Der Wahnsinn bei der Navad 1000 ist in vollem Gange – heute haben wir uns streng in Richtung 500 km-Marke aufgemacht und dabei wieder ordentlich gelitten… aber lest selbst!
Navad 1000
Tag 3
Puhhh, los gings um 6:30 Uhr. Morgenstund hat Gold im Mund und so. Und das stimmte heute irgendwie, denn tatsächlich es dann auf einen Schlag warm! Das haten wir noch nicht erlebt bei diesem Bike-Packing-Trip der Extraklasse. Nach einer regnerischen Nacht waren die ersten 1000 hm ganz gut auf Teer zu treten. Der Trail danach war erste Sahne auf Grasrücken entlang mit endlich dem lang ersehnten, beeindruckenden Alpenpanorama vor der Nase. Dann wurde es in Richtung Tal wurzeliger und fast schon euphorisch brausten wir durch den Wald. Zum Schluss gab es dann Kies mit Regenrinnen und hohen Wellen – das ließ einiges hoffen für den heutigen Tag! Leider bekamen wir im Anschluss daran einen Exkurs in moderner Schweizer Neubaugebiet-Architektur und Radwegen zu befahren. Schlimmer noch: wir hatten viel Gegenwind und kamen gefühlt gar nicht voran. Als gegen 17 Uhr verschiedene, motivierende SMS unserer Freundinnen und Freunde ankamen, nahmen wir das Ziel Versorgungsdepot bei Kilometer 500 in Angriff. Also noch mal 54 km und gut 700 hm bis zum Etappenziel. Gegen 20 Uhr bekamen wir dann die Nachricht, dass das Depot erst bei Kilometer 535 wäre. Das war zu viel des Guten. So suchten wir uns kurzerhand ein – ich muss sagen sehr gemütliches – Nachtlager. Von dort schreibe ich euch und erkenne mehr und mehr, was so ein Abenteuer wie die Navad 1000 bedeutet – für Mensch und Material. Mittlerweile haben 11 unserer Mitstreiterinnen und Mitstreiter aufgegeben, noch 49 sind im Rennen. Darunter eine Frau!
Nach drei Tagen muss man aber auch gestehen, dass die (Tor)Tour so langsam ihren Zoll fordert. Jeder hat heute ein bisschen seine Problemchen gehabt. Schön der Reihe nach: Bei David ist’s der Allerwerteste. Deshalb fährt er jetzt viel im Wiegetritt… kann man machen, kostet aber Kraft. Marcus tun die Füße weh, weil seine Innensohle komplett durch war. Das Foto der alten Sohlen ersparen wir euch denke ich besser. Er hat die anstehende Reparatur zuerst mit Pappe versucht doch das war wie zu erwarten nicht so erfolgreich. Also haben wir uns auf die Suche nach einem Schuhladen gemacht und Ersatz gefunden. Auch bei mir lief nicht alles so ganz nach Plan… ich hab gelernt, dass zwar die Nahrungsaufnahme exponentiell steigen kann aber der Magen da nicht unbedingt mitmachen muss. Noch ein Müsli vom Nachttisch aus, ganz schlechte Idee. Daher hab ich heute keine Riegel oder Rohkost gegessen sondern 1 Pfund trockenes Brot verputzt und in banger Hoffnung Cola geschlürft. Schauen wir mal, wie es morgen gehen wird.
Das Verrückte: Morgen geht’s erst richtig in die Berge! Das war bislang quasi das Warmfahren bei dem mehr Kilometer als Höhenmeter gelaufen sind, jetzt wird es umgekehrt sein. Freuen wir uns? Wir freuen uns ;).
Live-Tracking
Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.
Alle Artikel zum Navad 1000 2015
- NAVAD 1000: Live-Blog von Chris, David und Marcus
- Navad 1000: Tag 1 – im Regen von Romanshorn nach Nesslau
- Navad 1000: Tag 2 – im Regen von Nesslau zum Lauerzersee
- Navad 1000: Tag 3 – Ausfallerscheinungen bei Mensch und Material
- Navad 1000: Tag 4 – Der Regen ist zurück, wir fahren trotzdem weiter!
- Navad 1000: Tag 5 – Die Königsetappe zu Eiger, Mönch und Jungfrau
- Navad 1000: Tag 6 – Von früh bis spät durchs Bergidyll
- Navad 1000: Tag 7 – es ist geschafft!
- Navad1000 Anmeldung eröffnet: Vierte Auflage für Schweizer Bikepacking-Abenteuer
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