Der Franzose Julien Absalon hat im deutschen St. Wendel einen weiteren Europameistertitel gewonnen. Bei den Frauen setzte sich Tanja Zakelj die Krone auf. Für deutsche Glanzmomente sorgte die Teamstaffel, die Silber gewann, Luca Schwarzbauer bei den Junioren, der ebenfalls Zweiter wurde, sowie eine überragende Helen Grobert, die hinter den Topfavoritinnen Ferrand-Prevot und Neff in einem kuriosen U23-Rennen Bronze holte.

Herren: Absalon baut seinen Legendenstatus aus

Der BMC-Biker Julien Absalon ist wieder einmal MTB-Europameister im Cross County geworden. Der Favorit hatte auf der technisch einfachen Strecke in St. Wendel allerdings lange einen starken Widersacher. Fabian Giger, der vergangene Woche in Albstadt schon eine tolle Verfassung zeigte, machte dem Franzosen das Leben schwer. Doch in der letzten Runde konnte der Doppelolympiasieger nochmal das Tempo erhöhen, während der Schweizer am Limit war. So holte sich Absalon mit 15 Sekunden Vorsprung einen weiteren internationalen Titel. Giger wurde Zweiter, vor dem Überraschungsdritten aus Tschechien Jan Skarnitzl.
Manuel Fumic fuhr ein cleveres Rennen bei den hohen Temperaturen und erreichte das Ziel als Achter. Moritz Milatz musste den Wettkampf in der ersten Runde vorzeitig beenden wegen einer allergischen Reaktion.


# Julien Absalon gewinnt eine Woche nach Albstadt auch die EM.

Damen: Zakelj verteidigt Titel – Spitz überzeugt als Vierte

Die Slowenin Tanja Zakelj hat den EM-Titel nach 2013 auch dieses Jahr wieder geholt. Ihre Landsfrau Blaza Klemencic holte Silber vor der ehemaligen Weltmeisterin aus Polen, Maja Wloszczowska. Aus einer großen Spitzengruppe setzten sich unter anderem diese drei Fahrerinnen ab und machten die Podiumsplätze unter sich aus, nachdem die Schwedin Alexandra Engen durch Stürze sich aus der Spitze verabschieden musste. Sabine Spitz schaffte es nicht, in der zweiten Runde den Anschluss an die Gruppe um Zakelj zu halten, da sie bei der Attacke der Slowenin etwas eingeklemmt war. Schlussendlich war für sie nicht mehr drin, als der vierte Platz, obwohl ihr im Ziel nur 13 Sekunden auf den Bronzerang fehlten.
Adelheid Morath, die zuvor als Medaillenkandidatin gehandelt wurde, hatte noch zu sehr mit den Folgen ihres Sturzes aus Albstadt zu kämpfen. Vor allem am Berg konnte sie nicht ihre gewohnt gute Leistung zeigen – sie wurde Elfte.


# Sabine Spitz zeigte ein gutes Rennen und verpasste das Podest nur knapp.

XCE: Federspiel verteidigt seinen Titel, Stirnemann nach Albstadt wieder ganz oben

Im Eliminatorsprint hat der Österreicher Daniel Federspiel ein Jahr nach seinem Titelgewinn in Bern sich wieder die Krone aufsetzten können. Im Finale setze sich der Spezialist gegen Ralph Näf und Fabrice Mels durch. Mit Federspiel und dem Belgier Mels war durchaus auf dem Podium zu rechnen, doch das Ralph Näf eine Medaille holten würde, war eher überraschend. Der Schweizer, der immerhin 2012 Weltmeister in dieser Disziplin wurde, fuhr stets sehr clever und konnte so die Silbermedaille gewinnen.
Der deutsche Meister Simon Stiebjahn zeigte eine Woche nach seinem besten Weltcupresultat wieder ein tolles Rennen. Er erreichte erneut das Halbfinale, konnte sich aber nicht für das große Finale qualifizieren – er wurde sehr guter Sechster. Heiko Gutmann wurde 20., für Andy Eyring endete diese EM schon in der Quali.


