Praxis halten, was es auf dem Papier verspricht? Bereits die ersten Meter auf dem Parkplatz sorgen für Zuversicht. Wir brauchten keinerlei Eingewöhnungszeit und fühlten uns an Bord der schicken Carbon-Feile direkt pudelwohl. Dieser Eindruck veränderte sich auch nicht, als es die ersten Anstiege zu erklimmen galt. Dank des steilen Sitzwinkels und der ausbalancierten Geometrie sitzt man schön zentral im Rad und kann seine Kraft effektiv in Vortrieb umwandeln. Der Hinterbau bleibt dabei dank des hohen Anti-Squats absolut ruhig und lässt sich kaum aus der Ruhe bringen. Dies ist jedoch auch nötig, da der Lockout-Hebel des Fox Float X2-Dämpfers im Fahrbetrieb nur sehr schwer zu erreichen ist. Dementsprechend blieb der Hebel während des Testzeitraums nahezu unangetastet. Positiv bemerkbar macht sich zudem das mit 13,88 kg vergleichsweise geringe Gewicht des Enduro-Bikes. In Summe sorgen diese Punkte dafür, dass sich das Propain Tyee für ein Bike dieser Klasse ausgezeichnet und effizient pedalieren lässt.

# Bergauf kann das Propain Tyee voll überzeugen - für ein Bike der Enduro-Klasse pedaliert sich das Tyee ausgesprochen effizient und kraftsparend.

Auch auf technischen Anstiege weiß das neue Propain Tyee zu überzeugen. Flott und spritzig reagiert das Tyee auf den Antritt und bringt den Fahrer schnell und kraftsparend zum Gipfel. Dank der langen Kettenstreben ist ein Ansteigen der Front selbst an steilen Rampen kein Thema, sodass man auch ohne sein Gewicht aktiv nach vorne zu verlagern jederzeit die Kontrolle über das Bike behält. Der Hinterbau spricht zwar nicht ganz so feinfühlig wie bei manch anderen Enduro-Bikes an, stellt in Kombination mit den 29″-Laufrädern aber jederzeit genügend Grip für rutschige Anstiege zur Verfügung.

# propain-tyee-29-2969

Es ist zwar immer wieder schön, wenn ein Enduro-Bike auch bergauf voll überzeugen kann – die wahre Kür dieser Bike-Kategorie ist aber nach wie vor die Abfahrt. Auch hier konnte uns das neue Propain Tyee mit seinen Attributen überzeugen. Wie schon bergauf steht man bergab sehr zentral und ausbalanciert im Bike und kann so schön gleichmäßig Druck auf beide Reifen geben. Der geräumige, aber nicht zu lange Reach sorgt zudem für ausreichend Bewegungsfreiheit. Dies bietet eine stabile Basis und lädt dazu ein, die Bremse offen zu lassen und dem Bike ordentlich die Sporen zu geben. Gerade auf eher flachen, nicht ganz so anspruchsvollen Trails sorgt die ausgewogene Geometrie in Kombination mit dem aktiven Pro10-Hinterbau und dem steifen Rahmen auch dann noch für jede Menge Fahrspaß, wenn man sich auf anderen langhubigen Bikes dieser Klasse bereits genervt in den Sattel fallen gelassen hat. Der Hinterbau bietet nämlich mehr als genug Gegenhalt, um den Fahrerinput direkt umzusetzen. So kann man sich perfekt durch Kurven drücken oder an jeder kleinen Erhebung in die Luft katapultieren.

# Auch in rauem Gelände lässt sich das Propain Tyee nicht aus der Ruhe bringen und gibt den Fahrer genau so viel Feedback vom Untergrund wie er braucht.

