
Navad 1000
Tag 5
Königsetappe bei Königswetter. Von der Rennleitung motiviert machen wir heute nur kleine Pausen, zum Beispiel wenn wir mal wieder Bremsbeläge wechseln müssen. Ich springe dabei schnell in einen unfassbar türkisen Bergsee und gönne mir die Erfrischung, die der ausbleibende Regen uns heute erspart hat. Lieber so als andersrum würde ich sagen. Optional haben wir uns auch mal ein Eis vor dem längsten Anstieg gegönnt. Insgesamt kommen wir so sehr zügig voran: Über Wetterstein, Eiger, Mönch und Jungfrau. Am höchsten Punkt der Navad 1000, nach einem dezenten 1.700 hm Anstieg, haben wir uns ein Gipfelbiert verdient. So sehen wir das zumindest. Bei Sonnenuntergang ging es dann über die kleine Scheidegg bis Grindelwald – ein Traum. Langsam verschwinden die schneebedeckten Gipfel während wir recht zügig den Berg runterballern :)






An dieser Stelle vielleicht einmal ein paar kleine Worte zu unseren Bikes. Die haben wir bislang vor allem erwähnt, wenn sie Probleme gemacht haben. Kettenklemmer, Karkassenriss, Platten und sich in Luft auflösende Bremsbeläge. Was haben wir geklagt. Aber sie leisten doch beachtliches.


Das leichteste Rad – weil ich die wenigsten Taschen habe – ist mein Epic. Von Redakteur Tobias für den echten Dauertest bereit gestellt freue ich mich über das schnelle Fahrwerk und bin absolut überrascht, dass ich mit 1×11 Antrieb überhaupt durch die Etappen komme. Das hätte ich davor nicht gedacht und war doch recht zögerlich gewesen, es zu akzeptieren. Nun gut. Ganz nebenbei lässt sich das Rad gut schultern, wenn wir mal wieder tragen müssen.
Abgesehen von einem Lenker-Dry-Bag für Isomatte und Schlafsack sowie der Oberrohrtasche für Riegel, Bananen und anderes Essen aller Art trage ich alles am Rücken. Der Rucksack wiegt aber unter 6 kg, das ist OK.

Dann wäre da das OnOne. Eigentlich ist es mehr als Rennfeile gedacht aber aus Ermangelung an zur Zeit funktionsfähigen Alternativen wurde das arme Lurcher nun zum Bike-Packing zweckentfremdet. Und das Epic ist ja auch eher ein Racer. Zumal der Rahmen so schwer ist, dass er das abkönnen muss ;).
Als Ausrüstung wurde das Bike um eine teure und an sich gute (solange man nicht hinter den Sattel will) Apidura Satteltasche sowie eine 0815 Rahmen- und Oberrohrtasche ergänzt. Navigiert wird mit einem Note 3 Neo, was eigentlich ergänzend zu einem Rox 10 arbeiten sollte. Der hat aber leider vor der Navad das zeitliche gesegnet. In weiser Voraussicht könnte man sagen.

Und dann wäre da noch Gilbert, das schwerste Rad hier auf unserer Tour. Das liegt neben dem Alurahmen vor allem an den voll gefüllten, selbst genähten Packtaschen. Diese haben sich sehr gut bewährt. Die Rahmentasche würde ich jedoch gegen eine kleinere Tasche und eine Flasche tauschen, denn die Brunnendichte hier ist sehr hoch. Und da wäre noch ein kleines Problem: Die Packrolle kollidiert wegen des tiefen Cockpits bei starkem Einfedern mit dem Vorderrad. Daher musste der Gabeldruck deutlich erhöht werden, was natürlich zu Lasten der Bergabperformance geht… am Cockpit gibt es außerdem bei diesem Bike den Tracker, damit ihr und die Navad-Organisatoren wissen, wo wir sind.
Was fehlt noch? Genau: An allen Bikes haben wir wunderschöne Hupen um die zig Menschen, Kühe, und Hunde,… nein. Das ist einfach nur Gaudi. Letzten Endes hat einfach jeder von uns ein Navi, da gerade beim Regen immer ein Gerät hing oder gerade mal wieder abgestürzt war. Und wir haben alle Lampen, die werden auch noch zum Einsatz kommen :)
Live-Tracking
Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.
Alle Artikel zum Navad 1000 2015
- NAVAD 1000: Live-Blog von Chris, David und Marcus
- Navad 1000: Tag 1 – im Regen von Romanshorn nach Nesslau
- Navad 1000: Tag 2 – im Regen von Nesslau zum Lauerzersee
- Navad 1000: Tag 3 – Ausfallerscheinungen bei Mensch und Material
- Navad 1000: Tag 4 – Der Regen ist zurück, wir fahren trotzdem weiter!
- Navad 1000: Tag 5 – Die Königsetappe zu Eiger, Mönch und Jungfrau
- Navad 1000: Tag 6 – Von früh bis spät durchs Bergidyll
- Navad 1000: Tag 7 – es ist geschafft!
- Navad1000 Anmeldung eröffnet: Vierte Auflage für Schweizer Bikepacking-Abenteuer
7 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIs ja geil, ich hab von diesem Rennen gar nichts gewusst. Die Tour Divide ist ein leider eher unrealistischer Traum von mir, aber das Navad 1000 ist genau richtig. Nicht so lang, nicht so weit weg und nicht so teuer bei der Anreise. Ich bin begeistert.
Danke fürs drauf aufmerksam machen, weiterhin viel Glück und Riesenrespekt vor eurer Leistung!
Vielleicht sieht man sich im (über?)nächsten Jahr am Start.
Der erste hats gerade ins Ziel geschafft. 5 Tage 5 Stunden.
hat wohl nen wichtigen termin noch. heftiges programm. 6000 hm pro tag. das fahr ich in 2 wochen
Harte Kerle, die so eine Leistung bringen. Finde ich super.
Auf das "Rennen" an sich hätte ich auch Lust. Aber eher im Panormamodus in 10-14 Tagen.
schön das euch auch mal die Sonne lacht! Viel spaß auf den letzten Metern, ist ja nicht merh weit ;-)
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