Folge #4: Die Kinematik Edition
Die Gäste
Giacomo Großehagenbrock
Der Mann hinter 77Designz und damit auch der Kopf hinter dem hoch-interessanten Kavenz Enduro. In unzähligen Stunden in Kinematik-Software und bei Testfahrten auf verschiedensten Fahrrädern hat er herausgefunden, was ihn schnell macht und daher an einem Enduro-Bike nicht fehlen darf! Aus der Komponentenproduktion finanziert 77Designz den Traum vom eigenen Rahmen, der bald an die ersten Kunden ausgeliefert werden kann.
Stefan Stark
Mit der Ur-Fanes von Alutech hat seine Karriere als Bike-Designer wirklich Fahrt aufgenommen – es folgten tolle Projekte hier in der Community, die zum Carver ICB und dem Alutech ICB2.0 geführt haben. Heute beschäftigt sich Stefan vornehmlich mit Micro-Mobility bei BrakeForceOne und kann Mountainbiken wirklich wieder mehr als Hobby betreiben. Unbefangen nimmt er hier kein Blatt vor den Mund: High Pivot-Bikes sind seiner Meinung nach auch ein wenig ein Trend, den die „Mode-Industrie“ Mountainbike nun mal braucht.

In dieser Sendung
Wir sprechen über Hinterbau-Kinematiken und haben mal wieder einiges gelernt: Der Trend zu 29″-Bikes hat dazu geführt, dass viele Bikes tatsächlich eine vertikale bis nach vorn gerichtete Radhebungskurve haben – und das macht nun wirklich keinen Sinn. Darüber hinaus steht fest: Es gibt zwischen den Hinterbau-Systemen kein richtig und falsch, man kann jedes System gut und schlecht gestalten. Und: Je größer man ist, desto deutlicher ist beispielsweise ein Effekt wie Anti-Rise überhaupt spürbar, da der höhere Schwerpunkt dann eine große Rolle spielt.
Außerdem:
- Stefan ist sich sicher, dass über 90 % der Fahrer den Unterschied zwischen hohem und niedrigem Drehpunkt nicht spüren werden.
- Giacomo berichtet, was das nächste Bike von 77Designz sein könnte – und ob es einen hohen Drehpunkt bekommen würde oder nicht.
- Wie streifen das Balfa BB7 und erfahren, warum am Commencal Supreme die Umlenkrolle im Laufe der Saison gewandert ist.

Zu viel Fach-Chinesisch oder interessante Einblicke? Habt ihr etwas mitnehmen können?
Weitere Folgen des MTB-News Stammtischs findest du hier:
- MTB-News Stammtisch #4 – „Die Kinematik-Edition“: Giacomo Großehagenbrock und Stefan Stark
- MTB-News Stammtisch #3 – „Was ist schon neu?“: Stefan Sack und Cornelius Kapfinger zu Innovationen
- MTB-News Stammtisch #2 – „Und dafür hab ich jetzt trainiert?“: Ines Thoma und die Gehrig-Twins
- MTB-News Stammtisch #1 – „Made in Germany“: Diskussionsrunde mit Michi Grätz, Kalle Nicolai & Jürgen Schlender
9 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWar mal wieder eine klasse Runde, vielen Dank dafür!
Da waren einige interessante Aussagen zu hören und man hat auch wieder was dazu lernen können.
Auch wenn ich mein ICB 2.0 unheimlich gerne fahre hoffe ich doch inständig, dass sich in Giaco's Synapsen eine Fusion aus aggressivem Trailbike und VHP festbrennt.
Sehr schön angesichts des sehr komplizierten Themas. Ohne entsprechendes Vorwissen ist es sicherlich schwer, den Argumentationen und Statements zu folgen. Ich kann den Protagonisten keinen Vorwurf machen, dass ist deren täglich Brot.
Obwohl Giacomo von sich behauptet, kein studierter Ingenieur zu sein (?), sind mir seine Erklärungen deutlich eingängiger als die von Stefan Stark. Sehr gut erklären kann Stefans, das liegt vielleicht an seinem journalistischen Training hier.
Mir ist aufgefallen, dass mehrfach versucht wurde, die Vorteile einer guten Kinematik klein zu reden. Viellicht bin ich selbst zu viel Ingenieur, aber der Glaube daran, das es wirklich ein besseres, vielleicht sogar das beste System geben muss, ist doch die Triebfeder für Weiterentwicklung? Wenn die Reifen O das Fahrwerk von Fahrrad K mit überlegener Kinematik versauen, dann nehme ich halt Reifen von M, die wohl die Besten sind und voilà, da sind die Vorteile wieder.
Konkret: Eingelenkter können wirklich ganz gut sein, besonders bei weniger Federweg. Viergelenker, besonders die mit Horstlink, haben jedoch einfach die Möglichkeit, bei entsprechender Auslegung deutlich besser zu sein.
Betrachtet man das Fahrrad systemisch, wie Stefan Stark hauptsächlich argumentiert, dann gibt es natürlich auch Nachteile: Kosten, Wartungsarmut, vielleicht sogar technische wie Steifigkeit, Reifenfreiheit usw. Da kann vielleicht ein Mehrgelenker Nachteilig sein. Hier ging es aber um Kinematik, und das ist schon fast reine angewandte Physik, und da gibt es wirklich ein "Besser" und ein "Schlechter".
(Ja, das ist heutzutage nicht populär, alles ist irgendwie eine Meinung.. alternativer Fakt...?)
Sehr interessanter Stammtisch, bei dem ich eher zufällig und spontan gelandet, dann aber bis zum Schluss hängen geblieben bin.
Ich nenne zwei Bikes mit ziemlich gegensätzlichen Konzepte mein eigen, HP Eingelenker und klass. Viergelenker, und ja, unterschiedliche Wege zum Ziel, da spürt man deutlich, von was die da reden.
Stärken/Schwächen sind deutlich anders ausgeprägt, halte den Viergelenker aber auch für das potentere System.
Autsch. Wenn man neuen Feenstaub verkaufen moechte macht man doch kein Video zusammen mit einem abgebruehten Aussteiger... Aber desto mehr hat´s mir gefallen!
Hochinteressant das sich die Bikecompanies anscheinend gerne externe Entwickler für ihre Rahmendesigns einkaufen. Mich würd mal interessieren an welchen Rädern außer dem Alutech er sonst noch mitentwickelt hat.
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