Wenn es richtig ruppig zur Sache geht, lassen sich das Tyee und der Pro10-Hinterbau ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen. Verblockte Steinfelder, steile Abfahrten oder ein Wurzel-Massaker gehört genau in den Einsatzbereich des Enduro-Bikes. Dabei bügelt das Tyee nicht einfach alles humorlos platt, sondern gibt dem Fahrer auf angenehme Art und Weise ausreichend Feedback vom Untergrund, sodass man zumindest eine Ahnung hat, was gerade unter einem passiert. Die Laufruhe schmälert dies nur in sehr geringem Maße – hier braucht sich Propains neuer Spross vor keiner Konkurrenz zu verstecken. Zudem lassen sich durch den bereits angesprochenen Gegenhalt des Hinterbaus auch einfach ganze Sektionen überspringen. Wenn es doch mal haarig wird oder die Linie nicht ganz so gut gepasst hat, ist eine Korrektur schnell und spielend einfach umgesetzt. Auch auf steilen Strecken weiß das Tyee zu überzeugen: die hohe Front mit der 170 mm-Federgabel vermittelt jede Menge Sicherheit. Dadurch muss man sich nicht hinter dem Sattel verstecken, sondern kann die Abfahrt aktiv in Angriff nehmen.

# Einzig beim Ansprechverhalten des Hinterbaus zeigt das Tyee leichte Schwächen. Diese könnten jedoch durch das Verbauen eines Stahlfeder-Dämpfers schnell behoben werden.
# propain-tyee-29-2912
# propain-tyee-29-2920

Kleine Abstriche muss man dafür bei der Feinfühligkeit des Hinterbaus machen. Hier haben andere Enduro-Bike die Nase leicht vorne. Sofern man jedoch kein fluffiges Sofa erwartet, sollte dies nicht störend auffallen. Wir hatten jederzeit genügend Traktion und auch der Fahrkomfort liegt auf einem guten Niveau. Wer es jedoch gern extrasensibel haben möchte, der kann über den Konfigurator auf der Propain-Website einen Stahlfeder-Dämpfer verbauen lassen und so ein (noch) besseres Ansprechverhalten herauskitzeln. Entgegen der immer noch herumschwirrenden Meinung, man könne mit 29″-Laufrädern und langen Kettenstreben keine enge Kurven fahren, macht das Propain auch in diesen Situationen eine gute Figur und fühlt sich dabei so gar nicht an wie ein schwerfälliger Langholzlaster. Propain hat mit dem neuen Tyee einen sehr guten Wurf gelandet, der uns auf ganzer Ebene überzeugt hat.

Das ist uns aufgefallen

Fazit – Propain Tyee

Neues Design, neue Geometrie und neue Laufradgröße: All diese Punkte machen das 2020er Propain Tyee zu einem ausgezeichneten Enduro-Bike. Die schicke Carbon-Feile sieht nicht nur gut aus, sondern kann auch mit einer sehr guten Performance auf dem Trail überzeugen. Vor allem der aktive Pro10-Hinterbau und die ausbalancierte Geometrie machen das Tyee zu einem echten Spaßgaranten, der sich vor keiner Konkurrenz zu verstecken braucht. Wer auf der Suche nach einem neuen Enduro-Bike ist, kann hier bedenkenlos zuschlagen – und sich dank des Konfigurators sogar seine eigene Wunsch-Ausstattung zusammenstellen.

Pro / Contra

Pro

  • aktiver, gut abgestimmter Hinterbau
  • ausbalancierte Geometrie
  • ausgezeichnete Bergauf-Performance
  • auch in 27,5" und mit Aluminium-Rahmen erhältlich

Contra

  • mit Luftdämpfer nicht super feinfühlig
# Mit dem Tyee ist Propain ein großer Wurf gelungen. Das Enduro-Bike glänzt mit einer sehr guten Bergauf-Performance und dem gut abgestimmten, aktiven Hinterbau - auch die Konfigurierbarkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis können überzeugen.

Wir hatten die Möglichkeit, das Propain Tyee bereits einige Wochen vor der Veröffentlichung auf unseren Hometrails im Taunus zu testen. Der Großteil der Höhenmeter wurde dabei aus eigener Kraft zurückgelegt. Um möglichst viele Tiefenmeter zu sammeln, stand auch ein Shuttle-Tag mit auf dem Programm.

Hier haben wir das Propain Tyee getestet

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
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