Nach einigen folgenreichen Stürzen im Peloton hatten Fahrer und Experten ein System zur Sanktionierung gefährlicher Fahrmanöver gefordert. Die UCI gibt nun bekannt, dass bereits ab dem 01. August die Testphase für die Gelbe Karte im Radsport anlaufen soll. Ab 2025 wird es dann teuer.

„Gelbe Karte“ im Profi-Rennradsport

Ein Memorandum des Welt-Radsportverbandes UCI bringt eine bedeutende Regeländerung für den Profi-Radsport: Die Einführung der „Gelben Karte“. Das System soll in einer Testphase ab dem 1. August 2024 in professionellen Wettbewerben für Männer und Frauen erprobt und ab dem 1. Januar 2025 dauerhaft in das Reglement aufgenommen werden.

Testphase und Implementierung

Nach intensiven Diskussionen und Empfehlungen der UCI Sicherheitsbehörde SafeR, die darauf abzielten, das Risiko schwerer Stürze zu reduzieren, führt die UCI nun tatsächlich, wie bereits von einigen Stimmen gefordert, die „Gelbe Karte“ ein. Diese Maßnahme soll darauf abzielen, alle Beteiligten im Rennkonvoi – von Fahrern über Teamleiter und selbst Fotografen – zu einem verantwortungsvolleren Verhalten zu ermahnen.

Während der Testphase, die vom 1. August bis 31. Dezember 2024 dauert, können Kommissare Gelbe Karten für Verstöße ausstellen, die die Sicherheit des Rennens gefährden könnten. In dieser Zeit werden die bisherigen Strafen wie Geldstrafen, Strafpunkte, Deklassierung und Disqualifikation weiterhin angewendet, jedoch ohne zusätzliche Sanktionen für die Gelbe Karte. Am Ende der Saison wird die UCI eine Auswertung vornehmen, wie die Gelben Karten aufgenommen wurden, und eine Rangliste der Gelb-Sünderinnen und -Sünder veröffentlichen.

“Gelb“-Sanktionen ab 2025

Ab dem 1. Januar 2025 soll die „Gelbe Karte“ bei allen UCI-Rennen, einschließlich der WorldTour, der ProSeries, Weltmeisterschaften, Kontinentalmeisterschaften und Olympischen Spielen, verpflichtend eingeführt werden. Fahrerinnen und Fahrer, die zwei oder mehr Gelbe Karten erhalten, müssen dann mit folgenden Strafen rechnen:

  • 2 Gelbe Karten in einem Eintagesrennen oder Etappenrennen: Disqualifikation und 7 Tage Sperre, beginnend einen Tag nach der letzten Gelben Karte.
  • 3 Gelbe Karten innerhalb von 30 Tagen: 14 Tage Sperre, beginnend einen Tag nach der letzten Gelben Karte.
  • 6 Gelbe Karten in einem Zeitraum von einem Jahr: 30 Tage Sperre, beginnend einen Tag nach der letzten Gelben Karte.

Eine „Rote Karte“ hingegen soll es laut UCI nicht geben, da die mit ihr verbundene Strafe – die Disqualifikation – bereits jetzt zu den möglichen Sanktionen gehöre.

Das UCI Memorandum zur Gelben Karte im Radsport

UCI-Gelbe-Karte-Memorandum-2024

Was hältst du von der Einführung der Gelben Karte im Profi-Radsport?

Info: UCI / Titelbild: Midjourney
  1. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Hört sich lustig an, aber in letzter Konsequenz wird das so oder so ähnlich laufen. Siehe Bundesjugendspiele. Die Formel 1 wurde ja auch massiv kastriert.
    Das ist richtig.

    Die Welt dreht sich weiter, es kommen neue Generationen, die halt eine andere Sichtweise auf die Dinge haben bzw schon anders erzogen bzw konditioniert wurden.

    Da sind eben Gefühlsverletzungen und ähnliches nicht mehr so gerne gesehen. Alle mitnehmen, abholen, berücksichtigen, vereinfachen, niemanden weh tun (also nicht gewinnen/siegen, denn das verletzt ja andere) ist die schon seit längerem anhaltende Einstellung.

    Siehe auch den Trend, vor allem zu Warnen oder zu Beschriften, Auszuweisen und Hinzuweisen (Streckenbeschreibungen, MTB Karten zum nur mehr "dem Pfeil folgend" nachzufahren, Ampeln beim Essen, bei der Gefahr, bei der Energie[verbrauch]).

    Eigentlich gefällt den Leuten aber das Gegenteil; riskante Fahrmanöver, gefährliche Sportarten, alles was ein hohes Risiko birgt.
    Wäre interessant, in wie weit die Jungen/Jugendlichen das mögen bzw schauen?
    Ultimate Figthing, Muay Thai Boxing, Kickboxing, Base Jumping, Rampage etc wird ja recht gerne gesehen. Oder diejenigen, die auf (sehr) hohe Gebäude ohne Sicherung klettern.
    Im öffentlich rechtlichen oder privaten Fernsehen sind diese Sportarten bzw Aktionen jedoch selten zu finden.
  2. benutzerbild

