Mittlerweile sind zwei Kollegen unseres 3-Mann-Teams im Ziel in Montreux angekommen; für unsere Jungs läuft die Navad 1000 aber nach wie vor. Heute ging es weiter durch die traumhafte Berglandschaft des Berner Oberlandes weiter in Richtung Genfer See, der jedoch auch am Tagesende noch weit entfernt liegt. Was sich heute ereignet hat, erfahrt ihr in diesem sechsten Tagesbericht. Wir sind bei Kilometer 884 angekommen, das bedeutet schlanke 155 km pro Tag. Übernachtet wird auf über 2.000 Metern Höhe in einer Schutzhütte. Für morgen steht also erst Mal feiner Downhill an.
Navad 1000
Tag 6
Unser sechster Tag begann heute schon um 4:30 Uhr – wir wollen es wissen. Bald saßen wir auf den Rädern und sahen den Sonnenaufgang über dem Thuner See. Beeindruckend und eine Erinnerung für immer. Vorerst holt uns aber zügig die Realität ein. Wir klicken uns bis in die kleinsten Gänge durch, denn zum Frühstück gibt es einen 1.500 hm langen und grob geschotterten sowie steilen Uphill. Als Belohnung nach der Strapaze: frische Milch mit Schweizer Tapas ;) direkt auf der Alm. Nach kurzer Pause (Grüße an diejenigen, die schon im Ziel warten…) geht es weiter durch eine beeindruckende Szenerie nicht enden wollender Bergrücken, Gipfel und Grate.
Dann passierte etwas, das uns schon von den Vortagen bekannt vorkommt: Heinz überholt uns. Heinz, die Schweizer Nähmaschine. Er überholt uns seit drei Tagen täglich 1 bis 3 Mal. Und 1 bis 3 Mal überholen wir ihn wieder zurück. Er trägt schwarze Kniestrümpfe und weiße, blitzblanke Rennschuhe. Wenn wir an uns herunter blicken fragen wir uns jedes Mal, wie das funktioniert. Insbesondere nach dem Wetter der ersten Tage.
Seine Taktik: Er fährt morgens gegen 7 Uhr los, macht eine große Mittagspause und sucht gegen 19 Uhr eine Unterkunft. Dazwischen wird er zur Nähmaschine und tritt alles in Grund und Boden. An dieser Stelle einen lieben Gruß an Heinz und seine Frau! Wir fahren lieber lange und eher langsam – damit sind wir bislang gut voran gekommen.
Und doch kommt es immer anders als man denkt. Eigentlich war der Plan, heute Abend bis spät in die Nacht Höhenmeter zu machen. Aber ein traumhaftes Alpenpanorama, schöne Trails (vielen Dank Willi & Team für diese traumhafte Etappe 9!) und Davids trotz von der netten Bäuerin zur Verfügung gestelltem Notfall-Melkfett äußerst schmerzender Hintern als perfektes Alibi ließen uns auf 2.000 m auf einer Hütte bleiben. Heinz ist am Abend ca. 1.000 Höhenmeter unter uns. Oh oh, morgen wird hart! Wir könnten es bis nach Montreux schaffen, das wären dann aber gut 200 km und ich will gar nicht wissen wie viele Höhenmeter. Macht euch auf einen Gewaltritt gefasst!
Live-Tracking
Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.
Alle Artikel zum Navad 1000 2015
- NAVAD 1000: Live-Blog von Chris, David und Marcus
- Navad 1000: Tag 1 – im Regen von Romanshorn nach Nesslau
- Navad 1000: Tag 2 – im Regen von Nesslau zum Lauerzersee
- Navad 1000: Tag 3 – Ausfallerscheinungen bei Mensch und Material
- Navad 1000: Tag 4 – Der Regen ist zurück, wir fahren trotzdem weiter!
- Navad 1000: Tag 5 – Die Königsetappe zu Eiger, Mönch und Jungfrau
- Navad 1000: Tag 6 – Von früh bis spät durchs Bergidyll
- Navad 1000: Tag 7 – es ist geschafft!
- Navad1000 Anmeldung eröffnet: Vierte Auflage für Schweizer Bikepacking-Abenteuer
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