Es ist wieder soweit: Die Wälder werden matschiger, die Räder dreckiger. Und was folgt nach dem 1×1 des Matschfahrens? Richtig: Die Frage, wie man den Matsch wieder runterbekommt! Grund genug, euch erneut unseren Mountainbike-Reinigungs-Guide ans Herz zu legen, der euch beim nächsten Saubermachen hoffentlich etwas behilflich ist.
Der ursprüngliche Artikel wurde am 18. Oktober 2019 veröffentlicht.
Die meisten Biker tun es hin und wieder, manche aber eher selten bis nie: Das Mountainbike waschen. Frei nach dem Motto: „Der Dreck fällt vor der nächsten Tour eh ab“ belassen es viele Biker meist bei der groben Katzenwäsche fürs Rad. Das ist bei entspannter Witterung im Sommer auch kein Problem – aber gerade in den kalten und nassen Monaten zahlt sich regelmäßige Pflege aus und kann auch die Performance des Bikes nachhaltig verbessern. Das haben manche vielleicht gar nicht so auf dem Schirm – drum möchten wir euch in diesem Artikel Schritt für Schritt zeigen, wie ihr euer Bike am besten reinigt und einer allzu schnellen Abnutzung vorsorgt. Und das Ganze in 20 Minuten!
Mountainbike waschen und pflegen: So geht’s richtig
Vorbereiten (5 Minuten)
- Besorge dir einen geeigneten Platz zum Waschen auf deinem Grundstück – im besten Fall eine Betonfläche mit Abflussmöglichkeit oder alternativ eine unauffällige Stelle im Garten. Achte in diesem Fall unbedingt darauf, dass du ausschließlich biologisch abbaubare Reiniger und Pflegeprodukte verwendest, um die Umwelt zu schonen!
- Du benötigst: Eine geeignete, große Bürste zum Reinigen deines Bikes mit nicht zu harten Borsten und ein Reinigungsmittel für’s Bike. Optional: bei starken Kettenverschmutzungen eine kleine Bürste mit harten Borsten (zum Beispiel die Muc-Off Claw Bürste) für den Antrieb und einen biologisch abbaubaren Kettenreiniger.
- Zum Reinigen tut es ein Wasserschlauch oder ein portables Bike-Reinigungsgerät – wir haben in letzter Zeit bereits Geräte vorgestellt, die sich ideal für die Reinigung des Fahrrads eignen.
Hier geht es zu den Bikereiniger-Tests: Bosch Fontus, Aqua2Go, Mobi V-15, Kärcher – und in diesem Artikel zeigen wir euch eine Übersicht von 10 mobilen Reinigungsgeräten! - Ein Bikeständer ist perfekt, etwas anderes zum Einhängen oder Reinstellen tuts auch – im besten Fall steht das Rad möglichst frei, um alle Stellen gut zu erwischen.
- Dringend abraten möchten wir von Hochdruckreinigern – insbesondere in die teilweise recht empfindlichen Lager kann so Wasser eindringen und das Fett herausspülen.
Reinigen (10 Minuten)
- Zuerst sollte das Rad „eingeweicht“ und von grobem Schmutz gereinigt werden. Reinige das komplette Bike von oben bis unten mit Wasser – und denke insbesondere an Unterrohr, Gabelkrone, den unteren Tretlagerbereich und die Fläche unter dem Sattel. Da diese Bereiche nicht sofort ersichtlich sind, werden sie gerne mal vergessen. Vorsicht ist bei Lagern und Dichtungen an den Federelementen geboten: Auch wenn kein Hochdruckreiniger verwendet wird, kann der Sprühstrahl die Lager schädigen oder Öl von den Federelementen abwaschen.
- Nimm nun das Reinigungsmittel (zum Beispiel Muc-Off Reiniger*, Finish Line Bike Wash*, F100 Fahrradreiniger*), sprühe es auf das Bike und schäume dieses mit der (sauberen!) Bürste ein. Tipp: Zwischendurch die Bürste ausspülen, um keinen Dreck vom Bike wieder mit einzuarbeiten.
- Für den Antrieb (Kette, Kettenblätter, Schaltwerk, ggfs. Umwerfer) empfiehlt sich eine kleine, grobe Bürste, mit der man auch die Verkrustungen in den Zwischenräumen lösen kann.
- Warte nun einige Minuten, damit das Reinigungsmittel einwirken kann.
- Spüle das Bike mit Wasser ab. Wichtig: Von oben nach unten statt andersrum!
- Um etwaigen Kalkflecken oder Rückständen entgegenzuwirken, die nach dem Trocknen gerne mal auf dunklen Farben zu sehen sind, nun das Bike mit einem alten, aber sauberen Lappen abtrocknen.
- Nimm dir jetzt Dämpfer und Federgabel-Standrohre vor: Hier finden sich häufig mit Dreck vermischte Fett- und Ölrückstände, die von Dichtungen alles andere als gemocht werden. Weg damit!
- Pro-Tipp für die Kurzwäsche Falls das Rad nur gering verschmutzt ist, aber wieder wunderschön aussehen soll: Reinigungs-Pflegetücher (zum Beispiel von Sonax*) eignen sich perfekt zur spontanen, schnellen und wasserfreien Reinigung.