# Daniel Federspiel konnte seinen Titel im Sprint verteidigen.

Bei den Damen gewann die Haibike-Fahrerin Kathrin Stirnemann. Die Schweizerin setzte sich im Finale gegen ihre Landsfrau Linda Ingergand und die beiden Schwedinnen Alexandra Engen und Jenny Rissveds durch. Favoritin Engen machte im finalen Lauf den ein oder anderen taktischen Fehler, weshalb für die beiden Schweizerinnen die Tür auf war, um einen Doppelsieg zu landen.
Lena Putz wurde Elfte und Veronika Brüchle 13.

Teamstaffel: Silber für deutsches Quartett

Im Teamwettbewerb holte die etwas provisorisch zusammen gewürfelte deutsche Staffel den zweiten Platz. Helen Grobert sprang für Adelheid Morath ein und Ben Zwiehoff für den deutschen U23-Meister Christian Pfäffle. So war es schlussendlich im Stadion von St. Wendel schon eine kleine Überraschung, dass die Vier die Medaille für Deutschland gewinnen konnten. Gegen die Franzosen, die sicher gewannen, war allerdings am Freitag kein Kraut gewachsen. Die Besetzung Maxim Marrote, Jordan Sarrou, Margot Moschetti und Hugo Pigeon war zu stark, um ihnen ernsthaft Paroli bieten zu können. Bei den Deutschen fuhr der U23-Fahrer Ben Zwiehoff eine starke Startrunde, hatte allerdings Probleme mit seinem Schnellspanner und musste deshalb einmal kurz vom Rad. Er wechselte als Fünfter auf den Junior Tobias Eise, der ein brillantes Rennen hinlegte und zwei Plätze gut machen konnte. Helen Grobert, die an dritter Stelle ins Rennen ging, musste gegen Alexandra Engen zwar wieder einen Platz abgeben, doch der starke Schlussfahrer Moritz Milatz katapultierte sich schnell auf Platz zwei nach vorne.
Hinter der deutschen Staffel kam Italien mit Marco Aurelio Fontana ins Ziel.


# Moritz Milatz legte eine super Schlussrunde hin.

U23 – Herren: Sarrou momentan bärenstark – Schelb und Zwiehoff überzeugen

Das U23-Rennen am Samstagabend war geprägt von einer extremen Hitze und einer achtköpfigen Spitzengruppe bis in der letzten Runde. Lange hielten sich die Favoriten zusammen an der Spitze auf – mit dabei: Julian Schelb und Ben Zwiehoff. Während das Rennen für Schelb einen deutlichen Aufwärtstrend im Vergleich zu den letzten Weltcups zeigte, war das Rennen von Zwiehoff eine kleine Sensation. Der Essener hielt den kompletten Wettkampf in der Gruppe um Sarrou, van der Heijden und Co. mit und musste sich nur im Zielsprint gegen seinen Landsmann geschlagen geben. Schelb überquerte das Ziel als Siebter, Zwiehoff als Achter. In der letzten Runde war es der Niederländer Michiel van der Heijden, der die Initiative ergriff und eine harte Attacke setzte. Nur der Titelverteidiger Sarrou war dieser gewachsen. Im weiteren Verlauf konnte dann der Franzose aber noch einmal einen Gang hochschalten, während van der Heijden am Limit war. Platz drei ging an Bart de Vocht.
Weitere positive Überraschungen aus deutscher Sicht waren Georg Egger auf Rang 17. und Aaron Beck auf 19.