    IgorKraputnik

    dabei seit 04/2024

    Hört sich lustig an, aber in letzter Konsequenz wird das so oder so ähnlich laufen. Siehe Bundesjugendspiele. Die Formel 1 wurde ja auch massiv kastriert.
    Eigentlich gefällt den Leuten aber das Gegenteil; riskante Fahrmanöver, gefährliche Sportarten, alles was ein hohes Risiko birgt. Meistens wird das auch belohnt; mit Sieg oder Beliebtheit. Nicht ohne Grund fahren so viele auf diese Red Bull Stunts ab.
    ja, es ist so, daß ein relevanter Anteil an Menschen Autorennen v.a. wg. der Unfälle schaut. Aber - ist das im Radsport auch so? Ich kann mich jedenfalls daran überhaupt nicht aufgeilen...
    Zum Vergleich mit Red Bull etc.: ja, die Menschen wollen Adrenalin - aber im Straßenradsport ziehe ich das nicht aus Stürzen, sondern aus krass-brutal gefahrenen Bergaufsprints. Ich verstehe Deine Perspektive, daß viele Dinge kastriert werden - aber hier geht es ja nicht um die "Seele" des Straßenradsports, sondern nur um seine widerwärtigen Auswüchse...
  3. benutzerbild

    OlarLong

    dabei seit 02/2024

    Das ist richtig.

    Die Welt dreht sich weiter, es kommen neue Generationen, die halt eine andere Sichtweise auf die Dinge haben bzw schon anders erzogen bzw konditioniert wurden.

    Da sind eben Gefühlsverletzungen und ähnliches nicht mehr so gerne gesehen. Alle mitnehmen, abholen, berücksichtigen, vereinfachen, niemanden weh tun (also nicht gewinnen/siegen, denn das verletzt ja andere) ist die schon seit längerem anhaltende Einstellung.
    Neue Generationen? Findest du? Sind doch meist die alten Generation, die sowas durchsetzen, nicht die Neuen. Die Generation Z ist da eine ziemliche Bruchlinie.

    Siehe auch den Trend, vor allem zu Warnen oder zu Beschriften, Auszuweisen und Hinzuweisen (Streckenbeschreibungen, MTB Karten zum nur mehr "dem Pfeil folgend" nachzufahren, Ampeln beim Essen, bei der Gefahr, bei der Energie[verbrauch]).
    Auch das kommt von alten Leuten. Für mich viel mehr ein ein Ausdruck dessen, dass die Gesellschaft altert. Alles "alte, weiße Säcke" würden die Linken sagen.
  4. benutzerbild

    Harry_Bosch

    dabei seit 12/2023

    Hört sich lustig an, aber in letzter Konsequenz wird das so oder so ähnlich laufen. Siehe Bundesjugendspiele. Die Formel 1 wurde ja auch massiv kastriert.
    Eigentlich gefällt den Leuten aber das Gegenteil; riskante Fahrmanöver, gefährliche Sportarten, alles was ein hohes Risiko birgt. Meistens wird das auch belohnt; mit Sieg oder Beliebtheit. Nicht ohne Grund fahren so viele auf diese Red Bull Stunts ab.

    Ich kann die Herleitung hier nicht nachvollziehen. Dass in Radrennen mit der gelben Karte als Verwarnung nun eben systematisch Rennunfälle analysiert und ggf. sanktioniert werden ist einfach eine logische, fast natürliche Art der Entwicklung im Rennsport.

    Den Unfall von Gilles Villeneuve von 82 in YT anschauen ist zwar irgendwie "aufregend" und einmal spannend. Aber klar lassen es die Rennfahrer und die Teams nicht in der Zeitschiene zu, dass absichtlich ihr Leben aufs Spiel gesetzt werden, weils ein paar Zuschauer geil finden wenns Blechschrott gibt.
    Ich sehe lieber ein spannendes Rennen mit spannenden Positionskämpfen. Wenn es eine Berührung gibt heißt es ja meist genau deswegen einer oder beide scheiden aus und es gibt kein Zweikampf mehr, was natürlich schlecht ist für die Spannung im Rennen.

    Bei der Formel 1 wurde was "massiv kastriert"?!? Fragt sich was damit gemeint ist, kein V12 mehr, sondern V6 Turbo, natürlich nicht, trotzdem gibts immer noch Zweikämpfe. Seit ein paar Jahren immerhin wieder gute Überholmanöver durch DRS und Groundeffekt Autos. Mal abgesehen davon, dass Verstappen leider unschlagbar ist und daher nur die folgenden Plätze interessant sind. Das kommt aber nicht von irgendwelchen "Kastrierungen". Der mit Abstand beste Fahrer sitzt halt im konstantesten schnellsten Auto.

    Von daher ist es logisch, dass es die Radrennfahrer und deren Teams jetzt eben auch satt gehabt haben, dass es zu viel Unfälle mit Verletzungen gibt. Es ist ein "Scherz-Gedanke" wenn man denkt die Fahrer und Teams sind gerne in Unfälle verwickelt, weil dann in den Sportnews ein paar mehr Leute die Bilder vom Unfall im nachhinein anschauen. Krankenhaus, Verletzungen und Karriereende sind ja für Radrennfahrer bestimmt kein Problem und easy verkraftbar...
  5. benutzerbild

    bone0815

    dabei seit 04/2015

    Sport muss fair sein !!!, und die sollen endlich alle mal mit dem Doping aufhören.....

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