Pflege: Antrieb und Kette (5 Minuten)
Eine Kette regelmäßig zu pflegen, ist aufwändig. Besonders im Winter sollte man hier regelmäßig ran, damit diese schön geschmeidig bleibt und eine gute Funktion liefert. Eine Kettenreinigungsmaschine empfehlen wir grundsätzlich nicht, da die Einarbeitung des Reinigungsmittels in Verbindung mit den Bürsten des Reinigungsgeräts die Schmierschicht zwischen den Kettengliedern entfernen kann, die für die Grundschmierung der Kette sorgt. Besser:
- Kette mit dem normalen Bike-Reiniger behandeln, kurz einwirken lassen, abspülen und im Anschluss mit einem Küchentuch oder einem Lappen, der dreckig werden darf, abwischen. Nur im allerschlimmsten Fall, wenn die Kette vor Verkrustung kaum noch funktionsfähig ist, empfiehlt sich ein Kettenreinigungs-Spray – auch hier sollte darauf geachtet werden, dass dieses biologisch abbaubar ist und du eine Unterlage verwendest, um den Dreck aufzufangen – beispielsweise eine Ölmatte*.
- Jetzt geht es an das Kettenblatt und die Schaltröllchen: Speziell in diesen sammelt sich mit der Zeit eine ordentliche Pampe, die es mit einem Reifenheber oder einem breiten Schraubendreher abzutragen gilt. Auch hier sollte zum Schluss mit einem Lappen nochmal alles gereinigt werden. Achtet auch hier beim Reinigen darauf, dass eine Unterlage unter dem Bike liegt, um Reinigungsflüssigkeit und Ölschmutz aufzufangen!
- Trage frisches Kettenöl auf. Für den Winter empfehlen wir spezielles Kettenöl für nasse Bedingungen, in unserem Beispiel – reguläre Kettenöle für trockene Bedingungen ziehen im Nassen mehr Schmutz an und verdrecken die Kette sehr schnell. Ist die Kette eingeölt, sollte man dies etwas einwirken lassen und die überschüssige Flüssigkeit abwischen.
- Eine Alternative zum regulären Kettenöl ist Kettenwachs (wir verwenden gerne die Produkte von Squirt*)– hiermit haben wir in den vergangenen Jahren das ganze Jahr hindurch gute Erfahrungen gemacht. Der Unterschied hierbei ist, dass die Kette, anders als beim Kettenöl, zwingend komplett vom Kettenöl gereinigt werden muss.
- Dann wird die Wachs-Emulsion hinter dem unteren Schaltröllchen auf die Innenseite der Kette aufgetragen, bis ein weißlicher Film die Kettenlaschen bedeckt. Je nach Temperatur kann es einige Zeit dauern, bis die Flüssigkeit getrocknet und das Wachs eingewirkt ist – für den Winter gibt es optional eine gesonderte Squirt-Variante für sehr kalte Temperaturen*. Die Prozedur ist beendet, sobald das Wachs kaum noch zu sehen ist.
Vorteil Kettenwachs: Der Vorteil von Kettenwachs gegenüber Kettenöl ist, dass das eingearbeitete Wachs möglichen Schmutz nicht an der Kette kleben lässt und die Kette somit weitaus länger sauber bleibt.
Nachteil Kettenwachs: Sobald der Wachsfilm, besonders bei nassen Bedingungen, nachlässt, ist die Kette sehr anfällig für Rost – daher sollte das Wachs in dieser Zeit häufiger aufgetragen werden.
Pflege: Federgabel und Dämpfer (0 Minuten – einmal Rad umdrehen und zurück!)
- Stelle das Bike nach getaner Reinigung für 15–30 Minuten auf den Kopf. So läuft das Gabelöl in Richtung der Dichtung zurück und saugt die Schaumstoffringe unter den Staubabstreifern wieder voll. Wenn die Gabel richtig schlecht läuft – ab zum Service!
- Abzuraten ist von Schmiermitteln für die Federelemente, die von außen aufgetragen werden – auch, wenn diese laut Verpackung für Federelemente diverser Hersteller geeignet sind. Sie sorgen nur für eine kurzfristige Schmierung, können im Zweifelsfall die Dichtungen angreifen oder ungünstig mit dem Schmiermittel reagieren.
Zum Schluss: Sechs Winter-Tipps zur Bikepflege
- Wasche dein Bike im Winter nach jeder Fahrt – auch, wenn es nicht superdreckig ist. Das Streusalz greift Bike und Reifen an und sollte abgewaschen werden!
- Lass dein Bike im besten Fall nicht draußen stehen. Garage, Keller oder Hausflur sind besser.
- Schneematsch sieht gefroren nach nicht viel aus – sobald es schmilzt, ist die Wasserlache umso größer. Leg ein Handtuch oder eine alte Decke unter!
- Zieh dir eine Jacke an, sobald du zuhause angekommen bist und anfängst zu waschen – sonst kühlst du schneller aus, als du denkst.
- Wir hatten es schon erwähnt: Besonders wenn dein Bike in der kalten Garage steht und noch nass ist, sollte die Kette abgetrocknet und nach der Tour noch neu geschmiert oder gewachst werden – das Risiko für Flugrost ist sonst hoch.
- Lass dir die Laune nicht schon vor der Tour nicht verderben, weil das Bike dreckig werden könnte – zieh dich warm an und geh fahren. Wintertouren sind super!
Was sind eure Tipps für die richtige Bikepflege?
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