U23 – Damen: Kuriosität um den Sieg – Grobert spitze

Vor dem Rennen der U23 drehte sich eigentlich alles nur noch um die Frage wer von den beiden Topfavoritinnen, Pauline Ferrand-Prevot oder Jolanda Neff, den Titel holt. Die Französin hat in der Elite(!) die letzten beiden Weltcuprennen überlegen gewonnen und ihre Teamkollegin ist, ebenfalls in der Elite, Weltcupgesamtführende. Dass die Beiden aber solch ein Privatduell ausfechten, über das Tage danach noch diskutiert wird, war dann doch nicht erwartet worden. Nach der ersten Runde waren die Liv-Fahrerinnen schon über eine Minute der Konkurrenz enteilt. Doch dann wollte auf der windanfälligen Strecke keine mehr die Führung übernehmen – Stehversuche und taktische Spielchen waren die Folge. Die Verfolgerinnen konnten wieder aufschließen und bis zur letzten Runde dranbleiben. Dann zogen die überlegenen Favoritinnen wieder an und gingen gemeinsam auf die Zielgerade. Neff wollte aus dem Windschatten heraus überholen, Ferrand-Prevot machte nicht Platz bzw. zog in die Fahrspur der Schweizerin, weshalb beide zu Fall kamen. Die Französin war schnell wieder auf dem Rand und gewann das kuriose Rennen. Die Szene auf der Zielgerade konnte bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht schlüssig geklärt werden.
Während beide Liv-Fahrerinnen sauer und enttäuscht über die Situation sich nicht über ihre Medaillen freuen konnten, stand im Ziel eine strahlende Helen Grobert. Der Deutschen traute man ein Ergebnis unter den ersten fünf an einem guten Tag zu, doch dass sie das Podium erklimmen kann, war nicht erwartet worden. Umso erfreulicher war ihr dritter Platz bei drückender Luft und schweren Bedingungen.
Lena Putz erreichte das Ziel als 13.


# Helen Grobert überraschte auf Platz drei.

Junioren/Juniorinnen: Schwarzbauer holt Silber – Schweizer dreifach Erfolg bei den Juniorinnen

Bei den Junioren hat der Lexware-Fahrer Luca Schwarzbauer Silber gewonnen. Er wurde wie in Albstadt Zweiter hinter Simon Andreassen. Die beiden lieferten sich an der Spitze einen harten Kampf um den Sieg, doch der Däne erwies sich am Ende wieder als der Stärkere. So musste sich der Nürtinger um 24 Sekunden geschlagen geben. Auf Rang drei fuhr der Niederländer Milan Vader.
Tobias Eise überzeugte einen Tag nach seinem Staffeleinsatz auf Platz sieben. Robin Hofmann wurde 16.
Bei den Juniorinnen hatten die deutschen Sportlerinnen nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun. Einzig Antonia Daubermann konnte eine Runde lang um den Bronzerang kämpfen, doch dann erlitt sie einen Kettenklemmer, den sie selbst nicht beheben konnte. Nach einem Fußmarsch in die Technikzone und einer tollen Aufholjagd wurde sie am Ende 15. So wurde Clarissa Mai beste Deutsche auf Rang elf, vor Sarah Bauer.
Das Rennen gewonnen hat Alessandra Keller vor Nicole Koller und Sina Frei, alle aus der Schweiz.

Alle Ergebnisse finder ihr hier.

Highlight Video


Herren/Frauen Elite

U23 Herren/Damen, Juniorenrennen

  1. benutzerbild

    Deleted 48245

    dabei seit 12/2015

    Man müsste sich für die Bilder aus St.Wendel schämen weil jede Hauptstrasse mehr technischen Anspruch hat. Traurig aber wahr ( ich wohne dort ). Die haben mehr als den Zug verpasst.

  2. benutzerbild

    Schtefan90

    dabei seit 12/2013

    gibt ist ein video von dem finish der u23 Frauen. Würde mich mach interessieren smilie

  3. benutzerbild

    baloo

    dabei seit 01/2004

    gibt ist ein video von dem finish der u23 Frauen. Würde mich mach interessieren smilie
    Wahrscheinlich nicht.
    Muss wohl das spannenste Rennen gewesen sein.
  4. benutzerbild

    Dommaas

    dabei seit 05/2011

    Wir haben noch ein paar Videos von den einzelnen Rennen eingefügt. Die Strecke ist wirklich nicht mehr Up-to-Date, schade. Genauso wie der Vermarktung von Seiten des Veranstalters.

  5. benutzerbild

    onkeldueres

    dabei seit 01/2006

    Wenn man schon nicht mehr in der Lage ist in St.Wendel einen Marathon durchzuführen, dann sollte man sich auch nicht für CC EM oder ähnlichem bewerben

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